Aus dem Leben eines (nebenberuflichen) Autors

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    • Aus dem Leben eines (nebenberuflichen) Autors

      Beim Schreiben eines Romans gibt es einen Leitsatz aus dem Englischen, an den man sich tunlichst halten sollte. Er lautet „Show - don’t tell!“ Soll heißen, lass die Charaktere aktiv handeln und nicht nur davon erzählen. Ähnliches gilt auf für Hörspiele. Man kann eine Figur natürlich sagen lassen „Ich gehe jetzt die Treppe rauf“ - das wäre aber ziemlich unnatürlich, schließlich kommentiert niemand permanent sein Handeln. Stattdessen muss durch den Kontext und natürlich die Geräusche klarwerden, dass gerade die Treppe nach oben bestiegen wird.

      Warum erzähle ich das alles? Carsten Hermann gab mir vor kurzem den Auftrag, ein englisches Buch (also in Originalsprache) in ein deutsches Hörspiel umzusetzen. Und nein, ich werde hier noch nichts über den/die AutorIn verraten oder den Titel nennen. Dieses Buch war das Erstlingswerk des/der Verfassers/Verfasserin und stammte noch dazu aus einer gänzlich anderen Zeit. Insbesondere Ersteres merkt man dem Buch auch an, denn das Prinzip von „Show - dont tell“ wurde dabei wenig beachtet.

      Entsprechend war das Ganze eine Herausforderung. Die Geschichte musste wiedererkennbar bleiben, der passive Erzählstil irgendwie aktiviert werden und das Ganze sollte dabei spannend werden – knifflige Kiste. Hat mich auch ordentlich Zeit gekostet. Aber nun ist das Skript fertig. Und wenn es dann mal von Carsten Hermann offiziell angekündigt wird, bin ich mal gespannt, wie es bei euch ankommt.
      “Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.” – Erich Kästner / “Kindern erzählt man Geschichten, damit sie einschlafen – Erwachsenen, damit sie aufwachen.” – Jorge Bucay

      -- www.wortwelten.info --
    • Marcus Meisenberg schrieb:

      Ähnliches gilt auf für Hörspiele.
      Ja, diese große "Gratwanderung", über die wir uns hier auch schon häufiger mal die Köpfe heiß gepostet haben. :zwinker:
      Viele mögen eben keinen Erzähler, der ständig seinen Senf "dazugibt", sehen dessen Einsatz heute oft auch nicht mehr als zeitgemäß an, aber wenn man ihn weglässt, dann sollten nicht stattdessen die Charaktere Selbstgespräche führen müssen. :pinch:
      Und es ist schon eine gewisse Kunst, das dann so hinzubekommen, dass das Ergebnis weder gestelzt klingt noch der Hörer andauernd nicht weiß, was denn nun eigentlich gerade passiert.

      Ich fand, dass das bei "Monster 1983" gut gelungen ist, um jetzt mal ein Beispiel zu nennen, das ich gerade so im Kopf habe.

      Aber ich bin auch absolut zuversichtlich, dass Du das gut hinbekommen hast, Marcus! :thumbup: