Hörspielscript schreiben - wie?

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    • Hörspielscript schreiben - wie?

      Ich habe einfach mal einen kleinen Teil von "Huhnbert 1" umgeschrieben.

      Was meinen die Scriptprofis dazu?

      Erzähler:

      Es war noch früh am Morgen.
      Dichter Nebel lag über dem Hof. Man sah kaum etwas.
      Die Schwaden wallten überall, und erzeugten eine Stimmung, wie in einem Krimi der sechziger Jahre. Eine solche Stimmung sorgte beim Zuschauer für wohltuenden Schauer. Wenn es denn ein Krimi war, und nicht die Realität.
      Es war früher also Morgen, die ersten Hühner erwachten – wie jeden Morgen vor dem Herrn des Hofes. Eine friedliche kleine Welt, auf dem Planeten Kirgock. Es war nahezu wie auf der Erde, alles. Aber nur nahezu. Hier und da war etwas anders, doch würde dies keinem Bewohner der Erde auffallen – höchstens wundern. Denn ein paar Dinge waren eben sehr anders. Zu anders um „irdisch normal“ zu sein.


      Chronist:leicht arrogant / belehrend


      Dies nur vorweg, ehe unsere Geschichte endgültig beginnt, denn natürlich wollen wir, die Chronisten des Universums niemanden verwirren, auf das sich unsere Leser fragen – wie kann das sein? Es ist eben so. Abgesehen davon, dass die Erdlinge diese Welt Pluto nennen, zudem für unbewohnbar halten, ohne zu ahnen, dass es eine Kopie (bis auf ein paar Abweichungen) der Erde ist. Erdlinge halt …


      Erzähler:

      Langsam kam Leben in die Hühnerschar. Gacklinde war die Erste, welche müde ein Auge öffnete, danach sehr herzhaft gähnte.

      (Man hört sie gähnen)

      Sie rieb sich müde durch ihre Aüglein. Sie sprang aus ihrem gemütlichen Bett, ging noch im Halbschlaf auf den Hof. Sie sah den Nebel.

      Gacklinde:
      Nebel? Es liegt etwas in der Luft. Ich wette, es ist irgendetwas mit diesem Versager! (Nachdenklich!)


      Erzähler:

      Sie sah sich um und erblickte ein weiteres Huhn – Gackobert. Er – hier gelten auch Hähne als Hühner – betrat den Hof. Er rückte sein Monokel zurecht, den kleinen Zylinder, dann trat er nach draußen. Dort richtete er seinen Frack,

      (passendes Geräusch!)

      sah sich um und sah Gacklinde, die ein Korn aß. Das Wort Picken lehnte er ab, da es zu sehr nach Pocken klang und obendrein pickten ja nur Dummköpfe. Echte Hühner aßen. Und er war ein echtes Huhn, aus bester Familie, aus besten Adel.


      Gackobert, boshaft: „Nebeliger Morgen, Gacklinde. Ich spüre es in meinen Federn. Es wird etwas passieren. Und er …“


      Gacklinde, bestätigend: "... ist schuld!"


      Puttelse, gähnend: „Menschen. Sie sind so dumm! Wäre es hier nicht das perfekte Leben … wären wir alle weg."


      Gackobert, nachdenklich: „Vielleicht könnte man einen Unfall … Ich meine, was können wir dafür, wenn er in den riesigen Fleischwolf fällt, in den der Bauer an sich seine Kühe schubst?“"


      Puttelse, gehässig: „Hm … das verdirbt doch den Geschmack des Fleisches! Da wird jede Suppe schlecht! Wir würden jahrelang keine Rindfleischsuppe mehr genießen können. Ich würde immer an den Versager denken müssen. Reicht mir einen Kübel – mir wird grad sehr sehr übel!“

      (Gespielte Würgegeräusche als müsste sie sich übergeben, aber es soll gespielt klingen. Gewollt gespielt. Alle anderen Hühner lachen.)

