Partus

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      Schwangerschaft und Geburt – für Dorothea Sawatzki ist das ein Alptraum. Denn als sie in den Wehen liegt, erleidet sie unvorstellbare Schmerzen, die auch das klinische Personal nicht direkt einordnen können. Ein Notkaiserschnitt wird eingeleitet, es herrscht höchste Hektik und Konzentration. Doch dann bricht das Grauen über die Klinik herein…

      Mit „Partus“ hat Hörspielautor und -macher Benedict Matysik eine Horror-Produktion erschaffen, die nichts für schwache Nerven ist und direkt in die Vollen geht. Denn schon nach dem kurzen Intro um die Verkündung der Schwangerschaft geht es mit en Schrecken der Geburt weiter. Die grausigen Schmerzen, der steigende Wahnsinn von Dorothea und die immer intensiver werdende Szenerie sorgen für einen markanten Start, der mit der Geburt und einem schrecklichen Wesen einen schnellen Höhepunkt findet – blutig, brutal, angsteinflößend. Statt allzu genauer Beschreibungen mit allzu explizitem Inhalt bleiben viele Details aber auch in der Vorstellung der Zuhörenden, sodass keine Grenzen des guten Geschmacks überschritten werden. Das Grauen, das sich auch danach noch weiter ausbreitet, bietet eine interessante Dynamik, um Ende wird es stellenweise eher ruhiger. Das ist zwar spannend geraten, der antiklimatische Aufbau wird aber auch mit einem Knall abgeschlossen. In einigen Momenten hätte die Handlung aber durchaus noch etwas gestrafft werden können. Sehr gut gefällt mir, dass einige interessante Aspekte eingebaut sind, beispielsweise ein religiöser Einschlag oder eine militärische Operation. Die Mystik, die von der Bedrohung ausgeht, ist aber immer sehr präsent und der Schauplatz auf die Klinik begrenzt, sodass eine sehr dichte und spannende Handlung entstanden ist.

      Die Sprecherleistung ist nicht durchgängig überzeugend, gerade das Intro ist nicht so stark, wie ich es mir gewünscht hätte. Achim Rundholz hat mir in der Erzählerrolle aber gut gefallen, seine ruhige und markante Art sorgt für einen unterschwelligen Grusel, der einen gelungenen Kontrast zu den oft heftigen Szenen bietet. Simona Silberzahl spricht die Ärztin Dr. Sanastoli mit viel Energie, besonders in den aufregenden Actionszenen und bietet dabei viele verschiedene Level an Intensität, sodass eine überzeugende Hauptfigur entstanden ist. Heike Matysik ist als Maria zu hören, ihre gebrochene und angenehm gealterte Stimme bringt die gläubige Katholikin mit ihrem feurigen Glauben gut zur Geltung. Auch Marc Erkens, Matthias Heyl und Jan Winnenberg sind zu hören.

      Benedict Matysik hat es verstanden, eine dichte und eingängige szenarische Gestaltung zu schaffen und so die verschiedenen Stimmungen aufzugreifen. Da gibt es Momente der Stille, ruhige Dialoge, hektische Bewegungen und grauenerregende Geräusche, die die Brutalität der Geschichte unterstreichen. Auch Musik ist dabei an passenden Stellen eingebaut und unterstreicht die jeweils vorherrschende Atmosphäre, sodass eine dichte Stimmung entsteht.

      Auf dem Titelbild fällt durch die rote Farbe direkt der Titel des Hörspiels auf, wobei das „t“ durch ein umgedrehtes Kreuz ersetzt wurde. Der bedrohliche Anklang wird dann auch durch das Motiv unterstrichen, bei dem ein blutiger Leichnam und ein wandelndes Baby in der kühlen Krankenhauskulisse zu sehen sind.

      Fazit: „Partus“ ist heftig, brutal und sehr düster. Die Szenerie wird dabei sehr eingängig und bildlich beschrieben, ohne ins allzu Explizite zu gehen. Die Handlung kommt schnell in Schwung, ist aber eher antiklimatisch erzählt und enthält Passagen, in denen die Spannungskurve wieder eher nach unten zeigt. Die Sprecher können ebenfalls nicht durchgängig überzeugen, die wichtigen Rollen sind aber vernünftig besetzt.

      VÖ: 30. Oktober 2022
      Label: Benedict Matysik
      Bestellnummer: www.feiyr.com/x/Partus
      :besserwisser: