Rückwärtsgewandt und schwerfällig: Warum die Hörspielbranche Veränderungen nötig hatte

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    • zdeev78 schrieb:

      Hast du belastbare Zahlen zu deinen Aussagen mit dem Skippen/Vorspulen oder ist das deine persönliche Vermutung?
      Ich hab zwar keine belastbaren Zahlen und gehe auch nicht davon aus, dass da geskippt wird wie bei einem Musikalbum.

      Dafür aber natürlich schon ganz viel, um den Punkt zu finden, bei dem man zuletzt bei dem Hörspiel weggepennt ist .

      Dies ist keine empirische Aussage und nur auf die Beobachtung einer, meiner eigenen, Person, bezogen. Aber ich bin mir sicher, dass das kein Einzelfall ist ;)
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • @Lenny: Sorry, aber du schreibst wieder Unsinn.

      Imaga hat gute bis sehr gute Gründe für das von ihnen gewählte Geschäftsmodell.

      Deiner Argumentation müsste ja jeder Unternehmer, welcher eine Nische abdeckt rückwärtsgewandt sein. Das das Humbug ist, ist eigentlich für jeden ersichtlich.
      Imaga braucht nicht zu jeder Produkt-VÖ im Streaming präsent sein, weil Imaga (ähnlich wie Polaris) ein begrenztes Kundenklientel anspricht, welches einen gewissen, exklusiven Status erwartet. Solange die Rechnung für Imaga aufgeht, gibt es keine Gründe an dem Geschäftsmodell etwas zu verändern.

      Der Vergleich mit Titania-Medien ist an der Stelle unpassend, weil Titania auch (und das schon immer!) einen Kundenkreis außerhalb der Hörspiel-Bubble bedient und daher viel breiter aufgestellt ist als Imaga. Titania war schon im Jahr 2004 mit sämtlichen Produkten im Buchhandel präsent und hat Kunden generiert. Dementsprechend breit aufgestellt ist man fast 20 Jahre später.

      Beispiel: Der Käuferkreis von Maserati ist auch ohne das Maserati permanent Werbung schaltet vorhanden und zahlt gut. Der Maserati-Käufer ist auch nicht daran interessiert, dass jeder zweite Maserati fährt.


      Natürlich ist das was Imaga macht nicht massenmarkttauglich. Aber darum geht es an der Stelle auch garnicht.
      Unternehmer in verschiedensten Branchen zeigen, dass es durchaus lohnenswert sein kann, eine Nische zu bedienen.

      Ein Bekannter von mir hat bspw. vor 2 Jahren eine Reparaturwerkstatt exklusiv für Walkmans eröffnet. Da er einer der wenigen ist, welcher diese Dienstleistung anbietet, läuft der Laden gut.
    • Ich denke auch, dass die Mainstream-Schiene ganz normal im Streaming vertreten ist. Audible, Spotify, Deezer, Apple Music...etc. Überall kann ich massenhaft Hörspiele hören, viel mehr, als der Otto Normal Hörer hören mag.

      Was wir hier bequatschen, ist ja auch oft aus der Nerd-Brille gesehen. Außer mir hört keiner meiner Bekannten ernsthaft Hörspiele. Keiner. Nicht mal die Dinge die jeder kennt. Und dann sollen kleine Label mit ihren "Exoten" dann noch mehr tun oder andere Wege gehen? Sehe ich auch nicht. Ich bin mit dem Status Quo ganz happy. Mehr CD und LP VÖ's, aber ich lebe ja auch nicht unter'm Stein und weiß um deren Beliebtheit.
    • Ich gehöre ebenfalls zu denjenigen, denen kein Download oder ähnliches ins Haus kommt. Wenn es etwas nicht in physischer Form gibt (egal ob Tape, Vinyl oder CD), dann gibt es das für mich eben nicht. Das gilt für Hörspiele genauso wie für meine Musik.
      In meinem Musikzimmer haben sich inzwischen knapp 10.000 Tonträger angesammelt, und das ist einfach meine Leidenschaft. Ich muss etwas in der Hand halten können und beim Hören auch wissen, dass ich dieses "Produkt" auch physisch besitze. Ansonsten will ich es nicht hören, und das wird auch so bleiben. Ich nutze zwar die Plattform "Amazon Music" , aber dort höre ich tatsächlich nur die Alben, die ich auch im Schrank stehen habe, und zwar sehr konsequent.
      Wenn ich damit zu den "Ewiggestrigen" oder den "Rückwärtsgewandten" gehöre, dann ist das eben so und gehört einfach so zu mir. =)
    • Die Frage muss ja auch immer lauten, ob ich ich als Vertreiber eines Produktes überhaupt den Anspruch habe möglichst viele Leute zu erreichen?

      Der kleine und hochpreisige Handwerksbäcker bei welchem ich gerade zum Frühstück eingekehrt bin hat auch nicht den Anspruch mit dem "All you can eat"-Frühstück im Cafe Extrablatt zu konkurrieren. Und das ist durchaus okay so.
    • Sakuro schrieb:

      ob ich ich als Vertreiber eines Produktes überhaupt den Anspruch habe möglichst viele Leute zu erreichen?
      Ich glaube, dass es allen recht wäre, man würde viel absetzen. Nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern auch einfach aus Freude dass man so gut ankommt mit seinem "Baby". Die Produzenten stecken ja schon mehr oder weniger Herzblut darein und es ist ja schön zu erfahren, dass die Leute es lieben.

      Aber natürlich ist alleine schon bei der Auswahl der Stoffe teilweise recht schnell klar, dass man damit wohl nicht in den Albumcharts landet.
    • GrimReaper schrieb:

      Zwei Punkte.

      1. Die Streamingverweiger und Flohmarktnerds sind für den Gesamtmarkt völlig bedeutungslos. Es ist schlichtweg egal, ob die sich auf neue Technologien einlassen oder nicht, weil die Karawane ohnehin weiter zieht. Ob mit ihnen oder nicht. Das ist der berühmte Promillebereich. Ich hab mich damals auch nicht von der VHS trennen können, soll sein. Hier kann man immer gut den schönen Satz "Er war kein Freund von Klimaanlagen, aber auch kein ernstzunehmender Gegner" zitieren.

      2. Ich sehe keinen Sonderweg für das Hörspiel in der Unterhaltungsbranche. Den Trend geben größere Formen an, das ist weder positiv, noch negativ. Und das ist halt bei den Inhalten ähnlich. Sollte sich die totale Dominanz den Genre Krimi in Film, Funk und Fernsehen (sowie (Hör)buch und Hörspiel) hierzulande mal ändern, dann wird wieder über alle Segmente gehen und auch beim Hörspiel ankommen. Wenn! Der Sonderfall, dass beim Hörspiel im Gegensatz zu allen anderen der Kinder- und Jugendkrimi so stark ist, auch das ist meiner Meinung nach auch nur ein Detail.

      Niemand muss sich Sorgen machen. Hörspiel ist auch für kommende Generationen gesetzt. Kein Elternteil, das halbwegs bei Verstand ist, wird das abendliche Hörspiel beim Nachwuchs durch eine Netflix-Serie, eine tolle neue App oder ein Handygame ersetzen :)
      Sehe ich genauso! Und ich denke, dass durch den Podcast-Hype das Thema Hörspiel nur gewinnen kann, weil mögliche Konsumenten an das Thema herangeführt werden. In den letzten Jahren sind doch von Auswahl und Qualität doch m.E. sehr viel bessere und/oder erfolgreichere Produktionen auf den Markt als zB in den 2000ern.
    • Ufoo schrieb:

      Und ich denke, dass durch den Podcast-Hype das Thema Hörspiel nur gewinnen kann, weil mögliche Konsumenten an das Thema herangeführt werden
      Sehe ich auch so. Auch Audible trägt dazu bei. Fluch und Segen. Man macht damit den Nicht-Streaming Markt noch weiter kaputt, aber holt andererseits neue Leute an Bord. Vielleicht würden ohne Streaming auch recht schnell die restlichen Sargnägel in den Hörspielmarkt geschlagen, aber so hält man es doch lebendig. Ich sehe das auch als einen möglichen Booster für den Hörmarkt.

      Was uns hier umtreibt, ist ja, wie von @GrimReaper richtig erfasst, völlig irrelevant für die nackten Zahlen der Produzenten. Interessiert kaum eine Sau ob wir nach CD oder sonst was schreien, es ist dann letztlich nur ein Goodie für uns Hobby-Hörer, die in der Regel auch dann aus der Kassettenkinder Zeit stammen...für einen jetzt 12 Jährigen ist es unwichtig und auch uncool CD's o.ä. zu kaufen, die haben da einfach keinen Bezug zu.
    • Sakuro schrieb:

      Ein Bekannter von mir hat bspw. vor 2 Jahren eine Reparaturwerkstatt exklusiv für Walkmans eröffnet.
      Da er einer der wenigen ist, welcher diese Dienstleistung anbietet, läuft der Laden gut.
      Das ist jetzt zwar off Topic, aber zeigt dass sich manche wohl einfach nur nicht ausreichend informieren.
      Ohne jetzt lange zu suchen kann ich aus eigener Erfahrung sagen dass es eine bekannte Elektromarkt-Kette gibt, welche nach wie vor auch Walkmen repariert.
      So selten wie jetzt manch einer glauben mochte ist das sicher nicht... ;)

      Das "modernste" was mir an Hörspielen und Hörbüchern ins Haus kommt sind mp3-CDs.
      Vor ein paar Jahren haben mich selbst diese noch geärgert, da manches nur noch auf mp3 rauskam- ich diese aber nirgends abspielen konnte.
      In meinem aktuellen Auto laufen diese zum Glück- und für zu Hause habe ich mir zusätzlich eine kleine Sony-Stereoanlage gekauft die auch mp3 CDs abspielt. ^^
    • Sakuro schrieb:

      Das stimmt so nicht!

      Die Branche und auch die Fans sind weder schwerfällig noch träge.

      Dein Eindruck ist sehr gefärbt von dem omnipräsenten Mecker-Klientel in den Foren und diversen Facebook-Gruppen.
      Hörspiele sollen am liebsten auf allen Medien und auf sämtlichen Vetriebskanälen permanent vorgehalten werden und dürfen maximal 6,99 Euro pro CD kosten. So zumindest das Credo mancher User. Was man nicht vergessen darf: Ein Großteil der Nutzer hört im Stream und ist sehr zufrieden damit.
      Beispiel: Es gibt in Deutschland noch 9000 Hardliner, welche Die Drei ??? nur auf MC hören. Dem gegenüber stehen rund eine Million (!) Streamingnutzer.
      Der Unterschied beider Gruppen ist, dass die MC-Konsumenten es jeden Wissen lassen, dass sie nur auf MC hören und ständig Fotos der MCs posten.
      Der Streamer hört einfach und drängt sich nicht so sehr in den Vordergrund.

      Fazit: Das Hörspiel an sich ist schon längst im 21. Jahrhundert angekommen, ein paar wenig ewiggestrige können es nur noch nicht akzeptieren.
      Vielen Dank für deine Antwort, Sakuro. Es ist interessant zu hören, dass du einen anderen Eindruck von der Hörspielbranche hast. Allerdings müssen wir auch berücksichtigen, dass die Branche lange gezögert hat, sich auf neue Vertriebswege einzulassen. Das hat auch Hörspielproduzent Günter Merlau in einem Interview von 2015 erwähnt. Label wie Imaga tun dies teilweise immer noch und es hat eine Weile gedauert, bis Label wie zum Beispiel Titania Medien sich vom Medium CD lösen konnten. Im Prinzip eigentlich erst dann, als es wirklich keinen anderen Ausweg mehr gab. Es zeichnete sich jedoch schon vor 10 Jahren ab, dass die CD ein Auslaufmodell sein wird. Label wie Highscore Music / Maritim haben das frühzeitig erkannt. Viele Fans (inklusive mir) wollten das lange nicht hören.

