Erschienen November 2010 bei Folgenreich
Inhalt:
In Wien hofft Dorian Hunter einen Hinweis zu finden, wie er seinem Erzfeind und „Vater“ Asmodi, dem Lord der Schwarzen Familie, zu Leibe rücken kann: Angeblich existiert ein Pfand, das Asmodi vor vielen Jahren in der Obhut der Schwestern Elisabeth und Marie Reichnitz legte. Doch als Hunter in der Wohnung der Schwestern eintrifft, erwartet ihn eine böse Überraschung – und die Erkenntnis, dass Asmodi ihm stets einen Schritt voraus zu sein scheint …
Sprecher:
Dorian Hunter: Thomas Schmuckert
Norbert Helnwein: Hasso Zorn
Michael Zamis: Douglas Welbat
Asmodi: K.Dieter Klebsch
Schwester Hercy: Luise Lunow
Schwester Mercy: Jessy Rameik
Ferdinand Dunkel: Markus Pfeiffer
Ferdinands Vater: Bernd Rumpf
Creeper: Thomas Nicolai
Steffi: Steffi Kirchberger
Mr. Davenport: Oliver Kalkofe
Regina Vlcek: Regina Vlcek
in weiteren Rollen:Marco Göllner, Daniela Sachse, Simona Pahl
Meinung:
Der Einstieg ins Hörspiel ist sehr frivol und doppeldeutig – willkommen im Hunter-Universum!
Wie es sich am Ende der letzten Folge schon ankündigte, wird die Handlung in Wien fortgesetzt, der Heimat der Zamis-Familie, die Dorian schon einmal zugesetzt hat.
Wir erleben Dorian sehr aufgebracht und er will Rache an seinem Vater nehmen für das, was dieser Dorians Frau Lilian angetan hat. Zunächst hat mich diese Heftigkeit verwundert, hat sich Dorian bisher doch gerne und eingehend mit Coco Zamis beschäftigt. Genau dieser innere Zwiespalt in Dorian kommt hier zum ersten Mal zur Sprache, was mir sehr gefallen hat, und Dorian wirkt dabei sehr menschlich.
Auch der Aufbau des Hörspiels gefällt mir sehr gut: Aus einer prekären Situation heraus lässt Dorian das Geschehen Revue passieren. Die Zeitsprünge vom Jetzt in die Vergangenheit lockern das Hörspiel auf und sind sehr ansprechend gestaltet. Die Rückblicke in ein vergangenes Jahrhundert, in dem die Schwestern Mercy und Hercy eine entscheidende Rolle spielen, ergänzen Folge 11 und bringen neues Licht ins Dunkel. Spannung und Action bleiben dabei auf der Strecke, was ich allerdings nicht als störend empfunden habe.
Teile der Handlung spielen in den unterirdischen Katakomben unter dem Stephansdom, in denen im 18. Jahrhundert die Pesttoten der Stadt beigesetzt wurden. Ich hätte mir die Handlung dort etwas unheimlicher vorgestellt bzw. gewünscht, mit Pest assoziiere ich wohl automatisch jede Menge unappetitliches Grauen.
Dafür ist die Atmosphäre im Dom mit Glockengeläut und Touristengruppe herrlich authentisch. Die Dialoge sind locker-flockig wie man es von Dorian gewohnt ist: „Haben sie etwas gegen Touristen?“ „Nichts Wirksames.“ Ein Highlight, das prima zur Folge passt, ist die ungerührte Fremdenführerin Frau Vlcek mit ihrem Wiener Dialekt. Die Szene mit ihr ist höchst unterhaltsam und sogar lehrreich, eine erstklassige Besetzung! Wie das Booklet kundtut, handelt es sich bei der Dame um die Witwe des Serienschöpfers Ernst Vlcek, das ist ein besonders nettes Detail.
Ein paar Aspekte der Handlung fand ich verwirrend, wobei vieles an Erklärung gleich mitgeliefert wird. Der Einfall mit
Asmodi I und Asmodi II
Dorians Verbündeter in der Folge ist Norbert Helnwein. Ich mag den Charakter des Antiquitätenhändlers, er spielt in Teil 12 eine gute, starke Rolle und dank Hasso Zorn kommt er sehr überzeugend und sympathisch daher. Douglas Welbat als Michael Zamis liefert ebenfalls einen exzellenten Auftritt ab und auch Oliver Kalkofe als Querulant Davenport macht Laune.
Im Großen und Ganzen ist das Hörspiel wieder klasse produziert, ich finde jedoch die Lautstärke in den Szenen, in denen an der Tür gelauscht wird, nicht optimal. Ich musste mehrmals zurückspringen, da ich die leise Unterhaltung nicht ganz verstanden hatte. Ein ähnliches Problem hatte ich bei der Opferszene, auch diese hätte lauter sein können.
Bei der musikalischen Untermalung haben mir die eher zarten und höfischen Klänge besonders gefallen, die die Rückblenden ins 18. Jahrhundert begleiten.
Das Cover gefällt mir dieses Mal besonders gut, die Szene aus der Kirche passt sehr schön zur Handlung.
Fazit:
Eine gute Folge, die nicht so actiongeladen ist wie manch andere, aber interessante Einblicke in vergangenes Geschehen gibt. Es gibt überraschende Aspekte und der Aufbau mit Zeitsprüngen ist sehr gelungen. Der Wiener Schauplatz ist gut gewählt und die passende Mundart ist höchst unterhaltsam. Nachdem ich die letzte Folge ziemlich schwach fand, bin ich mit dieser wieder sehr zufrieden.