Die drei ??? - und der Knochenmann

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen zum Thema Cookies finden Sie hier und in unserer Datenschutzerklärung

    • Nur so ein Gedanke, im Staffelfinale vom Herbst 2018 gehts auch um ein verschwundenes - in dem Fall entführtes - Mädchen, das dringend ihr Insulin braucht.
      Hab die Leseprobe aber auch noch nicht gelesen, warte lieber auf den Fall. Dieses Mal werde ich mir wohl alle drei Bücher sofort holen, Nevis und Erlhoff definitiv.
    • Bin durch und setze vorsichtshalber eine Spoilerwarnung:

      Holla die Waldfee, Sonnleitner teasert hier mehr als einmal sein verhasstestes Werk an, sodass gewisse treudoofe Leser das Buch oberflächlich gelesen für Feuergeist 2 halten könnten. Und Überraschung: Es hat funktioniert. Es wird verrissen wie verrückt. Zum Glück bleibt es bei den Anspielungen und er verzichtet auf echte Aliens im Theater, Schweizer Schokolade und den teuersten Kaffee der Welt, kreiert aus Katzenkacke.
      Theater gibts aber natürlich trotzdem und das nicht zu knapp. Nachdem schon gleich zu Beginn eine Flut an Theaterpersonal innerhalb von ungefähr zehn Sätzen auf den Leser losgelassen wird, bleibt Sonnleitner natürlich erst mal nichts Anderes übrig, als sich durch die handelsüblichen Theaterklischees zu arbeiten, um die Leute überhaupt irgendwie einordnen zu können. Alle sind auf ihre Art einfach ein wenig bekloppt, nur die Auftraggeberin nicht unbedingt. Aber - und das möchte ich ihm zugute halten - er übertreibt es damit nicht so wie Buchna.
      Ein völlig überflüssiges Rätsel später müssen die drei ??? zwischen einem halben Dutzend total unauffälliger Erwähnungen, dass später noch ein voll fettes Erdbeben kommen könnte, das Verschwinden von Diabetikerin Maya aufklären. Sie hat eine Katze, ist manchmal schusselig und sie hat Diabetes. Also, um das klarzustellen, sie braucht Insulin, weil sie Diabetikerin ist. Für viel mehr interessieren sich die Detektive auch eigentlich nicht. Ich fand’s schon irgendwie beeindruckend, wie man so interessiert tun kann, den Fall zu lösen obwohl man eigentlich viel lieber im Theater abhängt und 10.000 Dollar kassieren will.
      Weil Justus, Peter und Bob aber selber plötzlich ziemlich hilflos im Lösen von Rätseln geworden sind und es wirklich nur extrem halbherzig versuchen, interviewen sie sich durchs Theater in der Hoffnung dass sie endlich mal jemand spoilert, was der ganze Mist eigentlich soll. Das bekommt der Leser in der Regel nur im Off mit, denn es sind eh schon zu viele Namen aufgetaucht, die sich kein Schwein merken kann. Es wird auch nochmal clever untergebracht, dass die Erde wohl bald wieder beben wird. Muss ja nicht unbedingt in diesem Buch sein. Oder doch?
      Nach einem heftigen Überlebenskampf wegen einer Erdbeere s Erdbebens, bei dem den ??? rein zufällig auch noch das Skelett eines zufällig schon mal irgendwo in der Handlung erwähnten Meisterdiebs vor die Füße knallt, hat Diabetikerin Maya keine Lust mehr, auf ihre Rettung zu warten und rettet sich einfach selbst.
      Es fällt während des Lesens tatsächlich nicht unbedingt auf, aber die Eigenleistung der Detektive ist hier schon arg auf ein Minimum reduziert worden, so viel, wie sie hier zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind.
      Nachdem Justus am Ende ganz dramatisch ermordet wird, gibts den MaSo-typischen Cliffhanger zum Kirschkuchenessen (aber immerhin, es ist dieses Mal nur ein solcher Cliffhanger, plus einen halben am Ende von Kapitel 2), das dieses Mal leider entfallen muss, weil man im Theater ja eher keinen Kirschkuchen am Start hat.
      Stilistisch ist das Buch gefühlt eher ein Hörbuchskript. Während Erlhoff und Nevis sich in dieser Hinsicht in relativ wenig nachstanden, haut Sonnleitner alles raus, was die treue Leserschaft nicht in einem DDF-Buch lesen will. Es ist wirklich kein Wunder, dass man von ihm abseits von DDF wenig bis nichts hört, dieser Mann wird nie ein großer Schriftsteller. Immer wenn man mal ganz gut drin ist, feuert er wieder ungelenkige Formulierungen raus. Und das wirklich das gesamte Buch über. Wer laut liest und Betonungen setzen kann, der hat damit unter Umständen womöglich sogar ein wenig Spaß, aber man sollte dabei am besten auf einem Laufband aktiv sein, das macht es noch besser. Ich frage mich, ob „Haha“ jetzt sein Markenzeichen ist, schon wieder taucht es mitten außerhalb der wörtlichen Rede auf, das ist jetzt mindestens das dritte Mal.
      Obwohl Sonnleitner sich tatsächlich inhaltlich durchaus Mühe gibt, dieses Mal auf seine typischen Marotten zu verzichten, kann er zu keiner Zeit verbergen, dass er der Autor dieses Buches ist. Das ist schade, weil viele Leser sich genau daran aufhängen werden. Lass den Fall an sich von Marx schreiben, die Rezensionen wären nicht ansatzweise so vernichtend.
      Denn den Fall finde ich, bei allem vorangegangen Sarkasmus in der Rezension, gar nicht mal so schlimm. Spannend ist er selten, aber halt auch nicht sterbenslangweilig oder vollkommen überdreht und überladen mit Krimskrams, den er im Abschlusskapitel irgendwie rechtfertigen muss. Letztlich geht das schon einigermaßen in Ordnung, was da unter zehn Dutzend verunglückten Sätzen und Halbsätzen an Geschichte hervorlugt. Irgendwann so um Seite 80 herum hat es mich dann auch langsam angefangen zu interessieren, wo Diabetikerin Maya denn nun steckt. Ob’s diesen Fall jetzt überhaupt gebraucht hätte oder er eigentlich mehr eine Füllfolge darstellt, sei mal dahingestellt. Im Grunde passiert nichts Neues in Rocky Beach und Umgebung, wir hatten das alles schon mal und die Verbindung Theater + Monster + Rätsel + Sonnleitner bedeutet zugegebenermaßen nicht unbedingt ein Qualitätsversprechen. Aber dafür ist es am Ende noch ganz nett geworden.
      Ich glaube sogar, wenn die Hörspielumsetzung knackig wird, dann wird sie zumindest um Einiges besser ankommen als die Vorlage, denn MaSos mehr als gewöhnungsbedürftigen Schreibstil findet man normalerweise weniger im Hörspiel.
      So bin ich am Ende gewillt gnädig eine schwache 3 zu vergeben, weil ich irgendwie irgendwo irgendwann das Buch nicht so übel fand, dass ich es gerne gelöscht hätte und der Fall wie gesagt letztlich keinem wehtut. Es ist kein Todesflug, kein Feuergeist, kein Bann des Drachen und kein Schwingen des Unheils. Und das ist doch immerhin die halbe Miete.
      Ach so ja, es ist nicht schlimm, dass MaSo sein Schreibpensum heruntergefahren hat ;)

