Gruselkabinett – 187. Die Weiden
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Von Wien aus brechen die beiden Freunde Jeremy und Björn mit dem Kanu auf der Donau in Richtung Osten auf, ihr Ziel ist das Schwarze Meer. Während sie anfangs noch die sich verändernde Landschaft genießen und die faszinierende Natur genießen, beschleicht sie des nachts beim Kampieren auf einer einsam gelegenen Sandbank in Ungarn immer mehr das Grauen. Ein seltsames Brummen, unheilvolle Nebelschwaden und ein Gefühl der Beklemmung – und alles scheint von den Weiden auszugehen, die am Ufer wachsen…
Immer wieder finden Stephan Bosenius und Marc Gruppe von Titania Medien Vorlagen für ihr „Gruselkabinett“, welche sich deutlich von dem Rest abheben und denen noch einmal eine ganz andere Stimmung innewohnt. „Die Weiden“ ist eine solche Episode, die im Prinzip mit genau zwei Rollen auskommt (ein nur wenige Worte sprechender Offizier einmal ausgenommen). Das Zwiegespräch zwischen den beiden wird durch die Worte von Jeremy ergänzt, der die notwendigen Beschreibungen vornimmt und dabei schon gleich zu Beginn eine intensive Stimmung erschafft. Denn wie er mit treffenden, eindringlichen Worten die Wildheit der sich verändernden Natur beschreibt, lässt direkt Bilder vor dem inneren Auge entstehen und eine ganz besondere Atmosphäre erschafft. Die Gruselelemente schleichen sich nur langsam, fast schon beiläufig ein, werden aber immer eindringlicher und fügen sich schon bald zu einer albtraumhaften Szenerie zusammen. Die Bedrohung ist dabei kaum greifbar, diffus und unkörperlich, aber genau deswegen auch so intensiv. Die Schrecken der Nacht werden dabei sehr ausführlich beschrieben und sorgen für eine sehr eindringliche zweite Hälfte des Hörspiels. Durch die Begrenztheit der Rollen, des Schauplatzes und der Zeit kommt natürlich wenig Dynamik auf, das hat mich hier aber überhaupt nicht gestört – wenn man sich darauf einlässt, kann man einer sehr intensiven Szenerie lauschen, in der man vollkommen versinken kann.
Als Jeremy übernimmt Peter Lontzek nicht nur die Dialoge des naturverbundenen Kanuten, sondern auch die Erzähltexte. Wie er beides voneinander abgrenzt, ist sehr gelungen: Mal voller Angst und Panik, mal berührt von der Natur, mal freundschaftlich verbunden, in den Erzähltexten aber deutlich sachlicher. Das ergänzt sich sehr gut und sorgt für einen sehr intensiven Eindruck des Hörspiels. Auch auf David Berton liegt als Björn natürlich viel Aufmerksamkeit, sein markanter Klang und seine lebendige Betonung sorgen nicht nur für viel zusätzliche Atmosphäre, sondern lassen den jungen Schweden auch sehr sympathisch wirken. Marc Gruppe ist noch kurz als Offizier zu hören.
Ergänzend zu den langen Dialogen und den ebenso langen Erzähltexten ist viel Musik im Einsatz, die das Hörspiel im Grunde die gesamte Zeit eng begleitet. Dabei sind es oft sphärische Klänge im Hintergrund, die für eine unheimliche und dichte Atmosphäre sorgen. Dabei sind auch immer wieder Naturgeräusche eingebaut, das Zwitschern von Vögeln oder das Plätschern des Wassers, was aber deutlich hintenansteht – andere Geräusche sind in passenden Momenten effektvoll eingesetzt.
Johannes Belach hat als Illustrator schon einige Male bewiesen, dass er die Essenz der Stimmung einfangen und in seine Bilder integrieren kann – und das ist ihm auch hier gelungen. Dabei ist eigentlich nur eine nächtliche Szenerie der Donau zu sehen, bei der die herabhängenden Weiden am Ufer nur von einem fahlen Mond beleuchtet werden, und doch ist das Unbehagen, das einen dabei erfasst, deutlich greifbar. Natürlich gibt es auch hier wieder die Bilder der beiden Hauptsprecher auf der Rückseite zu sehen.
Fazit: „Die Weiden“ ist eine geschickt erzählte Episode, in der sich der Grusel leise einschleicht und im Laufe der Zeit zu einem sehr intensiven, aber unbestimmten Schrecken ausweitet. Wie die beiden Charaktere miteinander funktionieren ist ebenso gelungen wie die sehr dichte Atmosphäre und die eingängigen Beschreibungen der Natur. Das ist sehr erzählerlastig, was sicherlich nicht jedem Hörer gefallen wird hier aber perfekt passt und sehr eindringlich geraten ist.
VÖ: 24. November 2023
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785786017
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Von Wien aus brechen die beiden Freunde Jeremy und Björn mit dem Kanu auf der Donau in Richtung Osten auf, ihr Ziel ist das Schwarze Meer. Während sie anfangs noch die sich verändernde Landschaft genießen und die faszinierende Natur genießen, beschleicht sie des nachts beim Kampieren auf einer einsam gelegenen Sandbank in Ungarn immer mehr das Grauen. Ein seltsames Brummen, unheilvolle Nebelschwaden und ein Gefühl der Beklemmung – und alles scheint von den Weiden auszugehen, die am Ufer wachsen…
Immer wieder finden Stephan Bosenius und Marc Gruppe von Titania Medien Vorlagen für ihr „Gruselkabinett“, welche sich deutlich von dem Rest abheben und denen noch einmal eine ganz andere Stimmung innewohnt. „Die Weiden“ ist eine solche Episode, die im Prinzip mit genau zwei Rollen auskommt (ein nur wenige Worte sprechender Offizier einmal ausgenommen). Das Zwiegespräch zwischen den beiden wird durch die Worte von Jeremy ergänzt, der die notwendigen Beschreibungen vornimmt und dabei schon gleich zu Beginn eine intensive Stimmung erschafft. Denn wie er mit treffenden, eindringlichen Worten die Wildheit der sich verändernden Natur beschreibt, lässt direkt Bilder vor dem inneren Auge entstehen und eine ganz besondere Atmosphäre erschafft. Die Gruselelemente schleichen sich nur langsam, fast schon beiläufig ein, werden aber immer eindringlicher und fügen sich schon bald zu einer albtraumhaften Szenerie zusammen. Die Bedrohung ist dabei kaum greifbar, diffus und unkörperlich, aber genau deswegen auch so intensiv. Die Schrecken der Nacht werden dabei sehr ausführlich beschrieben und sorgen für eine sehr eindringliche zweite Hälfte des Hörspiels. Durch die Begrenztheit der Rollen, des Schauplatzes und der Zeit kommt natürlich wenig Dynamik auf, das hat mich hier aber überhaupt nicht gestört – wenn man sich darauf einlässt, kann man einer sehr intensiven Szenerie lauschen, in der man vollkommen versinken kann.
Als Jeremy übernimmt Peter Lontzek nicht nur die Dialoge des naturverbundenen Kanuten, sondern auch die Erzähltexte. Wie er beides voneinander abgrenzt, ist sehr gelungen: Mal voller Angst und Panik, mal berührt von der Natur, mal freundschaftlich verbunden, in den Erzähltexten aber deutlich sachlicher. Das ergänzt sich sehr gut und sorgt für einen sehr intensiven Eindruck des Hörspiels. Auch auf David Berton liegt als Björn natürlich viel Aufmerksamkeit, sein markanter Klang und seine lebendige Betonung sorgen nicht nur für viel zusätzliche Atmosphäre, sondern lassen den jungen Schweden auch sehr sympathisch wirken. Marc Gruppe ist noch kurz als Offizier zu hören.
Ergänzend zu den langen Dialogen und den ebenso langen Erzähltexten ist viel Musik im Einsatz, die das Hörspiel im Grunde die gesamte Zeit eng begleitet. Dabei sind es oft sphärische Klänge im Hintergrund, die für eine unheimliche und dichte Atmosphäre sorgen. Dabei sind auch immer wieder Naturgeräusche eingebaut, das Zwitschern von Vögeln oder das Plätschern des Wassers, was aber deutlich hintenansteht – andere Geräusche sind in passenden Momenten effektvoll eingesetzt.
Johannes Belach hat als Illustrator schon einige Male bewiesen, dass er die Essenz der Stimmung einfangen und in seine Bilder integrieren kann – und das ist ihm auch hier gelungen. Dabei ist eigentlich nur eine nächtliche Szenerie der Donau zu sehen, bei der die herabhängenden Weiden am Ufer nur von einem fahlen Mond beleuchtet werden, und doch ist das Unbehagen, das einen dabei erfasst, deutlich greifbar. Natürlich gibt es auch hier wieder die Bilder der beiden Hauptsprecher auf der Rückseite zu sehen.
Fazit: „Die Weiden“ ist eine geschickt erzählte Episode, in der sich der Grusel leise einschleicht und im Laufe der Zeit zu einem sehr intensiven, aber unbestimmten Schrecken ausweitet. Wie die beiden Charaktere miteinander funktionieren ist ebenso gelungen wie die sehr dichte Atmosphäre und die eingängigen Beschreibungen der Natur. Das ist sehr erzählerlastig, was sicherlich nicht jedem Hörer gefallen wird hier aber perfekt passt und sehr eindringlich geraten ist.
VÖ: 24. November 2023
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785786017