Rückwärtsgewandt und schwerfällig: Warum die Hörspielbranche Veränderungen nötig hatte

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    • Lenny schrieb:

      Jonny schrieb:

      Das bezieht sich auf den inneren Kreis hier. Abseits dieser Foren, interessiert das keinen. Da erntest du höchstens mal ein "Ach ja, die hab ich früher auch mal gehört, glaube ich..."
      Es ist sicherlich wahr, dass das Interesse an den alten EUROPA-Hörspielen und anderen Klassikern in bestimmten Foren und Kreisen besonders ausgeprägt ist.
      Auch wenn das Interesse an den Klassikern möglicherweise nicht mehr so breit gefächert ist wie in vergangenen Zeiten, so gibt es dennoch zahlreiche Liebhaber, die diese Hörspiele zu schätzen wissen. Die Veröffentlichungen auf CD, Streaming-Plattformen und in Form von Podcasts zeigen, dass es auch heute noch ein Publikum gibt, das an diesen Hörspielen interessiert ist.

      Jonny schrieb:

      Auch hier: Nicht von hier blenden lassen. Das ist für den harten kern ein Thema, sonst für niemanden. Und damit auch irrelevant.
      Dem kann man entgegenhalten, dass sich Labels wie zum Beispiel Titania Medien lange gesträubt haben, beim Streaming mitzumachen. Wie bereits richtig bemerkt wurde, hat Titania Medien eine Hörerschaft außerhalb der Hörspiel-Bubble, da das Label von Anfang an im Buchhandel präsent war. Trotzdem haben sie sich sehr lange gesträubt, wie man in einem Interview auf der Seite hoerspielsachen.de von 2019 ab ca. Minute 40 hören kann. Es gibt also durchaus Überschneidungen zwischen Fans und Hörspielproduzenten, wenn es um die Verweigerung neuer digitaler Vertriebswege geht.


      Auch das stimmt nur bedingt.

      Titania Medien ist schon seit 2018 im Stream präsent.
      Man war sicherlich kein Vorreiter in dem Bereich, aber von "lange gesträubt" kann auch nur bedingt die Rede sein.

      Wie gesagt: Letztendlich muss jedes Label selber Wissen, wie sich ein Produkt am besten vermarkten lässt.
      Das hat weniger mit "rückwärtsgewandt" sondern viel mehr mit "Marktanpassung" zu tun.

      Als ich Teile meiner MC-Sammlung verkauft habe, musste ich auch die Erfahrung machen, dass es sinnvoll ist, verschiedene Titel auf verschiedenen Märkten anzubieten.
      Seltene Stücke kann man bspw. bei Facebook nur schwer verkaufen, Standart-Ware dafür umso besser und v.a. wesentlich besser als bei eBay.

      Wenn ich als Label das große Glück einer kleinen und stabilen CD-Käuferschicht habe, kann es durchaus sinnvoll sein, diesen Markt nicht leichtfertig durch Streaming-Veröffentlichungen auf's Spiel zu setzen.

      Es gibt halt einfach Produkte, die haben ihre Nische gefunden und funktionieren auch nur in der Nische. Das gilt es zu akzeptieren.
    • Sakuro schrieb:

      Lenny schrieb:

      Jonny schrieb:

      Das bezieht sich auf den inneren Kreis hier. Abseits dieser Foren, interessiert das keinen. Da erntest du höchstens mal ein "Ach ja, die hab ich früher auch mal gehört, glaube ich..."
      Es ist sicherlich wahr, dass das Interesse an den alten EUROPA-Hörspielen und anderen Klassikern in bestimmten Foren und Kreisen besonders ausgeprägt ist.Auch wenn das Interesse an den Klassikern möglicherweise nicht mehr so breit gefächert ist wie in vergangenen Zeiten, so gibt es dennoch zahlreiche Liebhaber, die diese Hörspiele zu schätzen wissen. Die Veröffentlichungen auf CD, Streaming-Plattformen und in Form von Podcasts zeigen, dass es auch heute noch ein Publikum gibt, das an diesen Hörspielen interessiert ist.

      Jonny schrieb:

      Auch hier: Nicht von hier blenden lassen. Das ist für den harten kern ein Thema, sonst für niemanden. Und damit auch irrelevant.
      Dem kann man entgegenhalten, dass sich Labels wie zum Beispiel Titania Medien lange gesträubt haben, beim Streaming mitzumachen. Wie bereits richtig bemerkt wurde, hat Titania Medien eine Hörerschaft außerhalb der Hörspiel-Bubble, da das Label von Anfang an im Buchhandel präsent war. Trotzdem haben sie sich sehr lange gesträubt, wie man in einem Interview auf der Seite hoerspielsachen.de von 2019 ab ca. Minute 40 hören kann. Es gibt also durchaus Überschneidungen zwischen Fans und Hörspielproduzenten, wenn es um die Verweigerung neuer digitaler Vertriebswege geht.
      Auch das stimmt nur bedingt.

      Titania Medien ist schon seit 2018 im Stream präsent.
      Man war sicherlich kein Vorreiter in dem Bereich, aber von "lange gesträubt" kann auch nur bedingt die Rede sein.

      Wie gesagt: Letztendlich muss jedes Label selber Wissen, wie sich ein Produkt am besten vermarkten lässt.
      Das hat weniger mit "rückwärtsgewandt" sondern viel mehr mit "Marktanpassung" zu tun.

      Als ich Teile meiner MC-Sammlung verkauft habe, musste ich auch die Erfahrung machen, dass es sinnvoll ist, verschiedene Titel auf verschiedenen Märkten anzubieten.
      Seltene Stücke kann man bspw. bei Facebook nur schwer verkaufen, Standart-Ware dafür umso besser und v.a. wesentlich besser als bei eBay.

      Wenn ich als Label das große Glück einer kleinen und stabilen CD-Käuferschicht habe, kann es durchaus sinnvoll sein, diesen Markt nicht leichtfertig durch Streaming-Veröffentlichungen auf's Spiel zu setzen.

      Es gibt halt einfach Produkte, die haben ihre Nische gefunden und funktionieren auch nur in der Nische. Das gilt es zu akzeptieren.
      Es ist richtig, dass Titania Medien seit 2018 im Stream präsent ist. Die Aussage bezüglich "lange gesträubt" stammt von Marc Gruppe selbst. Er gab 2019 in einem Interview bei hoerspielsachen.de zu Protokoll, dass Titania Medien sich lange gesträubt hatte beim Streaming mitzumachen und erst spät auf den Zug aufgesprungen seien. Von daher ist die Aussage zutreffend. Verglichen mit Pionieren wie dem Maritim Verlag sogar noch stimmiger.

      Wie du bereits sagtest, muss jedes Label selbst entscheiden, wie es seine Produkte vermarktet. Es ist aber, finde ich, dennoch ligitim wenn man die Entscheidungen der Label hier im Forum kritisch diskutiert. Ein Label hindert es ja nicht daran, sein Ding durchzuziehen. Es stimmt auch, dass es Produkte gibt, die nur in einer Nische funktionieren und es sinnvoll sein kann, diese Nische nicht durch Streaming-Veröffentlichungen aufs Spiel zu setzen. Allerdings sollte man auch bedenken, dass der Markt sich stetig wandelt und es wichtig ist, sich den Veränderungen anzupassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
      "Mit dem Hören von Die drei Fragezeichen oute ich mich nicht als Hörspielfan, sondern als Fan meiner eigenen Kindheit."

      - Günter Merlau -
    • Ja, auch wenn die Aussage von Herrn Gruppe persönlich stammt, ist sie durchaus relativierbar.
      Selbst Europa ist erst seit 2019 mit Neuveröffentlichungen im Stream präsent, vorher tauchten diese erst mit erheblicher Verspätung auf.


      Sicherlich ist es legitim, alles mögliche hier im Forum zu diskutieren.
      Die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer solchen Diskussion stellt sich dennoch. Wir kennen einfach zu wenige Hintergründe, als das wir in der Lage sind, auf einem hohen inhaltlich-objektivem Niveau zu diskutieren.
      Man müsste bspw. wissen, wie hoch die CD-Abverkäufe von Imaga sind, wie sich die Abverkäufe in den letzten 3 Jahren entwickelt haben, und wie diese im Vergleich zu anderen Labels sind.

      Die Frage der Wettbewerbsfähigkeit stellt sich bei Anbietern von Nischenprodukten auch nicht. Wenn es darum ginge, hätte jedes Label mit Ausnahme von Europa bereits vor 5 Jahren sämtliche CD-Veröffentlichungen auf Eis gelegt.
      Wenn ich eine Nische bediene, diese Nische aber aus welchen Gründen auch immer eine gewisse Monopolstellung inne hat, brauche ich mir nicht zwangsläufig Sorgen um die Wettbewerbsfähigkeit machen.

      Nur weil ein Vetriebskonzept etabliert ist, muss es nicht für jeden Marktteilnehmer passend sein. Ein hochpreisiger Autohersteller ging schon vor 30 Jahren bin und verzichtete auf TV-Werbung. Begründung seinerzeit war, dass das Käuferklientel welches man ansprechen möchte, keine Zeit hätte, Zeit sinnlos mit Fernsehen zu vergeuden.

      Der Autohersteller ist bis heute sehr erfolgreich.
    • Eventuell ist es ja bei dem Hörspielthema in besonderer Form so, weil die "Kassettenkinder" diese physischen Medien extrem mit guten Gefühlen verkoppeln.

      Ist bei mir auch so. Bei Musik war ich schon immer recht emotionslos was das Format betrifft, da hatte ich natürlich auch CD's als Kind, aber hing nie daran. Bei Hörspielen sieht es anders aus, da habe ich dann im frühen Erwachsenenalter damit begonnen, meine "alten Schätze" wieder gebraucht zu besorgen. Das spricht ja für eine recht emotionale Bindung dazu. Denke so geht es einigen.
    • Ich verfolge den Thread etwas und habe eine zwiegespaltete Meinung... oder aber ich bin noch nicht festgelegt. Woran das liegt:

      In dem Threadtitel steht "die Branche". Das finde ich sehr breit ausgelegt. Das sind ja Produzenten, Drehbuchschreiber, Labels aber auch Konsumenten. Und wie wir ja schon in den vorherigen Posts lesen konnten, sind schon die Konsumenten eine sehr heterogene Teil"branche".

      Ich glaube langfristig wird man wirtschaftlich nur wirklich erfolgreich sein, wenn man mit dem Medium geht, das der Großteil der Hörerschaft präferiert. Nur bei Luxusprodukten kann ich über große Margen auf Einzelstücke (die beliebten MCs, LPs und mittlerweile CDs) kommen. Mittelfristig wird das vom praktisch Markt verschwinden und das ist auch ok so. Da wo es einen NIschenmarkt gibt, wird halt die CD 20-30/50 € kosten müssen. Aber ein echter Sammler wird das auch bezahlen für sein Hobby.

      Die Branche wird mittelfristig aber über das Thema Streaming und Skaleneffekte ihr Geld verdienen (müssen). Ob das Auswirkungen auf die Qualität hat, dafür gibts ja einen extra Thread ;)

      Also ich denke eher: Nein, die Branche ist nicht rückwärtsgewandt, es mag Einzelfälle geben, aber man wird sich anpassen, verschwinden oder einen Nischenmarkt bedienen.

      Edith sagt: Beim Schreiben hab ich mich dann doch auf eine Meinung festgelegt ;)
    • Ufoo schrieb:

      Also ich denke eher: Nein, die Branche ist nicht rückwärtsgewandt, es mag Einzelfälle geben, aber man wird sich anpassen, verschwinden oder einen Nischenmarkt bedienen.
      *unterschreib*
      Ist hier wie überall, wer zu sehr an alten Schemata hängt, der kann nicht ganz vorn mitspielen und kickt sich selbst ins Aus bzw. hat nur noch die (schätzungsweise recht übersichtliche ;) ) Hörerschaft, die da mitgeht. ;)
      Wer mehr will, der muss sich Neuem öffnen.
      Und nein, ich bin absolut nicht der Meinung, dass die Hörspielbranche insgesamt rückwärtsgewandt oder schwerfällig ist, halte den Threadtitel auch für absichtlich provokant gewählt.

      Lenny schrieb:

      Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Hörspielbranche zwar Fortschritte gemacht hat und in gewisser Weise im 21. Jahrhundert angekommen ist, aber die Betrachtung über einen längeren Zeitraum (ich bin seit 2006 in den Foren aktiv) zeigt, dass sie oft schwerfällig und rückwärtsgewandt agiert hat.
      Mit dieser Aussage widerlegst Du ja Deinen Threadtitel regelrecht selbst.
      Sie mag das getan haben - tut es aber aktuell kaum noch, eben weil sie sich anpassen und weiterentwickeln musste - und für die Dinos gilt: siehe Posting von Ufoo.

      Lenny schrieb:

      Unter den Fans gibt es immer noch einen nicht unerheblichen Anteil, die sich den digitalen Vertriebskanälen völlig verweigern und diese zum Teil auch schlecht reden.
      Ich habe eher ein bisschen das Gefühl, Du möchtest hier Hörer auf andere, weniger "rückwärtsgewandte" Wege lenken.
      Und da finde ich, man kann den Leuten zwar Vorschläge machen, sollte aber nie zu eindringlich versuchen, sie zu etwas zu überreden, was man für sich selbst als richtig ansieht.
      Unsere Gemeinsamkeit ist, dass wir alle Hörspielfans sind, aber wie und über welche Medien wir unser Hobby genießen, das sollte man jedem selbst überlassen.
      Meine Meinung.
      Ich bin selbst jemand, der sowohl DL als auch Stream(ingplattform) als auch haptische Tonträger nutzt.
      Aber nichts davon muss mir jemand nachmachen, der das so nicht möchte. Und ich werde andererseits keinem etwas "ausreden", weil heute vielleicht nicht mehr "zeitgemäß".
      Die Tage der CD (bzw der Produktion in größerer Auflage) sind schätzungsweise eh gezählt, aber solange sie noch da ist, soll jeder, der das möchte und es sich leisten kann, auch kaufen.
      Menschen haben nun mal Hobbies und geben dafür oft irrational viel Geld aus, sind bereit, viele Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen, Unmengen von Zeit zu investieren, teilweise auch jegliche Vernunft auszuschalten. ;)
      Das ist so und wird immer so bleiben.
      Und das rede ich niemandem aus - wer bin ich denn? ;)
    • Agatha schrieb:

      Mit dieser Aussage widerlegst Du ja Deinen Threadtitel regelrecht selbst.
      Sie mag das getan haben - tut es aber aktuell kaum noch, eben weil sie sich anpassen und weiterentwickeln musste - und für die Dinos gilt: siehe Posting von Ufoo.
      Da hast du einen validen Punkt. Ich habe den Threadtitel einmal angepasst.

      Agatha schrieb:

      Ich habe eher ein bisschen das Gefühl, Du möchtest hier Hörer auf andere, weniger "rückwärtsgewandte" Wege lenken.
      Zu gegebener Zeit werde ich noch ausführlicher auf deinen Beitrag eingehen. Im Moment nur soviel. Ich KANN niemanden auf irgendwelche Wege lenken, da wir uns hier im Internet, einem virtuellen Raum befinden.

      In meinem Beitrag stecken einige Stunden Recherche und Analyse. Ich habe mir mehrere Interviews mit Akteuren aus der Branche wie Titania Medien und Günter Merlau zur Brust genommen. Dann hatte ich in den letzten Jahren auch das ein oder andere Mal schriftlich Kontakt zu Produzenten. Letztendlich stützt ein Interview aus 2015 mit Günter Merlau meinen persönlichen Eindruck. Daher denke ich das meine Ausgangsthese nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Es ist aber sicherlich richtig, dass die paar versprengten Nostalgiker im Bezug auf die Relevanz eines bestimmten Mediums nicht representativ sind.
      "Mit dem Hören von Die drei Fragezeichen oute ich mich nicht als Hörspielfan, sondern als Fan meiner eigenen Kindheit."

      - Günter Merlau -
    • Lenny schrieb:

      Agatha schrieb:

      Mit dieser Aussage widerlegst Du ja Deinen Threadtitel regelrecht selbst.
      Sie mag das getan haben - tut es aber aktuell kaum noch, eben weil sie sich anpassen und weiterentwickeln musste - und für die Dinos gilt: siehe Posting von Ufoo.
      Da hast du einen validen Punkt. Ich habe den Threadtitel einmal angepasst.

      Agatha schrieb:

      Ich habe eher ein bisschen das Gefühl, Du möchtest hier Hörer auf andere, weniger "rückwärtsgewandte" Wege lenken.
      Zu gegebener Zeit werde ich noch ausführlicher auf deinen Beitrag eingehen. Im Moment nur soviel. Ich KANN niemanden auf irgendwelche Wege lenken, da wir uns hier im Internet, einem virtuellen Raum befinden.
      In meinem Beitrag stecken einige Stunden Recherche und Analyse. Ich habe mir mehrere Interviews mit Akteuren aus der Branche wie Titania Medien und Günter Merlau zur Brust genommen. Dann hatte ich in den letzten Jahren auch das ein oder andere Mal schriftlich Kontakt zu Produzenten. Letztendlich stützt ein Interview aus 2015 mit Günter Merlau meinen persönlichen Eindruck. Daher denke ich das meine Ausgangsthese nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Es ist aber sicherlich richtig, dass die paar versprengten Nostalgiker im Bezug auf die Relevanz eines bestimmten Mediums nicht representativ sind.


      Was sagen denn die Akteure der Branche?

      Titania Medien hat doch vor einiger Zeit recht eindrucksvoll gesagt, dass ein Großteil der Hörerschaft mittlerweile im Stream konsumiert.
      Da erkenne ich erst einmal nichts "rückwärtsgewandtes" dran.

      Ich halte es auch hier schwierig, von "der" Branche zu sprechen. Dafür bewegen wir uns hier zu sehr im Nischensegment.

      Titania Medien bspw. ist ein Label, welches auch außerhalb der Hardcore-Hörerschaft einen nicht unerheblichen Bekanntheitsgrad hat, weil man schon vor fast 20 Jahren im Buchhandel mit CDs präsent war. Die damalige Präsenz ist im heutigen Streaming-Zeitalter hilfreich, weil viele Gelegenheitshörer Titania kennen, und danach im Stream suchen.

      Andere, wie bspw. Highscore-Music bringen fast gar keine CDs mehr raus und setzten im Stream auf Masse. Geht auf.

      "Europa" muss man ausklammern, weil hier ein Großteil des Käuferklientels aus Leuten besteht, welche nur Europa hören und mit anderen Hörspielen nichts zu tun haben.

      Imaga und Polaris produzieren wenig und sind bestrebt, ihre Produktionen eine möglichst hohe Wertigkeit zu bescheinigen, man bemüht sich um Exklusivität und agiert in Sachen Stream eher zurückhaltend.

      Anhand dieser ganzen Beispiele kann man einfach nicht von "der Branche" sprechen. Gerade im Nischensegment sind halt auch rückwärtsgewandte Vertriebswege wie in dem Fall die CD ein durchaus probates Mittel.
    • Sakuro schrieb:

      Ja, auch wenn die Aussage von Herrn Gruppe persönlich stammt, ist sie durchaus relativierbar.
      Lieber Sakuro,

      ich schätze deine Meinung und den Austausch in dieser Diskussion sehr. Deine Beiträge bieten eine breite Perspektive und helfen, verschiedene Modelle und Strategien innerhalb der Hörspielbranche zu verstehen.

      Jedoch, auch wenn die Hörspielbranche vielseitig und unterschiedlich ist, möchte ich dennoch betonen, dass die Aussagen von Marc Gruppe nicht einfach als Einzelfall abgetan werden sollten. Als Geschäftsführer von Titania Medien bringt Marc Gruppe eine sehr spezielle und fundierte Sichtweise in die Diskussion ein. Seine selbstkritische Haltung sollte uns als Mahnung dienen, dass man als Branche bereit sein muss, sich anzupassen und zu entwickeln.

      Ich stimme dir zu, dass es verschiedene Wege zum Erfolg gibt und dass einige Labels durchaus erfolgreich sind, indem sie sich auf Nischenmärkte konzentrieren oder traditionelle Vertriebswege nutzen. Aber auch sie könnten davon profitieren, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken und sich den neuen Technologien und dem Wandel im Konsumverhalten der Hörerschaft zu öffnen.

      Deine Betonung der Verschiedenheit innerhalb der Branche ist absolut richtig und wichtig. Aber ich glaube, wir sollten dennoch nicht vergessen, dass wir alle Teil eines sich schnell verändernden Marktes sind. Und um in diesem Markt zu überleben und zu gedeihen, müssen Hörspielschaffende bereit sein, sich zu verändern und sich neuen Trends anzupassen.


      Agatha schrieb:

      Ich habe eher ein bisschen das Gefühl, Du möchtest hier Hörer auf andere, weniger "rückwärtsgewandte" Wege lenken.
      Danke für deinen Einblick, Agatha. Ich verstehe, dass meine Kommentare den Eindruck erwecken könnten, dass ich Hörer auf 'weniger rückwärtsgewandte' Wege lenken möchte. Das ist jedoch nicht meine Absicht. Mein Ziel ist es vielmehr, eine Diskussion anzuregen und meine Beobachtungen zu teilen. Es liegt in der Natur eines Diskussionsforums, verschiedene Meinungen und Perspektiven hervorzubringen. Es ist die Entscheidung jedes Einzelnen, wie und auf welchem Medium er Hörspiele genießen möchte. Der Fortschritt der Technologie und der Wandel der Konsumgewohnheiten sind jedoch Realitäten, die wir nicht ignorieren können. Es ist also wichtig, diese Themen zu diskutieren, um zu verstehen, wie sie die Branche beeinflussen könnten.
      "Mit dem Hören von Die drei Fragezeichen oute ich mich nicht als Hörspielfan, sondern als Fan meiner eigenen Kindheit."

      - Günter Merlau -
    • Das Thema „Rückwärtsgewandtheit“ dreht sich nicht nur um Streaming vs. CD oder Kassette. Geschätzt jede Woche 1x stoße ich irgendwo auf eine TV-Serien-Beschreibung, insbes. bei Netflix, Apple+ und Co., bei der ich denke „scheibe, schon wieder eine coole Idee, ich wünschte, ich hätte mehr Zeit, um das auch zu gucken.“

      DAS ist es, was beim Hörspiel fehlt. Zwingende Ideen, bei denen man fast nicht anders kann, als echt neugierig zu werden. „Das habe ich noch nicht gesehen/gehört, das wär‘s doch jetzt.“
      Wenn es interessiert, suche ich mal Beispiele für solche Beschreibungen. Aber solange es sich lohnt, sich an auslaufende Copyrights 70 Jahre nach dem Tod des Autors wegen der bekannten Markennamen zu hängen oder belanglose Markenserien mit vorhersehbaren Stories (oft im Sektor Grusel oder Cozy Crime) zu produzieren, muss die Branche nicht ins kalte Wasser.
      Offizielle Website / Instagram
      Lassen Sie mich durch, ich bin Autor.
    • also hier sind doch Produzenten an Bord,es wäre interressant wenn die sich mal dazu äußern würden


      Hörspiele und Streaming funktioniert nur bedingt die kleinen Labels werden über kurz oder lang damit nicht überleben werden
    • Mit Begriffen wir "rückwärtsgewandt" oder "schwerfällig" kann ich im Kontext der Hörspielbranche auch eher wenig anfangen.

      Wie schon von anderen angemerkt wurde: Wir bewegen uns hier in den Foren in einem Bereich des Nischenproduktes; den "harten Kern", der Hörspiele ausschließlich über haptische Tonträger konsumiert, wirst du außerhalb von Plattformen wie dem Hörgrusel praktisch nirgends finden. Labels wie IMAGA und KIDDINX gehen da meiner Meinung nach den richtigen Weg, indem sie Neuveröffentlichungen vor dem eigentlichen Release Date als Tonträger in ihren hauseigenen Shops verkaufen und erst am Veröffentlichungstag als Stream zur Verfügung stellen. Wenn dieser Art der VÖ kontraproduktiv wäre, hätten sie das längst wieder geändert, da bin ich mir ziemlich sicher.

      Und ja, Tonträger aller Art finden weiterhin ihre Liebhaber (in den USA sind LPs seit Jahren kommerziell erfolgreicher als CDs, und ich könnte mir gut vorstellen, dass das hierzulande auch mal der Fall sein wird), aber letztendlich sind sie genau das - Liebhaberobjekte. Auch wenn sie sich gerade für die großen Labels weiterhin rentieren mögen - Millionen von Hörern setzen mittlerweile zum Großteil auf Streaming, und ich sehe nicht, inwieweit die Branche da "rückwärtsgewandt" sein soll. Als bemerkenswert sehe ich höchstens an, dass ich außerhalb der Hörspielforen absolut niemanden kenne, der aktiv Hörspiele hört, der kommerzielle Erfolg von Labels wie KIDDINX oder EUROPA aber durchaus zeigt, dass das Medium an sich, vermutlich zum Löwenanteil in Form des Streamings, durchaus in der breiten Bevölkerung seinen Platz gefunden hat.

      Dass die großen Labels "erst" seit Ende der 2010er auf Streaming setzen, sehe ich persönlich auch nicht als Versäumnis an. In der breiten Masse war es genau die Zeit, in der sich das Streaming nahezu flächendeckend durchgesetzt hat. Auch kleinere Labels, von denen ja nicht wenige auch in diesem Forum vertreten sind, setzen mittlerweile darauf.

      Zum Thema "ungeschnittene Originale": Wieviele "Ottonormalos" unter 30 kennt ihr, die wissen, dass es DDF, TKKG etc. mal mit Bohn-Musik gab? Siehste. ;)

      Man kann über alles diskutieren, aber die Schwarzmalerei tut meiner Auffassung nach nicht Not. ^^
    • Interplanar schrieb:

      Das Thema „Rückwärtsgewandtheit“ dreht sich nicht nur um Streaming vs. CD oder Kassette. Geschätzt jede Woche 1x stoße ich irgendwo auf eine TV-Serien-Beschreibung, insbes. bei Netflix, Apple+ und Co., bei der ich denke „scheibe, schon wieder eine coole Idee, ich wünschte, ich hätte mehr Zeit, um das auch zu gucken.“

      DAS ist es, was beim Hörspiel fehlt. Zwingende Ideen, bei denen man fast nicht anders kann, als echt neugierig zu werden. „Das habe ich noch nicht gesehen/gehört, das wär‘s doch jetzt.“ Wenn es interessiert, suche ich mal Beispiele für solche Beschreibungen. Aber solange es sich lohnt, sich an auslaufende Copyrights 70 Jahre nach dem Tod des Autors wegen der bekannten Markennamen zu hängen oder belanglose Markenserien mit vorhersehbaren Stories (oft im Sektor Grusel oder Cozy Crime) zu produzieren, muss die Branche nicht ins kalte Wasser.
      Nicht "nicht nur", sondern überhaupt nicht! Die völlig irrelevante Frage Streaming vs. CD oder Kassette hat nichts mit dem Thema Rückwärtsgewandheit zu tun und im zweiten Absatz bringst Du die Sache auf den Punkt. Netflix und Co. produzieren eben nicht unzählige Variantionen von "Derrick", "Der Alte" oder SOKO irgendwas, obwohl der Markt dafür in DACH sicherlich vorhanden ist. Sondern "Ui, das klingt aber interessant, da mag ich gleich reinhören" Sachen.

      Ja, es gibt Versuche, das auch im kommerziellen Hörspiel auf die Beine zu stellen, ja, der Arbeitsaufwand ist für die Autoren natürlich ein ganz anderer. Und kein Budget. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, zumindest sollte es ja keinen Mangel an guten Autoren mit guten Ideen geben.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Ich bin schon erstaunt oder besser gesagt erschreckt was unsre Auswertung ergeben haben.
      Welche Folgen Streaming noch haben wird für die Hörspielmacher möchte ich nicht Wissen.

      Was ich aus vier unterschiedlien Quellen habe.
      Und das bezieht sich auf die neuen Produktionen.

      Veröffentlichungsdatum - Titel - Laufzeit - Kosten

      Erst nach ca. 12 bie 18 Monaten Wissen Hörspiellabels ob mann was verdient (Flop, Nullnummer, Gewinn) hat.
      Was den Streaming geschuldet ist. Was ES für die Planung und Entscheidungen für Zukünftige Projekte an geht lasse ich mal außen vor.

      Habt ihr euch nicht gewundert warum etablierte Serien mit neuen Folgen rebootet werden ?
    • Camelion schrieb:

      Habt ihr euch nicht gewundert warum etablierte Serien mit neuen Folgen rebootet werden ?
      Wenn es idH darum geht, im Anschluss an Playlists vorgeschlagen zu werden, kann man sich so natürlich viel besser positionieren. Die Notwendigkeit, das Geld wieder reinzubekommen, diktiert es -- aber es macht den Markt nicht attraktiver für potenzielle neue Hörerschaften.

      Das mit dem inzwischen einjährigen Nachlauf nach Release, bevor man weiß, ob sich die Investition gelohnt hat, habe ich natürlich auch schon oft gehört. Dieser dann notwendige lange Atem macht es für Labels ohne Back-Katalog, der mit Einnahmen querfinanzieren kann, schwer, falls es nicht gleich rund läuft. Aber sich darüber beklagen nützt nichts, denn darauf wird niemand hören.

      Niemand kann es Hörern verdenken, dass sie existierende Angebote wie das Streaming auch nutzen. Der Markt hat sich verändert, an die (auch langfristigen) Ergebnisse wird man sich gewöhnen müssen.
      Vorteil der Sache (nur milde sarkastisch): innerhalb weniger Jahre wird diese Veränderung auch nicht mehr auffallen, denn das ist dann das neue "Normal".
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    • Interplanar schrieb:

      Niemand kann es Hörern verdenken, dass sie exitierende Angebote auch nutzen.
      Es geht doch darum, was die Hörer hören. Wenn sie Pumuckl und der Zirkel der Sieben samt zig weiteren Abziehbildchenserien nicht mehr hören, dann wird das nicht weiter produziert, sondern was anderes.

      Und es ist ja auch überhaupt nicht so, dass nix probiert wird. Sony, Audible, sogar ambitionierter als in der Vorstreamingzeit.

      Aber es muss doch noch besser gehen, da sind halt in erster Linie die Autoren gefragt.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Einige Gedanken meinerseits zum Thema:

      Die Frage muss ja letztendlich lauten, welches Käuferklientel ich beeindrucken/gewinnen will.
      Der hochpreisige Autohersteller "Bugatti" käme bspw. niemals auf die Idee, Fernsehwerbung auf RTL II im Nachmittagsbereich zu schalten. Grund: Das Käuferklientel, welches man anzusprechen versucht schaut i.d.R. keine RTL II.
      Was aber nicht heißt, dass das Modell "Fernsehwerbung bei RTL II" für Dacia nicht durchaus funktional sein kann. Dementsprechend geht Dacia diesen Weg, und Bugatti nicht.

      Ähnlich verhält es sich letztendlich in jedem Marktsegment.
      Titania Medien hat durch harte, qualitativ hochwertige Arbeit, welche stets zu einem fairen Preis angeboten wurde ein gewisses Standing im Mainstream-Bereich. Titania wird auch von Leuten gehört, welche sonst garkeine Hörspiele hören. Wenn ich Mainstream-Klientel habe, muss ich dieses auch bedienen. Wenn mein Publikum mehrheitlich streamt, muss ich den Weg mitgehen.

      Takimo von Polaris war schon vor 20 Jahren ein äußerstes Nischenprodukt. Nie günstig im Rahmen von Box-Sets/Angebote whatever zu haben, immer hochpreisig und kaum im Handel vor Ort präsent. Hält sich in der Nische aber auf niedrigem Niveau stabil. Der Takimo-Hörer will nicht streamen sondern erfreut sich an der Exklusivität seines Produkts.

      Das Argument, dass Produkte, welche keinen "Backkatalog" haben, es im Stream deutlich schwerer haben kann ich unterschreiben. Ich gebe aber zu bedenken, dass dies im Vor-Streaming-Zeitalter durchaus auch schon so war. Eine CD eines "Newcomers" wurde auch schon vor 20 Jahren wesentlich seltener verkauft als bspw. John Sinclair.

      Vorteil am Stream: Backkataloge lassen sich wesentlich besser vermarkten. Ohne Streammöglichkeit hätte es John Sinclair Folge 27 auf CD sehr schwer. So besteht die Möglichkeit, dass zumindest der ein oder andere mal reinhört, weil ihn Folge 157 beeindruckt hat.
    • Securitate schrieb:

      Diedrei???Fan schrieb:

      Nein, ich kaufe grundsätzlich nicht. Wenn ich schon das 10€-Streaming-Abo pro Monat bezahle (und es auch gerne bezahle, obwohl die Sachen langsam auch im regulären Streaming kommen), kaufe ich nicht auch noch die Hörspiele einzeln. Macht für mich dann überhaupt keinen Sinn.

      Davon abgesehen kaufe ich auch keine anderen Hörspiele mehr. Erstens wird man z.B. von EUROPA (wo ich früher gerne CDs gekauft habe) fast nur noch enttäuscht (insb. im Studio Körting) und zweitens habe ich alles im Streaming. Da fange ich nicht noch an, bei jedem Label einzeln einzukaufen. Wenn es mal eine besondere Edition z.B. vielleicht auch irgendwann im shared universe oder im Zirkel der Sieben gibt, bin ich auch gerne bereit eine CD zu kaufen, so streame ich aber
      Grenzwertige Einstellung. :augenroll: Auf die ich nicht weiter eingehen und auch nicht auf zukünftige Kommentare reagieren werde.
      Bleibt zu hoffen, dass Dein "Modell" nicht zu viele Nachahmer finden wird. Denn eines sollte Dir ja wohl klar sein. Wenn nur noch gestreamt wird, wirst Du auf langer Sicht nicht mehr viel zu hören haben.
      Ich habe das mal rüberzitiert — es zeichnet beide Positionen gut nach — und beide haben auf ihre Weise recht. Die Tonträgerindustrie hat als Antwort auf die Raubkopierbörsen das Streaming promotet und damit den Markt verändert. Das ist jetzt schon Geschichte. In meinem Umfeld HABEN 80% der Haushalte bereits ihre CD- und Filmsammlungen aufgelöst. Oft höre ich als Antwort auf ein CD-Geschenk „sorry, aber dad kann ich nicht mehr abspielen.“

      Das ist schon Realität. Der Umbruch ist schon geschehen. Daher ist es nur konsequent, dass Streamabo-Nutzer auch keine DL oder CDs mehr kaufen. Die Vielfalt des Angebots und deren Anbieter zu retten ist nicht die Aufgabe der Hörer.

      Gleichzeitig ist die dahinter stehende Forderung an engagierte Hörer, die Produzenten zu supporten, ehrenhaft und partnerschaftlich. Kudos!

      Mir kommt gerade in Erinnerung, wie vor 20 Jahren in der Filmwelt die Steuersparfonds als Heilmittel Einzug hielten mit dem Versprechen, Vielfalt, unkonventionelle kommerzielle Ideen und Förderung mittelständischer Filmunternehmen zu verbinden. Als einziges Land weltweit verpasste es Deutschland, eine lokale Klausel einzubauen. Daraufhin verbrannte das Modell innerhalb von 3 Jahren als „stupid German money“ für drittklassige Hollywoodflops („Driven“).

      Nicht nachhaltiges Denken geschieht hier auch. Nun ist der Hörspielmarkt für die Streamanbieter zu klein und unbedeutend. Hörer hören einen Hörspieltrack 1x, vielleicht 2x. Fans eines Songs hören ihn 5x/Tag, schubsen ihn auf Playlists und generieren Millionen Streams. Dieses Erfolgsmodell ist inkompatibel mit Hörbuch und Hörspiel. Das Angebot und mittelbar die Qualität werden durch den Druck auf die Budgets schrumpfen. Daran heißt es sich gewöhnen.

      Vielleicht fängt die Lücke der ö/r-Rundfunk auf.
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    • Ich kann mich da nur noch einmal wiederholen. Weil ich denke, dass ich da eine Haltung habe, die vermutlich nicht so selten ist.

      Ich kaufe keine Hörspiele auf CD oder als Download, und zwar weil ich sie nicht will. Leisten könnte ichs mir sicherlich, aber es geht hier nicht um den Preis. Ich mag das nicht, ich will das nicht kaufen und besitzen. Ein Download hat sowieso gar keinen Mehrwert, eine CD auch nicht, da ist ja nix Schönes wie ein edler Comicband. Abgesehen davon, dass ich es nicht mehr abspielen könnte.

      Auch freie Hörspiele höre ich nur sehr ungern außerhalb einer von mir genutzten App als Download. Eigentlich ist da jetzt aber eh auch alles im Podcast Addict bzw. Google Podcast. Sprich, da muss es mich extrem stark interessieren, dass ich es wirklich runterlade, das File selbst verwalte, etc. Ich mag es auch überhaupt nicht, wenn ein ÖR Hörspiel nicht im Podcast Client aufscheint, leider wird das gerade immer häufiger.

      Daher gibt es auch eine Ausnahme, ich kaufe mir gerne Audible Originals, da gibt es ja durchaus hin und wieder was, was meiner Vorstellung von Netflix für die Ohren nahekommt. Außerdem finde ich die Audible App sehr gut, die mag ich viel lieber als Spotify und Co.

      Ich halte die Aussage, dass das "Erfolgsmodell ist inkompatibel mit Hörbuch und Hörspiel" ist, auch für falsch. Die letzten Jahre waren ja goldene Zeiten, hohe Vergütung pro Track und viele, nahezu unlimitiert viele Tracks, das konnte so freilich nicht weitergehen. Aber immer auf den Nachteil gegenüber den Musikern zu pochen, das ist auch eine sehr einseitige Sicht. Ein Hörbuch, das ich grad höre, hat exakt 500 Tracks! Und eine Band wird nicht alle paar Wochen ein neues Album rausbringen, oft genug sind da zwei Jahre dazwischen. Tracklänge zudem.

      Das mit dem fehlenden Budget als Grund für die wenigen Kracher im Hörspielmarkt, also die Klasse, die Masse am Neuerscheinungen ist ja in einem Ausmaß vorhanden wie nie zuvor, ist für mich eine Ausrede, nicht mehr. Natürlich kann man keinen Messi oder Mbappe, bzw. Linscheidkummer oder Traber als Autor einkaufen, aber dann muss man eben die Talentsuche intensivieren. Die Sprecher sind kein Argument, die kosten ja bei Pumuckl gegen den Zirkel der Sieben nicht weniger.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Ja und nein. Was haben Autoren, Coaches und Makler gemeinsam? Danit Du Dich so nennen darfst, brauchst Du keine Ausbildung oder Abschluss. Du nennst Dich so und gehst auf den Markt. Entsprechend viele gibt es, und es ist einer Mischung von Talent und Glück zu verdanken, ob Du Dich durchsetzen kannst. Erschwerend kommt hinzu: der Talentscout hat in Europa keine Tradition. Agenten hier verstehen sich idR als Vertragsverwalter, die partizipieren, aber nicht aktiv agieren.
      Vor zwei Wochen sprach ich mit einem Amerikaner, der für ein Studio arbeitet, über den Hörspielmarkt bzw. meine Arbeit auf dem Sektor. Als er die Struktur des Marktes hierzulande verstanden hatte, wunderte er sich darüber, dass „Stille“ und „Mark Brandis“ noch nicht für Buch oder Film zumindest optioniert seien. Das sei in den USA bei vergleichbarer Wirkung zu erwarten, und er kenne persönlich 4 US-Autoren, die 50% ihres Jahresverdienstes aus der Vergabe bzw. Optionierung von älteren Storyrechten machten, und das seien keine Bestsellerautoren oder „große Namen“. Einfach weil die Studios Rechte an guten Geschichten gerne halten, auch wenn sie sie noch nicht gleich umsetzen wollen oder können. Wow. Davon sind wir weit entfernt.

      Jemand, der gut schreiben will, braucht Zeit und Energie. Wenn ich auf Autorensuche gehen könnte, würde ich mich schämen, dann zu sagen „okay, du bist jetzt exklusiv, schreib mal was Abendfüllendes, und wenn Du dann was hast, und ich es auch verkaufen konnte, bekommst Du für einen Buyout aller Rechte an dem Ding etwa 1000.- brutto.“ Wie könnte ich da Qualität erwarten?

      Budget für eine Produktion und die Wertigkeit hängen zusammen. Das heißt nicht, dass Wochenendproduktionen aus Passion nicht auch gut sein können, aber auf solche Modelle kann sich keine Branche setzen. Dass WGA und SAG streiken, hat ja einen Grund.
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