Edgar Allan Poe - Folgenbesprechung

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    • Edgar Allan Poe - Folgenbesprechung

      Ich wollte einer meiner Lieblingsserien mal ein Folgen-Thema widmen. Ich wage jetzt nach Jahren nochmal einen Komplettdurchlauf und versuche die Folgen kurz und knapp zu beschreiben und zu bewerten, ohne den Anspruch einer Rezension erheben zu wollen.

      Die Serie wurde 2003 bis 2009 von Lübbe Audio produziert, Regie führte STIL. Es erschienen 37 Folgen und die große Rahmenhandlung ist leider unvollendet, wenn auch nach 25 Folgen ein Ende der eigentlichen Grund-Story erfolgt ist. Siehe auch: de.wikipedia.org/wiki/Edgar_Allan_Poe_(H%C3%B6rspielserie)

      Für allgemeine Infos zur Serie, gibt es auch hier den passenden Thread:
      Edgar Allan Poe
    • 1 - Die Grube und das Pendel

      Die erste Folge der Serie und was für Eine! Ohne großes Vorgeplänkel geht es direkt All-In. Der namenlose Hauptprotagonist erwacht ohne Erinnerung an sein Leben in einem spanischen Kloster. Merkwürdige, verstörende Dinge geschehen, als er sich ein wenig in den Klostermauern herumtreibt.

      Nächtliche Schreie, blutiges Wasser, ein Erwachen im dunklen Kerker und abgetrennte Extremitäten lassen den Hörer in der Horror-Achterbahnfahrt Platz nehmen...Als man zu neugierig und mutig wird, nimmt das Unheil seinen Lauf und der arme Kerl findet sich im Finale gefesselt in einem Raum wieder, als er ein Geräusch hört, was nichts Gutes verheißt...

      WOW. Was ein Auftakt. Die knapp 60 Minuten verfliegen. Man lauscht gebannt was im Kloster vor sich geht, hier wird das gesamte Horror Register gezogen. Die Untermalung ist wunderbar, sehr eindringlich. Mal chorale Klänge, mal kleine feine Details, ganz großes Ohrkino ohne den Hörer zu überrollen. Wirkung zeigen Musik und Effekte aber immer. Die Sprecher agieren auf hohem Niveau, hier bleiben keine Wünsche offen.

      Fazit: Düster, kurzweilig und mit einer ganz eigenen Klangkulisse untermalt. Ein starkes Teil einer großen Serie und man will wissen wie es weitergeht.

      Note 1.
    • 2 - Die schwarze Katze

      Folge 2 bringt die Rahmenhandlung wenig voran, bietet aber eine grandiose und waschechte Tragödie. Der Hauptprotagonist gibt sich spontan den Namen Edgar Allan Poe, als der Hotelier ihn danach fragt. Dann entgleitet er in seinen Traum, in dem eine Geschichte von EAP verarbeitet wird. Dabei geht es um den Verfall des Geistes in Folge von Alkoholkonsum und psychischen Gebrechen. Sehr intensiv, hart und mit Szenen, die den Kloß im Hals spürbar machen.

      Eine tolle Folge, die wunderbar alleine funktioniert. Grandios vorgetragen von Ulrich Pleitgen, dem man die arme Seele die er spielt direkt abkauft.

      Gegen Ende wird die Rahmenhandlung nochmal kurz aufgenommen, ohne groß voranzukommen. Poe weiß nicht recht wie er weitermachen soll...ob ihm die Einsamkeit gut tut, oder ob er unter Menschen gehen sollte...

      Note 1-2
    • 3 - Der Untergang des Hauses Usher

      Poe reist weiter um die Erinnerungen an sein früheres Ich zu wecken. Dabei kommt er bei einem Ausritt zu Pferd zu einem Traum. Der Traum erzählt die bekannte Geschichte des Hauses Usher. Am Ende des Traumes rät ihm sein Begleiter, dass er unter Menschen muss. Poe ist unschlüssig.

      Diese Folge gefällt mir gut, ohne mich zu begeistern. Die Story Usher ist bekannt und wurde u.a. auch vom Gruselkabinett sehr ansprechend vertont. Diese GK-Variante gefällt mir, losgelöst der großen Rahmenhandlung sogar besser. Was bleibt ist eine Folge, die in der Rahmenhandlung auf der Stelle tritt, aber eine gruselige und unterhaltsame Geschichte erzählt.
      Dennoch haben mir die beiden vorigen Folgen noch besser gefallen.

      Note 2-
    • 4 - Die Maske des roten Todes

      Weiter geht die Reise. Poe ist unterwegs, fällt wieder ins Traumland. Diesmal wird die titelgebende Geschichte von EAP erzählt. Auch hier drängt sich ein wenig der Vergleich zur Version des Gruselkabinetts von Titania auf. Die Geschichte wird dort ausführlicher erzählt. Dennoch weiß auch diese Version von Lübbe zu gefallen.

      Der rote Tod geht um und bedroht die Bewohner die Stadt. Fürst Propero, hervorragend gesprochen von Ulrich Pleitgen, zögert lange und sieht über das Elend hinweg. Am Ende greift dann doch der Tod um sich. Die Rahmenhandlung wird auch hier kaum vorangetrieben was mich bei den ersten Folgen doch etwas stört. Hier hätte man anfangs doch gerne 10 Minuten mehr das große Ganze voranbringen dürfen. Der Anteil der Traumsequenzen nimmt nachher rapide ab, was mir persönlich auch besser gefällt.

      Eine solide Folge, ohne Bäume auszureißen.

      Note 2-
    • Ich fand die Überleitungsmusik in die Träume und aus den Träumen heraus immer brachial, das ist für mich das kalte Grauen.

      Überragende Komposition, wie überhaupt die Orchester damals bei EAP und Perry Rhodan für STIL auf ganzer Länge überzeugen konnten. :)

      "Ich danke für Ihren Beitrag an volkstümlicher Dämonenbelustigung !"

      :macabros: :xplode: :hutheb:
    • 5 - Sturz in den Mahlstrom

      Diese Folge findet komplett auf See statt. Poe reist mit der Independence, als sie während der Überfahrt nach New Orleans auf ein Wrack stoßen. Er trifft dort auf Leonie Goron, die er retten kann. Die Dame wird uns ja ab jetzt die restliche Serie begleiten. Gesprochen von Iris Berben, die meines Wissens nie wieder bei einem anderen Hörspielprojekt dabei war, schade, denn sie ist ohne Zweifel ein großes Talent.

      Die Story selbst ist an sich okay, wieder mischt sich ein Traum mit ein, bei dem es auch um das Meer, Boote, Fischen und eine Wette geht. Finde ich okay, aber so recht was mit anfangen konnte ich auch nicht. Da hilft auch die grandiose Untermalung nichts. Ich warte weiterhin auf Folge 8, denn da beginnt die Story so richtig und macht die Serie zu dem was sie ist.

      Am Ende bleibt ein toll untermaltes, maritimes Hörspiel, welches mich aber irgendwie in Summe nicht so recht abholen konnte, aber es ist wohl hier eine Geschmackssache.

      Dennoch, für mich nur eine Note 3+
    • Jonny schrieb:

      Die erste Folge der Serie und was für Eine! Ohne großes Vorgeplänkel geht es direkt All-In.
      Ja, ich erinnere mich noch gut dran, wie ich die Folge damals das erste Mal gehört habe!
      So düster und beklemmend, war ganz anders als alles, was ich bis dato auf dem Hörspielsektor kannte.
      Danach war ich Fan. ^^
      Hm, ich könnte auch in den nächsten Monaten wieder einen Durchlauf starten, mal sehen, wann ich dazu komme. :)
    • 6 - Der Goldkäfer und 7 - Die Morde in der Rue Morgue

      Ich mach's kurz: Beides nicht meine Folgen. Sehr lange Traumsequenzen und somit eher belanglos für das Gesamtwerk. Ich habe mich ertappt wie ich irgendwann bis kurz vor's Ende geskippt habe, um ans Traumende zu kommen. Wer das hier liest wird denken "Hatte er nicht so von der Serie geschwärmt?!" - richtig, tue ich auch. Aber diese Träume sind einfach nicht meins und ich finde es schade, dass gerade diese anfangs so exzessiv beackert werden. Ich habe irgendwie ein Problem, wenn ich weiß, dass es "nur" ein Traum ist. Dann bin ich persönlich schon emotional nicht mehr so dabei...

      Es bleibt zu erwähnen, dass der Sarg, den Leonie Goron bei der Rettung mit sich "führte", ihre tote Freundin beinhaltet. Dieser Sarg ist an einen Arzt adressiert, der Poe's Seelenklempner sehr ähnlich zu sein scheint...Man ist nun gewillt gemeinsam weiterzuforschen.

      Jetzt geht es aber auch so richtig los! Mit der nächsten Folge 8 startet man quasi mit einem Köpper (wie man im Rheinland sagt) in die Handlung hinein.

      Untermalung hier bei beiden Folgen wie immer astrein. Einzig inhaltlich trampelt man auf der Stelle, was sich ab jetzt ändert...

      Noten für beide Folgen: 3
    • 8 - Lebendig begraben

      Was ist das? Genau, das ist voll gut. Endlich geht die Geschichte so richtig los.

      Was ist das bitte für eine geile Folge? Es gibt ein Wort dass diese Folge unheimlich gut beschreibt: "Unheilschwanger". Denn so präsentiert sich diese Folge.

      Poe und seine Begleiterin sind nun in New Orleans angekommen, den Sarg ihrer toten Freundin im Schlepptau. Leonie möchte gerne die Familie ihrer toten Freundin aufsuchen, weiß aber nicht genau wie. Plötzlich steht Doktor Templeton (oder doch Tempelten?) vor ihnen und lädt sie zu einem Kaffee ein.

      Er möchte bei der Suche nach der Familie der Toten helfen und lädt beide auf sein Landhaus ein. Dort treten immer mehr Merkwürdigkeiten zu Tage und man gerät in einen Strudel aus offenen Fragen und langsam aber sicher wird klar, dass hier irgendwas ganz und gar nicht stimmt...Als Poe dann in einer Leichenkammer aus Stein erwacht und nach Atem ringt, spielt Ulrich Pleitgen dass so intensiv, dass man wie gebannt zuhört. Man kann die Stecknadel förmlich fallen hören.

      Ein ganz starkes Teil. Düster, irgendwie böse und man hat beim Hören stets en ungutes Gefühl.

      Note 1, ohne Frage.
    • Ist so, wirklich mit die stärkste Folge.

      Mein Problem ist grad, das ganze ist zu lang her wohl und packt mich noch nicht wieder richtig, bin bei der Folge drauf hängen geblieben und komme bisher nicht weiter.

      Wie ne Blockade, sich weiter drauf einzulassen.

      "Ich danke für Ihren Beitrag an volkstümlicher Dämonenbelustigung !"

      :macabros: :xplode: :hutheb:
    • Interessant, ich bin jetzt erst richtig angefixt, weil es ja mit der 8 eigentlich erst so richtig abgeht. Das finde ich auch sehr unglücklich gelöst, denn Folge 1 ist ein Knaller. Dann folgen 7 (!) Traumfolgen in denen sonst nur wenig passiert. An dem Punkt haste viele Hörer ja schon verloren...schade.

      Ich hab bei Till Hagen immer übelste Tierwärter Karl Nostalgie. Für mich ist das Karl, in blauer Latzhose. Aber er spielt den undurchsichtigen Dr. Templeton auch super.

      Ich freu mich jedenfalls total auf Folge 9 :)
    • 9 - Hopp-Frosch

      50/50 Folge. Traum geht so, Rest super.

      Poe kann aus seinem Beinahe-Grab entkommen und schlendert ziellos durch New Orleans. Da hilft er dem stockbesoffenen George Appo heim. Dieser revanchiert sich und hilft Poe aus unangenehmer Lage. Dabei kommen einige interessante Fakten zu Tage.

      Der Traum hingegen ist wieder weniger mein Fall. Nicht dass die Story schlecht ist, aber ich könnte diese Serie ohne die Träume einfach noch viel mehr genießen.

      Nichtsdestotrotz eine solide Folge mit einigen spannenden Stellen.

      Note 2-
    • 10 - Das ovale Portrait

      Schöne Vollgasveranstaltung das Ganze. Von Anfang bis Ende spannend, bizarr, unheimlich - eine richtig gute Folge ohne Längen, dafür mit vielen Herzschlag Momenten mit ordentlichem Gruseleinschlag.

      Poe will dem Doktor weiter auf die Spur kommen. Er kommt mit einem Kniff in dessen Landhaus und entdeckt dort menschliche Abgründe. Zudem eine alte Bekannte. Gemeinsam erforschen die beiden unterirdische Gewölbe, treffen auf Verliese, Leichen und allerhand schockierende Details. So langsam zeigt sich der Alptraum in vollen Zügen und eine sehr eindringliche und höchst intensive Untermalung lassen einem den Atem stocken.

      Im Finale geht es hoch her und man ist einfach nur beeindruckt von Story und dessen Sogwirkung. Ein starkes Kapitel ohne jegliche Schwächen.

      Note 1
    • Ich find die frühen Folgen wurden von den Träumen schon geprägt.

      Passt für mich. ;)

      Glaub eher, die Rahmenhandlung entspann sich erst peu a peu im Kopp der Macher, was weiß ich. ;)

      "Ich danke für Ihren Beitrag an volkstümlicher Dämonenbelustigung !"

      :macabros: :xplode: :hutheb:
    • Hmm, gute Frage. Ich denke die große Rahmenhandlung existierte von Anfang an. Ich hätte die Träume glaube ich gar nicht benötigt, aber ist okay. Die schwarze Katze bspw. feiere ich total - und das ist ja auch nur ein Traum. Man muss sich darauf einlassen.

      11 - Der entwendete Brief

      Hier wieder eine Mischung aus Traum und Realität, ungefähr 50/50 Spielzeit.
      Poe und Leonie beginnen ihre Jagd nach dem Doktor. Als sie die ganze Story der Polizei vortragen, gerät das Vorhaben leider in eine ungeplante Richtung. Letztlich finden sich beide inhaftiert wieder. Wieder ist es George Appo, der hier entscheidend eingreift.

      Die Folge ist für mich solide, aber es gab schon Folgen mit mehr Bumms.

      Note 2-