Hörspiel vs Podcast?

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    • @Ufoo

      Ufoo schrieb:

      Generell finde ich deine Gedanken gut, auch wenn sie etwas pastoral vorgetragen sind
      Danke Dir! Jeder hat halt seinen eigenen Zugang. Die heutige Zeit bietet nun mal viel „Anderes“, das oftmals letztlich nur eine Weiterentwicklung von Altbekannten ist. Und ich finde es schön wenn andere dabei Freude empfinden, auch wenn ich mit dem einen oder anderen nix anfangen kann. Und ich selbst kann mit Podcasts auch nur in seltenen Fällen etwas anfangen. Aber die Zahl derer die ich höre werden doch mehr, gell @schulzi ;) und sie ergänzen meinen Hörkonsum, ersetzen ihn aber nicht. Die Erfahrung dass in meinem Freundes- und Bekanntenkreis mehr „hören“ seit es Podcasts gibt, teile ich. Jede Zeitung betreibt ja einen Podcast, viele Sportler zum Beispiel haben Podcasts und das sind dann oftmals genau solche Podcasts wo meine Freunde dann mit Begeisterung hören. Finde ich gut und freut mich! Übrigens hören auch deutlich mehr Hörbücher und Hörspiele über AUDIBLE seit diese Plattform immer beliebter wird. Dito durch SPOTIFY. Die Möglichkeit Audioinhalte auf verschiedensten Wegen hören zu dürfen und zu können und noch mehr Menschen für solche Audioinhalte zu begeistern und zu erreichen ist ein durchwegs positiver Trend!
    • Agatha schrieb:

      Wenn Du das Phänomen in Deinem Freundeskreis so stark merkst, was geben die Leute denn für Gründe an, warum sie sich plötzlich mehr für Podcasts als für Hörspiele interessieren?
      Zumeist ist der Grund der/die Partnerin, die/der Hörspiele "kindisch" findet oder einfach keinen Zugang dazu hat und dann wird ein Kompromiss geschlossen und eben Podcast gehört. Bei manchen ist das schon so, dass die früher jeden Abend ein Hörspiel gehört haben und dementsprechend auch viel Hörspiele gekauft oder zumindest gestreamt haben. Jetzt keine mehr.

      Ich mache eine rein fiktive (die gerne diskutiert werden kann) Rechnung auf:
      Audible schätzt, dass 26 Mio Menschen Hörspiele + Hörbücher hören.
      (magazin.audible.de/audible-hoerkompass-2019/)

      Statista sagt (anders als audible oben), dass die Nutzung aber nicht unbedingt sehr häufig ist:
      de.statista.com/statistik/date…erspielen-in-der-freizei/

      Ich nehme mal 10 Mio Hörspielhörer, die im Schnitt vier Hörspiele im Monat hören. Sind 40 Mio Hörspiele pro Monat und 480 Mio Hörspiele im Jahr.
      Pro Hörspiel nehme ich einen Umsatzerlös von 3€ an (Kauf, Stream...) Das ist eine reine Schätzung aus meinem Bauch. Ergibt ein Marktumsatzvolumen im Jahr von 1,4 Mrd. € nur für Hörspiele.

      Nehmen wir jetzt mal an, dass im Schnitt nur ein Hörspiel durch einen Podcast substituiert wird:
      10 Mio Hörspielhörer x 3 Hörspiele/Monat = 30 Mio Hörspiele/Monat = 360 Mio Hörspiele/Jahr x 3 € = 1,08 Mrd € Marktumsatzvolumen.

      In diesem Rechenbeispiel verliert der Hörspielmarkt also etwa 300 Millionen € Umsatz durch die Substituierung des Hörspiels durch einen Podcast i.H.v. 25%.

      Das ganze ist ja völlig aus der Hüfte geschossen. Selbst wenn der Effekt nur bei zB 2 % liegt, hätten wir in diesem Rechenmodell aber ein Umsatzverlust von 2,4 Mio € pro Jahr in Deutschland. Davon können schon ein paar Hörspiele produziert werden...
    • Hmm, wobei die Rechnung außer acht lässt, dass viele, die so hören wie in Deinem Beispiel, ja eh eher ihre eigenen, alten Nostalgie-Hörspiele hören. Das sind dann die, die ihren Partnerinnen und Partnern zum Einschlafen die drei Fragezeichen oder Benjamin Blümchen aufdrücken wollen, weil sie das an ihre Kindheit erinnert. Wenn da das Hörspiel durch einen Podcast ausgetauscht wird, geht da ja im Grunde nix verloren.