      PLATZ 1: Erlhoff/Gesetzlosen (1-)
      PLATZ 2: Sonnleitner/Knochenmann (3 bis 3-)
      PLATZ 3: Nevis/Yacht des Verrats (4 bis 4-)

      Ob ich mit der Staffel zufrieden bin? Na ratet mal…
    • Blue Wonder schrieb:

      Holla die Waldfee, Sonnleitner teasert hier mehr als einmal sein verhasstestes Werk an, sodass gewisse treudoofe Leser das Buch oberflächlich gelesen für Feuergeist 2 halten könnten. Und Überraschung: Es hat funktioniert. Es wird verrissen wie verrückt.
      :muhaha: ;)

      Danke für die unterhaltsame Rezi, die ich trotz Spoilern gelesen habe.
      Die Bücher kaufe ich mir längst nicht mehr, und bis zum Hörspiel erinnere ich mich da sowieso nicht mehr dran - wenn doch, isses aber auch schnurzegal. ^^
    • Blue Wonders Rezi war knackiger als das Buch, welches aber wirklich kein Totalausfall ist. Das Hörspiel kann funktionieren und es ordnet sich auch meiner Meinung nach zwischen Erlhoff/Gesetzlosen (packend) und
      Nevis/Yacht des Verrats (nervig) ein.

      Und meine Lücke wird Schritt für Schritt geringer.