Sherlock Holmes – Sammler Edition 19

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    • Sherlock Holmes – Sammler Edition 19

      Sherlock Holmes – Sammler Edition 19

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      Josiah Amberley, ein in die Jahre gekommener wohlhabender Rentner, wird plötzlich von seiner Frau verlassen und seines Vermögens beraubt. Scotland Yard hat keine Spur, sodass sich der Mann an Sherlock Holmes wendet… („Der Farbenhändler im Ruhestand“)
      Viele merkwürdige Ereignisse, die in seinem Haus vorgehen, verunsichern Scott Eccles zutiefst - und dann wird er auch noch verdächtigt, einen Mann ermordet zu haben. Bei seinen Untersuchungen stößt Holmes auf verwirrende Details, die vorerst nicht für Eccles sprechen... („Wisteria Lodge“)
      Eine seltsame Krankheit hat Sherlock Holmes befallen, seit Tagen liegt er im Delirium und scheint wie von Sinnen. Dr. Watson macht sich größte Sorgen um seinen Freund, doch nur ein einziger Name ist ein Anhaltspunkt für ihn – Mr. Culverton Smith, ein bekannter Arzt... („Der Detektiv auf dem Sterbebett“)

      Für viele Hörspielhörer ist für die Rollen von Sherlock Holmes und Dr. Watson die Besetzung aus Christian Rode und Peter Groeger immer noch das Nonplusultra. Die Aufnahmen der Originalfälle sind auch in praktischen Dreierboxen in einer Remastered-Version erschienen, deren 19. Box erneut drei Episoden enthält.
      In der Geschichte um den „Farbenhändler im Ruhestand“ hat man als der Hörer nicht schon von Anfang an eine Idee, wie die Auflösung der Folge sein könnte, sondern kann anfangs noch miträtseln. Hinzu kommt die sehr interessante Figur des Josiah Amberley, um den sich der Handlungsverlauf spinnt – einen derart unsympathischen Auftraggeber hat es lange nicht gegeben, was viel harsches Charisma versprüht. Zwar kann man im Laufe der Folge das Rätsel selbst entschlüsseln, unterhaltsam bleibt diese Folge trotzdem – auch weil das Detektivduo aus Sherlock und Watson auch hier wieder sehr gut zusammen funktioniert.
      In „Wisteria Lodge“ bietet ein völlig verwüsteter Raum dem genialen Privatdetektiv etliche Anhaltspunkte und Hinweise auf den Täter. Der Hörer kann mit den vielen Informationen aber nur wenig anfangen und tappt lange Zeit im Dunkeln, das Resultat daraus nennt sich Spannung. Das Gefühl, dass Sherlock immer einen Schritt voraus zu sein scheint, ist in dieser Folge sehr stark ausgeprägt. Und gerade deshalb sympathisiert man auch so viel mit dem leicht schusseligen Dr. Watson, der wie der Hörer im Dunkeln tappt. Eine Folge, die mit ihren vielen Rätseln und kleinen Abstechern das hohe Niveau der Serie locker halten kann.
      „Der Detektiv auf dem Sterbebett“ entfaltet eine völlig andere Wirkung als seine Vorgänger. Auch hier wird aus der Sicht von Dr. Watson erzählt, jedoch ist die Ausgangslage eine komplett andere: Holmes liegt im Fieberwahn im Bett und scheint dem Tode nah. Die sehr intensiven Szenen, die einen verwirrten Detektiv zeigen, der nur ab und an seine Brillanz durchblitzen lassen kann, sind ein famoses Intro und lassen auch den Hörer um die Hauptfigur der Serie bangen. Wie Watson auch bleibt einem nur, auf den letzten Rest Verstand zu hoffen – eine reizvolle Szenerie, die durch die unlogisch scheinenden Anweisungen von Holmes noch verstärkt dargestellt wird. Das Eintreffen von Dr. Culverton Smith läutet das Ende dieser Folge ein, doch hier wird nicht so schnell klar, was hinter der rätselhaften Krankheit steckt, in jedem Fall ist die Auflösung mit einer trickreichen Wendung versehen, die alles in einem anderen Licht da stehen lässt. Die intensiven Anfangsszenen und die überraschende Auflösung machen diese Folge zu einer der besten der kompletten Serie.

      Stephan Schwartz spricht den Josiah Amberley und kann die Waage zwischen abweisendem und unsympathischem Mann sowie hilfesuchendem Klienten sehr gut halten, sodass er einen sehr intensiven Eindruck hinterlässt und besonders gegen Ende sehr glaubwürdig wirkt. Als Scott Eccles ist Jürgen Kluckert zu hören, der in dieser wichtigen Rolle aufgeht und eine glaubwürdige und zugleich sehr glaubwürdige Betonung hat, was einen sehr lebendigen Charakter schafft. Erich Räuker kann als Dr. Culverton Smith mit sehr variabler Stimme überzeugen und hat einen eindringlichen Auftritt in der dritten Episode. Weitere Sprecher sind Stefan Staudinger, Anke Reitzenstein und Peter Buchholz.

      Durch den Einsatz von einigen Musikstücken während der Szenenwechsel wird der kompakte Eindruck der Dialoge aufgelockert, etliche Geräusche machen die Situationen plastischer. Die meiste Atmosphäre wird jedoch von dem geschickten Einsatz der altmodischen Sprache erzeugt. Dennoch: Das wirkt alles rund und hat durch das Remastering zudem einen klaren Klang bekommen.

      Eine dicke Plastik-Box wurde als Unterbringung für die drei CDs gewählt, wobei ein Booklet erneut nicht beiliegt – weitere Informationen wie eine vollständige Sprecherliste sind also nicht enthalten. Das Titelbild zeigt die drei ursprünglichen Cover im Kleinformat, wobei ein Großteil auch von dem Schriftzug der Serie samt dem gezeichneten Konterfei des Detektivs eingenommen wird.

      Fazit: Die klassischen Sherlock Holmes-Geschichten in einer Umsetzung mit sehr überzeugenden Sprechern und dezenter, aber passender akustischer Untermalung. Mir gefällt, dass jeder der drei Episoden einen eigenständigen Charakter hat, wobei die dritte Geschichte mit ihrem ganz eigenen Ansatz für einen hervorragenden Abschluss der Box sorgt.

      VÖ: 6. Mai 2022
      Label: Maritim
      Bestellnummer: 9783960663768
      :besserwisser: