BBC ab 2027 nicht mehr gebührenfinanziert

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    • MonsterAsyl schrieb:

      Ich hoffe nicht!
      Hm, ich hätte vorher aber auch nicht gedacht, dass es der BBC mal so "an den Kragen" gehen würde. :S
      Wenn ich da was von "an der Zeit, neue Finanzierungsmodelle zu finden", "Abo-Modelle" und "Teilprivatisierung" lese, dann gefällt mir der Gedanke, das könne bei uns irgendwann ähnlich laufen, auch nicht unbedingt.
      Man kann nur hoffen, dass da Neutralität und Unabhängigkeit nicht auf der Strecke bleiben...
    • Im Prinzip könnte man die Nachrichten- und journalistischen Anteile gebührenfinanzieren und die Entertainmentblöcke im Abomodell laufen lassen - sag ich jetzt mal ganz blauäugig. Nicht jeder mag Pilcher und Volksmusik. :cool:
      Eins und eins ist zwei -- von London bis Shanghai!

    • gruenspatz schrieb:

      Im Prinzip könnte man die Nachrichten- und journalistischen Anteile gebührenfinanzieren und die Entertainmentblöcke im Abomodell laufen lassen - sag ich jetzt mal ganz blauäugig. Nicht jeder mag Pilcher und Volksmusik. :cool:
      Naja, das Problem sind Aussagen ala:

      "Eine Folge Lindenstraße mit 150000€ ist zu teuer"

      Aber "Eine Million für nen Silbereisen-Abend oder nen Tatort? Das ist doch geschenkt!"

      Damit macht sich KEIN Sender auch nur einen Freund.
    • gruenspatz schrieb:

      Im Prinzip könnte man die Nachrichten- und journalistischen Anteile gebührenfinanzieren und die Entertainmentblöcke im Abomodell laufen lassen
      Müsste aber dann auch bedeuten, dass die Gebühren gesenkt werden.
      Denn wenn ich ab da nur noch die News und das sonstige Infotainment ;) sehe, dann bitte auch für weniger Geld.
    • Ist halt wie bei vielem anderen auch.
      Ich zahle ja auch Steuern für Dinge, die ich gar nicht nutze.
      Da geht z.b. einiges an die Kirchen, obwohl ich gar nicht in der Kirche bin.
      Die ÖRs bringen in meinen Augen auch viel Mist...Missen will ich aber vieles auch nicht.
      Wenn ich mir dann einige Private anschaue, graust es mir.
    • Ich bin da ganz MoAs Meinung. Ich zahle lieber etwas für die Ö R's, als das wir Verhältnisse wie in Italien bekommen. Berlusconi-TV, eine gruselige Vorstellung. Die privaten Sender gucke ich überhaupt nicht und ich möchte auch nicht das Radioprogramm von DLF Kultur missen. Für Filme habe ich noch Streamingkanäle, aber RTL und Co. kommt nicht auf meinen Bildschirm.
    • Ich würde auch zahlen, wenn es denn bitte neutral wäre. Das sehe ich schon lange nicht mehr. Es wird zu oft tendenziös berichterstattet und die Kirsche auf der Torte sind diese unsäglichen Tribunale in Form von Maischberger, Plasberg, ... - zudem machen sich viele der Menschen dort die Taschen so üppig voll, dass ich das sehr kritisch beäuge.

      Für mich ist ÖR mittlerweile zu einem Regierungsfunk "light" geworden. Man versucht immer wieder Neutralität zu mimen, ist aber eigentlich auf Kuschelkurs mit dem Staat. Es gibt wenig kritische Stimmen die dort Gehör finden und es gab nicht zuletzt auch einige sehr unschöne Dinge. Das geht bei der "Oma ist eine Umweltsau" los und hört bei dem Ausblenden unangenehmer Themen in der Tagesschau auf. Man kann das alles geil finden wenn es der eigenen Meinung entspricht, wenn nicht, wird man vom ÖR eigentlich täglich mit Anlauf vor's Schienbein getreten und das nervt schon.

      Nee, also da bin ich raus. So wie der ÖR heute aufgestellt ist, gehört er mich abgeschafft. Generell wäre ich aber dafür, würde man den eingeschlagenen Kurs korrigieren, das sehe ich aber nicht ansatzweise.
    • Blue Dog schrieb:

      Ist halt wie bei vielem anderen auch.
      Ich zahle ja auch Steuern für Dinge, die ich gar nicht nutze.
      Da geht z.b. einiges an die Kirchen, obwohl ich gar nicht in der Kirche bin.
      Die ÖRs bringen in meinen Augen auch viel Mist...Missen will ich aber vieles auch nicht.
      Wenn ich mir dann einige Private anschaue, graust es mir.

      Das größte Problem an der Diskussion ist für mich, dass die Befürworter des ÖR bei Kritik eine Entweder/Oder Sichtweise annehmen.

      Den meisten Kritikern geht es aber nicht um die Abschaffung des ÖR, sondern um eine Reform. Laut Wikipedia haben wir 2 ÖRs, die zusammengenommen 21 TV Sender, 70 Radiosender und 6 Mediatheken anbieten.
      Warum es überhaupt 2 ÖRs für den Bildungsauftrag benötigt, konnte mir bisher kein Befürworter stichhaltig darlegen.

      Schaut man sich die Programmstrukturen an, würde sich der Bildungsauftrag mit Sicherheit auch mit 5 TV-Sendern, 10 Radiosendern und 1 übergreifenden Mediathek bewerkstelligen lassen. Insbesondere wenn man sich anschaut, dass – wenn man Nachts durch die Republik fährt – man eh nur 1 Radioprogramm empfängt, nämlich das vom SWR.

      Außerdem kommen für mich 2 Kritikpunkte hinzu, die im Jahr 2022 so nicht mehr vorkommen sollten:

      1) Wichtige Dokumentationen werden in den Hauptprogrammen gerne zur nachtschlafenden Zeit versendet. Ja, in den meisten Fällen sind diese auch in der Mediathek abrufbar, dazu muss ich aber erst einmal wissen, dass es sie überhaupt gibt.

      2) Die Technik (und genereller Aufbau) der Mediatheken ist für die heutige Zeit ein Unding. Am besten kann man es immer dann sehen, wenn Filme/Serien zeitgleich in der Mediathek und auf einem Streaming Service a la Netflix vertreten sind. Auf Netflix & Co. 5.1 Abmischung und neben Synchro auch O-Ton inkl. (abschaltbarer) Untertitel. In den Mediatheken nur die Stereomischung, sowie die jeweiligen UTs konform zur Audiofassung (deutsche Fassung nur mit dt. UTs, franz. Fassung nur mit franz. UTs).

      Es ist schon heftig, wenn ich die mit meinen Beiträgen finanzierte Serie SLOBORN in der Mediathek nur in Stereo, auf Netflix aber mit 5.1 Mischung ansehen kann.

      Daher: ÖR auf jeden Fall beibehalten, aber stark abgespeckt und somit Beiträge um ein vielfaches niedriger.
    • gruenspatz schrieb:

      zeit.de/kultur/2022-01/grossbr…son-bbc-rundfunkgebuehren

      Ob sich das langfristig auch auf Deutschland übertragen lässt?
      Zum Glück gibt es dafür keine echte Lobby, zumal das System der Rundfunkanstalten in Deutschland ja sehr anders ist als im UK. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sich die Parteien da freiwillig ins eigene Fleisch schneiden wollen.
      Ich zahle meinen Rundfunkbeitrag gerne. Ich sehe zwar nie fern und höre auch kaum Radio aber ich nutze die Onlineangebote von Arte, ARD und ZDF und der Radiosender sehr gerne und regelmäßig und ich bin froh, dass es Landesmedienanstalten gibt, die den Privatsendern auf die Finger schauen.
      Die Höhe und die Art und Weise, wie der Beitrag erhoben wird, ist natürlich zu diskutieren.
      Ein Vogel sitzt auf meinem Bein, dem schlag ich gleich die Fresse ein.
      Knarf Rellöm
    • MonsterAsyl schrieb:

      Ich hoffe nicht! :sinclair:
      Das will ich doch aber auch hoffen!

      Einer der Vorteile des ör Rundfunks/Fernsehens ist doch, dass sie nicht auf den Markt spekulieren müssen, sondern auch auch Nischenprodukte liefern können, die nicht auf die große Masse abzielen.
      Um nur mal das Thema dieses Forums in den Blick zu nehmen: Wieviele der hier unter der Kategorie Radio (1.979 Themen, 11.589 Beiträge, and counting) stehenden Hörspiele wären dann wohl entstanden? Oder würden künftig noch entstehen? Die ganzen Klassiker wären ohne Rundfunkgebühren nie geschrieben, aufgenommen und produziert worden: „Name der Rose“, Herr der Ringe“, „Otherland“, „Säulen der Erde“, Orient-Zyklus“, um nur mal ein paar der längsten und vermutlich teuersten zu nennen. Kein Van Dusen (und ohne den von Koser gäb’s auch die anderen nicht), kein Paul Temple, Dickie Dick Dickens, Arthur Dent oder Caiman Club. Von noch „abseitigeren“ Sachen wie Bodo Traber oder Paul Plamper ganz zu schweigen. Keine Hörspiele von Weltliteratur, kein Goethe, Schiller, Shakespeare, Thomas oder Heinrich Mann. Alles was übrig bliebe, wären Drei ???, TKKG, Sherlock Holmes und John Sinclair.