      Die Hörspielbranche hält aufgrund von Nostalgie an alten Vertriebsstrukturen fest Das lässt sich anhand der Beobachtungen von Branchenkennern wie Günter Merlau nachvollziehen. Die von dir angesprochenen 9.000 MC Hörer sind ein weiterer Beweis dafür. Auch mir persönlich sind Menschen bekannt, die ihre Hörspiele ausschließlich über LP und MC konsumieren. Diese bewegen sich noch nicht mal in Hörspiel-Foren. Man darf auch nicht vergessen, dass die meisten heutigen Hörspielproduzenten ebenfalls Kassettenkinder sind.

      Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Hörspielbranche zwar Fortschritte gemacht hat und in gewisser Weise im 21. Jahrhundert angekommen ist, aber die Betrachtung über einen längeren Zeitraum (ich bin seit 2006 in den Foren aktiv) zeigt, dass sie oft schwerfällig und rückwärtsgewandt agiert hat.
      "Mit dem Hören von Die drei Fragezeichen oute ich mich nicht als Hörspielfan, sondern als Fan meiner eigenen Kindheit."

      - Günter Merlau -
    • Markus G. schrieb:

      Ich sehe und höre da eine ganz andere Hörspielwelt, die sich mir offenbart! Man muss nur wissen wo man hinblickt und hinschaut! Ich sehe gerade einen sehr schnellen Wandel in der Hörspielbranche, die sich gerade über das Phänomen „Podcast“ neu erfindet und zu einem nie geglaubten Höhenflug ansetzt. So viele tolle, neue und erfrischende Hörspiele, wie sie aktuell wie die Schwammerl hervor kommen, hat es schon lange nicht gegeben. Keine Spur von schwerfällig und keine Spur von rückwärtsgewandt. Klar wer nur EUROPA hört, kann womöglich den Eindruck bekommen. Doch selbst hier ist man mittels EUROPANext und EUROPA-App bemüht, Neues zu Wege zu bringen! Aber wer über alle „Grenzen“ hinweg hört, wird nicht den Eindruck bekommen dass wir Hörspielhörer Veränderungen brauchen. Im Gegenteil, wir dürfen sie gerade miterleben. Podcasts erobern die Hörspielwelt und sorgen für einen regelrechten „Hörboom“. Vorbei ist die Zeit wo Hörspiele nur mehr auf CD gehört werden. Nein, es gibt sie auf den verschiedensten Medien, auf den verschiedensten Apps und auch auf den verschiedensten Plattformen. Egal ob auf HolyApp, AudibleApp, die ebenfalls neben Downloads nun auch Hörspiele via Stream anbietet, YouTube, Streamingdiensten, Instagram, sogar auf TikTok findet man Hörspiele. Auch gibt es nicht mehr nur die klassischen 60 Minuten Hörspiele sondern von 5 Minuten Häppchen, über 20 Minüter, 40 Minuten Kurzhörspiel bis zum Stunden langen Epos, alles ist dabei. Auch ist die Zeit von „only“ Grusel & Krimi vorbei. Es gibt eine große Auswahl an Genren, wo man sich nicht beklagen kann. Von daher braucht es kein Jammern das sich nichts tut. Man muss nur aus der eigenen Haustüre raus in die neue Hörspielwelt eintauchen und wird etwas ganz Neues abseits der Kassettenkinderzeit finden. :juhu:
      Vielen Dank, Markus G., für diese interessante Perspektive auf die Hörspielbranche! Es stimmt, dass der Podcast-Markt derzeit eine Fülle neuer und erfrischender Hörspiele hervorbringt und dass sich die Branche in einer Phase des Wandels befindet. Es ist großartig zu sehen, dass es so viele Plattformen gibt, auf denen Hörspiele verfügbar sind, und dass es eine große Auswahl an Genres gibt, die man erkunden kann.

      Allerdings gibt es auch Hörspiel-Fans, die sich nach den alten Zeiten sehnen, in denen EUROPA und andere klassische Hörspielproduzenten den Markt dominiert haben. Für manche ist der Charme und die Qualität dieser älteren Hörspiele unübertroffen. Es ist schön zu hören, dass EUROPA und andere Produzenten bemüht sind, mit der Zeit zu gehen und ihre Hörspiele auf modernen Plattformen verfügbar zu machen.

      Zu den Hörspiel-Podcasts wäre noch anzumerken, dass diese vor allem von den Sendern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks kommen. Diese Podcasts der öffentlich-rechtlichen Sender sind einigen kommerziellen Hörspiel-Labels ein Dorn im Auge, da sie die Hörer mit hochwertigen Hörspielen und das auch noch völlig kostenlos, versorgen. Die kommerziellen Hörspiel-Labels halten sich mit (kostenlosen) Podcasts noch zurück. Eine Ausnahme hiervon sind zum Beispiel die Hörverlag Serials.

      Insgesamt ist zu brobachten, dass die Hörspielbranche lange gezögert hat, sich dem digitalen Vertrieb ihrer Produkte über das Internet zu öffnen. Eine spürbare Öffnung gegenüber dem Thema ist erst in den letzten vier bis fünf Jahren zu beobachten. Da hat die Hörspielbranche so langsam zähneknirschend gemerkt, dass die CD tatsächlich ausstirbt und hat die sprichwörtliche Pistole auf der Brust gespürt. Aus Überzeugung hat man die CD nicht aufgegeben. Vielmehr hat man bis zur letzten Sekunde daran festgehalten und war dann frustriert, wenn es mit dem CD-Verkauf nicht so klappte. Die Schuld suchte man dann oft bei der angeblichen "Geiz ist Geil" Montalität der sog. Fans. Alles war immer nur schlecht, die Fans waren die bösen und die Labels die armen Opfer der bösen neuen Welt.

      Unter den Fans gibt es immer noch einen nicht unerheblichen Anteil, die sich den digitalen Vertriebskanälen völlig verweigern und diese zum Teil auch schlecht reden. Insgesamt ertinnert mich die heutige Zeit ein wenig an meine Anfangszeit in den Foren um ca. 2006. Da haben viele ihre Hörspiele noch von MC gehört und beschwerten sich dann, wenn es das/die liblings Hörspiel(-Serie) nur noch auf CD gab. Ein wenig wiederholt sich die Geschichte, nur die Tonträger bzw. Vertriebswege über die wir sprechen, sind andere geworden. Man kann also schon von rückwärtsgewandt und schwerfällig im Bezug auf die Hörspielbranche sprechen.
      "Mit dem Hören von Die drei Fragezeichen oute ich mich nicht als Hörspielfan, sondern als Fan meiner eigenen Kindheit."

      - Günter Merlau -
    • Lenny schrieb:

      Allerdings gibt es auch Hörspiel-Fans, die sich nach den alten Zeiten sehnen, in denen EUROPA und andere klassische Hörspielproduzenten den Markt dominiert haben.
      Das bezieht sich auf den inneren Kreis hier. Abseits dieser Foren, interessiert das keinen. Da erntest du höchstens mal ein "Ach ja, die hab ich früher auch mal gehört, glaube ich..."

