Die Denkmaschine - 4 - Der Blutsauger von London: Die Spur des Blutes

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    • Die Denkmaschine - 4 - Der Blutsauger von London: Die Spur des Blutes

      Die Denkmaschine – 4. Der Blutsauger von London: Die Spur des Blutes

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      Um die vier seltsamen Morde in London aufzuklären, bei denen die Leichen blutleer, aber mit einem Bauklotz aufgefunden werden, begeben sich Holly Henrietta Hatch und Professor van Dusen in das Bartholomew-Hospital. De Hobbykriminologe vermutet dort einen wichtigen Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen den Opfern zu finden. Und der diensthabende Arzt kann sogar noch weitere Informationen liefern…

      Noch ist „Die Denkmaschine“, die neue Krimiserie um den allseits bekannten Professor van Dusen aus der Feder von Markus Winter, noch recht jung, und doch gibt es in der vierten Episode schon eine Besonderheit: Es handelt sich um einen Fall, in dem auch Sherlock Holmes ermittelt – ein lupenreines Crossover also. Dabei ist „Der Blutsauger von London“ auch noch ein Zweiteiler, und während die erste Hälfte in einer Sonderfolge der „Sherlock Holmes Chronicles“ erzählt wird, ist der zweite Teil mit dem Untertitel „Die Spur des Blutes“ als vierte Folge dieser Serie erschienen. Der fiese Cliffhanger wird dabei zunächst nicht aufgegriffen, dafür überrascht die Serie mit einer sehr frühen Offenbarung: Schon nach wenigen Minuten steht das Motiv des Täters glasklar fest, Professor van Dusen rekapituliert die bisherigen Ereignisse und nimmt die Ermittlungen nach dem Täter auf. Auch hier gibt es noch einige Überraschungen, spannende Wendungen und ein sehr gelungenes Finale, das knapp und konsequent erzählt wird. Zudem hat Markus Winter zu einem gelungenen Kniff gegriffen: Tatsächlich haben van Dusen und Hatch hier den weitaus größten Anteil, Watson und Holmes spielen eine eher kleinere Nebenrolle – ganz anders also als im ersten Teil. Motiv, Tathergänge und Aufbau gefallen mir sehr gut, zumal auch die Charaktere und die Stimmung zwischen ihnen wieder gut zur Geltung kommen.

      Das Duo aus Till Hagen als Sherlock Holmes und Tom Jacobs als Dr. John Watson ist auch hier wieder hervorragend, beide verleihen ihren Stimmen nicht nur Nachdruck und Präsenz, sondern auch sehr charmante Charakterzüge mit treffendem Humor. Tim Moeseritz ist in der Rolle des Doktor West zu hören, der mit seinem leicht rauen Klang und der eingängigen Sprechweise eine stimmige Figur erschafft, die gut in die Stimmung der Episode passt. Sein Sohn bekommt die Stimme von Sebastian Schulz geliehen, der kraftvoll und sehr präsent spricht und eine markante Betonung einbringt, sodass jede seiner Szenen eine gelungene Wirkung bekommt. Weitere Sprecher sind Dennis Sandmann, Torsten Münchow und Bernd Vollbrecht.

      Die akustische Gestaltung der Serie ist stimmig geraten und bietet neben einem klaren, sauberen Klang auch verschiedene atmosphärische Melodien, die nicht nur während der Übergänge oder der Erzähltexte, sondern auch während einiger wichtiger Dialoge eingesetzt wurden. Aber auch die Geräuschkulisse ist überzeugend aufgebaut und bietet glaubhafte Klänge, die die Szenen lebendiger wirken lassen.

      Das Cover des ersten Teils wird auf sehr interessante Weise variiert, indem hier ein Mann in identischer Kleidung zu sehen ist, allerdings von hinten. So bekommt man das Gesicht wieder nicht zu sehen, dafür aber eine düstere Gasse mit dem berühmten Londoner Glockenturm im Hintergrund. Auch die beiden Gestalten in zeittypischer Kleidung sind gut dazu ergänzt. Im Inneren des Booklets klärt Markus Winter noch einige weitere Details zu dem Fall auf.

