Kommerzielle Hörspiele jenseits aller Kritikwürdigkeit?

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    • Kommerzielle Hörspiele jenseits aller Kritikwürdigkeit?

      Na klar, bei kommerziellen Hörspielen geht es wahrscheinlich in erster Linie um das Einfahren von Gewinn. Kann es da überhaupt noch andere Produktionsansätze geben, als mit möglichst wenig Aufwand sich möglichst gut verkaufende Hörspiele zu produzieren?

      Der Hörspielindustrie scheint dabei IMHO in die Hände zu spielen, dass in Deutschland von den späten 60er Jahren an bis mindestens in die 80er Jahre ganze Generationen mit schlechter (Hörspiel-)Literatur als Einschlafritual quasi für höhere Literatur „verdorben“ worden sind bzw. wenn nicht, dann zumindest ein heimeliges Verlangen nach zutiefst anspruchsloser Audio-Unterhaltung für immer als „zweite Seele in der Brust“ angelegt wurde.

      Es wurden uns ja selbst Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur auf Groschenromanniveau heruntergeschraubt als leicht verdaulicher Hörspaß in die kleinen Seelen gepflanzt und kaum jemand hat diese Bücher dann je mehr gelesen (oder vorgelesen bekommen), da sie vermeintlich durch die Kinderhörspielversionen bereits wohlbekannt waren, was natürlich ein Irrtum ist.

      Und so zielen kommerzielle Hörspiele für Erwachsene heute - so scheint es mir - meist immer noch auf Hörgewohnheiten und Ansprüche der Kinderzeit ab, nur dass eben manchmal auch explizit „erwachsene Themen“ behandelt werden. Dadurch hat sich das kommerzielle Hörspiel für Erwachsene meines Erachtens bis heute zu einem seltsamen Hybriden entwickelt, bei dem es außerhalb der kommerziellen Hörspielbubble dann wahrscheinlich zu Recht regelmäßig halt trotzdem als Kinderhörspiel wahrgenommen wird. Bzw. scheint man mindestens nicht einordnen zu können, ob die Zielgruppe Kinder oder Erwachsene sind. Mit Kids-Versionen von eigentlichen Kinderhörspielreihen werden ja aber z. B. auch von den Produzenten teilweise Kinderhörspielreihen quasi zu Erwachsenenhörspielen „aufgewertet“, so dass diese Hybridisierung mindestens in diesen Fällen sogar klares Konzept zu sein scheint.

      Lange habe ich mich ja darüber aufgeregt, dass die seriöse Literatur- und Hörspielkritik sich mit dem kommerziellen Ausstoß an Hörspielen überhaupt nicht beschäftigt und bin dabei manchmal fast zum Verschwörungstheoretiker geworden, doch mag es natürlich auch so sein: legte man derartige Maßstäbe an kommerzielle HSP an, würde wahrscheinlich nahezu jedes hier noch so gehypte und als hervorragend gepriesene Hörspiel als Schund etikettiert werden müssen. Ähnlich wie bei Groschenromanen, die aus demselben Grund - außer von ihren Lesern und forschenden Fans - so gut wie nirgends berücksichtigt werden. Spielt sich hier also alles auf einem literarischen Niveau ab, bei dem objektive Maßstäbe kaum mehr greifen und solange das handwerkliche stimmt nur noch die Geschmacksfrage entscheidet?

      Mich würde schon interessieren, ob zwischen den Abertausenden an Groschenromanen und kommerziellen Hörspielen aufgrund des vielleicht ja auch Hochmutes der Literaturkritik nicht doch Meisterwerke übersehen werden, die höchsten Ansprüchen genügen und eigentlich in den Kanon mit eingehen müssten. Ich als wohlgemerkt auch kommerzieller Hörspiel-Fan habe zumindest doch hin und wieder das Gefühl. :gruebel:
      Allerbesten Gewissens empfehle ich:
      DAGON von M. Winter
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    • Jonny schrieb:

      Ich verstehe die Frage nicht, vielleicht bin ich auch noch karnevals-geschädigt... :debil:
      Kurz und prägnant zusammengefasst könnte die Frage vielleicht auch lauten:

      Habt Ihr auch manchmal das Gefühl, dass übermäßiger und sich exzessiv wiederholender Konsum bestimmter Hörspiele in Eurer Kindheit zumindest einen Teil in Euch verblödet haben und heutige Produzenten kommerzieller Hörspiele für Erwachsene in erster Linie versuchen mit den immer gleichen Strickmustern und Inhalten genau diesen Teil anzusprechen?

      Ich persönlich glaube das manchmal… und ich liebe es!
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    • Als TKKG Hörer seit der Kindheit? Ach Quatsch... :thumbsup:

      Hm, weiß nicht. Mag sein, man übernimmt natürlich gewisse Denkmuster unbewusst. Selbst Benjamin Blümchen und die frühen Bibi's sind ja schon sehr anarcho stellenweise. Die Welt ist einfach da. Alle sollen sich lieb haben, der Staat ist dumm und ein Schurke und fertig ist die Laube. Bei TKKG wird schön mit Vorurteilen kokettiert und wenn es sein muss, wird der andere einfach verdroschen. Passt schon.

      Eventuell bin ich dadurch unbewusst auch geprägt worden. Mag sein. Auch He-Man und so weiter ist jetzt kein Stoff aus dem die guten Kinder erwachsen. Aber ich fand's auch geil. =)

      Man muss nicht alles auf die Goldwaage legen. Denke wenn die 11-jährigen heute alte TKKG Folgen statt Gangster Rap hören, ist die Welt dadurch nicht schlechter. Übrigens hat mich Musik immer sehr geprägt, viel, viel deutlicher als Hörspiele. Hörspiele war für mich immer "heile Welt" und ist es bis heute. Zumindest verbinde ich mit dem Hobby nur Gutes, auch wenn die Stoffe es nicht immer hergeben. Hören ist für mich Friede, Freude, Eierkuchen so im Allgemeinen.

      Dass die Produzenten sowas gerne aufnehmen, na klar. Letztlich ist doch alles irgendwie immer eine Art Wiederholung, nur ein bisschen anders. Ist mir auch egal. Ich stelle mir diese tiefsinnigen Fragen beim Thema Hörspiele nicht. Die Welt hat so viele ernste Probleme, da muss ich diesen Ballast nicht noch in mein friedliches Hobby einfließen lassen.
    • Rudolf Platte schrieb:

      legte man derartige Maßstäbe an kommerzielle HSP an, würde wahrscheinlich nahezu jedes hier noch so gehypte und als hervorragend gepriesene Hörspiel als Schund etikettiert werden müssen.
      Mag so sein, aber wenn, dann bin ich wohl auch schon zu sehr vom eher leichten Unterhaltungs-Hörspiel ;) infiziert, dass mich das nennenswert stören würde.
      Man will schließlich in seiner Freizeit größtenteils leicht Verdauliches hören/lesen/sehen (denn was Du da aufzeigst, das gilt ja genauso für jedes andere Medium - zumindest mMn ), und dem tun die Labels Genüge.
      Außerdem gibt es doch seitens der Radiosender oder auch Audible (ich sage jetzt mal nur Macbeth oder Julia und Romeo) immer wieder mal Fassungen großer literarischer Stoffe als Hörspiele.
      Ich fühle da mein gelegentliches Verlangen nach solchen ernsthafteren, gehaltvolleren Stoffen eigentlich vollauf befriedigt.
      Will ich "mehr", dann muss ich eben doch zum Buch oder Hörbuch greifen. Fertig.
      Hier hatten wir übrigens auch mal einen Thread mit besonders "Hörenswertem".


      Rudolf Platte schrieb:

      Kurz und prägnant zusammengefasst könnte die Frage vielleicht auch lauten:

      Habt Ihr auch manchmal das Gefühl, dass übermäßiger und sich exzessiv wiederholender Konsum bestimmter Hörspiele in Eurer Kindheit zumindest einen Teil in Euch verblödet haben und heutige Produzenten kommerzieller Hörspiele für Erwachsene in erster Linie versuchen mit den immer gleichen Strickmustern und Inhalten genau diesen Teil anzusprechen?
      Oh, sehe jetzt erst, dass das das Fazit war, das man aus Deinem Posting ziehe sollte. :)
      Dass HSPe meine Kindheit "verblödet" haben? =)
      Nein, ganz und gar nicht, denn dazu hatte ich bei weitem nicht genügend.
      Hab nebenher auch immer viel gelesen, dann hat eher das "Schneider-Buch" mich diesbezüglich intellektuell abgewertet. :hrhr:
      Wobei aber schon auch einiges gehaltvollere Lesefutter mit dabei war. ;)
      Aber wer sich den halben Tag durch 6-10 Stunden Schule, inklusive Hausaufgaben und Lernerei für den nächsten Tag, gequält hat, mag/ mochte da parallel noch "Die großen Werke der Weltliteratur" als Hörspiel oder Buch genießen. ;)
    • Jonny schrieb:

      Letztlich ist doch alles irgendwie immer eine Art Wiederholung, nur ein bisschen anders. Ist mir auch egal. Ich stelle mir diese tiefsinnigen Fragen beim Thema Hörspiele nicht. Die Welt hat so viele ernste Probleme, da muss ich diesen Ballast nicht noch in mein friedliches Hobby einfließen lassen.
      Danke für die schöne Antwort. Am Ende sehe ich gerade das kommerzielle Hörspiel auch als einen sicheren Heimathafen, wo man in der Regel bekommt, was man erwartet (und manchmal halt auch braucht).

      Man sollte sich aber auch bewusst sein, dass missliebige Abweichungen von dem immer halbwegs Gleichen nicht gleichzusetzen sind mit minderer Qualität ^^ . Ob etwas gefällt oder nicht, da könnte ich mir gerade in unserer Welt der kommerziellen Hörspiele vorstellen, dass es bei uns eigentlich IMMER etwas mit persönlicher Prägung und aufgrund Hörerfahrungen von frühester Kindheit an entwickeltem persönlichen Geschmack zu tun haben muss und wir uns hier wahrscheinlich alle sehr schwer tun würden, etwas aus dem Bereich ganz und gar objektiv beurteilen zu wollen…

      So gesehen ist es für mich auch ein erlösender Gedanke, dass eine objektive Qualitätsbewertung bei reiner Unterhaltungsliteratur, zu der ich die kommerziellen Hörspiele zählen würde, in der Literaturgeschichte anscheinend auch noch nie jemand für nötig gehalten hat (außer vielleicht manchmal hier in diesem Forum ^^ ).

      Ich muss da immer an Goethes Schwager denken, der zu Goethes Zeiten als Schriftsteller wohl weitaus mehr gelesen wurde als Goethe selbst. Die guten Kritiken und „das Höhere“ waren dann halt für Goethe… :thumbsup: Aber den Schwager hat wahrscheinlich mehr interessiert, worauf die Leute Lust hatten, um sich ihre Zeit damit zu vertreiben… und das ist für mich eigentlich genauso ein ehrenwerter Ansatz. Sind halt zwei paar Schuhe.
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    • Agatha schrieb:

      Rudolf Platte schrieb:

      legte man derartige Maßstäbe an kommerzielle HSP an, würde wahrscheinlich nahezu jedes hier noch so gehypte und als hervorragend gepriesene Hörspiel als Schund etikettiert werden müssen.
      Mag so sein, aber wenn, dann bin ich wohl auch schon zu sehr vom eher leichten Unterhaltungs-Hörspiel ;) infiziert, dass mich das nennenswert stören würde.Man will schließlich in seiner Freizeit größtenteils leicht Verdauliches hören/lesen/sehen (denn was Du da aufzeigst, das gilt ja genauso für jedes andere Medium - zumindest mMn ), und dem tun die Labels Genüge.
      Außerdem gibt es doch seitens der Radiosender oder auch Audible (ich sage jetzt mal nur Macbeth oder Julia und Romeo) immer wieder mal Fassungen großer literarischer Stoffe als Hörspiele.
      Ich fühle da mein gelegentliches Verlangen nach solchen ernsthafteren, gehaltvolleren Stoffen eigentlich vollauf befriedigt.
      Will ich "mehr", dann muss ich eben doch zum Buch oder Hörbuch greifen. Fertig.
      Hier hatten wir übrigens auch mal einen Thread mit besonders "Hörenswertem".


      Rudolf Platte schrieb:

      Kurz und prägnant zusammengefasst könnte die Frage vielleicht auch lauten:

      Habt Ihr auch manchmal das Gefühl, dass übermäßiger und sich exzessiv wiederholender Konsum bestimmter Hörspiele in Eurer Kindheit zumindest einen Teil in Euch verblödet haben und heutige Produzenten kommerzieller Hörspiele für Erwachsene in erster Linie versuchen mit den immer gleichen Strickmustern und Inhalten genau diesen Teil anzusprechen?
      Oh, sehe jetzt erst, dass das das Fazit war, das man aus Deinem Posting ziehe sollte. :) Dass HSPe meine Kindheit "verblödet" haben? =)
      Nein, ganz und gar nicht, denn dazu hatte ich bei weitem nicht genügend.
      Hab nebenher auch immer viel gelesen, dann hat eher das "Schneider-Buch" mich diesbezüglich intellektuell abgewertet. :hrhr:
      Wobei aber schon auch einiges gehaltvollere Lesefutter mit dabei war. ;)
      Aber wer sich den halben Tag durch 6-10 Stunden Schule, inklusive Hausaufgaben und Lernerei für den nächsten Tag, gequält hat, mag/ mochte da parallel noch "Die großen Werke der Weltliteratur" als Hörspiel oder Buch genießen. ;)
      Danke auch für diese Antwort, die sich mit meiner letzten überschnitten hat. War für mich auch sehr lesenswert und wahr. Ich mag dieses (von mir erstellte) Thema :zwinker: . Die Antworten sind besser als die Fragen =) .
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    • Sollte das stimmen, dass kommerzielle Hörspiele verblöden, kann ich mir wohl auf die Schulter klopfen, denn ich bin eher mit Van Dusen als TKKG aufgewachsen. :D
      Dass ich bei Van Dusen im Laufe der Jahr(zehnt)e einiges gelernt habe (u.a. komplizierte, mit Fremdworten vollgestopfte Schachtelsätze), dürfte unbestritten sein, aber ich denke, dass ich auch als Kind schon schlau genug war, mir an einigen Unarten der Millionenstadt-Blagen kein Vorbild zu nehmen (außer beim Schokolade-Essen). Soviel Intelligenz sollte man vielleicht auch jüngeren Generationen zubilligen.

      Bezog sich der Ausgangspost eigentlich eher auf durch diese Hörspiele vermittelte soziale Werte oder auf die Würdigung der (literarischen) Qualität der Hörspiele an sich? Ich hatte es zuerst in letzterem Sinne verstanden.
      Dass heutige kommerzielle Erwachsenen-Hörspiele oftmals ziemlich nach Schema F gestaltet sind, würde ich – soweit ich solche überhaupt noch höre – auch so sehen. Woran das liegt? Machen die heutigen Hörspielproduzenten einfach die Art von Hörspiel, mit dem sie aufgewachsen sind? Machen sie das, was sich eben einfach am besten verkauft? (Sind eben kommerzielle Hörspiele!) Im Fernsehen (nicht nur im kommerziellen privaten) wird schließlich auch vielfach derselbe seichte Kram (Rosamunde Courths-Mahler, SOKO XY) gebracht.
    • Ich kann zumindest bestätigen, dass "Fair Play" eher selten vorkommt und das man tatsächlich, selbst bei spezifischer Suche, wie zum Beispiel: "Horror Hörspiel für Erwachsene", oder "Horror Geschichten ab 18" noch ständig mit TKKG, John Sinclair, und ähnlichem Kinderkram bombadiert wird.

      Hier, auf hoergruselspiele.de, finde ich das legitim. Denn hier hält man sich freiwillig auf UND muss eben damit rechnen, dass Andersdenkende & Andersmachende überall lauern.

      Für mich selbst: Überbezahlte Spinner & Spinnerinnen, nebst LGBTQIA-Äquivalent, gab es schon immer. Die Hörspiele, die ich wirklich mochte, waren fast alle von Fans gemacht. Oder mit letztem Geld finanzierte Produkte, die nicht eine marode und versiffte "Industrie" am Laufen halten wollten. Ebenso: Ich will keine Drogensüchtigen finanzieren. Und auch keinen Mob von verzogenen Spinnern.

      Literatur: Würde ich eher an der Nächstgelegenen Universität, oder Volkshochschule, suchen, statt in Hörspielen.

      Selbst, wenn man auf deutsche Sprache beschränkt ist: Man kann sein Geld an Möchtegerns & Misanthropen verballern, oder man entwickelt Durchhaltevermögen und sucht weiter, bis man was und wen für den eigenen Geschmack gefunden hat.

      Seit #kickstarter und #patreon hatten "Fans" die Möglichkeit, mal zu merken, wie viel "Qualität" nur durch mehr Geld zustande kommt. War bei Horrorfilmen schon immer so, war auch bei Videospielen so. Ich gehe also mal davon aus, dass Hörspiel eine Zukunft hat, auch wenn die Spezifische Form (und das Geschäftsmodell) noch nicht erkennbar, oder mir noch nicht verständlich, sind. Und, was den so genannten "Kulturverfall" angeht: Wer sich nicht wehrt wird immer unterliegen. Und wer die realen Probleme nicht löst, wird auch nie problemfrei leben.
      • Geld: Selbst meine schlechteste & unbeliebteste Kurzgeschichte könnte zum "Meisterwerk" gemacht werden, wenn ich nur die (mindestens) € 800,- pro Arbeitsstunde an das Korrektorat & Lektorat zahlen könnte. Ernsthaft, man braucht dann mehr als einen "Master, oder Doktor, um voll durchzublicken". Wenn ich dann auch noch das Geld übrig habe, die Populärsten Profi-Stimm-Akteure & Akteurinnen anzuheuern und das Teuerste Studio zu bezahlen, dann wird aus einer billigen Idee, die weder geistig, noch gesellschaftlich, noch sonstwie auch nur erwähnenswert ist eben ein Hit, ein "herausragendes Werk" (weil man die Kritiker ja übrigens AUCH selber bezahlen MUSS, Volksverblendung).
      • Ohne besagtes Geld kann ich schon, doch das ist dann wirklich 1 Ex-Obdachloser Studienabbrecher mit einem Low-Spec Chromebook, statt Studio, und nur mit den "Apps", die man gratis nutzen kann: Pathologisch (Nicht zu laut hören!)


      :bla2:
    • Uff. Ich weiß gar nicht, wo ich mit dem Widersprechen anfangen soll ... =)

      Erst mal habe ich mit der strikten Trennung von ernsthafter und Unterhaltungsliteratur grundsätzlich meine liebe Not. Das heißt jetzt natürlich nicht, dass ich Johann Wolfgang von Goethe mit Rolf Kalmuczak gleichsetzen wollte o.ä., da liegen schon noch ein paar Welten zwischen; ich bin aber der Auffassung, dass zum einen nicht alle literarischen Werke eindeutig zuordenbar sind, zum anderen, dass der Übergang fließend sein kann, und zum dritten, dass auch bei zuordenbaren Werken oftmals die "Kategorie" getauscht werden kann. Letzterer Fall bedeutet konkret, dass auch "E-Literatur" unterhaltsam sein kann, und genauso gut, dass auch "U-Literatur" dem Leser etwas mit auf den Weg geben kann.
      Heißt konkret: Ich kann Erzählungen wie "Der Sandmann" von E.T.A. Hoffmann, "Die Marquise von O..." von Heinrich von Kleist oder "In der Fremde" von Anton Tschechow lesen und hinterher in meinen Schulaufsatz schreiben, dass mich die Erzählung insgesamt einfach gut unterhalten hat (auch wenn mein Deutschlehrer das damals nicht so knorke fand ... :D ).
      Umgekehrt, und da landen wir bei den angesprochenen Hörspielen, die wir als Kinder gehört haben: Genau diese Hörspiele waren es, die uns früher etwas mit auf den Weg geben wollten, es standen Freundschaft, Abenteuer und Einsatz für Mitmenschen im Vordergrund - und zwar durchgängig, sei es bei TKKG, den drei ???, den Funk-Füchsen, Paul Pepper oder Benjamin Blümchen. Klar, gerade bei TKKG wollte man im einen oder anderen Fall etwas übers Ziel hinaus, aber wir haben auch als Kinder kapiert, um was es im Kern ging, was vermittelt werden sollte; die wenigsten von uns dürften dank Tim zum Schlägertypen geworden sein. ;)
      Anders gesagt, die Hörspiele von früher haben niemanden verblödet, und das tun kommerzielle Hörspiele auch heute nicht (okay, so manches versucht es, aber ich traue heutigen Kindern genau wie uns früher zu, da zu filtern ^^ ).
      Mag sein, dass man mit Geschichten auf dem Niveau von Goethe und Schiller kommerziell nicht erfolgreich wird, aber das ist gewiss kein Alleinstellungsmerkmal das Mediums Hörspiel.
      Was nun die immergleichen Strickmuster angeht, so bin ich der Auffassung, dass man, wenn man im "seichten" Bereich bleiben will, sowieso nur eine extrem begrenzte Anzahl an möglichen Geschichten hat, die man erzählen kann, sodass man diese immer wieder in neu aufbereiteter Form vorfindet. Auch das hat prinzipiell erst mal nichts mit den Hörspielen von früher zu tun. Ich wäre, ehrlich gesagt, noch nicht mal auf die Idee gekommen da einen Zusammenhang zu sehen. ^^

      In einem stimme ich dann aber doch zu - objektive Qualitätsbewertung bei rein subjektiv empfindbaren Geschichten, das ist eine Spezialität von uns Hörgruslern! :D
    • Cobra Libre schrieb:

      und da landen wir bei den angesprochenen Hörspielen, die wir als Kinder gehört haben: Genau diese Hörspiele waren es, die uns früher etwas mit auf den Weg geben wollten, es standen Freundschaft, Abenteuer und Einsatz für Mitmenschen im Vordergrund - und zwar durchgängig, sei es bei TKKG, den drei ???, den Funk-Füchsen, Paul Pepper oder Benjamin Blümchen. Klar, gerade bei TKKG wollte man im einen oder anderen Fall etwas übers Ziel hinaus, aber wir haben auch als Kinder kapiert, um was es im Kern ging, was vermittelt werden sollte; die wenigsten von uns dürften dank Tim zum Schlägertypen geworden sein.
      Unterschreibe ich total. Es war nicht zu 100% lupenrein, aber es wurde nicht das Haar in der Suppe gesucht, sondern das Gesamtwerk hatte einfach eine Nachricht die okay war. Und selbst wenn nicht, nicht jede Geschichte muss am Ende einen besseren Menschen aus mir gemacht haben.

      Ich behaupte sogar, dass Hörspiele den Kindern gut tun, auch wenn sie nicht immer das "Pädagogisch wertvoll" Stempelchen bekommen.

      Generell befinden wir uns beim Thema Hörspiel doch sowas vom grünen Bereich. Verglichen mit der Film, Musik und Videospielbranche sehe ich überhaupt keine Gefahr für Heranwachsende dass Inhalte irgendwie schädigen können. Was da teilweise diskutiert wird ist doch lächerlich, vergleicht man es mit den Inhalten die mir bspw. YouTube schon anbietet.
    • Jonny schrieb:

      Unterschreibe ich total. Es war nicht zu 100% lupenrein, aber es wurde nicht das Haar in der Suppe gesucht, sondern das Gesamtwerk hatte einfach eine Nachricht die okay war. Und selbst wenn nicht, nicht jede Geschichte muss am Ende einen besseren Menschen aus mir gemacht haben.
      Ich behaupte sogar, dass Hörspiele den Kindern gut tun, auch wenn sie nicht immer das "Pädagogisch wertvoll" Stempelchen bekommen.

      Generell befinden wir uns beim Thema Hörspiel doch sowas vom grünen Bereich. Verglichen mit der Film, Musik und Videospielbranche sehe ich überhaupt keine Gefahr für Heranwachsende dass Inhalte irgendwie schädigen können. Was da teilweise diskutiert wird ist doch lächerlich, vergleicht man es mit den Inhalten die mir bspw. YouTube schon anbietet.
      Ja, auch das unterschreibe ich komplett. So ziemlich alles andere ist für Kinder/Jugendliche potentiell schädlicher als Hörspiele. Man wird dadurch weder zum schlechteren Menschen, noch verblödet man, noch wird man traumatisiert; da würde ich bei dem, was sie sich zum Teil gegenseitig übers Handy schicken, schon in jeder Hinsicht größere Gefahren sehen. Das Hörspiel ist zudem, wie ich schon andeutete, das letzte Medium, bei dem es gegenüber früher einer "Kurskorrektur" bedürfte.
    • Genau, das Hörspiel ist doch mit die letzte Bastion, wo noch wirklich vernünftiger, nicht asozialer Inhalt angeboten wird.
      Über Sinn von John Sinclair oder sonst was darf man geteilter Meinung sein, da reden wir aber über Geschmäcker. Was die Kiddies heute auf's Handy bekommen, finde ich so viel verstörender.

      Ob Hörspiel auch mehr ernsthafte Literatur anbieten sollte...weiß ich nicht, ich fühle mich rundum gut versorgt. Man muss ja auch dazu sagen, dass solche schweren Stoffe absolute Ladenhüter sind. Die müsste man schon aufpeppen. Im Hörbuch Bereich gibt es ja genügend Material mit mehr Tiefgang. Da sehe ich dann auch die Hörer die sowas gerne hätte, besser aufgehoben.
    • Rudolf Platte schrieb:

      Habt Ihr auch manchmal das Gefühl, dass übermäßiger und sich exzessiv wiederholender Konsum bestimmter Hörspiele in Eurer Kindheit zumindest einen Teil in Euch verblödet haben und heutige Produzenten kommerzieller Hörspiele für Erwachsene in erster Linie versuchen mit den immer gleichen Strickmustern und Inhalten genau diesen Teil anzusprechen?
      Zu Teil 1 der Frage würde ich klarer Weise verneinen, ich bin nicht verblödet worden, ABER definitiv beeinflusst worden. Mein ganzer Werdegang als Hörspielhörer und Hörspielfan wurde durch den wiederholten Konsum als kleines Kind geprägt! Den zweiten Teil der Frage würde ich bejaen, natürlich versuchen Hörspielmacher diesen Wunsch von uns Kassettenkinder bestimmte Strickmuster von damals wieder zu hören, zu erfüllen. Jedoch würde ich nicht von „in erster Linie“ sondern „unter anderem“ sprechen. Hörspielmacher konzentrieren sich nicht ausschließlich auf solche Themen sondern sind oftmals sehr innovativ und auch experimentierfreudig.
    • Rudolf Platte schrieb:

      Habt Ihr auch manchmal das Gefühl, dass übermäßiger und sich exzessiv wiederholender Konsum bestimmter Hörspiele in Eurer Kindheit zumindest einen Teil in Euch verblödet haben und heutige Produzenten kommerzieller Hörspiele für Erwachsene in erster Linie versuchen mit den immer gleichen Strickmustern und Inhalten genau diesen Teil anzusprechen?
      Ich teile dein Gefühl voll und ganz und sehe darin auch eines der größten Probleme in der heutigen kommerziellen Hörspielbranche. Mein Interesse an kommerziellen Hörspielen, hat massiv nachgelassen, da mich die immer gleichen Strickmuster und Inhalte zunehmend langweilen.

      So erreicht man kein neues Publikum und Hörspiele für Erwachsene werden mit dem Aussterben der Generation der Kassettenkinder ebenfalls aussterben. Das Problem ist, dass Produzenten von heutigen kommerziellen Hörspielen mehrheitlich selbst Kassettenkinder sind und daher aufgrund der von dir angesprochenen Problematik nicht über den eigenen Tellerrand hinausschauen (wollen). Sattdessen will man weiterhin gemeinsam mit den Fans das vergangene abfeiern, wiederholen und in Nostalgie baden.

      Aber wehe wenn du es wagst, ein Hörspiel welches einen nostalgischen Wert für die Hörspiel-Bubble hat zu kritisieren, dann bist du schneller außen vor, als du gucken kannst.
      "Mit dem Hören von Die drei Fragezeichen oute ich mich nicht als Hörspielfan, sondern als Fan meiner eigenen Kindheit."

      - Günter Merlau -
    • Andy-C schrieb:

      Sollte das stimmen, dass kommerzielle Hörspiele verblöden, kann ich mir wohl auf die Schulter klopfen, denn ich bin eher mit Van Dusen als TKKG aufgewachsen.
      Dass ich bei Van Dusen im Laufe der Jahr(zehnt)e einiges gelernt habe (u.a. komplizierte, mit Fremdworten vollgestopfte Schachtelsätze), dürfte unbestritten sein, aber ich denke, dass ich auch als Kind schon schlau genug war, mir an einigen Unarten der Millionenstadt-Blagen kein Vorbild zu nehmen (außer beim Schokolade-Essen). Soviel Intelligenz sollte man vielleicht auch jüngeren Generationen zubilligen.
      Ich hab zwar als Kind wirklich ausschließlich Drei Fragezeichen und Co. gehört, aber als Heranwachsender dann eben Van Dusen und Jonas. Und da muss ich ganz klar sagen, dass mich der Kosersche Duktus zu einem besseren und intelligenteren Menschen gemacht hat :D

      Beim heutigen kommerziellen Hörspiel muss man schon differenzieren. Ein großes Problem sind halt die Geschichten, die zukünfitg eine KI besser schreiben wird. Wenn ein Hörspielskript in zwei, drei Tages geschrieben wird, als drei pro Woche, dann kommt halt viel Mist dabei heraus, da müsste der Autor schon ein absolutes Genie sein. Und die meisten Autoren sind nebenberuflich tätig. Aber der finanzielle Druck ist halt so hoch, schon klar, dass man da nicht monatelang feilen kann. Das hat Bodo Traber ja vor paar Jahren sehr treffend gesagt, er würde gerne mehr kommerzielle Hörspiele schreiben, aber er kann sich das einfach nicht leisten.

      Wer allerdings beim kommerziellen Hörspiel vom "immer halbwegs Gleichen" spricht, der möge sich "Das Fenster zum Klo" anhören :)
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
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