Die drei Fragezeichen - 226 - Die Spur der Toten

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    • Die drei Fragezeichen - 226 - Die Spur der Toten

      Am 22.03.2024 erscheint:

      Inhalt:
      Bob Andrews, bei den drei ??? zuständig für Recherchen und Archiv, erhält unerwartet Post von einem Anwalt. Als er beim Termin in der Kanzlei erfährt, um welche Angelegenheit es sich handelt, stockt ihm der Atem. Eine alte Bekannte lässt grüßen! Sie legt eine Spur, die bis ins Reich der Toten führt. Können die drei Detektive aus Rocky Beach um Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews auch diesen kniffligen Fall aufklären?
      Autor: André Minninger
      Vorbestellbar bei:
      Pop.de
    • Sprecherliste zur Folge:

      Erzähler - Axel Milberg
      Justus Jonas, Erster Detektiv - Oliver Rohrbeck
      Peter Shaw, Zweiter Detektiv - Jens Wawrczeck
      Bob Andrews, Recherchen und Archiv - Andreas Fröhlich
      Clarissa Franklin - Judy Winter
      Jack Cliffwater - Oliver Kalkofe
      Mr. Bumblebee - Tim Grobe
      Inspektor Cotta - Holger Mahlich
      Mrs. Evans - Merete Brettschneider
      Mr. Powers - Achim Buch
      Meyer - Tim Helssen
      Polizist John - Wesley Zielmann
      Polizistin - Merle Tucholka

      :aktuell: Freitag ist wieder RRP auf Youtube.
    • Schönes Gespräch zwischen den beiden Ollis. Ich mag ja an Kalkofe, dass er immer so ausführlich und begeistert von seinen Kindheitstagen erzählen kann. In diesem Zusammenhang kann ich auch den Podcast "Kalk & Welk" empfehlen, den er zusammen mit Oliver Welke macht.

      Und bei vielem, was er sagte, fühlte ich mich an die eigene Vergangenheit erinnert, obwohl ich ja 5 Jahre jünger bin. Denn auch wir wurden damals durch die ???-Hörspiele natürlich dazu angeregt, selbst Detektiv zu spielen. Aber weil es bei uns genauso wenig zu ermitteln gab, haben wir irgendwann angefangen, Nachbarn zu beschatten. =)

      Und auch ich habe die ??? noch nie zum Einschlafen gehört, denn dafür sind sie mir einfach zu schade. Die Hörspiele waren und sind als spannende Unterhaltung für zwischendurch oder unterwegs gedacht, aber doch nicht zum Wegratzen! :zwinker:
    • Uwe schrieb:

      . Aber weil es bei uns genauso wenig zu ermitteln gab, haben wir irgendwann angefangen, Nachbarn zu beschatten.
      =) :thumbsup:

      Uwe schrieb:

      Die Hörspiele waren und sind als spannende Unterhaltung für zwischendurch oder unterwegs gedacht, aber doch nicht zum Wegratzen
      Kann ich verstehen!
      Aber ich ratze immer mit Hörspielen ein =)
      Allerdings höre ich sie auch nebenbei immer und dann auch zu Ende :green:
      Besser Illusionen die uns entzuecken als zehntausend Wahrheiten
    • Uwe schrieb:

      Und auch ich habe die ??? noch nie zum Einschlafen gehört, denn dafür sind sie mir einfach zu schade. Die Hörspiele waren und sind als spannende Unterhaltung für zwischendurch oder unterwegs gedacht, aber doch nicht zum Wegratzen!
      Sehe ich genauso.
      Ehrlich gesagt "nervt" es mich sogar ein bisschen, wenn auch seitens der DDF-Sprecher in Interviews oder Podcasts sehr oft darauf hingewiesen wird, die Leute würden das ja größtenteils zum Einschlafen hören. :pfeifen:
      Nein, mache ich so gut wie nicht mehr, denn entweder will ich hören oder schlafen. ;)
      Bei mir isses nämlich so, dass ich bereits nach den ersten ca 10 Minuten weggedöst bin :gaehn: , also absolut nichts von den Hörspielen habe.
      Und im Fall von MCs wache ich jedesmal wieder auf, wenn die am Ende dann klacken. :augenroll:
      Außerdem sind mir die Sachen, direkt als "Schlafmittel", meistens viel zu schade.
      Ich entscheide mich dann ja bewusst für dieses oder jene Geschichte, und insbesondere wenn es eine war, die ich noch nicht kannte, finde ich das totale Hörspielverschwendung. ;)
      Das gilt bei mir aber für jede Produktion, nicht nur für DDF. :)
      Hörspiel zum Einschlafen kann ich nur dann verstehen, wenn den Leuten wirklich jeden Abend noch so das Gedankenkarusssell kreist, dass sie ohne das Hören gar nicht zur Ruhe kämen. Dann ist das sicher eine gute Lösung!
    • Agatha schrieb:

      Uwe schrieb:

      Und auch ich habe die ??? noch nie zum Einschlafen gehört, denn dafür sind sie mir einfach zu schade. Die Hörspiele waren und sind als spannende Unterhaltung für zwischendurch oder unterwegs gedacht, aber doch nicht zum Wegratzen!
      Sehe ich genauso.Ehrlich gesagt "nervt" es mich sogar ein bisschen, wenn auch seitens der DDF-Sprecher in Interviews oder Podcasts sehr oft darauf hingewiesen wird, die Leute würden das ja größtenteils zum Einschlafen hören. :pfeifen:
      Vielleicht (hoffentlich!) ist das ja auch gar nicht so verbreitet wie immer behauptet. Sonst würde es mich wundern, dass die drei ???-Folgen nicht schon längst in Apotheken als Schlafmittel verkauft werden.
    • Uwe schrieb:

      Und auch ich habe die ??? noch nie zum Einschlafen gehört, denn dafür sind sie mir einfach zu schade. Die Hörspiele waren und sind als spannende Unterhaltung für zwischendurch oder unterwegs gedacht, aber doch nicht zum Wegratzen! :zwinker:
      Wow, die Aussage ist süß. Hoffentlich lesen die das. Dann freuen die sich. ^^
      (Wobei die Zeiten, in denen die Produzenten und Beteiligten heimlich in den Fan-Foren unterwegs sind, wohl vorbei sind. Aber das steht auf einem anderen Blatt / gehört in einen anderen Threads.)
    • Habe das RR feature jetzt auch mal fertig gehört.
      Oliver Kalkofe ist da wirklich eine unterhaltsame Auflockerung mit dem, was er so zu erzählen hat.
      Und seine Einstellung zum Thema Hörspiele allgemein, spricht mir ja voll aus der Seele! :thumbup:

      So gut die beiden Olis das Feature jetzt auch gestaltet haben, ich habs mit dem Hören der Folge nicht so eilig.
      Ist von André Minninger und dazu noch mit einem Charakter, den ich nicht mag. Noch nie mochte. Auch wenn ich da sicher mit den vielen Clarissa Franklin-Fans nicht konform gehe. ;)
      Aber ich fand schon "Signale aus dem Jenseits" inhaltlich extrem schwach und nervig, einen 4. "Auftritt" von ihr hätte ich ganz sicher nicht gebraucht. :pfeifen:
    • Ui, ui, ui.... Vorweg, ja die Folge war an sich recht interessant und bot doch einige, erwachsene Momente. Theoretisch könnte man die 4 Folgen in der CD-Box als Mini-Serien-Event rausbringen, weil sie alle schon irgendwie besonders sind. Clarissa Franklin ist grundsätzlich immer eine sichere Bank, weil sie eine der wenigen bzw. die einzige Frauenfigur ist, die innerhalb der Serie eine Entwicklung durchmacht. Die erste Hälfte macht neugierig und die verschiedenen Settings sind gut gewählt. Der Mittelteil ist auch noch recht angenehm (besonders die Szene mit Bob auf dem Friedhof. Die Tränen gingen mir nahe), auch wenn die Folge wirklich aus extrem vielen und langen Erklärungen besteht. Das Ende lässt mich zweigeteilt zurück. Aber...


      Spoiler anzeigen
      ... ganz nüchtern betrachtet, bietet die Folge eigentlich eine sinnlose Handlung. Clarissa täuscht ihren Tod vor, ok. Es wird eine Zwillingsschwester aus dem Hut gezaubert, wer es mag. Aber wieso lebt sie nicht einfach als ihre Schwester weiter? All das hätte gar nicht passieren müssen, wenn die Tonbänder nicht wären. Wozu noch einmal Bob kontaktieren? Hat sie aus ihren bisherigen Begegnungen mit den Detektiven nichts gelernt? Warum ominöse Andeutungen? Ja, sie wollte, dass ihr Ex-Partner wieder in den Knast wandert, aber es gab doch die Zwillingsschwester. Wieso dann solche Panik, wenn ohnehin ein identisches Gesicht im Grab liegt? Ne, da war mir zu viel konstruiert. Und die Sache mit "Du bist mein Sohn" hab ich schon beim Abspielen des ersten Tonbandes im Kopf gehabt und der Kniff war unnötig, weil man nichts daraus gemacht hat. Ich hätte den Fall um einiges besser gefunden, wenn Clarissa wirklich tot gewesen wäre. Das hätte ihrer Figur noch eine Art ruhmreichen Abschied vermittelt und es wäre emotionaler geworden.



      Und der Schluss? Ernsthaft? Das war noch der langen Laufzeit nicht mehr drin? Da fehlte ja alles, was ein Gefühl von Ende/Abschluss oder Epilog vermitteln könnte. Ich fühlte mich wirklich etwas "verarscht". Das war kein rundes Ende, keine Auflösung der Dramatik oder sonst etwas. Das zieht die Folge in meinen Augen weit runter.

      Als Franklin-Folge hat sie eigentlich einen kleinen Bonus und man kann sie natürlich gut weghören, wenn man die Geschichte wirklich nicht hinterfragt. Aber mehr als 5/10 Punkte kann ich nicht vergeben, auch wenn die Folge einige tolle Momente hatte.
    • Wir befinden uns in Rocky Beach, unter Buchvorlage steht „André Minninger“ und es regnet mal wieder überdurchschnittlich viel im Sonnenstaat. Was bedeutet das?
      Richtig: Das sind die drei Indizien dafür, dass eine gewisse Clarissa Franklin in der Sprecherliste auftaucht. Spoiler: Diese Folge ist keine Ausnahme.

      Na gut, das dürfte jetzt die Wenigsten noch richtig doll überraschen. Aber da im Folgenden das komplette Machwerk samt Auflösung und Vorgeschichte auseinandergenommen wird, setze ich an dieser Stelle trotzdem nochmal eine dicke Spoilerwarnung.

      Minningers Fälle sind Laberfälle. Das ist zuallererst mal gar nicht pauschal kritisch gemeint, sondern vielmehr eine belegbare Feststellung. Wem das dennoch zu negativ ist, dem biete ich die Bezeichnung „Sitzfälle“ an. Seine Geschichten zeichnen sich oft durch ein wiederkehrendes Muster aus: Ein Täter, ein Opfer, evtl. noch eine weitere verdächtige Person, ein paar austauschbare Statistenrollen mit zwei, drei Sätzen Text, eine überschaubare Anzahl an Schauplätzen – voilà. Aufgelöst werden sie in der Regel durch lange Monologe (von Justus), Actioneinlagen werden eher vermieden oder bestehen aus halbherzigen Mordanschlägen auf die drei Fragezeichen, bevor Inspektor Cotta dann aufräumen darf. Vor allem aber haben Minningers Fälle oft nicht besonders viele Eckpfeiler und lassen sich häufig problemlos – mitunter auf H. G. Francis-Länge – mehr oder weniger stark herunterkürzen. Das wäre vielleicht gar nicht so auffällig, wäre jener André Minninger nicht auch für die generelle Umsetzung nahezu sämtlicher DDF-Hörspiele seit nunmehr roundabout 30 Jahren verantwortlich. Ganz extrem zeigte sich das im späten zweistelligen Folgenbereich, in dem Minningers Folgen längentechnisch stark herausragten. Heute sind die 75, 80 Minuten auch bei anderen Autoren gar nicht mehr so selten und daran liegt es wohl, dass sich heute keiner mehr echauffiert, dass Minninger es sich mal wieder herausgenommen hat, sein Werk in Spielfilmlänge zu vertonen.

      Nun passt Minningers Konzept eigentlich gar nicht so schlecht zu den Geschichten, die er bevorzugt erzählt: Psychologische und mystische Geschichten. Psychologie ist interessant, aber halt auch oft sehr theoretisch und wortlastig. Zum Problem wird das ab dem Moment, ab dem der Fall der Folge von den eingeschobenen privaten Befindlichkeiten der Figuren zur Nebensächlichkeit degradiert wird und nur Mittel zum Zweck ist, um die Detektive noch privater und emotionaler als jemals zuvor zeigen zu können. Ein Stilmittel, das meiner Beobachtung nach insbesondere vielen Kassettenkindern, die mit der Serie in den 80ern groß geworden sind, heute massiv auf den Senkel geht, weil das mit den Ursprüngen der von Robert Arthur erschaffenen „Three Investigators“ nichts mehr zu tun hat. Ich bin da grundsätzlich etwas offener, aber mir ist die Dosierung ungeheuer wichtig. Jede langlaufende Serie braucht früher oder später mal neue Impulse, um am Leben zu bleiben, aber die sollten das Konzept der Serie bestenfalls passend erweitern und nicht komplett sprengen.
      Extrembeispiel: Ich kann bei Harry Potter nicht plötzlich so tun, als wäre ich in einem Tatort aus Münster und die Figuren mit überdrehtem Witz einen Kriminalfall lösen lassen. Das ist auch eine Veränderung des Konzepts, aber keine passende.

      Gehen wir die Franklin-Tetralogie mal durch:
      076/Stimmen aus dem Nichts: Eine lange, für den Fall nahezu irrelevante Sequenz zwischen Bob und Dr. Franklin, sehr atmosphärisch, für das, was sie dem Fall bringt, zwar zu ausschweifend, aber außerhalb dieser Szene geht es zu 98-99 % um den Fall. Kann man so machen.
      099/Rufmord: Sogar fast noch besser. Denn hier ist der Grund des Besuchs von Bob in der psychiatrischen Klinik primär nicht sein privates Liebes-Problemchen oder seine ominöse Beziehung zu Dr. Franklin, sondern in erster Linie geht es ihm um den Fall. Check.
      188/Signale aus dem Jenseits: Es geht bergab. Am Anfang wird ein Fall für die drei ??? vorgegaukelt, der dann aber konsequent bis kurz vor Schluss nicht weiterverfolgt wird. Warum nicht? Weil die Auflösung billig ist und der „Hellseherin“-Faktor der Folge nahezu schnörkellos fast ohne irgendwelche falsche Spuren oder wirklich unvorhersehbare Szenen auskommt – will sagen: Dieses Konstrukt für sich trägt keine ganze Folge – und das soll es ja auch nicht, genau darin liegt der Fehler. Lediglich Tante Mathildas Aussage animiert zum Nachdenken, aber auch diese Auflösung wird zwischendrin (zumindest in der Hörspielfassung) eigentlich schon fast vorweggenommen, sodass das Ende kaum mehr überrascht. Der eigentlich zur Serie passende Fall ist hier nichts weiter als ein Alibi für eine ganz andere Story, die mit der Astro TV-Geschichte rein gar nichts zu tun hat. Und diese Story ist rein persönlich, auf die privaten Gefühle der Detektive zugeschnitten. Mäh. Mission failed.

      Kommen wir also zu Folge 226 und hier wird es ganz wild. Denn Minninger macht sich hier kaum noch die Mühe, überhaupt irgendeinen Alibi-Fall um das zu stricken, was er eigentlich loswerden will. Es geht wirklich komplett nur um eine Privatfehde, die immer wieder schnulzige Züge annimmt. Thematisch liefert Minninger den vielleicht interessantesten Ansatz, den er je hatte und ich würde diesen auch insgesamt auf die komplette Serie bezogen extrem (!) weit oben einsortieren. Man stelle sich vor, C. Franklin wäre wirklich tot gewesen (das wäre bereits die erste Überraschung gewesen), ein Racheakt einer Person aus ihrer Vergangenheit, der – um im Serienrahmen zu bleiben – nicht tödlich enden sollte, die Person denkt, sie hat es zu weit getrieben, an dieser Stelle kann dann die Krebserkrankung eingebracht werden, über die der Täter am Ende durch die drei ??? aufgeklärt wird.
      Warum ich das so spannend finde? Franklin kann von ihrem unsichtbaren Feind gewusst haben, aber sie wusste wirklich nicht, wer es ist. Eine Tote beauftragt die drei ???, ihren Mörder zu finden. Und nicht irgendeine Tote – eine mit Verbindung zu den Detektiven, eine, bei der wir diverse Personen kennengelernt haben, die mit ihr oder gegen sie agiert haben.
      Und hier öffnen sich soo viele Möglichkeiten! Ein ehemaliger Patient aus ihrer Zeit als Therapeutin? Eine Ex-Kollegin aus der Praxis? Jemand aus ihrer Zeit in der Klinik? Oder meinetwegen auch jemand von Astro TV. Nicht zu vergessen Laura Stryker und eben Jack Cliffwater, der aus dem Knast heraus (!) die Fäden zieht. Das Ganze garniert mit einigen eingestreuten Überraschungen bezüglich Franklins Charakter, die zu dem passen, was sie in den Folgen 76 und 99 noch war. Daraus hätte man sogar einen Dreiteiler machen können, ein würdiger Abschluss dieser Story. Chance leider total verpasst. Hugenay durfte in der 125 seine Würde beim Abtritt behalten. Franklin musste sie bereits in Teil 3 abgeben und hier schießt Minninger sie noch weiter ins Weltall.

      Auf den Tonbändern (Retrowelle wie schon in den flüsternden Puppen übrigens mal wieder völlig ohne Sinn eingebracht, aber wems gefällt…) spricht Mrs. Franklin davon, die Kontrolle zu behalten. Die Kontrolle über sich selbst hat sie bereits in Folge 188 verloren, da konnte man es noch einigermaßen kaschieren, durch andere Faktoren ausgleichen. In „Stimmen aus dem Nichts“ und „Rufmord“ trat sie noch als Strippenzieherin auf, manipulativ, gerissen, achtsam, auf ihren Vorteil bedacht. In „Signale aus dem Jenseits“ dann dieser überstürzte, zu ihrem Charakter so nicht wirklich passende Racheplan gegen einen Teenager. Und hier? Hier plaudert sie mit ihrem nicht bestochenen Anwalt, während sie eigentlich schon seit Stunden tot sein sollte und zieht die Star Wars-Karte: „Bob… Ich bin deine Mutter!“ Das hat mit Würde nichts mehr tun. Die letzten beiden Auftritte von Franklin waren geprägt von zum Teil sogar absolut kindischen Verzweiflungsschüssen einer gefallenen Figur, die nichts mehr von dem erkennen lässt, was sie bei ihrer Einführung mal war.

      Dabei fährt Minninger produktionstechnisch erwartungsgemäß wieder einiges auf, spielt mit den Geräuschen, mit dem Klangteppich, mit der Musikuntermalung und gibt so mehreren Szenen (allerdings nicht allen, was mich dann doch etwas überrascht) ein passendes Gewand. Hier hat man aufgrund des Inhalts fast den Eindruck, als wäre sein Ziel, dass man sich von der Inszenierung blenden lässt. Klingt düsterer, nimmt den Zuhörer mehr mit, sticht aus der Masse heraus. Reicht? Nun ja… aller guten Dinge sind drei. Nicht vier. Um es mal metaphorisch auszudrücken.

      Eigentlich fängt alles sehr verheißungsvoll an. Nach einem doch recht flotten, etwas zurechtgekürzten Einstieg hören wir Judy Winter in ihrer Paraderolle auf Tonband, wunderbar. Bob ist alleine in der Zentrale, dezent wird Musik eingespielt und Clarissa Franklin erzählt. Leider bereits der stärkste Moment dieser Produktion und zugleich auch eigentlich der Einzige, wo ich mich wirklich voll und ganz auf die Geschichte einlassen konnte. Bedauerlicherweise verliert sich Franklins Text schon auf dem ersten Tonband in inhaltsleeren, gewaltig wirkenden Worthülsen, bei denen man sich insbesondere im Nachhinein fragt, was die eigentlich sollten. Warum sollte der Name des Mörders auf dem Tonband nicht erwähnt werden? Falls er es kriegt, würde er es so oder so beseitigen wollen, erst recht nach den eindeutigen Hinweisen auf Tonband 2. Das ist also nur mal wieder Herauszögern um jeden Preis – nur leider ohne jeglichen Sinn. Genauso das Geschwafel über ein „Geständnis“, das Franklin in diesem und jenen Fall ablegen müsste. Es ist einfach eine Aneinanderreihung hohler Phrasen, zwar exzellent vorgetragen, aber inhaltlich dünn und größtenteils völlig nichtssagend.

      In diesen sechs bis sieben Minuten erfährt man nichts weiter, als dass da jemand ist, der Franklins Tabletten ausgetauscht hat (wenn sie das bemerkt, warum tauscht sie nicht zurück?) und nun von Bob gejagt werden soll. Ach, und nicht zu vergessen: Die erste Andeutung, dass Franklin und Bob eine viel tiefere Beziehung zueinander haben als gedacht. Klar, man kann jetzt sagen: „Du kennst das Buch, natürlich weißt du, wie es ausgeht!“ Doof nur, dass ich an dieser Stelle schon im Buch geahnt habe, worauf das hinausläuft. Nach vielleicht 20 Seiten. Denn ganz ehrlich: Was soll es sonst sein? Nach der Nummer mit dem Ödipus-Komplex und „Ach Bob, übrigens können wir nur von Menschen verletzt werden, die uns nahestehen!“ in der 188 war das einfach nicht mehr schwer zu erraten. Und es bleibt ja nicht bei der Andeutung, später kommt dann noch das „Vor 17 Jahren haben Clarissa und ich uns kennengelernt“ von Cliffwater dazu, was von Bob so kommentiert wird, als hätte er hier bereits eine Ahnung, wo es am Ende hingeht – „Vor 17 Jahren, ja?“. Spätestens hier will man einfach nur noch, dass ein Autor ausnahmsweise mal eingestreute Ansätze vergisst.
      Schon das zweite Tonband packt mich dann auf der atmosphärischen Ebene nicht mehr. Ob es daran liegt, dass die drei ??? es sich gemeinsam anhören? Oder wurde es mir mit den Worthülsen über verborgene Geheimnisse, Gewissensbisse und belastende Beweisstücke einfach bereits zu bunt? Vermutlich beides irgendwie. Und es regnet zu wenig :D

      Für den Rest des Falles ist Bob Andrews dann aber quasi erlöst. Oder besser: Abgemeldet. Er macht noch zwei Mal auf sich aufmerksam, indem er auf dem Friedhof anfängt zu heulen (WARUM? Das war nicht dramaturgisch gelungen, das war einfach nur cringe) und als ihm im Finale der Kragen platzt und er den lautesten Take aller Zeiten raushaut: „Nun reden Sie doch endlich mal KLARTEXT!“ (wunderschön ironische Selbstkritik von Minninger übrigens). Und das war’s dann auch – ansonsten nimmt man ihn hier nicht mehr wirklich wahr.
      Aber das liegt wohl auch daran, dass der mit Abstand größte Sprechanteil hier bei Justus liegt. Oliver Rohrbeck dominiert mit seinen Monologen jede einzelne Szene ab seinem ersten Auftritt. Das ist so extrem, dass auch für Peter nicht viel mehr übrigbleibt als ein wütendes Fauchen an Bob gerichtet und das bereits als Bob nur „Clarissa“ gesagt hat (exzellenter Freund!) sowie den Geistesblitz mit der Jacke von Cliffwater. Aber auch da denke ich irgendwie – und das tut mir auch irgendwo ein bisschen Leid - dass Peter das nur machen darf, weil Justus nicht gleichzeitig dozieren und im Bad die Jacke absuchen kann ohne, dass das auffällt.
      Verwunderlich – und bezeichnend – dass Justus hinterher ganz erstaunt ist, dass Peter dieser Einfall von ganz alleine kam und er tatsächlich nicht einfach mal so auf Klo war. Darauf warte ich ja auch schon lange – dass hinter einem dieser zahllosen vorgetäuschten Anflüge von Blasenschwäche der Detektive tatsächlich mal nur die Absicht steckt, auf die Toilette zu gehen. Wäre mal eine Überraschung. In „Shoot the Works – Im Visier“ aus der Top Secret Edition 2, leider bis heute nicht vertont, wird das zumindest insofern auf die Schippe genommen, dass die Ausrede mit dem Toilettengang beim zweiten Mal durchschaut wird.

      Leider Gottes leiden in dieser Folge einfach zu viele Leute am Schwafel-Virus und so wird aus dem „Sitzfall“ irgendwann eine Odyssee, die ich einmal nach 30 und noch einmal nach 50 Minuten für einige Zeit unterbrechen musste, weil mir sonst der Kopf geplatzt wäre. Die beste Inszenierung nützt nichts, wenn sich Monolog an Monolog reiht und die Sprecher einfach nicht die Dynamik haben, die zB das Trio Mackensy/Schütz/Schaffrath bei den 3 Senioren mitbringt. Man braucht schlichtweg einen unglaublich langen Atem für das, was Minninger einem da am Ende serviert.

