Mord ist ihr Leben - 1 - Wenn Erben sterben

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    • Mord ist ihr Leben - 1 - Wenn Erben sterben

      Mord ist ihr Leben – 1. Wenn Erben sterben

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      Carmen Portland feiert als Autorin über den attraktiven Geheimagenten Scott Blandeau große Erfolge, doch ihr kriminalistischer Spürsinn ist auch im realen Leben geweckt. Als ihre Assistentin Besuch von ihrer alten Studienfreundin Ashley Feinberg bekommt, ahnt sie jedoch nicht, dass auch hier ihre Hartnäckigkeit gefragt ist. Denn die Erbin eines Millionenerbes fühlt sich seit einiger Zeit verfolgt und bedroht, und Carmen ist mit dabei, als ihre Handtasche gestohlen wird…

      Eine neue Krimiserie hat bei Contendo Media das Licht der Welt erblickt: „Mord ist ihr Leben“, dessen Titel wohl nicht nur rein zufällig an eine berühmte TV-Serie erinnert. Denn auch hier steht eine Krimiautorin im Mittelpunkt, die auch in ihrem Privatleben immer wieder in verschiedenen Fällen ermittelt. Carmen Portland heißt die Hauptfigur und wird in dieser ersten Episode „Wenn Erben sterben“ gelungen charakterisiert: Liebenswürdig, aber auch ein wenig kratzbürstig, starrsinnig, aber auch ein wenig tollpatschig. Auch ihre Assistentin Sophia und deren Vater, der FBI-Agent Walter Grant werden als wiederkehrende Figuren vorgestellt – das passt gut zusammen und sorgt bereits für einige gelungene Reizpunkte. Der Einstieg ist gelungen: Der Hörer wird mitten in einer temporeichen und actiongeladenen Szene geworfen, nur um festzustellen, dass dies nur der Fantasie der Autorin entsprungen ist. Ein gelungener Gag, wie auch später einige witzige Momente mit flotten Sprüchen eingebaut sind. Der Fall an sich wird recht langsam erzählt, neue Hinweise tröpfeln nur langsam in die Handlung – ich mag es zwar auch in Krimis, wenn viel Wert auf eine passende Atmosphäre gelegt wird, hier ist mir das jedoch etwas zu viel. Doch insgesamt wird ein gelungener Fall mit vielen guten Einfällen erzählt, der mir gut gefallen hat. Ein paar Dinge wirken jedoch merkwürdig: Der bayrische Akzent des Kellners in einem Café in den USA beispielsweise. Oder wenn in einer wilden Verfolgungsjagd nach einem Zusammenstoß mit einem Fahrradfahrer erst einmal nach einem gemeinsamen Kaffee gefragt wird, anstatt die Verfolgung wieder aufzunehmen. Das stört den positiven Gesamteindruck aber nur wenig.

      Carmen Portland wird von der wundervollen Katja Brügger gesprochen, deren markante und kratzige Stimme auch dieser Figur eine sehr intensive Aura verleiht, aber auch gekonnte Facetten in ihre Sprechweise einbindet und sehr überzeugend ist. Angela Quast ist in dieser Episode in der Rolle der Millionenerbin Ashley Feinberg zu hören, sie spricht sehr lebendig und offen, sodass die Millionenerbin eine glaubhafte Ausstrahlung erhält. Auch Thomas Balou Martin macht als grummeliger FBI-Agent Walter Grant eine gute Figur, er spricht sehr gradlinig und passt sich gut an die Atmosphäre der Episode an. Weitere Sprecher sind Yvonne Greitzke, Matthias Keller und Melanie Manstein.

      Die akustische Umsetzung des Hörspiels ist sehr solide geraten, zumal eine abwechslungsreiche und dichte Atmosphäre geschaffen worden. Dafür sorgen viele Melodien, die auch die Dialoge oft begleiten und so für Spannung, Heiterkeit oder Emotionalität sorgen. Kombiniert mit ebenso vielen Geräuschen und passenden Sounds entsteht so eine lebendige Stimmung, was auf mich an manchen Stellen aber schon etwas zu viel wirkt.

      Auch für diese digitale Serie wurde ein eigenes Titelbild geschaffen, das nur aus zwei Farbtönen besteht: Einem warmen Braun und einem gedeckten Orange, was gemeinsam für einen interessanten Kontrast sorgt. Dargestellt wird – passend zu einer der ersten Szenen des Hörspiels – die Explosion eines Autos, lediglich ergänzt durch die entsprechenden Schriftzüge. Ein interessantes Konzept, welches hier gut zur Geltung kommt.

      Fazit: Die erste Episode von „Mord ist ihr Leben“ stellt die Charaktere angenehmerweise nebenbei vor, sodass diese im Laufe der Handlung immer mehr Tiefe erhalten. Der Fall an sich ist gut erdacht, wird für meinen Geschmack aber etwas zu langsam und mit einigen Stolpersteinen erzählt. „Wenn Erben sterben“ macht aber Spaß und bietet über 70 Minuten gelungene Krimi-Unterhaltung.

      VÖ: 17. September 2021
      Label: Contendo Media
      Bestellnummer: 978-3-96762-183-9
      :besserwisser:
    • DerPoldi schrieb:

      wirken jedoch merkwürdig: Der bayrische Akzent des Kellners in einem Café in den USA beispielsweise.
      Das sollte zum einen die Skurrilität der Amerikaner unterstreichen, dass Deutsche in TV und Kino gefälligst IMMER mit Akzent zu sprechen haben. Das "Café" ist ja kein solches, sie sprechen ja beim "Six Chow" von einem Waffle-Haus, wo sie Essen gehen wollen. Die Volksmusik, die im Restaurant aus den Boxen kommt, sollte zusätzlich unterstreichen, dass es ein deutsches Restaurant ist und da erwarten die Restaurant-Besucher schlicht klischéehaft, dass sie Tracht tragen und Kino-Akzent haben. :)
      Ich könnte mich zum Beispiel in der Serie "Dead like me" immer wegschreien vor Lachen, wenn Szenen im "Der Waffle haus" (man beachte hier auch die typisch amerikanisch falsche Schreibweise :) ) spielen. Auch da sprechen's Bayrisch und tragen Tracht und genau solche eine Verrücktheit passt einfach ideal zu "Mord ist ihr Leben", wie ich finde. ;)

      In Synchros der 50er und 60er Jahre bis hin in die 80er wurden auch gerne mal deutsche Dialekte eingesetzt, wenn Figuren aus einem anderen Bundesstaat kamen.

      Und mal Hand aufs Herz: Matthias Keller unerkannt (also zumindest bis zu den Credits, da wird er ja genannt) in einer weiteren Rolle einzusetzen, das ist immer ein großer Spaß.
    • Contendo schrieb:

      Ich könnte mich zum Beispiel in der Serie "Dead like me" immer wegschreien vor Lachen, wenn Szenen im "Der Waffle haus" (man beachte hier auch die typisch amerikanisch falsche Schreibweise ) spielen. Auch da sprechen's Bayrisch und tragen Tracht --
      Ja, vorzugsweise immer bayrisch. Oder das, was sie dafür halten. Ich war vor Jahren mal in Leavenworth (WA), ein Dorf, das komplett zum "bayrischen Dorf" umgebaut wurde und eine Touristenattraktion wurde. Nigerianerinnen im Bayerndirndl ist da noch relativ unspektakulär. Eine Klasse drüber ist dort das komplett "bayrische" Rhein Haus (was jeden minimal Landeskundigen natürlich jaulen lässt). Zurück zum Thema: auch wenn das nicht jedem sofort schlüssig erscheinen mag -- diese Eigenheit (unpassende Dialekte als Kuriosum in Restaurants) gibt es in den USA tatsächlich.
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      Lassen Sie mich durch, ich bin Autor.
    • Contendo schrieb:

      DerPoldi schrieb:

      wirken jedoch merkwürdig: Der bayrische Akzent des Kellners in einem Café in den USA beispielsweise.
      Das sollte zum einen die Skurrilität der Amerikaner unterstreichen, dass Deutsche in TV und Kino gefälligst IMMER mit Akzent zu sprechen haben. Das "Café" ist ja kein solches, sie sprechen ja beim "Six Chow" von einem Waffle-Haus, wo sie Essen gehen wollen. Die Volksmusik, die im Restaurant aus den Boxen kommt, sollte zusätzlich unterstreichen, dass es ein deutsches Restaurant ist und da erwarten die Restaurant-Besucher schlicht klischéehaft, dass sie Tracht tragen und Kino-Akzent haben. :) Ich könnte mich zum Beispiel in der Serie "Dead like me" immer wegschreien vor Lachen, wenn Szenen im "Der Waffle haus" (man beachte hier auch die typisch amerikanisch falsche Schreibweise :) ) spielen. Auch da sprechen's Bayrisch und tragen Tracht und genau solche eine Verrücktheit passt einfach ideal zu "Mord ist ihr Leben", wie ich finde. ;)
      Hatten die Furzgeräusche im Waffle-haus auch mit der Skurillität der Amis zu tun? :D
    • zdeev78 schrieb:

      Contendo schrieb:

      DerPoldi schrieb:

      wirken jedoch merkwürdig: Der bayrische Akzent des Kellners in einem Café in den USA beispielsweise.
      Das sollte zum einen die Skurrilität der Amerikaner unterstreichen, dass Deutsche in TV und Kino gefälligst IMMER mit Akzent zu sprechen haben. Das "Café" ist ja kein solches, sie sprechen ja beim "Six Chow" von einem Waffle-Haus, wo sie Essen gehen wollen. Die Volksmusik, die im Restaurant aus den Boxen kommt, sollte zusätzlich unterstreichen, dass es ein deutsches Restaurant ist und da erwarten die Restaurant-Besucher schlicht klischéehaft, dass sie Tracht tragen und Kino-Akzent haben. :) Ich könnte mich zum Beispiel in der Serie "Dead like me" immer wegschreien vor Lachen, wenn Szenen im "Der Waffle haus" (man beachte hier auch die typisch amerikanisch falsche Schreibweise :) ) spielen. Auch da sprechen's Bayrisch und tragen Tracht und genau solche eine Verrücktheit passt einfach ideal zu "Mord ist ihr Leben", wie ich finde. ;)
      Hatten die Furzgeräusche im Waffle-haus auch mit der Skurillität der Amis zu tun? :D
      Nein, aber mit der Ahornsirup-Flasche, die die Geräusche gemacht hat, weil sie leer war. :)
    • Contendo schrieb:

      Nein, aber mit der Ahornsirup-Flasche, die die Geräusche gemacht hat, weil sie leer war.
      Ach, das war die Sirupflasche? :aahh: =)
      Ich hab mich auch mehr als nur gewundert über Carmens vermeintlich schlechte Manieren, weil ich ihr die Sounds irgendwie zugeordnet hatte, es aber gleichzeitig sehr befremdlich fand, dass sie die allen Ernstes produziert haben sollte. Zumindest mit ihrem Körper. :pfeifen: ^^
      Die Atmo im "Waffle House" war für mich ansonsten gut und auch passend. :zustimm:
      Allerdings hätte ich persönlich das Lokal, gerade um das "deutsche" Ambiente zu unterstreichen, eher nicht "Six Chow" genannt.
      Aber sowas ist "Krümel-Sucherei", weil man das genauso anders sehen kann.
      Meine Meinung zum Hörspiel habe ich ja außerdem auch schon an anderer Stelle gepostet.