Midnight Tales - 56 - Man nannte sie Qualle

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      Midnight Tales – 56. Man nannte sie Qualle

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      Schon seit ihrer Schulzeit hat Birgit mit ihrem Übergewicht zu kämpfen, was ihr den unschmeichelhaften Spitznamen „Qualle“ und zahlreiche Attacken ihrer Mitschüler eingebracht hat. Auch in der Ausbildung läuft es nicht besser, auch wenn die freundliche Yulia sie zu ihrer Geburtstagsparty einlädt. Doch auch dort wird Birgit weiter getriezt…

      Durch die verschiedenen Grusel-Genres, die die Serie bietet, gibt es bei der Hörspielreihe „Midnight Tales“ immer wieder Platz für neue Ideen. So wird in der 56. Episode neben einer Handlung voller Morde auch ein kleines Sozialdrama eingebaut. Wie die freundliche, zurückhaltende und übergewichtige Birgit nicht nur in der Schule, sondern auch ansonsten in ihrem Alltag immer wieder mit abwertenden Blicken, gemeinen Sprüchen und den Attacken ihrer Mitmenschen zu kämpfen hat, wie sie sich dabei immer kleiner macht und alles eher stillschweigend über sich ergehen lässt, ist sehr eingängig geschildert. Wie dabei Schönheitsideale hinterfragt werden, ist ein durchaus interessanter Aspekt der Handlung. Diese dreht sich um den Alltag und die Einladung zur Party von Birgit, wobei nur langsam von Morden im Umfeld der Schüler berichtet wird. Nur die Introszene geht dabei in die Vollen und schafft einen bedrohlichen Unterton für die Handlung. Das wird langsam ausgebaut, bleibt bis zum Ende der Handlung aber viel im Verborgenen. Dennoch können sich die Zuhörenden schon langsam zusammenreimen, wie alles zusammenhängt. Der Überraschungseffekt geht dabei dementsprechend auch ganz am Ende etwas verloren, auch wenn die Idee dahinter durchaus reizvoll geraten ist. Das zeigt noch einmal eine ganz andere Seite der Reihe und ist insgesamt gut gelungen.

      Dagmar Bittner übernimmt die Rolle der Birgit Traber, wobei sie nicht nur Dialoge übernimmt, sondern auch einige Erzählpassagen mit ihren Gedanken und Gefühlen füllt. Sie spricht lebendig, eingängig und bringt die Emotionen der jungen Frau lebendig und glaubhaft zur Geltung, insbesondere die Abstumpfung bei den gemeinen Sprüchen. Benedikt Hahn ist als Danylo zu hören, er bringt eine lebendige Stimmung mit ein und kann eine abwechslungsreche Figur präsentieren. Heiko Akrap kann als Matthias Bergholz seine arrogante, gemeine und überhebliche Art präsentieren, was ihn direkt unsympathisch wirken lässt. Auch Ilka Körting, Jenny Maria Meyer und Katja Keßler sind zu hören.

      Die akustische Komponente der Episode ist ebenfalls gelungen, wobei insbesondere viele Melodien eingebunden wurden. Diese passen sich gut an die verschiedenen Stimmungen an und lassen die Szenerie noch dichter wirken. Die Geräusche sind gut dazu kombiniert, treten aber stellenweise hinter die Musik zurück. Insgesamt eine stimmige und passende Umsetzung.

      Birgit wird im typisch skurrilen Stil der Serie auf de Titelbild dargestellt, die rundliche Form und das rote Kleid stehen dabei in gelungenem Kontrast zu dem kantigen Polizeiauto mit Blaulicht. Dass ihr Gesicht dabei nur ganz leicht angedeutet wird, verleiht dem Cover einen besonderen Reiz.

      Fazit: „Man nannte sie Qualle“ ist viel Drama mit nur wenig eingebauten Grusel- und Thrillerelementen. Doch wenn man offen dafür ist, aus dem Leben der stark übergewichtigen Birgit und den damit einhergehenden Mobbingattacken zu erfahren, wird am Ende noch mit einem gelungenen Twist belohnt. Eine solide Episode der Serie, die man wieder eine ganz eigene Einfärbung einbringt.

      VÖ: 7. Januar 2022
      Label: Contendo Media
      Bestellnummer: 9783967622355
      :besserwisser: