Wann sprecht ihr im Zusammenhang mit Hörspielen von KULT?

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    • Wann sprecht ihr im Zusammenhang mit Hörspielen von KULT?

      Ihr kennt dass ja sicherlich. Sehr oft wird der Begriff "Kult" im Zusammenhang mit einer Serie, einem Sprecher oder auch einem Einzelhörspiel verwendet. Was macht für euch den Unterschied zwischen einer KULT-Serie und einer normalen Serie aus? Wann wird ein Hörspiel zu einem KULT-Hörspiel? Und verdienen sich all diejenigen Serien, die sich als KULT-Serien bezeichnen wirklich diesen Begriff?

      Angeregt bzw. erinnert wurde ich an dieses Thema und diese Fragestellung durch mein Posting im thread Hörspiel-Tauschkiste - Runde 3

      Markus G. schrieb:

      Leubner ist Kult. Ich liebe Dan Cross, mag die Batman Hörspiele, wie auch Ron Kelly und einige mehr. Die gehören einfach in eine Sammlung eines Kassettenkindes. Man kann auch mit Fug und Recht von Trash sprechen. Und natürlich kann man auch die Gruselserien als Trashig bezeichnen. Aber bei aller Wertschätzung Rudi Leubner gegenüber in Sachen Dialoge, Sprecher, Musik, Geräuschkulisse und Abmischung liegen zwischen der Gruselserie Dan Cross und den beiden Gruselserien Welten dazwischen. Der Inhalt mag in beiden Fällen Trashig sein, aber in der Umsetzung merkt man Riesen große Objektive Qualitätsunterschiede.

      und @Agathas Antwort darauf

      Agatha schrieb:

      Kult? Aber das in weiten Teilen höchstens für Liebhaber von totalem, schon peinlich zu nennendem Trash!
      Ich würde etliche (wenn auch sicher nicht alle) seiner Produktionen ganz anders nennen! Und das Wort wäre wesentlich unschmeichelhafter...
      Wir reden hier ja nicht von Non Com-Hörspielen, sondern von welchen, für die man damals Geld hinlegen musste und die man Kindern als "Unterhaltung" verkaufte.
      Ich sage jetzt mal nur "Tommy Tomix" , "Harro Mahlzahn" oder "Marc Dorian" .
      Da hört mein Wohlwollen oder meine Fähigkeit, das noch als "Kult" zu bezeichnen, aber sowas von auf!
      Normalerweise kann ich wirklich gut über trashige Hörspiele lachen und mache das sogar gern, nur wenn die unter ein bestimmtes Niveau sinken, geht es einfach nicht mehr, dann befällt mich da die Fremdscham!
      Das ist in meinen Augen schon damals eine regelrechte Verar...e der Hörer gewesen!

      Ergänzend poste ich noch was Freund Wikipedia zum Thema KULT ausspuckt.
    • Kult wird doch von jedem anders definiert. Kult können die ??? sein, einfach weil es sie ewig gibt und sie einen großen Anteil am Erfolg des Hörspiels in Deutschland haben. Ebenso zählt das bspw. für TKKG.

      Kult kann aber auch etwas sein, was damals ein Kassenschlager war, z.B. die Gruselserie. TSB Sinclair ist auch Kult, weil es einfach so schön angestaubt retro ist und sich von der Machart doch von vielen unterscheidet.

      Kult kann aber auch etwas total Nischiges sein, was nur die echten Hardcore'ler kennen. Dann ist es halt kultig im Insiderbereich.

      Kult setzt in den meisten Fällen einen gewissen Erfolg am Markt voraus, glaube das kann man schon sagen und da gehört Tommy Tomix nicht dazu, trotzdem kann sowas kultig sein.

      Glaube da gibt es keine richtige und falsche Definition. Es sind auch viele Dinge kultig die ich mega kacke finde. :whistling:

      Finde den Wikipedia Eintrag dazu aber schon recht passend :)
    • Danke für die Beiträge. Sehe ich ganz ähnlich. Wobei für mich KULT nicht zwingend gleichbedeutend mit überragender Qualität zu tun hat. Auch schlechte Qualität oder zumindest schlechte Eigenschaften, Merkmale oder Fehler können Hörspiele zu einem Kuktobjekt machen. Ich denke hier an die vielen Fehler, die im Rahmen der EUROPA Gruselserie gemacht wurden. Trotzdem oder gerade deswegen genießt die HG Francis Gruselserie Kultstatus bei mir und vielen anderen. Oder denken wir an TSB und seine erwachsenen Kinderstimmen? Grausig, oder? Trotzdem ist TSB Kult für mich. Und besagter Leubner hat eine Vielzahl richtig schlechter Hörspiele produziert. Uns gerade dies hat ihn für mich zu einem Kultobjekt gemacht. Wenn ich lese er hatte 100.000 verkaufte Kassetten, dann sind dies Zahlen, von denen heute 99% der Hörspielserien träumen können. Und auch wenn sie mies waren, so kennen gefühlt 2/3 aller Kassettenkinder dessen Hörspielprodukte. Das macht schon ein Kultlabel aus. Zumindest in meinen Augen. Und auch wenn man die Dinger mies findet, so ändert dies nichts daran, dass man sie auch 40 Jahre später immer noch in Erinnerung hat. Wahrscheinlich GERADE weil es so schlecht war. Ich kann mich noch erinnern, dass ich total überrascht war, dass das teuerste Hörspiel im Preiskatalog ein gewisser Mark Dorian war. Da spricht schon einiges für mich dafür dass Leubner viel richtig gemacht hat und für mich daher einfach Kultstatus hat. Und ich bin auch froh darüber dass ich eine Vielzahl von dessen Hörspiele besitze.
    • Der Begriff wird für meinen Geschmack ohnehin oft etwas inflationär verwendet, habe ich schon häufiger mal in anderen Threads, in denen die Thematik auch bereits angesprochen wurde, geschrieben.
      Dann ist eine Hörspielserie angeblich schon "Kult", wenn 10 Folgen erschienen sind. ;)
      Und bei PIDAX bezeichnet man prakisch jede TV-Serie und jeden Film, der herausgebracht wird, als "Kult" oder "Kult-Klassiker".

      Nach meiner Definition beinhaltet "Kult", dass das Ganze, sei es nun Film, Hörspiel, Buch, was auch immer für ein Medium, über einen längeren Zeitraum hinweg eine größere Gruppe von Anhängern hat, die diese Produktion(en) ganz besonders mögen, immer wieder konsumieren, möglicherweise auch Sprüche, Figuren o.ä. daraus kennen und bei jeder sich bietenden Gelegenheit zitieren. ;)

      Da muss aber für mein persönliches Empfinden auch unbedingt das positive Element des "Schätzens" mit bei sein, etwas, was ich grottig finde, was kein "gewisses Etwas" hat, würde ich nie als "kultig" bezeichnen.
      Das ist dann einfach nur billigster Trash oder, kurz gesagt, doof. ;)

      Nur mag das jeder anders sehen, es gibt ja viele "Kulte" und wahrscheinlich auch etliche Interpretationen. ^^
    • Kult ist für mich immer dann gegeben, wenn ein Produkt es schafft, teil einer Populärkultur zu werden.

      Aufgrund dessen, muss ich Markus G. an der Stelle und in Bezug auf die Leubner-Produkte auch widersprechen. Leubner hatte sicher seinerzeit gute Verkaufszahlen, aber dennoch hat er es nie geschafft, ausserhalb seiner "Blase" langanhaltend in Erinnerung zu bleiben. Ausser ein paar handvoll Sammler kennt den Namen Leubner in Deutschland niemand mehr.


      Kult ist für mich daher:

      John Sinclair (Tonstudio Braun): Ein Wahnsinns-Output, erste Serie mit über 100 produzierten Folgen und Eintrag im Guiness-Buch. Viele Nicht-Hörspieler können sich auch heute noch gut an die "grünen Kassetten" erinnern.

      John Sinclair (Edition 2000): Führte sowohl en Sinclair als auch das Hörspiel allgemein in ein neues Jahrtausend. Seinerzeit produktionstechnisch ein Meilenstein, sowohl was Sprecher als auch Effekte anbelangt. Auch hier: traumhafte Verkaufszahlen, inkl. Chart-Platzierung mit "Der Anfang". Auch hier: Viele Hörer, welcher kein Teil der Sammler-Blase sind.

      Europa (Das Label): Die ersten, die es schafften Hölrspiele massenweise "in Serie" zu bringen, Hörspiele für jedermann erschwinglich anzubieten und es schafften, dass Hörspiel zu einem Massenphänomen zu machen.

      Die Drei Fragezeichen: Die weltweit erfolgreichste Hörspielserie, welche bis heute auf allen erdenklichen Medien (CD,MC,LP,Download;Stream) erscheint, eine Wahnsinns-Fanbase und einen riesigen Bekanntheitsgrad genießt.
    • KULT ist für mich etwas, was mich als Kind oder Jugendlicher berührt und mir als Erwachsener auch noch gefällt, quasi eine Brücke über die Zeit, unbedacht dem Erlebten oder Erfahrenen, etwas was seinen Charme oder seine Magie konservieren und transportieren konnte von Damals nach Heute. Ein Flash - zeitversetzt.
      "Als die Autos rückwärts fuhren" ist so ein Stück, die Winnetous von Europa, "Der Teufel mit den drei goldenen Haaren" von Europa, den ich weiß Gott schon 100 x gehört habe und dem ich nicht überdrüssig werde und ich immer wieder an das schöne orange Vinyl erinnert werde, KULT ist aber auch das, was ich als Kind noch nicht kannte, aber in mein Herz geschlossen habe, Krabat beispielsweise oder aber ein Lord Atherton, den ich sehr spät schätzen lernte, der aber immer in meinen Top10 verweilt. KULT ist für mich das, was man gerne an die Generation nach uns weitergeben möchte, die Stimme von Eduard Marks, Hans Paetsch und all den anderen, die ich jetzt nicht nennen kann. KULT ist ein bißchen das, was ich meinem Enkel - so ich eines Tages einen haben werde, oder Enkelin, wuscht - gerne zu Hören geben würde, so ich denn ein Märchenonkel wäre ...
      In meinem Kopf gibt es da eine Rangliste dessen, was nicht sterben darf und wenn es dem, dem man es vorspielt gefällt und interessiert, ein "Räuberkarussell", was meinem Sohn so gefallen hat, "Bremer Stadtmusikanten", das "Wirtshaus zum Spessart", herrje, KULT ist für mich ein Wald vor lauter Bäumen, da kannst du dich verlaufen - wenn du mich fragst ;)
      Damit kommen wir auch zum Negativen, KULT ist für mich nicht, was ich nicht als Erstes präsentieren würde. Sicher gibt's da ein paar Dinge, die man kennen sollte, aber nicht muß.
      Und: KULT ist etwas sehr Individuelles. Dieser hat sich vielleicht in Jahrzehnten gebildet, aber er ist nicht 1:1 auf jeden übertragbar. Mit KULT muß man behutsam umgehen und man darf nicht davon ausgehen, dass der andere es in ähnlicher Weise zu schätzen weiß, nicht gleich, vielleicht später, vielleicht gar nicht. Ein Wegweiser, vielleicht. Eine Richtung, in die man jemand führt ohne zu wissen, wo er ankommt.
      Oder anders gesagt: Für mich ist KULT greifbar, aber für jeden anderen gilt das nicht in gleicher Art und Weise ... ;)
    • Doch, die Beiträge gefallen mir auch. Wir sind alle sehr ähnlicher Meinung. :)
      In meinem Regal stehen Hörspielreihen die ich persönlich gar nicht so sehr mag, aber sie stehen da, weil sie Kult sind. Dazu gehören bspw. TSB Sinclair und Jan Tenner.
    • Sakuro schrieb:

      Ausser ein paar handvoll Sammler kennt den Namen Leubner in Deutschland niemand mehr.
      Ich denke eher das gilt für beinahe alle Hörspiel-Macher...
      zumindest ausserhalb der "Hardcore-Fans", die sich -wie hier- auch in Foren zum Thema tummeln.
      Ich kannte bis ich hier dazu kam ausser H. G. Francis keinen einzigen Namen,
      und den auch nur weil er immer sehr präsent auf den Covers der Gruselserien-Tapes stand.
      Inzwischen bin ich ja auch schon eine Weile hier unterwegs- auf Anhieb fällt mir noch der Minninger ein, aber sonst?
      (Okay, Darynger auch noch. Aber der ist schon ein Sonderfall- und mir nur so präsent weil ich über den schon mal geschrieben hatte.)
      Ich bin zwar Sammler und Hörer- aber mir ist es völlig egal wer dahinter steckt, Hauptsache das Ergebnis gefällt.
      Vermutlich geht das auch vielen anderen so, ich schätze mal dass das sogar eine ganz klare Mehrheit ist.
    • Agatha schrieb:

      Der Begriff wird für meinen Geschmack ohnehin oft etwas inflationär verwendet, habe ich schon häufiger mal in anderen Threads, in denen die Thematik auch bereits angesprochen wurde, geschrieben.

      Das denke ich auch. Zudem wird dieser Begriff mittlerweile so willkürlich und unkonkret verwendet, dass er im Grunde überhaupt nichts mehr aussagt. Oder anders ausgedrückt: Er ist nur mehr Floskel.

      Ich verwende ihn darum auch gar nicht mehr. Er ist einfach zu einer Art Label geworden, um Produktionen künstlich aufzuwerten.

      Früher mal hatte er doch einen etwas konkreteren Bezug zu Werken, die ob alten Glanzes heute noch wirken, auch wenn dieser Glanz heute nicht mehr so recht zeitgemäß wirkte. Das machte doch eine Sache zum Kult. Bei so etwas wie den drei ??? erschließt sich mir dieser Begriff. Da waren eben um die 2000'er Jahre zig erwachsene und im Leben stehende Menschen, die sich heute noch, begeistert und mit gewisser Ernsthaftigkeit, mit einer Jugendbuch- und Hörspielreihe der 60'er/70'er-Jahre auseinandersetzten, die Geschichten zum Schlafengehen konsumierten, sich darüber austauschten und Events besuchten, auf denen dieser Leidenschaft gefrönt werden durfte.

      Im Begriff "Kult" liegt aber für mich immer auch ein verdeckter Makel. Ein Werk, das alle Zeitenwechsel überstrahlt, ist kein Kult. Faust in nicht Kult, Hamlet auch nicht. Und niemand würde davon sprechen, dass Beethovens Neunte Kult sei. Kult ist eigentlich immer etwas, dem der Glanz, der mit diesem Begriff behauptet wird, gleichzeitig ein Stück weit wieder abgesprochen wird. So sehe ich es. Der Begriff Kult impliziert für mich immer auch ein Aber. Etwas, was wirklich richtig, richtig gut ist, ist eben eher nicht Kult. Da wäre dieser Begriff eher eine Deklassierung. So sehe ich's. :)
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