Die neuen Hörspiel-Pioniere: Wer sind aktuell die Impulsgeber und Trendsetter?

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    • Agatha schrieb:

      Hm, is aber für so ein Ein- oder Zwei-Mann-Unternehmen, wie in @pops Fall, auch echt schwierig.
      Wie @MonsterAsyl schon schreibt, es gibt immer "Tipps" - und was noch entscheidender ist, auch pops kann nicht immer und im Sinne aller potentiellen Interessenten entscheiden, was die wirklichen "Perlen" sind.
      Klar, einfach ist das nicht. Und natürlich ist es ein erhebliches Problem, dass die Jungs viele Hörspiele halt nicht vor Erscheinen hören (können).

      Mit "Tipps" ist das so eine Sache, hier zB steht das nicht. Und das ist sicherlich eines der Hörspiele, welches beide Herren zu den besten des vergangenen Jahrzehnts zählen:
      hoerspieltipps.net/hsp/23259.html
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Man sollte die Jungs auch nicht mit einer solchen Erwartungshaltung überfordern, denke ich, denn das, was ich ansprach, kann von ihnen ja gar nicht geleistet werden, und das ist auch sicher nicht ihr Anspruch.

      Das, was sie leisten, ist schon enorm und aller Ehren wert.

      Das Problem beim Hörspiel ist halt, dass man als Interessierter selbst aktiv suchen muss. Und das ist immer mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden. Und ich meine jetzt nicht uns forenbegeisterte Freaks, sondern die ganz normalen Hörer, die sich eben nicht in Foren tummeln. (Ich hab mir sagen lassen, die soll es tatsächlich geben.) Und die kommen eben nicht mal irgendwie nebenbei mit Hörspielen in Berührung, wie auf der anderen Seite vielleicht mit Musik oder Literatur oder Serien und Filmen. Wer nicht aktiv sucht, kommt mit Hörspielen schlicht gar nicht in Berührung.

      Und wenn man aktiv sucht, gibt es eben nicht die eine etablierte Anlaufstelle, die jeder kennt und die nach transparenten Kriterien ordnet, sondern man ist mit einer letztlich ungefilterten Masse an Hörspielen konfrontiert, bei der das eine spezielle Perlchen schnell im ganzen Wust unterzugehen droht.

      Und das ist halt schade, weil dann nicht wahrgenommen schnell gleichbedeutend ist mit nicht gehört - und nicht gehört mit nicht erwünscht.

      Aber eben das mag ein Trugschluss sein.
    • Ersma vielen Dank fürs Feedback! Das hülft mir weiter - die Lücke (sh. Falko Senf) wäre mir überhaupt nicht aufgefallen. Daran wird zu arbeiten sein!

      Zum Problem der "EINEN Plattform"
      Leider gibt es die nicht fürs Hörspiel. Es gibt sie halt auch nicht in irgendeinem anderen Bereich. Filme, Bücher, Autos, Pfeifenreiniger? Überall muss man suchen und selbst, wenn man fündig wurde, muss den Geschmack des Schreibenden mit dem eigenen abgleichen.
      Das Problem ist mE nicht, dass es nicht EINE Plattform gibt, sondern dass Hörspiel eben nur auf kleineren auftaucht und eben eher nicht im TV, Tageszeitungen etc.
    • Ja, so meinte ich es eigentlich auch. Mit anderen Kunstformen kommt man halt doch eher mal in Berührung, selbst wenn es nicht gezielt ist. Das kann dann so etwas wie eine Triggerfunktion haben.

      Es ist aber durchaus möglich und gar nicht mal so unwahrscheinlich, ein ganz normales Leben zu verbringen, ohne jemals auch nur mit einem einzigen Hörspiel für Erwachsene konfrontiert zu werden.

      Das ist einfach etwas ganz anderes als bei Musik oder Literatur, die uns ganz selbstverständlich im Alltag begegnen. Oder eben auch Film/TV.

      Deswegen wäre halt so eine Plattform als Alternative wünschenswert, gerade wegen der titelgebenden Impulsgeber und Trendsetter, die so mehr Beachtung finden könnten.

      Aber wir müssen nicht drüber reden, dass so etwas natürlich illusorisch ist.

      Ich wollte damit ja auch im Grunde nur sagen, dass es unter diesen Umständen schwer ist, genau zu differenzieren, ob eine bestimmte Art von innovativen Hörspielen tatsächlich weniger gewünscht oder vielleicht doch viel eher weniger entdeckt werden vom gemeinen, nicht in Foren aktiven Hörspielhörer.

      Man weiß es nicht genau. :schulter:

    • dropbox.com/s/8r2zcdr4htx2jed/…C%2018%2004%2001.jpg?dl=0

      Wenn ich mir die Thread-Übersicht so anschaue, such ich Innovation vergeblich und es wundert mich auch nicht, dass innovative Produktionen in dieser 08/15-Schwemme (bewusst überspitzt formuliert) untergehen.

      Ich finde Innovation tatsächlich am ehesten bei Radio- oder Audibleproduktionen mit großen Budget. Wie hier schon jemand schrieb: „Innovation“ muss man sich leisten können.

      Ich für mich muss sagen, dass ich schon versuche meine Hörspielen in Teilen Innovationen und andere Finessen einzubauen. Das sind dann (für mich) neue Wege zB in der Abmischung oder der Verflechtung verschiedener Erzählebenen in verstärkter Form. Aber ob das dann auch so wahrgenommen wird, vermag ich nicht zu beurteilen. Oft ist man ja auch gar nicht der erste mit einer Idee - man weiß es nur nicht! :D
    • pops schrieb:

      Es gibt sie halt auch nicht in irgendeinem anderen Bereich. Filme, Bücher, Autos, Pfeifenreiniger? Überall muss man suchen und selbst, wenn man fündig wurde, muss den Geschmack des Schreibenden mit dem eigenen abgleichen.
      Ja, das ist doch (fast) überall so.
      Man sucht sich teilweise den Wolf :zwinker: , wenn man in einem Thema nicht total drin ist, es entgehen einem immer wieder potentiell interessante Sachen, weil man sie eben nicht findet, ob das nun Bücher sind, Filme etc.pp. Liste beliebig fortsetzbar.
      Überall, wo die Bandbreite groß ist, kann eben idR nicht mehr eine Seite alles auffangen - und die müsste dann ja auch der "breiten Masse" noch als "die Anlaufstelle" bekannt sein - wie auch immer man das bewerkstelligen wollte.
      Ich finds dank Internet heute schon so enorm viel leichter, Infos zu Themen, die mich interessieren, zu finden, gemessen daran, wie man deshalb früher von A nach B laufen musste, Bücher, Kataloge, Zeistchriften wälzen, Werbung sehen, Läden abklappern usw..
      Da ist heute ein: "Och Menno, ich hab diese oder jene tolle Produktion übersehen und erst nach Wochen zufällig entdeckt!" :aufstampf: für mich "jammern auf hohem Niveau".

      Obwohl es natürlich schön wäre, wenn es eine solche Komplett-Überblick-Seite für Hörspiele gäbe, keine Frage!
      Denn (fast) alles, was dem Genre hilft, populärer zu werden, findet meinen Beifall.
    • hystereo schrieb:


      Wenn ich mir die Thread-Übersicht so anschaue, such ich Innovation vergeblich und es wundert mich auch nicht, dass innovative Produktionen in dieser 08/15-Schwemme (bewusst überspitzt formuliert) untergehen.

      Ich würde mir defintiv auch mehr Mut zum Risiko und zur Innovation wünschen, vor allem auch was die Inhalte angeht.

      Ich finde es nach wie vor sehr schade, dass es echte Serien mit komplexer, folgenübergreifender Handlung auf dem Hörspielsektor so schwer haben, denn ich denke, da böte sich noch jede Menge Potential für mitreißende Geschichten, und ich hoffe, dass eine der wenigen echten Innovationen der letzten Jahre, bei der sich zeigt, dass andere sie für sich zu übernehmen versuchen, nämlich die VÖ als 'Staffelhörspiele", wie bei Audible üblich, hier neue Impulse schaffen wird. Darum wünsche ich diesen Versuchen, wie VIDAN, Hyde away oder UAES auch viel Glück, auch wenn mich nicht alles gleichermaßen überzeugen konnte.

      Ich finde auch das Spiel mit der Lauflänge löblich, auch wenn hier auf den ersten Blick eine Rückbesinnung stattzufinden scheint, aber ich denke, was gerade zu beobachten ist, ist mehr als das, denn früher scheint mir die knappe Zeit durchaus auch den Trägermedien geschuldet oder wenigstens von ihnen stark beeinflusst gewesen zu sein. Heute dagegen gibt es im Grunde keinerlei Grenzen mehr, was ja in der jüngeren Vergangenheit nicht selten zu ausufernden und überlangen Vertonungen geführt hat. Da finde ich es durchaus innovativ, die Lauflänge nun konsequent an die Erfordernisse des jeweiligen Genres anzupassen und auch den Mut zur Kürze aufzubringen. Hier mag der Stream mal einen positiven Einfluss auf die Entwicklung haben, denn wenn mehrheitlich nicht mehr gekauft wird, entfällt der Druck, ausreichend Material auf eine CD zu quetschen, damit sich ein Kauf auch tatsächlich "lohnt". Denn diese Einstellung hatten ja nicht wenige, auch wenn ich das immer absurd fand.

      Und nicht zuletzt finde und fände ich es innovativ - dies wurde ja schon angesprochen -, wenn auch auf dem kommerziellen Sektor mehr "heutige" Geschichten erzählt würden, also nicht reine Märchen-, Sagen-, Superheld- oder Monstergeschichten, sondern Plots, die recht unmittelbar etwas mit unserer Lebenswirklichkeit zu tun haben und es vielleicht schaffen, neben der reinen Unterhaltung auch noch etwas abzubilden, vielleicht sogar zum Nachdenken anzuregen.

      ARZU ist da sicherlich ein Paradebeispiel. Eine solche Herangehensweise halte ich, zumindest im kommerziellen Bereich, für wirklich neu. Die Ohrenkneifer hatten ja zuvor schon mit ROCH einen Schritt in diese Richtung getan, und ich denke, auch UAES von @Interplanar verfolgt ja diesen Ansatz, auch wenn das in der ersten Staffel doch noch etwas weniger deutlich herausgearbeitet war.

      Einfach Geschichten, die nicht bloß einem Bedürfnis nach Eskapismus nachkommen, sondern auch auf einer anderen Ebene etwas abzubilden oder zu erzählen haben.

      Dieses Feld überlässt man derzeit eher dem Radio, wo dies jedoch hin und wieder volkspädagogische Auswüchse anzunehmen scheint, statt eben auch zu unterhalten.

      Da würde ich mir noch deutlich megr Mut von unseren Hörspielmachern wünschen.
    • @Wolfy-Office Super, dass Du Dich hier einbringst! :thumbsup: Wenn man Hörspielforen, Instagram und Facebook zusammen nimmt, so würde ich meinen, dass Du ein sehr engagiertes Label und Impulsgeber bist :]

      Hardenberg schrieb:

      Dem Hörspiel insgesamt fehlt einfach so etwas wie eine unabhängige Plattform, die alle Hörspielinteressierten anspricht und so auch breiteres Interesse zu wecken vermag.
      Ich weiß ich schweife jetzt wieder etwas ab, möchte nur mitteilen, dass es eine solche Plattform mit der Hörspielgemeinschaft gab. Leider ist diese dann etwas eingeschlafen und aktuell ist der Dampf draußen. Aber diese Plattform war eine tolle Idee mit und für Labels, Foren UND Fans.

      Hardenberg schrieb:

      ch finde es nach wie vor sehr schade, dass es echte Serien mit komplexer, folgenübergreifender Handlung auf dem Hörspielsektor so schwer haben, denn ich denke, da böte sich noch jede Menge Potential für mitreißende Geschichten, und ich hoffe, dass eine der wenigen echten Innovationen der letzten Jahre, bei der sich zeigt, dass andere sie für sich zu übernehmen versuchen, nämlich die VÖ als 'Staffelhörspiele", wie bei Audible üblich, hier neue Impulse schaffen wird. Darum wünsche ich diesen Versuchen, wie VIDAN, Hyde away oder UAES auch viel Glück, auch wenn mich nicht alles gleichermaßen überzeugen konnte.
      Die Staffelweise Veröffentlichung ist auf jeden Fall ein Impuls die der Hörspielbranche sehr gut getan hat. Der erste der sich daran gewagt hat, war aber nicht AUDIBLE sondern einige Jahre davor ein gewisser @Simeon Hrissomallis. Er hat sich als erster kommerzieller Hörspielmacher bei seiner Serie FAITH VAN HELSING an die Einführung von Staffeln heran getraut. Ich weiß noch wie er mir damals in den „00er“ Jahren erzählt hat, dass er dies in Anlehnung an die amerikanischen Serien wie BUFFY machen möchte.

      Zu guter letzt möchte ich hier zwar keinen Trendsetter aber einen weiteren kleinen Labelchef nennen, der mit seinen Produkten immer wieder Impulse setzt und so dass eine oder andere Mal mit Konventionen bricht. Ralf hat sich hier ja bereits selbst zu Wort gemeldet. Asche auf mein Haupt, dass ich ihn nicht selbst genannt habe. Für mich war sein Hörspiel „Die älteste Geschichte der Welt“ neben ARZU die bemerkenswerteste Produktion 2020. Man spielte mit den Genren, switchte zwischen diesen hin und her und brach für meinen Geschmack mit dem Ende klassische Erwartungshaltungen und lieferte damit eine Überraschung. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. Jede/r die/der das Hörspiel gehört hat, wird wissen was ich meine. Man kann sicherlich darüber streiten ob es ein toller Schluss war. Aber es ist unbestritten, dass wohl die allerwenigsten damit gerechnet hätten. @hystereo hat hier genau jenen Mut bewiesen, den man sich öfters mal wünscht. Ist von herkömmlichen Wegen abgekommen. Finde und fand ich klasse!
    • Ich weiß nicht, ob man ihn damit zu den Trendsettern oder Impulsgebern zählen kann, aber innovativ ist das Konzept der Serie Kaffeesatz, Tarot und Tod von @Carsten_HM allemal, wenn zum Konzept gehört, dass hier ausschließlich Frauen zum Einsatz kommen.

      Grundsätzlich bin ich ja eher gegen solche Einseitigkeiten, aber da in der Hörspielwelt über Jahrzehnte eine heftige Männerlastigkeit vorherrschte, finde ich dss doch mal erfrischend.

      Als Vorreiter - ob bewusst oder unbewusst - gilt hier für mich aber nach wie vor Heliosphere 2265 von Andreas Suchanek und @Interplanar, wo es zwar ein gemischtes Figurentableau gibt, aber wie selbstverständlich ein Großteil der handlungsrelevanten Charaktere eben Frauen sind.

      Und auch @Contendo zeichnet sich, wie ich finde, durch einen hohen und vor allem auch klischeefreien Einsatz von Frauenfiguren aus.

      Ein rein weiblicher Cast ist dann allerdings nochmal eine Schippe drauf. Find ich spannend. Ich kenne die Serie noch nicht, aber da höre ich sicher mal rein, auch wenn ich nun nicht der größte Comedy-Fan bin. :)