Hab hier jetzt mal den ersten Teil gehört, hui, das is starker Tobak!
Was für seltsame, besorgniserregende Verhältnisse, die sich da Schritt für Schritt in dieser eigentlichen Bilderbuchfamilie enthüllen!
Aber noch weiß man gar nicht, worauf das Ganze hinauslaufen wird, irgendwie sind alle verdächtig, und entsprechend spannend dürfte sich auch die Fortsetzung gestalten.
Nach einem echt bösen Cliffhanger...obwohl, irgendwie hat man sich über den gar nicht so sehr gewundert...obwohl ich mal zu bezweifeln wage, dass sich der Fall tatsächlich nur auf diese schuldige Person reduzieren lassen wird.
Da wird wohl sehr viel mehr dahinterstecken...

Starker Krimi, wirklich top bis zur letzten Sekunde!

Reiht sich ein in meine bislang sehr Radio-HSP-lastige Top-Ten-Liste dieses Jahr.

PS: Es sind noch Plätze frei!!!

Ja, das is meine bisher auch...

Hm, ja, wirklich ein über dem Durchschnitt liegender Radio-Krimi, der einen fast sofort mitnimmt und dann extrem spannend bleibt, weil man immer wieder von der Spur, die man vermeintlich zu haben glaubt, abgebracht wird.
Ich war mir 15min vor Schluss sicher, zu wissen, wie das Ganze abgelaufen ist , aber dann kam es doch komplett anders.
Und dieses sehr verblüffende "anders" ist für mich leider auch das Manko der Story gewesen!
Die Autorin legt es hier so sehr darauf an, den Leser mit ihrer Auflösung zu erstaunen, dass das vollkommen überraschende Ende für meinen Geschmack einfach zu "drüber" gewesen ist, um noch realistisch zu sein.
Das hat meiner bis dahin bestehenden Begeisterung dann doch, quasi auf der Zielgerade, einen ziemlichen Dämpfer verpasst.
Aber mir sind hier auch insgesamt einige der Charaktere, ob klein oder groß , schon etwas zu "gestört", wobei ich nicht so ganz verstanden habe...
Ja, alles fast schon grotesk, obwohl doch eigentlich extrem tragisch-ernst...

Gibt natürlich immer noch eine Hörempfehlung, ganz klar, aber der positive Gesamteindruck ist mir aufgrund des einfach zu unwahrscheinlichen Endes ein bisschen zerdeppert worden.
Wen das allerdings nicht stört oder wer es gerade gut findet, der dürfte an dem Krimi seine uneingeschränkte Freude haben.

Die Autorin hat übrigens bereits mehrere Krimis mit DI Fawley als Ermittler verfasst, bin gespannt, ob die anderen auch noch als Hörspiele umgesetzt werden.

Den Hörspielzweiteiler kann ich bis auf ein paar kleine Details empfehlen.
Die Handlung ist durchweg spannend, ziemlich verstörend und auch recht heftig.
Mir war es aber von den vorkommenden Personen etwas zu übertrieben. Da hat ja fest jeder einen ordentlichen Sockenschuss gehabt. Das war mir dann irgendwann zu viel und zu abgedreht.
Großes Lob gibt es von mir für den Sprechercast, alle Beteiligten liefern ganz starke Leistungen ab.

Auf jeden Fall ein absolutes Highlight, ein Hörspiel, in das man sofort hineingesogen wird und das bis zum Ende seine Spannung hochhält. Und für mich auch nicht abgedrehter als die meisten Kino-Reißer. Ein Hörspiel, dass es einem total leicht macht, sich auf die Handlung einzulassen. Perfekte Thriller-Unterhaltung!

Wie weiter oben geschrieben, mir war hier der Schluss zu übertrieben und zu unrealistisch.
Der hat mir den ansonsten wirklich guten Gesamteindruck leider doch getrübt.
Darüber konnte ich noch "hinwegsehen", habe halt eine Auflösung erwartet, die ich mir, gemessen an der doch sehr "speziellen", eher unsympathischen Familie, entsprechend krass und auch unschön vorgestellt hatte.
Aber was dann geliefert wurde - nope!!

Nur ist das natürlich wieder die berühmte "Geschmacksfrage" , und da ist es ja gut, dass jede/r bisschen einen anderen hat.

Ich habe mich dann auch mal ran gewagt, da es vom Ohrcast-Publikum zum Hörspiel des Jahres 2023 gewählt wurde.

Teil 1
Daisy verschwindet und die Ermittlungen beginnen. Es gibt viele Befragungen, viele Berichte, viel Spekulation. Das sind alles Erzählweisen, die man schon aus zahlreichen Krimis kennt. Besonders aus dem Radio. Es werden immer neue Beweise auf den Tisch geworfen und Fragen über einen möglichen Täter wechseln hin und her. Obwohl ich eher nur zwei Vermutungen habe, die wirklich in Frage kommen.

Teil 2
Die Ermittlungen gehen nach dem Cliffhanger weiter und scheinen zu scheitern. Dieser Teil deckt aber viele Fragen auf, die in Teil 1 angestoßen wurden. Daisy wird weiter charakterisiert und ihr Verschwinden erhält immer neue Facetten. Am Ende gibt es Rückblicke und die Tat wird aufgeklärt. Die Hintergrundgeschichte des einen Ermittlers hätte es für den Fall gar nicht gebraucht, denn eine emotionale Verbindung bleibt durch die blasse Darstellung völlig auf der Strecke. Ich empfinde es als sehr langweilig, wer hier als Täter präsentiert wird. Gerade weil die Person eigentlich zu den wenigen, überhaupt Verdächtigen zählt. Ich hatte genau zwei Vermutungen und diese war eine davon. Bereits seit Szene 1. Schade. Und meine zweite Vermutung wird dann noch einmal kurz vor dem Ende präsentiert. Sicher, ich wusste nicht in welchem Zusammenhang, aber..




Die Stimmen:
Während ich die Stimmen der Ermittler noch völlig in Ordnung finde, so gefallen mir die Stimmen der Eltern gar nicht. Das Spiel der Emotionen ist viel zu nüchtern für so einen Fall und auch wenn bestimmte Charakterzüge (z.B. bei der Mutter) es verlangen, reißt es mich gefühlsmäßig nicht einen Moment vom Hocker. Richtig schön empfand ich die Stimmen/Leistungen der Kinder und Jugendlichen.

Die Inszenierung:
Nüchtern. Das ist eine gewohnte, erzwungen melancholische Erzählweise die ich aus Radio-Krimis kenne. Die Geräusche werden minimal eingesetzt, die Musik wabert die ganze Zeit im Hintergrund mit. Die Stimmen sind austauschbar und blass. Hier wird, wie ich finde nicht gespielt sondern betont gesprochen. Ein Kind verschwindet und persönliche Familien Konflikte kommen ans Tageslicht. Dafür ist eindeutig zu wenig los und lässt mich als Hörer am Ende "kalt" zurück.

Fazit:
Die Geschichte selbst ist gar nicht so verkehrt und könnte wirklich spannend sein. Die Inszenierung macht jedoch sehr viel kaputt und spielt seine Karten nicht aus. Grundsätzlich ein ganz gutes Hörspiel für einen regnerischen Nachmittag, aber für mich definitiv kein Hörspiel des Jahres. Wirklich nicht. Ich würde höchstens 4,5/10 Punkten vergeben, weil die Geschichte selbst eigentlich ganz packend hätte sein können und nette Kniffs hat.

+1
Ich war ziemlich geplättet, dass es tatsächlich auf Platz 1 gewählt wurde, weil ich es halt selbst nicht mal in die Top 10 gepackt hätte.
Aber die Mehrheit scheint es dann ja für würdig befunden zu haben.