ROALD DAHL und seine Geschichten

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    • ROALD DAHL und seine Geschichten

      In letzter Zeit habe ich mich vor dem Schlafengehen mal wieder den Geschichten des Großmeisters der skurrilen Kurzgeschichten zugewandt und dachte, ich nehme das mal zum Anlass, hier einen Thread zu starten, der allein diesem leider über die Jahre doch etwas in Vergessenheit geratenen Schriftstellers gewidmet ist.

      Roald Dahl stand für jene Art kurz-knackiger Geschichten voller schwarzem Humor, an deren Ende nicht selten ein überraschendes Ende stand. Wenn wir uns also heute an einer Hörspiel-Reihe wie den Midnight Tales von Contendo erfreuen, dann ist es sicher nicht abwegig, diese Reihe (gewollt oder ungewollt) in einer gewissen Tradition dieser Art von Geschichten zu verorten. Ich denke, damit hätte @Contendo sicherlich auch kein Problem, und es würde mich interessieren, ob er oder Julie Hoverson sich ebenfalls in einer Traditionslinie mit diesem Autoren sehen, was die Art der Geschichten angeht.

      Und es würde mich natürlich interessieren, ob es hier im Hörgrusel Menschen gibt, die, ebenso wie ich, eine lange Sympathie mit seinen Geschichten verbindet und die sie vielleicht auch von Zeit zu Zeit in die Hand nehmen, um mal wieder in ihnen zu schmökern.

      Welches sind Eure Lieblingsgeschichten?
      Welche fallen Euch als erstes ein, wenn Ihr den Namen Roald Dahl hört?

      Und welche seiner übrigen Werke kennt Ihr?
      (Denn Roald Dahl hat ja nicht nur skurrile Kurzgeschichtensammlungen wie Küsschen, Küsschen sowie ...und noch ein Küsschen verfasst, sondern auch Kinderbücher und Romane.)

      Wenn Ihr Eure Leidenschaft für Roald Dahl einem Menschen, der ihn noch gar nicht kennt, nahezubringen versuchtet, wie würde das aussehen? Auf welche Werke würdet Ihr verweisen?
      Oder anders ausgedrückt: Was von Roald Dahl "muss" man unbedingt gelesen haben?

      Und in einem Hörspielforum darf natürlich eine Anschlussfrage nicht fehlen:

      Gibt es empfehlenswerte Hörspielumsetzungen?
      Wann und wo sind sie erschienen? Wer spricht mit?

      Auch hier würde ich mich über Erhellendes freuen.

      Ich weiß, dass Alfred Hitchcock im Rahmen seiner Serie Alfred Hitchcock presents... einiger seiner Kurzgeschichten umgesetzt hat, sogar höchstpersönlich, darunter, soweit ich mich richtig erinnere, Die Lammkeule mit Barbara Bel Geddes sowie Mrs Bixby und der Mantel des Obersten. Gibt es weitere Verfilmungen?
    • Hardenberg schrieb:

      Gibt es empfehlenswerte Hörspielumsetzungen?
      Wann und wo sind sie erschienen? Wer spricht mit?
      In solchen Fällen wende ich mich immer zuerst an die ARD Hörspiel-Datenbank ( siehe hier ), denn mir wäre jetzt auch kein deutsches Roald Dahl-Erwachsenenhörspiel bekannt, das auf CD erschienen ist. :denk:
      Aber klar, da kann ich mich natürlich täuschen, ist nicht unbedingt mein Spezialgebiet. ;)
      Ich kenne, weil die Teile (wenn überhaupt...) halt nur alle Schaltjahr mal wiederholt werden, nur "Des Pfarrers Freude" (Rundfunk der DDR 1976), dazu hatten wir hier damals auch einen Hinweis-Thread.
      Fand ich, wenn ich mich recht erinnere, ganz gut umgesetzt. :zustimm:

      Ich persönlich bin aber eher ein Fan seiner Kindergeschichten, als der für die "Großen". ;)
      Die mag ich eigentlich alle, zu "Fantastic Mr Fox" habe ich englisches Hörspiel.
      Bei "Küsschen Küsschen" und "Noch ein Küsschen" hatte meine damals beste Freundin, als wir so um die 10 waren, den "Fehler" gemacht, ihren Vater zu bitten, uns seine beiden rororo Paperbacks (die mit diesen kleinen schwarzen und roten Figuren vorne drauf) auszuleihen, wir würden die auch mal lesen wollen...
      Mich haben einige davon regelrecht traumatisiert. :panic: :biggrin:
      Ich sage jetzt mal nur "Schwein" oder "Die Wirtin" - sowas is gar nix für mich gewesen. :pinch: Oder die Story mit dem "Gelee Royale". :biene:
      Danach konnte Mr Dahl nicht mehr so wirklich mein "Freund" werden... :pfeifen:

      Heute sehe ich das schon etwas anders, aber seine Art "schwarzer Humor" ist nicht in allen Teilen meiner, obwohl ich generell gegen solchen auch nix habe!
      Wie schon geschrieben, die Kinderbücher, die ja durchweg sehr clever, dabei aber auch richtig schön fantastisch und verrückt sind, sagen mir eher zu.
    • Agatha schrieb:

      Oder die Story mit dem "Gelee Royale"
      Die fällt mir auch immer als eine der ersten ein aus "Küsschen, Küsschen". Habe sie mit 13 zum 1. Mal gelesen und habe mich ordentlich gegruselt.

      Meine Lieblingsstory ist "Danny oder die Fasanenjagd". Ich fand sie pfiffig und *nicht* so gruselig ...
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    • Interplanar schrieb:

      Die fällt mir auch immer als eine der ersten ein aus "Küsschen, Küsschen".
      Same here :] Dazu kam noch, daß irgendwann in den 1970er Jahren auch noch eine TV-Serie lief, in der die besten Küsschen-Geschichten verfilmt worden waren. Hab ich damals geliebt. Ansonsten denke ich bei Dahl auch oft an "James und der Riesenpfirsich" oder auch an "Fantastic Mr Fox". :]


      OTR-Fan
    • MonsterAsyl schrieb:

      Same here :] Dazu kam noch, daß irgendwann in den 1970er Jahren auch noch eine TV-Serie lief, in der die besten Küsschen-Geschichten verfilmt worden waren. Hab ich damals geliebt.
      Aus dieser Reihe (die übrigens aus den 80ern war – sofern wir dieselbe meinen) kann ich mich noch an eine Episode mit Günther Ungeheuer (als – natürlich – eleganter Mörder, der eine Leiche verschwinden lassen will) und Klaus Schwarzkopf (als Bestatter, der ihn dabei aufs Kreuz legt) erinnern. Dazu etliche Kurzgeschichten aus Hitchcock-Anthologien (Bücher diesmal, mit denen Hitchcock wahrscheinlich genausowenig zu tun hatte wie mit den „Drei ???“) aus der Bücherei (z.B. die um den Möchtegern-Verbrecher Ruby Martinson) und die schon erwähnten zahllosen kurzen schaurig-lustigen Mitternachtskrimis aus dem Radio. Ich glaube, mein erster Kontakt mit ihm war die Voodoo-Geschichte „Die Puppe“ mit Karl-Michael Vogler, Anita Lochner und Michael Thomas.
      Aber vergessen wir auch nicht sein durchgeknalltes Drehbuch zum James-Bond-Film „Man lebt nur zweimal“.
    • Andy-C schrieb:

      Aber vergessen wir auch nicht sein durchgeknalltes Drehbuch zum James-Bond-Film „Man lebt nur zweimal“.

      Das ist auch das erste, was mir zu Roald Dahl einfällt. Aber ich bin filmmäßig auch mit Bond aufgewachsen. Und Wallace. Und Christie.
      "Was sagt man darüber, wie man Bücher schreibt? Man denkt sich etwas aus und zwingt sich, es aufzuschreiben."

      Ariadne Oliver, Poirot: Wiedersehen mit Mrs. Oliver
    • Ich verbinde ihn eigentlich nur mit den Filmen "Hexen, Hexen" (1990) und "Matilda" - Beide Filme, auf Grundlage seiner Bücher liebe ich. :]

      Ich habe im letzten Jahr jedoch einen Artikel gelesen, dass er in seinen Geschichten antisemitisches verarbeitet haben soll, was so nie belegt worden ist. Das trübte irgendwie die Freude zum Entdecken neuer Geschichten.
    • Chris2710 schrieb:

      Ich habe im letzten Jahr jedoch einen Artikel gelesen, dass er in seinen Geschichten antisemitisches verarbeitet haben soll, was so nie belegt worden ist. Das trübte irgendwie die Freude zum Entdecken neuer Geschichten.

      Das wäre mir neu, dass es Antisemitisches in den Geschichten gegeben hätte.

      Was den Tatsachen entspricht, ist der Umstand, dass er privat und öffentlich äußerst fragwürdige Aussagen getroffen haben soll, die von antisemitischen Vorurteilen zeugen, aber in seinen Geschichten konnte ich davon nichts entdecken.

      Auf jeden Fall hatte er, was das angeht, eine dunkle Seite, die nicht sehr sympathisch ist.

      Das ändert für mich aber nichts an den Geschichten. Vielleicht weil ich sie schon kannte, ehe mir das bekannt war.
    • In Englisch haben wir in der Schule "The cask of Amontillado" auseinandergenommen. Gute Story. Danach habe ich dann noch einige mehr gelesen.

      Ansonsten fällt mir noch sofort "Lammkeule" ein (A lamb to the slaughter). :hrhr:
      Eins und eins ist zwei -- von London bis Shanghai!

    • Roald Dahl!! :applaus: Da fällt mir sofort Küsschen, Küsschen ein :thumbsup: ...ich glaube, das habe ich damals von meiner älteren Schwester gemopst und dann selbst "aufgestockt" - zumindest habe ich noch etwas in meinem Regal gefunden. ;)
      Ich fand die Stories damals großartig, habe sie aber eeewig nicht gelesen... Hmm, mal überlegen, welche mir besonders gefallen oder mich beeindruckt haben... :denk:
      Gelée Royale, Schwein (ich war etwas älter als du damals @Agatha , daher kein Trauma ;) ) ...war da nicht was mit nem Teppich...? :gruebel: Oh du meine Güte, ich kann mich wirklich kaum erinnern - prima Anlass @Hardenberg , die Bücher mal wieder neben's Bett zu legen. ^^
      (Tatsächlich miste ich gerade massiv Bücher aus und gebe alles weg, was mir nicht wirklich etwas bedeutet - die beiden Dahls sind noch da. :) )
      Dateien
    • gruenspatz schrieb:

      In Englisch haben wir in der Schule "The cask of Amontillado" auseinandergenommen. Gute Story. Danach habe ich dann noch einige mehr gelesen.
      Die ist doch aber von Edgar Allan Poe, nicht? Oder hat Dahl eine mit dem selben Titel geschrieben?

      Aber macht nix, ich hab’ gerade gemerkt, dass die meisten meiner Beispiele auch gar nicht von Dahl waren, sondern von Henry Slesar (womit wir nicht dieselbe Serie meinten). Irgendwie bring’ ich die beiden immer durcheinander, da ihre Art von Geschichten so ähnlich waren.
    • Ach, der Roald...

      Ja, es gibt zwei Hörspiel-CDs vom Audio-Verlag, "Der Weg zum Himmel" und "Nerz und Masche" (beide bei den DAV-Pockets erschienen). Dann gibt es noch Lesungen u.a. von Jürgen Thormann, Eva Mattes und Uwe Friedrichsen (aber nur Thormann auf CD).

      Antisemitismus findet sich in den Geschichten IMHO nicht, aber er hat wohl ein paar kontroverse Äußerungen getätigt.