      Gackobert, zustimmend: „Aber in einem hast du Recht! Zeit, dass wir ihn beseitigen. Seit er die arme Federa beschimpft hat, vor drei Tagen, kann sie keine Eier mehr legen. Er verdient den Tod. Einen qualvollen Tod!“
      Erzähler: Da betrat ein weiteres Huhn den Hof. Die Stimmung kippte sofort in den Keller.


      Huhnbert, verspielt: „Moinsen Leute! Na, ihr süßen Hennen, welche darf ich endlich bespaßen?“


      Erzähler: Keiner reagierte. Denn ..! – Er war der Versager!


      Gackobert, empört: „Nicht mal im Schlaf sterben kann der Versager!"


      Namenlose Henne: „Beglücken kannst du uns alle, wenn du endlich verreckst!“


      NH2: „Hier stinkts!“


      Huhnbert: „Ey! Spielt euch mal nicht so auf! Wann hat Gackobert denn das letzte Ei gelegt? Und ich meine nicht auf dem Scheißhaus!“


      Gackobert, sehr aufgebracht: „Ich bin in Rente, Versager! Früher …“


      Gacklinde, immer lauter werdend: „Was geht es den Versager an? Nichts!“ (Das letzte Wort SEHR laut schreien!)
    • Grundsätzlich meine ich, dass es nicht DIE Vorlage gibt. Jeder schreibt und gestaltet anders oder stellt andere Anforderungen. Der Inhalt ist aber wohl oft gleich, denn enthalten sein sollte:
      - Rollenname
      - Emotionen/Handlungen der Figur
      - Anweisungen zu den Sounds/Musik
      - Gesprochener Text
      - Nummerierung aller Takes
      - Ansprechende, gut lesbare Schriftart z.B. Arial

      Und dann alles sehr stimmig gestalten/formatieren und alles muss klar erkennbar sein. Gut wären auch im Vorfeld noch kurze Charakterbeschreibungen jeder Rolle, damit der spätere Sprecher vielleicht ein Gefühl dafür bekommen kann, wie der Autor sich die Figur vorstellt.

      Und dann heißt es tippen bis die Finger brennen. :zustimm:
    • Hi,

      aus dem Hoertalk Forum habe ich dir mal das Shorty-Script-Template als Beispiel für LibreOffice angehangen. Das dürfte für ein kurzes Hörspiel reichen. Wenn es dann doch mehr wird, schau dir die Drehbuch-Software KIT-Scenarist mal an. Die hat komfortable Funktionen zur Szenen- und Charakter-Verwaltung, hilft beim Layout und gibt interessante Auswertungen zu deinem Script (vermutliche Länge, Anzahl der Takes pro Rolle...)

      VlG,
      Dominik
      Dateien
    • Danke für die vielen Tipps und Hinweise. Auch für die Zip-Datei mit dem "Template"!

      Ich habe schon einige Romane geschrieben und veröffentlicht, wage mich aktuell aber tatsächlich mal daran, eine Hörspiel-Serie zu schreiben. Das Thema ist noch komplett neu für mich, weshalb ich für jeden Tipp immer sehr dankbar bin.

      Hab mich schon gewundert, warum es in diesem Forum keinen Abschnitt für Autoren und Autorinnen gibt. Aber ich kann mir vorstellen, dass wir dafür auch vielleicht zu wenige hier sind, oder? :)

      Liebe Grüße
      Benjamin
    • Benjamin Spang schrieb:



      Hab mich schon gewundert, warum es in diesem Forum keinen Abschnitt für Autoren und Autorinnen gibt. Aber ich kann mir vorstellen, dass wir dafür auch vielleicht zu wenige hier sind, oder? :)

      Liebe Grüße
      Benjamin
      Eine wäre hier schon mal :buerowinke:
      Neu: :buerowinke:
      Therme, Morde, Sahnetorte 1: (Cosy Crime)
      "Das Skelett im Kurpark"

      Audiobuch (Lübbe Audio ) gelesen von: Frauke Poolman, Sarah Liu, Kordula Leiße
      978-3-7540-0583-5

      Auch als Taschenbuch und eBook.