Gruselkabinett – 174. Der Bluthund
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Robert und St. John, zwei aufstrebende Kunststudenten im London des späten 19. Jahrhunderts, langweilen sich ob ihres tristen Alltags und der immer wiederkehrenden Motive der aktuellen Kunst. Ablenkung finden sie in der momentan immer populärer werdenden Schauerromantik und fühlen sich von den Geheimnissen des Okkulten angezogen. Und so richten sie sich in einem alten Steinhaus ein Museum mit Gegenständen ein, die sie aus alten Grabstätten erbeuten…
Howard Phillips Lovecraft ist zu einem festen Bestandteil des Gruselkabinetts geworden, in ihrem jährlichen Programm haben Marc Gruppe und Stephan Bosenius immer eine Geschichte des Horror-Autors parat. Oft sind die Vorlagen auf ein Minimum reduziert, auch hier spielt sich die Handlung zwischen genau zwei Personen ab – und doch ist eine sehr lebendige Umsetzung gelungen. Kurze Erzähltexte, um die Ereignisse zeitlich einzuordnen, sind zwar vorhanden, der weitaus größte Teil ist allerdings in Dialogform gehalten. Und diese haben es in sich, weil sich daraus eine sehr dichte und intensive Stimmung ergibt. Von den anfänglich gelangweilten Künstlern über die erste Erregung an die Gedanken ans Okkulte bis zu ausufernden Raubzügen und der Idee des makabren Museums, das nur ihnen beiden zugänglich ist. Es ist die makabre Freude der beiden, die eine düstere Faszination vom ersten Teil der Geschichte ausgehen lässt, doch das ist nur die Einleitung zu der eigentlichen Geschichte um den Bluthund. Wurde zunächst wie im Schnelldurchlauf erzählt, verlangsamt sich die Handlung um einen Diebstahl aus einem niederländischen Grab deutlich und lenkt die Szenerie auf die steigende Bedrohung – und steigende Angst bei den Figuren und dem Hörer gleichermaßen. Besonders, da lange unklar ist, woraus diese Bedrohung besteht, ist sehr gelungen, erst in einem sehr markanten Finale wird einiges klarer, was für einen sehr gelungenen Abschluss sogt. „Der Bluthund“ ist packend, intensiv und sehr hörenswert - und zeigt eine weitere Facette, was der Autor alles zu Papier gebracht hat.
Da gerade einmal drei Sprecher zu hören sind, liegt der Fokus umso mehr auf ihrer Leistung – und diese ist erneut herausragend. Jonas Minthe, der mittlerweile völlig zurecht zum Stammensemble des Labels gehört, ist als Robert zu hören, der nicht nur in seinen Erzähltexten eine sehr intensive Stimmung verbreitet, sondern auch in den Dialogen die Erregung und die Unterwürfigkeit von Hauptfigur Robert sehr treffend darbietet. Der wunderbare Patrick Bach ist als St. John ebenfalls eine perfekte Besetzung, mit seinem Eifer, seiner Präsenz und der sehr prägnant modulierten Stimme kann er den steigenden Wahn des Künstlers sehr gekonnt umsetzen. Marc Gruppe ist ebenfalls zu hören, er setzt den Bluthund sehr unheimlich, düster und markant um, was für viele sehr unheimliche Momente sorgt. Ein sehr überzeugendes Trio!
Für diese Episode hat sich das Team um Titania Medien eine sehr klassische Umsetzung erarbeitet, bei dem viel klassisch wirkende Musik für eine unheimliche und dynamische Wirkung sorgt. Das ist sehr abwechslungsreich geraten, zumal auch andere Klänge eingebaut sind – das düstere Pochen einer Pauke in einer markanten Szene beispielweise. Und auch die Geräuschkulisse ist eindringlich, sehr dicht konstruiert, sodass sich ein dicht gewebter Klangteppich um die Handlung legt.
Johannes Belach gibt mit dem Titelbild zu dieser Episode seinen Einstand beim Gruselkabinett, sein Stil passt perfekt zu der übriges Covergalerie, dennoch setzt er eigene Akzente. So ist besonders die Farbgebung in rot und grün sehr gelungen, der Raub eines Grabmals wird durch die mumifizierte Leiche und die angedeutete Grabkammer sehr gelungen umgesetzt. Auch er hat viele gelungene Details eingebaut, die das Bild zum Leben erwecken.
Fazit: Die Vorlage ist nicht nur sehr gut ausgewählt, sondern von Titania Medien auch hervorragend umgesetzt. Intensive Klangkulissen mit klassischer Musik, ein geschickt gesetzter Handlungsbogen mit vielen sehr überzeugenden Dialogen auf sprachlich hohem Niveau, vor allem aber hervorragende Sprecher, die die Geschichte intensiv umsetzen. Ein weiteres Highlight der Serie und eine sehr hörenswerte Episode.
