Holy Horror - 15 - Dantes Inferno

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      Holy Horror – 15. Dantes Inferno

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      Dr. Alighieri Dante unterrichtet seine Studenten mit viel Leidenschaft für seine Überzeugungen: Sowohl die alten Götter als auch die Weltreligionen sind lediglich den Köpfen der Menschen entsprungen. Unterstützung bekommt er von seiner Verlobten Beatrice, doch als diese ihn in einer kompromittierenden Situation mit einer anderen Frau erwischt und in ihrer Aufregung bei einem Autounfall verstirbt, kommt ihm ein neues Experiment durch den Sinn…

      „Dantes Inferno“, der erste Teil der „Göttlichen Komödie“, ist nicht gerade für seine einfache Zugänglichkeit bekannt, auch eine wirkliche Handlung lässt sich nicht ausmachen, vielmehr beschreibt der Autor darin den Aufbau der Höllenkreise und deren Bedeutung. Ein ungewöhnliches Werk, um es in die „Holy Horror“-Reihe aufzunehmen, doch Autor Dirk Jürgensen hat das Werk modernisiert und in die heutige Zeit versetzt. Interessanterweise wurde zunächst ein wissenschaftlicher Kontext aufgebaut, beispielsweise um das kollektive Unterbewusstsein oder individuelle Hirnströmungen. Die Ankunft in der Hölle mit seinen Dämonen und dem antiken Schriftsteller Vergil als Führer für Dante setzt dann den Hauptteil der Episode in Gang, die mit seiner düsteren Wirkung zu punkten versteht. Die beiden wandeln durch die Höllenkreise, was nahe am Original geraten ist, begegnen aber auch viele Figuren aus der Historie der Menschheit oder Dantes persönlichem Umfeld. So entsteht eine ungewöhnliche, aber faszinierende Geschichte, in der die Religionskritik des Originals deutlich zu spüren ist, die insbesondere aber auch eine unheimliche und faszinierende Ausstrahlung hat. Die Spannung steigt mit jedem weiteren Höllenkreis noch weiter, während das Finale noch einmal einen ganz anderen Blick auf die Ereignisse wirft. Ein geglücktes Experiment, das innerhalb der Reihe noch einmal andere Akzente setzt.

      Peter Flechtner ist in der Rolle des Alighieri Dante zu hören und setzt die Figur zwar ernsthaft und voller Eifer um, bringt aber auch an vielen Stellen trockenen, bissigen Humor mit ein und sorgt so für einen dynamischen Eindruck. Als Vergil ist Matthias Klages zu hören, der ausdrucksstark, betont und ruhig spricht, was dem Führer durch die Hölle eine deutliche Aura verleiht und auch den Hörer durch die Höllenkreise führt. Der Großteil der anderen Sprecher ist nur in kürzeren Szenen zu hören, beispielsweise Christian Rode als Minos, der mit seinem markanten Ausdruck und einem Knurren in der Stimme den Höllenrichter sehr eindrucksvoll spricht. Weitere Sprecher sind Bettina Weiß, Daniel Zillmann und Thomas Balou Martin.

      Während anfangs eine moderne Szenerie vorherrscht, in der das Stimmgemurmel im Hörsaal oder einige technische Klänge vorherrschen, sind die Szenen in den Höllenkreisen jeweils mit einer anderen, aber eindringlichen akustischen Gestaltung versehen: Heulender Wind, das Geheul unheimlicher Wesen, klagende Stimmen, aber immer wieder auch düstere Melodien. Das wirkt abwechslungsreich und eindringlich, was den unheimlichen Effekt der Szenerie unterstreicht.

      Auf dem Covermotiv ist die Hölle als Hintergrund mit grell leuchtendem Licht vor diffuser Kulisse zu sehen, während Dante mit erschrockenem Gesichtsausdruck zu sehen ist, während sein Begleiter Vergil ihn aufgeregt wegzuwinken scheint. Die computergenerierte Optik muss man sicherlich mögen, die Stimmung ist aber treffend aufgegriffen worden.

      Fazit: „Dantes Inferno“ übersetzt den bekannten Text nicht nur in die Jetztzeit, sondern versieht ihn auch mit einer Handlung um Schuld und Sühne. Die Stimmung in der Hölle ist unheimlich, bedrohlich und mit vielen historischen Gestalten gespickt, die Religionskritik allgegenwärtig und die Figur des Dante mit interessanten Eigenschaften versehen. Ein ungewöhnlicher Stoff für ein kommerzielles Hörspiel, aber sehr gelungen!

      VÖ: 25. November 2020
      Label: Holysoft
      Bestellnummer: 9783964470515
      :besserwisser:
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