      Ich denke, wer Hörspiele aus Leidenschaft hört und nicht bloß zur Berieselung, der wird sie eher nicht durch Podcasts ersetzen. Eher greift man dann nicht mehr zur Berieselung.

      Merke ich auch an mir: Früher habe ich bei lästigen Arbeiten gern auch mal ein mir unbekanntes 08/15-Hörspiel angemacht, um mich abzulenken. Heute nehme ich da gern auch mal einen Podcast. Die Highlight-Produktionen sind davon jedoch nicht betroffen. Die toppen für mich jeden Podcast. Insofern findet in meinem Fall eher eine Fokussierung hin zu "besseren" Stoffen statt. Und das fänd ich nicht bedauerlich. Ein Stoff soll halt auch um mich als Hörer werben, indem er mich mit interessanten Inhalten und innovativen Mitteln lockt. Sonst höre ich eben stattdessen lieber, was der Kekulé zu Covid-19 sagt. :zwinker:
    • Mein Rechenbeispiel ist sicherlich sehr überschlagsartig. Ich wollte damit auch eher zeigen, dass es durch veränderte Hörgewohnheiten schon sehr stark zu Marktverschiebungen kommen kann, die sich nicht gerade positiv auf den kleinen Hörspielmarkt auswirken können.

      Wie finanziert sich eigentlich ein Podcast der zb bei Amazon im Streaming steht? Auch "nur" durch Klick. Ist ein Podcast dann ein Track? Wenn ja, wäre das ja vermutlich dennoch wirtschaftlich uninteressant, auch wenn die meisten Podcasts ja sehr einfach produziert werden können. Da habe ich selbst noch nicht drüber nachgedacht... :huh:
    • Ich habe zuletzt häufiger an diesen Thread gedacht, als ich mein eigenes Hörverhalten analysiert habe. Und da ist es generell so, dass die Podcasts schon immer stärkeren Zulauf bei mir gewinnen und das zu Verdrängungseffekten führt. Generell taucht meine Leidenschaft zum Konsum von Hörstoff in meinem Leben offenbar wellenartig auf und die Corona-Pandemie brachte eine neue Welle mit sich. Ich würde schätzen, dass ich seit gut zwei Jahren wieder zumindest etwa vier Stunden in der Woche etwas höre. In der Vergangenheit hätte mir da meine Sammlung an kommerziellen Produkten (ca. 300 Stück) ausgereicht, doch nachdem ich im Rahmen der Lockdowns damit begann, wieder etwas in diesem Forum mitzulesen, entdeckte ich das Radio-Hörspiel (wieder) für mich. So wurde die Zeit mit derlei Produktionen gefüllt, auch weil mein Budget keine Ausgaben für Neues in diesem Bereich vorsieht. Nach und nach konnte ich mich aber für immer mehr Podcasts begeistern und da habe ich mittlerweile soviel mit potentiell interessantem Stoff gefunden, dass er jenen von Hörspielen bei Weitem übersteigt. Ich denke, dass mittelfristig mindestens drei Viertel meiner Höraktivitäten (also drei von vier Stunden in einer normalen Woche) auf Podcasts entfallen werden - schon ein herber Einschnitt!
    • Interessant! Ich muss mittlerweile sagen: Auch ich habe gerade neulich erst zwei Podcasts gehört (und dies sogar hier kundgetan und empfohlen):

      Schauergeschichte (sehr zu empfehlen; 3 Staffeln) und Der Sage nach (bin noch nicht ganz überzeugt)

      Ich streame meine Hörspiele fast alle bei Amazon Music. Aber seit einem halben Jahr habe ich auch zu Audible wieder zurück gefunden. Die Podcasts, die mir bei Prime auf der Startoberfläche angezeigt wurden haben mich nie interessiert. Und weil kein Interesse da war, habe ich auch nie wirklich bei Podcasts reingeluschert. Aber bei Audible sind wirklich ein paar ganz interessante Podcasts dabei, die für mich eher Feature-Charakter haben, wenn man im Radio Jargon ist.

      Und ich denke weiterhin: Hörzeit ist knapp, eine Staffel Schauergeschichte habe ich auf zwei langen Autofahrten gehört. Normal hätte ich da vermutlich 10 Hörspiele gehört. Die Umsätze fehlen den Produzenten. Mir ist zumindest bei diesen beiden Podcasts auch aufgefallen, dass die Produktionsstudios keine mir bekannten Hörspielstudios sind. Das wäre auch ein Indiz, dass es nicht unbedingt positiv für die Branche ist.

      Hat da jemand andere Erfahrungen zum letzten Punkt?