      Ich weiß ja nicht, wie’s euch geht, aber ich wäre so – trotz EUROPA – kein Hörspiel-Fan geworden…
    • Ehe man bei dieser Thematik in die Tiefe geht, sollte man vielleicht noch einmal deutlich auf die Motive verweisen, die zu diesem "innovativen" Schritt geführt haben dürften. Der Regierung von Boris Johnson geht es mit Sicherheit nicht in erster Linie um die Frage der Finanzierbarkeit des öffentlich-rechtlichen Sektors.

      Diese Frage ist ja übrigens auch in Deutschland bereits ein alter Hut. Auch hier wird seit Jahrzehnten danach geschrien, dieses System zu beenden. Natürlich werden auch da immer Misswirtschaft und fette Pfründe, die sich einzelne zuschustern, angeführt, um beim Stammtisch zu punkten. Aber in Wahrheit steckt natürlich eine politische Agenda dahinter. Eine Medienlandschaft ohne öffentlich-rechtliche Sender wäre für bestimmte politische Milieus natürlich das Paradies. Schon die Einführung des Privatfernsehens war in erster Linie machtpolitischem Kalkül geschuldet.

      Was die seltsamen Sendungen angeht, die dort auf dem Unterhaltungssektor zu sehen sind, so darf man nicht vergessen, dass die privaten Sender, um attraktiv für Werbetreibende zu sein, hauptsächlich die jüngeren Zuschauerinnen und Zuschauer in den Blick nehmen. Gäbe es ARD und ZDF mit ihren Silbereisen-Shows und Pilcher-Verfilmungen nicht, sähe es wohl recht klamm aus für älteres/altes Publikum.
      Darüber hinaus kann man natürlich die ÖR für ihre Programmpolitik im einzelnen kritisieren und Reformen fordern, aber wer diesen Sektor ernsthaft zur Disposition stellen will, verfolgt damit entweder politische Ziele (und aus meiner Sicht nicht unbedingt solche, die auf einen pluralen und liberalen Rechtsstaat abzielen) oder hat sich intellektuell längst aus dem politisch-journalistischen Diskurs verabschiedet, um bei alternativen Medien Bestätigung der eigenen faktenunabhängigen Realitätswahrnehmung zu suchen.

      Es ist nicht die Pflicht des ÖR, abseitigen und wissenschaftlichen Fakten zuwiderlaufenden "Meinungen" unwidersprochen Raum zu geben. Davon abgesehen, findet Pluralität durchaus statt. Es sind regelmäßig auch AfD-Politikerinnen und -Politiker in besagten Talk-Shows zu finden, und unter anderem wurde etwa Sahra Wagenknecht kürzlich ausreichend Raum im ZDF gegeben, ihre impfskeptischen Ansichten zu formulieren. Dass Menschen mit Minderheitenmeinung dann Widerworte entgegenschlagen, liegt in der Natur der Sache.
      Dass man im einzelnen aber auch Kritik haben kann, steht nicht in Abrede, diskreditiert für mich aber nicht das System an sich.

      Ich für meinen Teil möchte den ÖR auf keinen Fall missen. Sicher kann man über die Art des Wirtschaftens innerhalb der Häuser diskutieren, auch Ideen zur Bündelung in Betracht ziehen, andererseits ist ja gerade auch das föderale System der ARD eine große Erfolgsgeschichte, insofern sollte man dies behutsam tun und nicht den falschen politischen Kräften auf den Leim gehen, die in Wahrheit ganz andere Ziele verfolgen, nämlich kritische Berichterstattung zu erschweren.

      Die ÖR sind nämlich weit mehr als nur Tagesschau und heute-journal - obwohl natürlich sorgfältig recherchierte und faktenbasierte Nachrichten nicht genügend wertzuschätzen sind.
      Aber was ist mit all den Dokumentationen, die geboten werden? Ob man sie nun im linearen TV schaut oder per Mediathek stremt, bleibt sich gleich: Sie sind da, und sie bleiben da. Das ist ein unermesslicher Schatz, den wir in einer Welt der RTLs und ProSiebens niemals (bekommen) hätten!
      Oder wenn ich an das Aufwachsen meines Sohnes denke. Statt des liebevoll zusammengestellten Kika nur die schrille Cartoon-Orgien von Nickleodeon und Toggo usw. - das ist das Grauen! Allein er hat schon so sehr von den ÖR profitiert, dass ich das kaum in Worte fassen kann.
      Und von den vielen wunderbaren Hörspielproduktionen, die niemals ihren Weg auf den kommerziellen Sektor gefunden hätten, ganz zu schweigen. Die Welt der Hörspiele wäre noch mehr Fast Food und noch viel, viel weniger nachhaltige Kunst für die Ohren.