Die Funk-Füchse

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    • Mittlerweile habe ich das Buch "Katzendieben auf der Spur" gelesen und mich dabei gut unterhalten gefühlt.

      Im Gegensatz zu den alten TKKG-Geschichten sind die Abenteuer der Funk-Füchse aber in gewisser Weise nicht besonders gut gealtert - wenigstens der vorliegende Band. Die Dramaturgie und Wortwahl kommen mir sehr altbacken vor (ich weiß natürlich, aus welchem Jahr die Geschichte stammt :D ) und so mancher Charakter scheint in den fünfziger Jahren verhaftet zu sein.
      Nichtsdestotrotz bereiten einem die vier Freunde jede Menge Spaß. Vor allem die Homogenität der Charakterausgestaltung - jeder bringt sich gewinnbringend ein - fällt positiv auf.
      Die Hörspiel-Umsetzung ist ebenfalls hervorragend gelungen. Alle relevante Handlungsstränge haben ihren Weg ins Hörspiel gefunden. Lediglich einige, die Charaktere und ihr Gefühlsleben näher beschreibende Passagen, ein ausführlicher CB-Funk-Abschnitt und die schulischen Arbeiten der Kinder wurden gekürzt oder gestrichen.

      Das Hörspiel selbst - besonders aufgrund der grandiosen Sprecher (Ernst von Klipstein, Marianne Kehlau, Pinkas Braun) - finde ich aber noch einen Ticken besser.
    • Hutchinson schrieb:

      Mittlerweile habe ich das Buch "Katzendieben auf der Spur" gelesen und mich dabei gut unterhalten gefühlt.

      Im Gegensatz zu den alten TKKG-Geschichten sind die Abenteuer der Funk-Füchse aber in gewisser Weise nicht besonders gut gealtert - wenigstens der vorliegende Band. Die Dramaturgie und Wortwahl kommen mir sehr altbacken vor (ich weiß natürlich, aus welchem Jahr die Geschichte stammt :D ) und so mancher Charakter scheint in den fünfziger Jahren verhaftet zu sein.
      Das mag ja auch sehr am Autor liegen, hier schreibt ja Rüdiger Greif, ein weltbekannter Weltkriegsliteratur-Autor. Soweit ich weiß, sind die Funk Füchse auch seine einzige Kinder/Jugend Thematik (?)
    • Jonny schrieb:

      Das mag ja auch sehr am Autor liegen, hier schreibt ja Rüdiger Greif, ein weltbekannter Weltkriegsliteratur-Autor. Soweit ich weiß, sind die Funk Füchse auch seine einzige Kinder/Jugend Thematik (?)
      Er hieß Franz Kurowski mit bürgerlichem Namen ... und Weltkriegsliteratur-Autor ist fast schon eine beschönigende Bezeichnung für seine von geschichtsrevisionistischen Tendenzen geprägte Werke. Aber das nur am Rande.

      Jeder Autor hat selbstverständlich seine Eigenheiten. Sei es im Schreibstil, bei der Charakterausgestaltung usw.
      Man denke nur an André Marx und Marco Sonnleitner. Es ist manchmal kaum zu glauben, dass sie für die selbe Serie schreiben, so sehr unterscheiden sie sich.
      Am Ende ist es vermutlich ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen, aber da die beiden Serien nun fast zeitgleich erschienen sind, komme ich nicht daran vorbei, zu schauen, in welchen Bereichen mir Unterschiede auffallen.
      Es ist ja auch nur eine Empfindung meinerseits ... ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit. :green:
    • Hutchinson schrieb:

      Er hieß Franz Kurowski mit bürgerlichem Namen ... und Weltkriegsliteratur-Autor ist fast schon eine beschönigende Bezeichnung für seine von geschichtsrevisionistischen Tendenzen geprägte Werke. Aber das nur am Rande.
      Vielen Dank für die Information. Das war mir bis jetzt nicht bekannt, da ich nur die 15 Funkfüchse-Hörspiele kenne.
    • Ich kriege das Werk für Erwachsene und für Kinder dieses Autors nicht zusammen. Wie kam Franz Kurowski dazu, mit den Funk-Füchsen die wegweisendste deutsche Jugendreihe seiner Zeit zu schreiben inklusive im Vergleich zu allen anderen Reihen aufgebrochenen Geschlechterrollen, einem vergleichsweise hochmodernen Frauenbild und einem durch die erste durchgängige Hauptfigur mit türkischer Einwanderungsgeschichte nicht nur halbherzigen Plädoyer für unsere auch damals schon faktische Einwanderungsgesellschaft.

      Das scheint auch anderen so zu gehen: Die FF werden auf bestimmten Hörspielseiten ja explizit wegen ihres fragwürdigen Autors schon gar nicht mehr besprochen, während Werke von "sauberen" Autoren, deren Geschichten im Gegensatz zu denen Kurowskis inhaltlich zum Teil völlig reaktionär sind, weiter abgefeiert werden.

