Lord Schmetterhemd: Die Hörspielbox 1

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    • Lord Schmetterhemd: Die Hörspielbox 1

      Lord Schmetterhemd: Die Hörspielbox 1


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      Das altehrwürdige Bloodywood Castle ist schon etwas in die Jahre gekommen, leider haben sich schon zahlreiche Löcher in den Dächern und Risse in den Wänden breitgemacht. Der Schlossherr Lord Schmetterhemd wehrt allerdings verfemend die Kaufangebote von Mr. Colaterwater ab, selbst wenn die Geister ihm schon gehörig auf die Nerven gehen. Doch er ahnt noch nicht, dass er schon bald Besuch von seinen Vorfahren bekommt…

      Max Kruses Bücher um den verarmten Adeligen „Lord Schmetterhemd“ haben vielleicht nicht die gleiche Popularität erreicht wie seine Geschichten um „Urmel aus dem Eis“, haben aber dennoch seit vielen Jahren einen festen Platz in den Kinderbuchregalen – und nichts von ihrem schrägen Charme verloren. Das hat auch Tommy Krappweis erkannt und pünktlich zum 100. Geburtstags des Autors ein umfangreiches Hörspiel nach den Büchern produziert, die bei edel in einer drei CD-Box erschienen sind. Dabei wird zunächst Zeit darauf verwendet, die Hauptfigur, seinen Butler und die Situation im Schloss darzustellen, und schon hier kommt der wundervolle Wortwitz des Autors hervorragend zur Geltung. Es ist sehr liebenswert zu hören, wie Lord Schmetterhemd und Butler Cookie Pott über die Anwesenheit von Geistern oder andere Themen diskutieren. Doch auch, wenn die eigentliche Handlung beginnt, ist sofort die skurrile Stimmung mit den einfallsreichen Ideen zu spüren. Zudem ist eine Vielzahl verschiedener Stimmungen vorhanden, da Lord Schnetterhemd eben nicht nur in dem trostlosen Schloss bleibt, sondern beispielsweise auch in den wilden Westen reist. Am gelungensten sind aber die vielen Szenen mit den Geistern, das ist sehr witzig, temporeich und skurril geraten. Eine sehr gelungene Umsetzung mit Liebe zum Detail, die mir sehr gut gefallen hat.

      Für das Hörspiel wurden auch einige sehr prominente Namen verpflichtet, Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka und Götz Otto beispielsweise. In der Hauptrolle des Lord Schmetterhemd ist Stefan Günther zu hören, der den Charme und den Witz der Figur sehr gekonnt aufgreift und gleichzeitig den Spannungsbogen der Handlung gekonnt nachzeichnet, er ist ein sehr überzeugender Mittelpunkt des Hörspiels und punktet mit sehr authentischer Sprechweise. Auch sein Butler Cookie wird von Pascal Breuer mehr als nur überzeugend gesprochen, auch er hat mir wegen des perfekten Timings sehr gut gefallen, welches die Gags vollkommen zünden lässt, aber auch ansonsten spricht er flüssig und ausdrucksstark. Erzähler Kai Taschner führt mit viel Ausdruck durch die Handlung und greift die verschiedenen Stimmungen gekonnt auf.

      Die Umsetzung der Geschichten ist sehr lebendig mit Musik und Geräuschen unterlegt worden, wobei alles temporeich und fast ein wenig comicreich wirkt. Die Melodien sind temporeich und betonen dabei nicht nur markante Szenen, sondern sorgen auch für lebendige Szenenwechsel. Und die Geräuschkulisse ist sehr vielfältig und setzt vor allem die Handlungen der Charaktere gelungen um, sodass eine sehr intensive Kulisse entsteht.

      Lord Schmetterhemd mit breitem Grinsen, Cookie mit sanftem Lächeln, dazu die geisterhafte Erscheinung dreier Besucher – das Titelbild ist ebenfalls comichaft und witzig geraten, wobei das nebelverhangene Schloss im Hintergrund auch eine gruselige Stimmung mit einbringt. Schön ist, dass auch die beiden anderen CDs jeweils ein eigenes Titelbild verpasst bekommen haben. Neben den üblichen Angaben zu den Mitwirkenden werden auch Max Kruse und Tommy Krappweis im Inneren kurz vorgestellt.

      Fazit: Die erste CD-Box mit drei Discs um „Lord Schmetterhemd“ ist humorvoll, temporeich und leicht skurril geraten, Wortwitz und ausgefallene Ideen sorgen für eine dichte Stimmung. Durch ganz unterschiedliche Szenerien ist diese abwechslungsreich geraten, die Ästhetik ist modern und comichaft, ohne die Stimmung des Kinderbuchklassikers zu verfälschen. Sehr gelungen!

      VÖ: 26. November 2021
      Label: Edel
      Bestellnummer: 4029759156291
      :besserwisser:
    • Ich habe die erste Folge angefangen aber der extrem hohe Erzähleranteil hat mich (wie schon bei Ghostsitter) sehr schnell abgeschreckt. Wird das im Laufe der Geschichte noch besser?
      Ein Vogel sitzt auf meinem Bein, dem schlag ich gleich die Fresse ein.
      Knarf Rellöm
    • So, vielen Dank nochmal für die Empfehlung, Poldi. Ich habe die erste Staffel jetzt in einem Rutsch weggehört. Tatsächlich nimmt das Ganze schnell Fahrt auf und der etwas holprige Start ist schnell vergessen. Kurz und knapp: Mir hat diese Produktion sehr gut gefallen! Die Dialoge sind toll und die Besetzung bis in die kleinste Rolle geradezu perfekt, ohne sich besonders an die berühmte Puppenkistenvorlage anzulehnen. Hier haben wir es mit einer komplett eigenständigen Bearbeitung zu tun, die (so vermute ich zumindest) von Tommy Krappweis sehr vorsichtig und mit Fingerspitzengefühl modernisiert wurde. Besonders positiv ist mir aufgefallen, wie wichtig ihm der Respekt vor der indigenen Kultur ist, und dass er dies für mein Empfinden sehr schön und schlüssig umgesetzt hat. da wurde nichts "Zwangs-PC-mäßig" übers Knie gebrochen. Schön. Eine sehr große positive Überraschung ist für mich Stefan Günther in der Titelrolle. Der war mir bislang vor allem als Synchronsprecher aufgefallen und zwar eher negativ, er wirkte auf mich immer sehr blass und farblos. Hier hingegen geht er voll in der Rolle auf und hat mich voll und ganz überzeugt. Ich freue mich jetzt schon sehr auf die Fortsetzungen!
      Ein Vogel sitzt auf meinem Bein, dem schlag ich gleich die Fresse ein.
      Knarf Rellöm