      Und leider passt dabei so gar nichts zusammen. Um nicht gleich zur Auflösung zu springen, erstmal zu Cliffwater:
      Justus‘ Umgang mit ihm wirkt, als hätte es „Stimmen aus dem Nichts“ nie gegeben. So viele Leute gab es ja nun auch noch nicht, die so direkt auf Justus geschossen haben, dass sein Tod ohne rettendes Tonbandgerät die logische Konsequenz gewesen wäre. Aber das ist hier überhaupt kein Thema, von beiden Seiten aus nicht. Gegenüber Cotta redet Justus darüber, als würde ihm das jede Woche passieren.
      Dann die Haftstrafe: In den USA sind Haftstrafen nochmal deutlich länger als in Deutschland. Und hier reden wir von einem Delikt, das tödlich geendet hätte, hätte das Opfer sich nicht selber geholfen, wovon Cliffwater aber gar nichts mitbekam. Mit Peter gab es einen Zeugen, an dessen Glaubwürdigkeit man in diesem Fall sicher nicht gezweifelt hätte (sonst wäre Cliffwater ja auch gar nicht erst verurteilt worden). Niemals wird so jemand in Amerika nach vielleicht zwei Jahren mit einem Bewährungshelfer an der Hand wieder in die große weite Welt geschickt. Da kann er im Gefängnis so lieb sein, wie er will.
      Dieses Zeitblasen-Problem gibt es ja nicht zum ersten Mal, aber hier ist es halt so richtig extrem unglaubwürdig. Vor allem, weil man die Geschichte gut so hätte bauen können, dass es den Anschein hat, als würde Cliffwater aus dem Gefängnis heraus seine Pläne steuern. (Fast) nichts Anderes hat Clarissa Franklin in Rufmord auch schon gemacht.
      Dass Cliffwater nicht mehr wie der SadN-Cliffwater wirkt, dafür kann Oliver Kalkofe natürlich wenig. Er muss hier eine bereits bestehende Figur mimen, das ist immer ein schweres Erbe, egal, wie groß der Auftritt der Figur vorher war.
      Das Ding ist nur: Die drei bisherigen Franklin-Teile wurden alle auch über Judy Winter hinaus in den wichtigen Rollen exzellent besetzt. Bei der 76 waren Katharina Brauren, Thomas Schüler und Marianne Kehlau dabei, in der 99 duellierte sich Judy Winter mit Jürgen Thormann, in der 188 stellte man ihr Regina Lemnitz zur Seite. Erstklassig. Und mit solchen Sprechern funktionieren sehr dialoglastige Passagen halt auch. Hier gibt es dann mit Kalkofe das – mit riesigem Abstand – schwächste Glied der Kette. Schon fängt es an zu nerven, wenn Cliffwater lang und breit von seinem Besuch bei seiner Clarissa erzählt. „Ja, ich erzähle euch, wieso ich die Tonbänder (aus der übrigens unter Schrott begrabenen Zentrale) geklaut habe, aber zuerst erzähle ich euch noch 20 andere Dinge, schicke euch zwischendurch mal weg, damit ihr noch gespannter darauf seid, was ich alles weiß und ihr nicht und labere euch dann so stark zu, dass Peter so genervt ist, dass er mein Klo benutzt ohne sich die Hände zu waschen.“
      Da Rohrbeck seine talentiertesten Jahre auch schon hinter sich hat, ist das anstrengend.

      Als es dann um die Aussage des Anwalts Bumblebee geht, der einen Eid darauf schwört, mit einer zu diesem Zeitpunkt laut Autopsiebericht schon lange verstorbenen Person gesprochen zu haben, weiß doch wirklich jeder Hamster, wohin die Reise geht. Das größte Rätsel ist dann auch nicht mehr, wieso da trotzdem eine Franklin im Sarg liegt, sondern eher, wie man so bescheuert sein kann und dann des Rätsels Lösung noch so einladend offen in der Wohnung liegen lässt, obwohl man doch weiß, wie gern die drei ??? in fremde Wohnungen einbrechen. Übrigens lassen sich Justus und Peter im Verlauf der Folge von Bobs „Clarissa“ anstecken und nennen Mrs. Franklin ebenfalls des Öfteren beim Vornamen. Mal sehen, ob Franklin Teil 7 da auch Erstaunliches enthüllt… „Die drei ??? sind Brüder“ traue ich Minninger mittlerweile auch zu. Verwunderlich genug, dass Bob „Clarissa“ noch nicht duzt.

      Womit wir zum Motiv der ganzen Schose kommen: Da gibt es zwei Dinge. Zum einen wollte „Clarissa“ Bob die „Ich bin deine Mutter“-Nummer unterjubeln. Das ist wohl der Grund, warum sie die drei ??? in ihren Plan einbezieht, obwohl sie es doch besser wissen müsste.
      So und hier wird es spannend: Warum? Hat Bob nicht nach dieser unglaublichen Enthüllung erstmal anderes zu tun, als nach dem Phantom zu suchen, dass seine Mutter umgebracht hat? Man stelle sich mal vor, Bob hätte einen DNA-Test mit den sterblichen Überresten der Franklin aus dem Sarg angefordert. Das Risiko wäre da gewesen, dass man darüber bemerkt, dass diese Franklin nicht Clarissa ist. Dass Mrs. Franklin die Nummer dann bei ihrer Enttarnung noch durchzieht, ist genauso lächerlich und bringt genau gar nichts – auch weil daraus überhaupt nichts gemacht wird und das völlig sinnlos verpufft. Unfreiwillig komisch aber in diesem Zusammenhang Justus‘ Bemerkung, eine leibliche Mutter könne ihrem Sohn niemals so viel „Terror“ antun, wie Franklin das hier bei Bob getan hat. Erstmal hat er selber gar keine leiblichen Eltern mehr und dann sollte er froh sein, so wohlbehütet aufgewachsen zu sein. Gewalt in der Familie ist leider überhaupt keine Seltenheit und sie geht auch nicht immer vom Vater aus.
      Ergo: Dieser Punkt taugt schon mal nichts.

      Punkt 2 betrifft das Hauptmotiv, Cliffwater wieder zurück in den Knast zu bringen. Und auch hier stellt sich die Frage: Warum eigentlich? Wenn Franklin „tot“ ist, kann ihr das doch völlig egal sein. Cliffwater hätte sie nie wieder belästigt. Dass da eine Geschichte dahintersteckt, wird nur schmal angedeutet, aber diese Geschichte wird nie erzählt und somit kann der Hörer diesen Hass überhaupt nicht greifen. Warum genau verabscheut Franklin Cliffwater denn plötzlich so? Was wurde aus „Jack? Ich liebe dich!“?
      Franklin führt für ihren Plan zwei Beweisstücke an: Einmal das Tablettenröhrchen und den Brief.
      Beides reicht hinten und vorne nicht. Zum Brief sagt Justus bereits selbst, dass man dort nur sehr fantasievoll eine Morddrohung hineinlesen kann. Vor Gericht haltlos. Und die Fingerabdrücke beweisen lediglich, dass Cliffwater das Tablettenröhrchen berührt hat. Mehr nicht. An ausgetauschten Tabletten können ja schon mal keine sein. Das hätte niemals funktioniert. Zumal Cliffwater vor Gericht auch logisch hätte argumentieren können: Warum sollte er nach einer jahrelangen Haftstrafe eine Person umbringen wollen, die er mit Liebesbriefen überhäuft hat und – und das ist der springende Punkt – die eh bald sterben wird? Ohne Krebserkrankung wäre das vielleicht noch glaubhafter gewesen, aber so? Dafür riskiert ja wohl niemand Gefängnis unter diesen Voraussetzungen!