      Ich wäre da aber weiterhin für einen differenzierteren Blick, dieser wäre durchaus einer wissenschaftlichen Beschäftigung würdig. Vielleicht könnte diese das Rätsel um die Diskrepanz zwischen der Jugend- und Erwachsenenliteratur Kurowskis ja lösen und die Funkfüchse endlich als für sich stehende hervorragende Jugendkrimis mit humanistischem Anspruch rehabilitieren.

      Möglicherweise hat Kurowski ja für Erwachsene auch einfach nur das geschrieben, womit seinerzeit am meisten Geld zu verdienen war. Bei seiner Jugendreihe hat er dann vielleicht einfach keine Veranlassung gesehen, in der BRD noch lange in der Mitte der Gesellschaft verankerte postfaschistische Sichtweisen zu bedienen und eher an die Zukunft der jungen Leser gedacht. Das ist natürlich jetzt übertrieben naiv gedacht, aber wer weiß es schon... wie gesagt: die wissenschaftliche Aufarbeitung seines Werkes mit Schwerpunkt auf die Jugendbücher könnte Klarheit bringen und sich lohnen.

      Studiert hier vielleicht irgendjemand ein passendes Fach hierfür? Wie wärs?
      Allerbesten Gewissens empfehle ich:
      DAGON von M. Winter
      Luxus-Ausstattung sowohl CD als auch LP
    • Rudolf Platte schrieb:

      Ich kriege das Werk für Erwachsene und für Kinder dieses Autors nicht zusammen. Wie kam Franz Kurowski dazu, mit den Funk-Füchsen die wegweisendste deutsche Jugendreihe seiner Zeit zu schreiben inklusive im Vergleich zu allen anderen Reihen aufgebrochenen Geschlechterrollen, einem vergleichsweise hochmodernen Frauenbild und einem durch die erste durchgängige Hauptfigur mit türkischer Einwanderungsgeschichte nicht nur halbherzigen Plädoyer für unsere auch damals schon faktische Einwanderungsgesellschaft.

      Das scheint auch anderen so zu gehen: Die FF werden auf bestimmten Hörspielseiten ja explizit wegen ihres fragwürdigen Autors schon gar nicht mehr besprochen, während Werke von "sauberen" Autoren, deren Geschichten im Gegensatz zu denen Kurowskis inhaltlich zum Teil völlig reaktionär sind, weiter abgefeiert werden.

      Ich wäre da aber weiterhin für einen differenzierteren Blick, dieser wäre durchaus einer wissenschaftlichen Beschäftigung würdig. Vielleicht könnte diese das Rätsel um die Diskrepanz zwischen der Jugend- und Erwachsenenliteratur Kurowskis ja lösen und die Funkfüchse endlich als für sich stehende hervorragende Jugendkrimis mit humanistischem Anspruch rehabilitieren.

      Möglicherweise hat Kurowski ja für Erwachsene auch einfach nur das geschrieben, womit seinerzeit am meisten Geld zu verdienen war. Bei seiner Jugendreihe hat er dann vielleicht einfach keine Veranlassung gesehen, in der BRD noch lange in der Mitte der Gesellschaft verankerte postfaschistische Sichtweisen zu bedienen und eher an die Zukunft der jungen Leser gedacht. Das ist natürlich jetzt übertrieben naiv gedacht, aber wer weiß es schon... wie gesagt: die wissenschaftliche Aufarbeitung seines Werkes mit Schwerpunkt auf die Jugendbücher könnte Klarheit bringen und sich lohnen.

      Studiert hier vielleicht irgendjemand ein passendes Fach hierfür? Wie wärs?
      Ich kenne allerdings nur die Hörspiele, da Europa bei TKKG jedoch in keiner Weise weltanschaulich korrigierend eingegriffen hat, vermute ich, dass dies auch hier nicht der Fall war...
      Allerbesten Gewissens empfehle ich:
      DAGON von M. Winter
      Luxus-Ausstattung sowohl CD als auch LP
    • Rudolf Platte schrieb:

      Studiert hier vielleicht irgendjemand ein passendes Fach hierfür? Wie wärs?
      Mit einer Vergangenheit im Bereich Linguistik und Geschichte könnte ich dienen; für politik- und/oder literaturwissenschaftliche Analysen wäre ich aber definitiv nicht der richtige Ansprechpartner.

      Dennoch fände ich es interessant, zu erfahren, wie es zustandekommt, dass ausgerechnet die FF von jemandem kamen, dessen politische Ansichten absolut nicht durch das Werk durchscheinen. Ich würde, so keine plausible Gegenthese aufgestellt wird, durchaus deiner Argumentation folgen, dass Kurowski unterschiedliche Generationen als Zielgruppe im Blick hatte und daher in Bezug auf politische Themen sehr unterschiedlich geschrieben hat. Ein möglicher Sinneswandel kommt anhand der Erscheinungsdaten seiner Werke eher nicht infrage. Vielleicht hatte er Ideen in Richtung einer Kinderbuchreihe, die seiner Denkweise mehr entsprochen hätte, und diese wurden abgelehnt? Da gelangen wir aber schon in den Bereich der Spekulation.