Du liest Bücher? Es gibt doch Netflix.

Ist das Gleiche. Ich muß sagen, daß in meinem Umfeld eigentlich keiner mehr so tickt. In den 80ern konnte man das noch hören, denn da hatte das Hörspiel tatsächlich dieses Image, aber heute? Die ganzen Kassettenkinder sind ja jetzt erwachsen und vile hören immer noch Hörspiele. Deshalb bin ich verwundert, daß Du immer noch solche Erfahrungen machst.

Über sowas denke ich gar nicht nach. Ob Buch (was ist das?), Hörspiel oder Film.
Wenn mir etwas gefällt, was Anderen nicht entspricht, denke ich nicht weiter darüber nach, sondern akzeptiere es; auch in umgekehrter Richtung.
So lebst es sich entspannter.

Vielleicht spielt da auch mit rein, welche Einstellung man selbst dazu hat bzw. mach außen transportiert. Ich ziehe mir so einen Stiefel zum Beispiel gar nicht an - Hörspiele komisch? I wo. Ggf. erläutere ich den Unwissenden erst mal den Unterschied zwischen Hörspiel und Hörbuch und selbstverständlich ist es das Normalste von der Welt, Hörspiele zu hören. Mir widerspricht da selten jemand.

Mir sind eher Leute suspekt die gar keine Hörspiele kennen oder den Unterschied zu einem Hörbuch nicht kennen. Das Thema "Hören" ist ja jetzt auch nicht aus der untersten Mottenkiste, sondern allein durch audible und die anderen Streamer die alle solche Stoffe liefern weiß Gott präsent.

Die meisten in meinem Alter (BJ 86) haben Hörspiele als Kind gehört, dass aber nicht ins Erwachsenenalter transportiert. Komisch. Das wäre ja so, als wenn ich als mit 14 aufhöre TV zu schauen. Das macht ja auch keiner.

Und Lesen ist in der Höher-schneller-weiter-mehr Welt auch eine zunehmend aussterbende Beschäftigung, die aber immer existieren wird und muss. Ich selbst habe früher nur ganz sporadisch gelesen, ich hab als Kind viel mehr geguckt. Lexika (da hab ich immer nur die Bilder geguckt und die Beschreibungen gelesen), so Was ist Was Kram oder halt Micky Maus Heftchen. Bücher nur in der Schule. Das hab ich aber wieder angefangen vor ein oder zwei Jahren und es ist toll. Ich gucke beruflich täglich 8h in einen Monitor. Ich finde es befremdlich, wenn ich dann abends nochmal 4h irgendwo reingucken soll.

Aber ja, ich bin auch als Hörspielfan totaler Exot. Mir aber scheißegal
Leider beschränkt sich der Austausch darüber halt auch nur auf das Forum.

„Komisch“ ist vielleicht der falsche Ausdruck. Eher „bemerkenswert“. Wenn jemand erfährt, dass ich Hörspiele sammle und höre und der größte Sammler meines Landes bin, dann ergeben sich dadurch immer sehr schöne Gespräche. Jeder hat manchmal gegen über Dingen, die er nicht kennt oder von denen er eine falsche Erwartungshaltung hat, gewisse Vorurteile. Das geht uns ja in Bezug auf andere Bereiche genau so. Von daher habe ich dafür durchaus Verständnis wenn jemand ein Hörspiel nicht von einem Hörbuch unterscheiden kann. Es gibt ja auch Menschen, die wissen nicht was ein Vorhand-Flip ist oder was ein Abseits ist. Wenn jemand es also komisch findet, dass man selbst Hörspiele hört, dann ist das einfach ihrem Unwissen geschuldet. Da kann ein persönliches Gespräch schon Wunder wirken. Und es macht mir zumindest auch Spaß mit jemanden darüber zu plaudern der nicht so bewandert ist. Siehe es also als Chance demjenigen oder derjenigen die wunderbare Welt des Hörspiels näher zu bringen @Auris

Ich persönlich muss ja sagen, dass ich jegliche Narrerei und Hobbytum mindestens interessant finde. Natürlich sind davon 98% der Hobbys nix für mich und ich muss dann auch nicht 2h darüber philosophieren, aber ich finde es immer sehr spannend, wenn jemand ein Hobby verfolgt was ich nicht kenne und er mich kurz in "seine" Welt entführt. Egal ob es eine Sportart, Setzkästchen oder Krippenbau ist.

Solche Sprüche darf man sich 2022 echt noch anhören ...? Echt bemerkenswert, in was für einer Filterblase so mancher lebt, wenn er/sie es komisch findet, dass jemand im Erwachsenenalter Hörspiele hört; das auditive Erlebnis der eigenen Kindheitshelden ist seit Jahrzehnten etabliert (siehe DDF - da ist das "Abkulten" fest im Mainstream angekommen), und Radioproduktionen mit dezidiert erwachsener Zielgruppe existieren ebenfalls nicht erst seit gestern. Ja, auch in meiner Umgebung hört niemand Hörspiele, aber eine grobe Vorstellung davon, was das ist und warum man Gefallen dran finden kann, hat dennoch so ziemlich jeder, Nischenhobby hin oder her.
Bisher kam es nur einmal vor, dass ich in einer Runde von Gleichaltrigen (bin BJ 1993) gefragt wurde, "Was ist eigentlich dieses Dreifragezeichen?". Und wir waren alle ziemlich geschockt, dass das jemand nicht kennen kann ...

Auf der anderen Seite begegnen mir z.B. auch immer mal wieder Leute mit ungewöhnlichem Musikgeschmack. Da urteile ich dann auch nicht drüber, sondern höre vielleicht sogar mal rein. Horizonterweiterung schadet ja erst mal niemandem.

Und im Zweifel sollen die Leute halt denken, was sie wollen, ich zieh dann halt einfach mein Ding durch und fertig. Für den Austausch darüber gibt es ja Foren.

Da habe ich überhaupt kein Problem mit, wen jemand mit Hörspielen nichts anfangen kann. Richtig blöde Sprüche habe ich noch nie deswegen bekommen, aber viele verstehen es halt nicht.
Da werden Hörspiele mit Benjamin Blümchen, Bibi Blocksberg, Drei ???, TKKG assoziiert und das Hobby Hörspielhören in die infantile Ecke geschoben, da man überhaupt nicht weiß, dass es viele Hörspiele für Erwachsene gibt.

In meinem Umfeld gibt es ein paar Leute, die auch Hörspiele hören. Mein Bruder hört auch Hörspiele, aber nicht so extrem wie ich.
Dann gibt es noch 3,4 andere, die ab und an Hörspiele hören, aber die allermeisten können sich nicht für Hörspiele/Hörbücher begeistern.

Genau das ist das besonders Nervige daran.
Immer dieses alles über den Kinderkram-Kamm-Scheren!
Musste mir sogar erst kürzlich während eines Besuchs bei meinem Bruder anhören, ich hätte doch sicher auch Benjamin Blümchen-Hörspiele auf meinem MP3-Player. So nach dem Motto: Da gibts doch nur Kinderzeug, und die Fragezeichen hörst du doch auch.
Dabei sollte er es eigentlich besser wissen, da er meine Sammlung schon oft genug gesehen hat.
Aber da is halt ganz einfach kein Interesse da...

In der Regel stört es mich überhaupt nicht, was Leute zu meinem bevorzugten Hobby sagen, würde es wahrscheinlich nicht mal, wenn ich tatsächlich nur Kindersachen hören würde.
Mir geht es da eher so, dass ich denke: 'Oh, ihr Armen, das is ein so extrem toller Zeitvertreib, ihr tut mir leid, dass ihr das nicht auch so seht und keine Ahnung davon habt!'
Ich drehe den Spieß also quasi um.

Außerdem mache ich oft nicht das, was "alle" machen, von daher ist man das von mir auch schon ein bisschen gewöhnt.

Und zum Austauch mit Gleichgesinnten hat man heute ja zum Glück!!!! das Netz/ die Foren.
War früher ungleich schwieriger.

Was ich ein wenig schade finde: Es gibt auch keine Rückfragen dazu. Wenn jemand fragt "Hobbys?" und ich erwähne dann auch Hörspiele, dann fragt keiner was denn, wie denn, wo denn. Das ist dann einfach so.

Ich hake immer bei Dingen nach die ich nicht kenne. Zumindest wenn ich mir nix so recht drunter vorstellen kann.

@Auris
Manche Leute kennen das Hörspiel heutzutage gar nicht mehr oder interessieren sich im Laufe ihres Lebens nicht mehr dafür, andere schauen vielleicht nur noch Fernsehen und Netflix und tun unser Hobby als „Kinderkram“ ab. Mir persönlich macht das nie etwas aus, ich kann gut verstehen, dass es mehr als genug Leute gibt, die mit Hörspielen nichts am Hut haben oder sie langweilig finden. Ich z.B. interessiere mich 0,0% für Mangas, bin aber immer wieder positiv überrascht, wenn ich die Vielfalt dieser Literatur sehe oder jemand seine Sammlung präsentiert. Viele Leute haben da einfach einen eingeschränkteren Blick drauf.
Ich muss aber auch sagen, dass ich mich damit ganz wohl fühle, kein „Mainstreamhobby“ zu haben, so bleibt das Hörspiel, der Austausch darüber und die Freude beim Hören und Sammeln etwas besonderes für mich.

Die Leute die dann bei unserem Hobby aus Unwissenheit die Nase rümpfen, sind dann diejenigen, die eine Eisenbahnlandschaft im Keller haben und sich eine Schaffner-Mütze aufsetzen dabei und das völlig normal finden (was für mich auch okay ist; Hobby halt)

Schaut man auf den englischsprachigen Raum, werden gerade extrem hochwertige Audi Dramas entwickelt. Herrausragend dabei ist QCode. Das schwsppt schon bald auch hier rüber. Sogar Apple hat ein Audiodrama auf tv+…

Wir sind Pioniere. Ok, denkt man jetzt an Funk Füchse, Benjamin, Bibi und Justus, Peter und Bob…kann man in einer Schublade landen. Das rührt aber eher aus Unkenntnis des Ggü her.

Aber sls Hobby bezeichne ich das nicht. Es ist ein Begleiter, wie Musik.

Zur Ehrenrettung der eher Unwissenden würde ich vielleicht noch anführen wollen, dass möglicherweise auch einfach die Präsenz gewisser Franchises im Einzelhandel einen gewissen Beitrag zu deren Wahrnehmung leisten kann. Anekdotische Evidenz meinerseits: In CD-Regalen größerer Geschäfte, welche wohl viele frequentieren werden, besteht das Sortiment meiner Erfahrung nach zu ca. 80% aus Benjamin, Bibi und Tina, Bibi ohne Tina, DDF, TKKG, 5F, DDA, Teufelskicker, also langlaufenden KIDDINX- und EUROPA-Serien; 20% machen den Rest aus. Das liegt in der Natur der Sache, da diese Serien eben alle sehr erfolgreich sind.
Gäbe es weiter verbreitete CD-Regale, in denen z.B. Point Whitmark, Gabriel Burns, Offenbarung 23, Gruselkabinett, John Sinclair, Insel-Krimi, Gruselserie und Monster 1983 80% des Sortiments ausmachen würden, hätte das wohl Auswirkungen auf die Wahrnehmung einiger Leute bezüglich des Mediums Hörspiel, die vom "Kinderkram"-Klischee sehr weit entfernt wäre. Das sind eben die Formate, an die jemand, der wenig mit Hörspielen zu tun hat, nicht primär denkt, wenn jemand das Hörspielhören als Hobby anführt.

Ist natürlich keine Rechtfertigung fürs Naserümpfen oder belustigte Blicke, allenfalls eine mögliche Erklärung.

Mir persönlich ist es grundsätzlich völlig egal was "die Leute" denken oder sagen ... oder finden.

Leben und leben lassen.


Gruß, Frank

Auf so vergleichsweise neue Plattformen brauchst du da gar nicht nur zu kucken, bedenke auch mal, wie viele Erwachsenenhörspiele die Radiosender seit Jahrzehnten produzieren.
Einzelhörspiele, Serials, Podcasts, da ist so viel tolles Zeug bei, was ich jahrelang total vernachlässigt habe und erst seit rund 5 Jahren mit wirklich großer Passion höre!
Manche Menschen muss man aber halt regelrecht mit der Nase auf die Hörspiele drauf stoßen bzw. denen alles noch über Audible und die Streamingdienste direkt parat legen, damit sie es sehen und dann vielleicht auch annehmen.
Viele werden Audible nämlich erst mal nur wegen der Hörbücher abonniert haben.
Denke ich zumindest.
In meinem Bekanntenkreis weiß natürlich jeder, was ein Hörbuch ist, aber wo der Unterschied zum Hörspiel liegt, tja...