      Hitchcock hat neben der "Lammkeule" und "Treue um Treue" (mit dem Nerz) auch noch "Poison" verfilmt.

      Prägend für mich: "Die Wirtin", "Lammkeule", "Schwein", "Des Pfarrers Freude" und "Der Lautforscher". Für "reifere Semester" gibt es auch noch "Onkel Oswald"...
      Empfehlenswert auch seine Anthologie mit Gespenstergeschichten: "Roald Dahls Buch der Schauergeschichten" (inklusive eines launigen Vorworts).
    • Andy-C schrieb:

      gruenspatz schrieb:

      In Englisch haben wir in der Schule "The cask of Amontillado" auseinandergenommen. Gute Story. Danach habe ich dann noch einige mehr gelesen.
      Die ist doch aber von Edgar Allan Poe, nicht? Oder hat Dahl eine mit dem selben Titel geschrieben?
      Aber macht nix, ich hab’ gerade gemerkt, dass die meisten meiner Beispiele auch gar nicht von Dahl waren, sondern von Henry Slesar (womit wir nicht dieselbe Serie meinten). Irgendwie bring’ ich die beiden immer durcheinander, da ihre Art von Geschichten so ähnlich waren.
      :tuete: :wirr2: =)

      Das stimmt natürlich!!
      Eins und eins ist zwei -- von London bis Shanghai!

    • Sylphida schrieb:

      Ich fand die Stories damals großartig, habe sie aber eeewig nicht gelesen...

      Ging mir auch so. Ich hatte Dahl in meinen Teenagerjahren entdeckt und mir die Kurzgeschichtensammlungen zugelegt, sie aber irgendwann verliehen und nie zurückbekommen. Erst vor ein paar Jahren habe ich wieder dran denken müssen und habe sie mir dann neu nachgekauft - und siehe da, sie funktionieren auch heute noch gut.

      Ich mag ja auch Die Wirtin sehr. Dahl schafft es so wunderbar, das Schräge, Verrückte erst ganz allmählich in seine Geschichten einsickern zu lassen. Menschen, die anfangs nett und harmlos wirken, offenbaren innerhalb weniger Seiten (und doch seltsam schleichend) zutiefst grausame Züge.

      Man denke in dieser Hinsicht auch an Der Weg zum Himmel oder William und Mary.

      Böse auch Genesis und Katastrophe, bei der man mit einer vom Schicksal arg gebeutelten Mutter eines Säuglings mitfiebert und mitleidet - ehe einem klar wird, was es mit ihrer Brut in Wahrheit auf sich hat... :arg4:

      Und kennt hier noch jemand Der Mann aus dem Süden? Auch eine interessante Darstellung einer Ehe. :totlach3:
    • Milo schrieb:

      Ja, es gibt zwei Hörspiel-CDs vom Audio-Verlag, "Der Weg zum Himmel"
      Oh, Mann, ja! :hirni: :tuete: Das hab ich sogar selbst in meinen Beständen. Als DAV-Pocket-Ausgabe. :pfeifen:
      Da ist auch "Geschmack" und "Der Mann aus dem Süden" mit bei.
      Und ich schreibe gestern noch, ich würde keine Dahl-Hörspiele auf CD kennen... :blush:
      Das macht die schiere Masse hier in den Regalen...

      Hardenberg schrieb:

      Böse auch Genesis und Katastrophe, bei der man mit einer vom Schicksal arg gebeutelten Mutter eines Säuglings mitfiebert und mitleidet - ehe einem klar wird, was es mit ihrer Brut in Wahrheit auf sich hat...
      Oh, ja, und der kleine :zensiert: überlebt dann halt tatsächlich - leider!!!
      Hat mich auch beeindruckt die Geschichte.

      Der "Mann aus dem Süden" scheint auch unter den "Schreckmümpfelis" vom SRF herausgekommen zu sein, allerdings ist er da auf knapp 9 min zusammengekürzt.
      Aber vielleicht magst Du ihn ja auch in der Form mal hören.
      siehe hier