      Lenny schrieb:

      Zu den Hörspiel-Podcasts wäre noch anzumerken, dass diese vor allem von den Sendern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks kommen. Diese Podcasts der öffentlich-rechtlichen Sender sind einigen kommerziellen Hörspiel-Labels ein Dorn im Auge, da sie die Hörer mit hochwertigen Hörspielen und das auch noch völlig kostenlos, versorgen. Die kommerziellen Hörspiel-Labels halten sich mit (kostenlosen) Podcasts noch zurück. Eine Ausnahme hiervon sind zum Beispiel die Hörverlag Serials.
      Ich würde auch für einen Podcast nicht zahlen wollen. Wie definiere ich Podcast? Manche Podcasts sind eigentlich Hörspiele. Das ist auch nicht in Ordnung strenggenommen. Man reitet nur den modernen Begriff etwas ab. Kommerzielle Hörspiel-Label haben auch Gewinn zu erwirtschaften, hallo? Wer soll sich denn dahin setzen, Sprecher engagieren, Schneiden, mixen, tun, machen und es dann verschenken? Das kannst du ja dann übernehmen. :cool:

      Beim ÖRR sieht die Sache anders aus, die zahlen wir per GEZ und können auch gewissen Output verlangen.

      Lenny schrieb:

      Unter den Fans gibt es immer noch einen nicht unerheblichen Anteil, die sich den digitalen Vertriebskanälen völlig verweigern und diese zum Teil auch schlecht reden. Insgesamt ertinnert mich die heutige Zeit ein wenig an meine Anfangszeit in den Foren um ca. 2006.
      Auch hier: Nicht von hier blenden lassen. Das ist für den harten kern ein Thema, sonst für niemanden. Und damit auch irrelevant.
    • Jonny schrieb:

      Auch hier: Nicht von hier blenden lassen. Das ist für den harten kern ein Thema, sonst für niemanden. Und damit auch irrelevant.
      So ist es. Millionen Hörspielhörer in den Streams mittlerweile, die zehn Verweigerer wiederholen zwar in den Foren stetig, dass sie keine Streams hören, daher existiert das in Deiner Lennys Wahrnehmung. Es gibt sicher auch Leute, die mit ihrem Kassettenrekorder vom Stream sitzen und auf "REC" drücken. Es handelt sich in beiden Fällen nicht um einen "einen nicht unerheblichen Anteil, die sich den digitalen Vertriebskanälen völlig verweigern und diese zum Teil auch schlecht reden", sondern um einen komplett unerheblichen.

      Wir haben alle unsere Eigenheiten. Für mich existiert beim Skisport nur das, was ich aus meiner Kindheit in den 1980er Jahren kenne, nur das schaue ich. Parallel, Skicross, die ganzen Snowboard-Sachen, Freestyle, was auch immer, interessiert mich nicht, ignoriere ich sogar bei Olympia. Wird FIS und IOC auch maximal egal sein.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Ja, so ist es. Ich finde diese Marotten auch interessant und amüsant, ich habe auch welche, jeder hat welche. Aber von sich, oder von dem "versprengten Haufen" hier auf die Allgemeinheit zu schließen, das ist hier nicht selten ein Thema.

      Manche haben irgendwie den Eindruck, ihre eigene kleine Blase sei allgemeingültig. Nein, fast jede CD, fast jede MC ist ein Wohlwollen für den harten Kern. Im Falle Europas wirft das ein paar Scheinchen ab, aber Hauptzweck ist, uns auch bei Laune zu halten und unsere positive Haltung ggü. dem Label nicht zu schädigen. Eine Art PR. Europa wäre vielleicht happy, alle würden nur noch Stream hören. Kann ich aber nur mutmaßen, weil mir Zahlen fehlen. Auch für die Kleinen gilt: Toniebox. Nix mehr Kassette kaufen, ist rum das Thema.

      Das hier manche poltern wenn irgendeine Serie das CD-Pressen einstellt...kann ich verstehen, aber es ist unwichtig. So wirst du in jedem Hobby deine Nerds finden, die poltern und dennoch machen sie in der Gesamtbetrachtung der Unternehmen nur einen kleinen Teil aus. Der Old-School-Fan bekommt ab und an mal ein Goodie dahingeworfen, wie der Hund einen leckeren Knochen, aber maßgeblich ist das alles nicht für die.
    • Interessant, dass das auch andere so sehen. Hatte schon gedacht, ich wundere mich alleine über Marotten wie die Logik-Nerds, die Single-File-Download-Nerds oder die es-muss-auf-physischem-Medium erscheinen Nerds. Hat alles für die Personen ihre Berechtigung, ist aber in der Tat nur ein Teil des Ganzen und in vielen Fällen vermutlich viel kleiner als die Personen denken.
    • Ich kann mich ganz gut mit beidem arrangieren, Stream und Tonträger.