      Streicht man all das weg, was in dieser Folge schlichtweg keinen Sinn ergibt, bleibt nicht mehr viel. Eigentlich bleibt gar nichts. Und was noch dazukommt: Alles an dieser Geschichte ist völlig innovationslos, es wird nirgendwo irgendetwas Neues erzählt. Die Unbekannter-Zwilling-Nummer ist mittlerweile so ausgelutscht, dass man sich fragt, ob man sich als Autor da nicht selber schäbig vorkommt, die ernsthaft nochmal zu bringen. Die „Ich hab euch nur verarscht und bin gar nicht tot“-Nummer hat einen noch längeren Bart. Sobald es irgendwie um Tote geht, sind die entweder „verschollen“ (und damit kann sich jeder denken, was am Ende passieren wird) oder, falls es doch ne Leiche gibt, dann war’s der böse Zwilling. Das ist so vorhersehbar, es wäre ein Leichtes, da mal den Fan zu überraschen.

      An dieser Stelle muss man natürlich sagen: Ja, auch ein André Marx hat davon schon gerne Gebrauch gemacht, wahrscheinlich führt er in der Rangliste der Fälle mit gar nicht so toten Toten sogar. Der gravierende Unterschied ist: Marx strickt daraus keinen ganzen Fall, der nur darauf abzielt, herauszufinden, dass Person XY nicht tot ist.

      Nehmen wir als Beispiel das Erbe des Meisterdiebes: Dass Hugenay tot ist, ist der Aufhänger zum Fall – nicht mehr, nicht weniger. Gefällt einem dieser Teil nicht, in dem es darum geht, ob er tot ist oder nicht, dann fällt ein kleiner Bruchteil der Folge raus. Für den Rest wird sich auf den Kunstfall und die Brittany-Story konzentriert.
      Oder Tödliche Spur: Morton ist tot – das wird so früh wie möglich aufgelöst, um sich dann einem Fall aus Mortons Vergangenheit zu widmen.
      Eine größere Rolle spielt das Thema im leeren Grab, aber auch hier hat der Fall einiges mehr zu bieten als die Frage, ob Justus‘ Eltern noch leben. Und: Wie auch in „Villa der Toten“ bleibt hier tot mal tot.

      Diese Fälle kann man blöd finden, aber sie haben – und daran lässt sich für mich nicht rütteln – deutlich mehr Substanz als „Die Spur der Toten“, die außer der Frage, ob Mrs. Franklin tot ist oder nicht, nichts weiter zu erzählen hat. An diesem Punkt ist bereits Ende der Fahnenstange, darum dreht sich alles. Und das wäre an und für sich ja auch ok gewesen, hätte man wirklich etwas daraus gemacht. Minninger hat doch selber schon bewiesen, dass man mit der Frage „Tot oder nicht tot?“ durchaus auch auf zumindest erst mal interessante Art und Weise spielen kann („Die Karten des Bösen“). Da war es die etwas behäbige Umsetzung an sich, die mich bis heute einfach nicht packen mag, das Grundgerüst ist aber eine durchaus interessante Idee.

      Nun wird das hier aber nicht mal ansprechend verpackt und selbst als Judy Winter dann am Ende endlich als Dialogpartnerin ran darf, war ich einfach schon so bedient, dass ich es nur noch anstrengend fand, wie die drei ??? ihr eine gefühlte halbe Stunde (und dabei wollte sie den ??? nur drei Minuten geben, warum wurde daraus denn nichts?) erstmal zum Schein glauben, dass sie Clara ist, Justus also erstmal alles aus dieser Sicht erzählt, dann verplappert sich die Franklin (wie sicher war das eigentlich, dass das funktioniert?) und dann geht das Storytelling wieder von vorne los. Ich gestehe dies, ja, das war richtig, das war aber falsch, denn das war so…
      Das schweift so sehr aus, dass das Ende völlig abgehackt daherkommt und Raum für einen weiteren Logikfehler lässt: Wie schafft es Cliffwater, den Diebstahl der Tonspulen aus seinem Kofferraum vorzutäuschen? Wieso lässt er eine offen rumliegen und wo waren die anderen beiden zu der Zeit? Und warum gesteht er plötzlich der Polizei (!) und nicht den Detektiven die Vortäuschung des Diebstahls und riskiert damit eine neue Haftstrafe? Die drei Detektive hätten ihn vermutlich laufen lassen. Hier fehlt der Schluss aus dem Buch, der zumindest die letzte Frage beantwortet, dort sieht Cliffwater die Polizei und die Detektive kommen und verbrennt die Tonspulen in einer Panikreaktion.

      Der ganze Fall ist nichts weiter als eine einzige riesige Luftnummer und selbst die funktioniert hinten und vorne nicht. Da ist Justus‘ Schlussfolgerung mit der Feuerwehr noch das, was am meisten DDF-Flair versprüht, das ist wenigstens ein Minimum an detektivischer Arbeit. Nicht mal aus dem Aspekt „Diebstahl der Tonspulen von einer unbekannten dritten Person“ wird irgendetwas rausgeholt, auch das ist nur Mittel zum Zweck und wird am Ende unnötig plump aufgelöst. Wenn man aus einer aufgeworfenen Fährte nichts machen will, den Umstand aber braucht, dass die Tonspulen weg sind, hätte ich das wenigstens so geregelt, dass sie Cliffwater ins Wasser gefallen sind oder so.
      Es braucht für diese Räuberpistole schlichtweg viel, sehr viel Sitzfleisch. Es gibt keinen einzigen Spannungsmoment in der gesamten Geschichte, keine Action, die Auflösung kennt selbst ein wenig geübter Hörer auch schon frühzeitig, da viel zu früh offen gelegt wird, dass Franklin nach ihrem „Tod“ noch gelebt hat, funktioniert auch der Schockeffekt mit der Exhumierung nicht und wie Minninger mit den Detektiven im Einzelnen umgeht, ist auch so gar nicht mein Geschmack. Justus macht alles selbst, weiß alles, kombiniert alles. Peter ist nur da, um aggressiv zu sein und an passender Stelle ein Schloss zu knacken. Wäre er im Urlaub gewesen, hätte der Fall nahezu genauso funktioniert. Bob ist völlig dehydriert und hängt den ganzen Fall über vollkommen durch. Einziger Schmunzelmoment der ganzen Folge war für mich Justus‘ Trotzreaktion, als er Cotta mit Bumblebees Aussage konfrontiert und ihn dann einfach stehenlässt. Da kam auch nochmal kurz richtig raus, dass Rohrbeck eigentlich Topleistungen abliefern kann, wenn man es richtig angeht.

      Honorieren möchte ich am Ende wirklich nur den Umstand, dass einige Momente atmosphärisch einfach sehr stark herüberkommen. Die Folge wirkt produktionstechnisch längst nicht so hingerotzt wie viele andere der letzten 70.

      Natürlich kann man jetzt einwenden, dass die Franklin-Saga schon ab „Rufmord“ in puncto Glaubwürdigkeit massiv Federn lassen musste. Ja, bereits der Fall um den drogenabhängigen Bruder, der für eine Latenight-Radioshow Sprüche schreibt, war schon sehr weit hergeholt und hätte so in der Realität wohl kaum funktioniert. Aber ich konnte das so mitnehmen, weil man es ansprechend verkauft hat. Die Sprecher waren exzellent, das Setting war toll und man hat auch inhaltlich wie akustisch einiges rausgeholt, kurz: Die Produktion fing die inhaltlichen Schwächen sehr gut auf. In keinem anderen Hörspiel funktioniert es, dass die drei ??? eine Viertelstunde lang ein und dasselbe Gespräch belauschen und dabei gemütlich in der Zentrale sitzen. Vollkommen unkreativ und die ominöse Superwanze mit fantastischer Übertragungsqualität ist auch mehr als drüber – und trotzdem habe ich mich unterhalten gefühlt.
      So bin ich auch ein Fan diverser Folgen zwischen 61 und 120, deren Story echt nicht das Gelbe vom Ei ist, wo man aber einfach das Beste draus gemacht hat (zB „Schlucht der Dämonen“, kann man auch auseinandernehmen, habe ich nie gemacht, unterhält mich heute noch). Selbst eine Folge wie „Todesflug“ würde ich „Die Spur der Toten“ bei der Frage, welche Folge man jetzt als Nächstes hört jederzeit vorziehen – einfach, weil Todesflug zwar zu den größten Schwachsinns-Plots zählt, die es jemals in der Serie gab, diesen aber mit Unterhaltungswert erzählt. Wer da nichts erwartet, bekommt unterm Strich am Ende mehr als hier.

      Ich war schon bei Folge 188 nicht sonderlich glücklich mit Clarissa Franklins Entwicklung, aber Folge 226 ist dann endgültig ein Werk, das ich mir nicht mehr schönreden kann. Anstrengend, inhaltsleer, komplett sinnbefreit, teilweise wirklich widerlich kitschig und schrecklich langatmig. Oder zusammengefasst: Das erste Hörspiel mit Judy Winter, das nichts taugt.

      Aufgrund Minningers akustischer Arbeit und Judy Winter kann ich hier nicht die Tiefstwertung vergeben, inhaltlich wäre die mehr als verdient. Aber ob nun ein Punkt oder zwei Punkte… die Enttäuschung ist so oder so riesengroß. Es ist einfach schade, wenn jemand die beste Idee seiner DDF-Schaffensphase so dermaßen in den Dreck zieht, nur um die Fans bei „Ich bin deine Mutter“ für eine halbe Minute geschockt vor dem Player sitzen zu haben. War es das wirklich wert? Weiß ich jetzt nicht…

      Ich werde in diesem Leben kein Minninger-Fan mehr. Grundsätzlich könnte ich sagen: Egal, bleiben ja noch genug andere Autoren. Ich bin auch kein Dittert-Fan. Der Unterschied ist: Ditterts Fälle tun meistens nicht weh, Bann des Drachen mal ausgenommen. In der Regel sind sie so belanglos, dass man sie einmal hört/liest und danach wieder vergessen hat. So was ist mir aber immer noch lieber als ein Minninger, der mit voller Absicht um jeden Preis provozieren und auffallen will. So jemand verdient es nicht, die Knöpfe bei der erfolgreichsten Hörspielserie der Welt drücken zu dürfen.

      2/10