VÖ: 29. Oktober 2021
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785783849
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Robert und St. John, zwei aufstrebende Kunststudenten im London des späten 19. Jahrhunderts, langweilen sich ob ihres tristen Alltags und der immer wiederkehrenden Motive der aktuellen Kunst. Ablenkung finden sie in der momentan immer populärer werdenden Schauerromantik und fühlen sich von den Geheimnissen des Okkulten angezogen. Und so richten sie sich in einem alten Steinhaus ein Museum mit Gegenständen ein, die sie aus alten Grabstätten erbeuten…
Howard Phillips Lovecraft ist zu einem festen Bestandteil des Gruselkabinetts geworden, in ihrem jährlichen Programm haben Marc Gruppe und Stephan Bosenius immer eine Geschichte des Horror-Autors parat. Oft sind die Vorlagen auf ein Minimum reduziert, auch hier spielt sich die Handlung zwischen genau zwei Personen ab – und doch ist eine sehr lebendige Umsetzung gelungen. Kurze Erzähltexte, um die Ereignisse zeitlich einzuordnen, sind zwar vorhanden, der weitaus größte Teil ist allerdings in Dialogform gehalten. Und diese haben es in sich, weil sich daraus eine sehr dichte und intensive Stimmung ergibt. Von den anfänglich gelangweilten Künstlern über die erste Erregung an die Gedanken ans Okkulte bis zu ausufernden Raubzügen und der Idee des makabren Museums, das nur ihnen beiden zugänglich ist. Es ist die makabre Freude der beiden, die eine düstere Faszination vom ersten Teil der Geschichte ausgehen lässt, doch das ist nur die Einleitung zu der eigentlichen Geschichte um den Bluthund. Wurde zunächst wie im Schnelldurchlauf erzählt, verlangsamt sich die Handlung um einen Diebstahl aus einem niederländischen Grab deutlich und lenkt die Szenerie auf die steigende Bedrohung – und steigende Angst bei den Figuren und dem Hörer gleichermaßen. Besonders, da lange unklar ist, woraus diese Bedrohung besteht, ist sehr gelungen, erst in einem sehr markanten Finale wird einiges klarer, was für einen sehr gelungenen Abschluss sogt. „Der Bluthund“ ist packend, intensiv und sehr hörenswert - und zeigt eine weitere Facette, was der Autor alles zu Papier gebracht hat.
Da gerade einmal drei Sprecher zu hören sind, liegt der Fokus umso mehr auf ihrer Leistung – und diese ist erneut herausragend. Jonas Minthe, der mittlerweile völlig zurecht zum Stammensemble des Labels gehört, ist als Robert zu hören, der nicht nur in seinen Erzähltexten eine sehr intensive Stimmung verbreitet, sondern auch in den Dialogen die Erregung und die Unterwürfigkeit von Hauptfigur Robert sehr treffend darbietet. Der wunderbare Patrick Bach ist als St. John ebenfalls eine perfekte Besetzung, mit seinem Eifer, seiner Präsenz und der sehr prägnant modulierten Stimme kann er den steigenden Wahn des Künstlers sehr gekonnt umsetzen. Marc Gruppe ist ebenfalls zu hören, er setzt den Bluthund sehr unheimlich, düster und markant um, was für viele sehr unheimliche Momente sorgt. Ein sehr überzeugendes Trio!
Für diese Episode hat sich das Team um Titania Medien eine sehr klassische Umsetzung erarbeitet, bei dem viel klassisch wirkende Musik für eine unheimliche und dynamische Wirkung sorgt. Das ist sehr abwechslungsreich geraten, zumal auch andere Klänge eingebaut sind – das düstere Pochen einer Pauke in einer markanten Szene beispielweise. Und auch die Geräuschkulisse ist eindringlich, sehr dicht konstruiert, sodass sich ein dicht gewebter Klangteppich um die Handlung legt.
Johannes Belach gibt mit dem Titelbild zu dieser Episode seinen Einstand beim Gruselkabinett, sein Stil passt perfekt zu der übriges Covergalerie, dennoch setzt er eigene Akzente. So ist besonders die Farbgebung in rot und grün sehr gelungen, der Raub eines Grabmals wird durch die mumifizierte Leiche und die angedeutete Grabkammer sehr gelungen umgesetzt. Auch er hat viele gelungene Details eingebaut, die das Bild zum Leben erwecken.
Fazit: Die Vorlage ist nicht nur sehr gut ausgewählt, sondern von Titania Medien auch hervorragend umgesetzt. Intensive Klangkulissen mit klassischer Musik, ein geschickt gesetzter Handlungsbogen mit vielen sehr überzeugenden Dialogen auf sprachlich hohem Niveau, vor allem aber hervorragende Sprecher, die die Geschichte intensiv umsetzen. Ein weiteres Highlight der Serie und eine sehr hörenswerte Episode.
VÖ: 29. Oktober 2021
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785783849