      Gerade bei den TSB John Sinclair ist es ja leider so, dass die ungeschnittenen Hörspiele nur als alte MCs vorhanden waren, die CDs und im Stream angebotenen sind wie auf den Schnittberichten bei guselromane.de zu sehen, entsprechend geschnitten, gekürzt.

      Da ziehe ich dann auch den Strich und bin bedacht, die im 'Reinen' zu hören, sozusagen.
    • Jeff Denver schrieb:

      Ich kann mich ganz gut mit beidem arrangieren, Stream und Tonträger.

      Gerade bei den TSB John Sinclair ist es ja leider so, dass die ungeschnittenen Hörspiele nur als alte MCs vorhanden waren, die CDs und im Stream angebotenen sind wie auf den Schnittberichten bei guselromane.de zu sehen, entsprechend geschnitten, gekürzt.

      Da ziehe ich dann auch den Strich und bin bedacht, die im 'Reinen' zu hören, sozusagen.

      Aber auch das ist nicht signifikant.

      Von den 107 klassischen TSB-Sinclairs, sind rund 15 Hörspiele geschnitten. Das sind nicht einmal 10% des Gesamtwerks.

      Von den 15 geschnittenen Folgen sind nur rund 3 Folgen derart geschnitten, dass es einem beim hören auffällt.
    • Sakuro schrieb:


      Aber auch das ist nicht signifikant.

      Von den 107 klassischen TSB-Sinclairs, sind rund 15 Hörspiele geschnitten. Das sind nicht einmal 10% des Gesamtwerks.

      Von den 15 geschnittenen Folgen sind nur rund 3 Folgen derart geschnitten, dass es einem beim hören auffällt.
      15 von 107 sind rund 14%. Das ist schon eine andere Hausnummer, aber ich verstehe was du meinst.
    • Jonny schrieb:

      Das bezieht sich auf den inneren Kreis hier. Abseits dieser Foren, interessiert das keinen. Da erntest du höchstens mal ein "Ach ja, die hab ich früher auch mal gehört, glaube ich..."
      Es ist sicherlich wahr, dass das Interesse an den alten EUROPA-Hörspielen und anderen Klassikern in bestimmten Foren und Kreisen besonders ausgeprägt ist.

      Auch wenn das Interesse an den Klassikern möglicherweise nicht mehr so breit gefächert ist wie in vergangenen Zeiten, so gibt es dennoch zahlreiche Liebhaber, die diese Hörspiele zu schätzen wissen. Die Veröffentlichungen auf CD, Streaming-Plattformen und in Form von Podcasts zeigen, dass es auch heute noch ein Publikum gibt, das an diesen Hörspielen interessiert ist.

      Jonny schrieb:

      Auch hier: Nicht von hier blenden lassen. Das ist für den harten kern ein Thema, sonst für niemanden. Und damit auch irrelevant.

      Dem kann man entgegenhalten, dass sich Labels wie zum Beispiel Titania Medien lange gesträubt haben, beim Streaming mitzumachen. Wie bereits richtig bemerkt wurde, hat Titania Medien eine Hörerschaft außerhalb der Hörspiel-Bubble, da das Label von Anfang an im Buchhandel präsent war. Trotzdem haben sie sich sehr lange gesträubt, wie man in einem Interview auf der Seite hoerspielsachen.de von 2019 ab ca. Minute 40 hören kann. Es gibt also durchaus Überschneidungen zwischen Fans und Hörspielproduzenten, wenn es um die Verweigerung neuer digitaler Vertriebswege geht.
      "Mit dem Hören von Die drei Fragezeichen oute ich mich nicht als Hörspielfan, sondern als Fan meiner eigenen Kindheit."

      - Günter Merlau -