      Fazit: Dass hier gleich zu Anfang ein großer Teil des Rätsels von „Der Blutsauger von London“ aufgeklärt wird, ist ein ungewöhnlicher und interessanter Zug, der sehr gut funktioniert. Denn immer noch wird eine spannende Szenerie geboten, die in einer dramatischen Schlussszene gipfelt – und den Cliffhanger des ersten Teils aus den „Sherlock Holmes Chronicles“ erst ganz am Ende aufklärt. Überzeugend!

      VÖ: 25. Juni 2021
      Label: WinterZeit
      Bestellnummer: 9783960663331
      :besserwisser:
    • Bin auch kein Freund dieser ewigen "Crossoverei", das riecht immer so ein wenig nach Ideenlosigkeit ("Wir koppeln zwei Ermittlerteams zusammen, alleine mit deren Eigenheiten, die aufeinanderprallen, füllen wir schon 30 Minuten!") bzw. Pushen einer von zwei Serien ("Wer wissen will, wie's ausgeht, muß beide Folgen kaufen, auch wenn ihn die andere Serie nicht interessiert!").

      Hier ist es insofern gelungen, daß jedes Team in der Folge "seiner" Serie auch die Hauptrolle spielt, der Fall an sich gibt aber einfach nicht genug für die Laufzeit her, den hätten auch Holmes/Watson bzw. Van Dusen/Hatch in der halben Zeit allein klären können. Und ob es nach gerade mal 3 Folgen schon nötig war, eine für sich stehende Serie wieder an den Holmes-Kosmos zu tackern? Zumal die Idee "Van Dusen trifft Holmes" hier schon das dritte Mal (nach "Sherlock Holmes & Co." und "Sherlock Holmes Chronicles 58") praktiziert wird, wenn auch immer in neuer Besetzung.

      Gut produziert und gesprochen ist das Ganze ja, nur gebraucht hätte ich das nicht, ich hätte eher zwei eigenständige Folgen von "SHC" bzw. "Denkmaschine" präferiert.
    • Normalerweise macht man so etwas, um entweder bei den Hörern der einen Reihe auch Interesse für die andere Reihe zu erwecken oder um generell Interesse zu erzeugen bei Hörern, die beide Reihen nicht regelmäßig verfolgen (vor allem bei denen ist dies sinnvoll, die Hörspiele vorwiegend per Stream hören und deswegen die Hürde Kaufpreis nicht haben). Bei mir trifft letzteres zu, denn so ein Crossover verleitet mich dazu, mir eben jeniges bei Gelegenheit anzuhören, auch wenn ich weder SH noch VD regelmäßig höre.
    • Milo schrieb:

      Zumal die Idee "Van Dusen trifft Holmes" hier schon das dritte Mal (nach "Sherlock Holmes & Co." und "Sherlock Holmes Chronicles 58") praktiziert wird, wenn auch immer in neuer Besetzung.
      Koser hat das ja auch schon gemacht, in diesem Sinne ist es jetzt sogar das vierte Mal, aber zum dritten Mal bei Winter.
      Bei Koser hat der "Wettbewerb der Detektive" ja seinen Charme, die Idee ist neu und es ist klar augenzwinkernd parodistisch auf Kosten von Holmes angelegt. Dazu die gelungene Einbindung eines von Watson / Doyle im Original erwähnten weiteren Falls Holmes. Gehört zu meinen liebsten Folgen der Serie, soweit ich sie bisher kenne.
      Bei einem Crossover zweier Serien dagegen darf natürlich keine der beiden Hauptfiguren ganz alt aussehen, einen Volltrottel aus einem der beiden zu machen wie Koser mit Holmes, ist natürlich nicht möglich. Ich kenne die neueste Version dieses Zusammentreffens noch nicht, aber die anderen beiden in Co. und Chronicles haben sich mir nicht wirklich als Highlight ins Gedächtnis gebrannt.