Hörspielmacher im Fokus (07) VOLKER SASSENBERG

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    • Hörspielmacher im Fokus (07) VOLKER SASSENBERG

      Der Meister (des Unvollendeten): Die Welt des Volker Sassenberg


      Vieles ist zu lesen über diesen Mann, der die deutsche Hörspiellandschaft prägte wie nur wenige andere. So wissen wir etwa, dass er am 13. Juni 1968 in Dortmund geboren wurde und seine Hörspielproduktion unter dem Namen decision products im westfälischen Fröndenberg beheimatet war. Es ist viel berichtet worden über seine Zeit als Musiker und Produzent, er hat, so hört man, mit Ton, Steine, Scherben zusammengearbeitet, aberauch mit Klaus-Jürgen Wussow oder Blümchen.

      Und doch bleibt Volker Sassenberg immer auch eine Art Phantom, nicht greifbar hinter der Handvoll Fakten, die wir über ihn sammeln können. Jeder Thread, der sich mit ihm befasst, kann sich also nur um eine Art Annäherung bemühen. Immer wird es Grenzen des Fassbaren geben, wo versucht werden wird, die Leerstellen mit theorien und Spekulationen aufzufüllen. Das hängt aber nicht zuletzzt damit zusammen, dass Volker Sassenberg selbst in seinem, Auftreten stets widersprüchlich blieb. Auf Phasen, in denen er voller Energie und Schöpferdrang zu sein schien, folgten Monaten, manchmal auch Jahre des Stillstands, Worte übersprundelnder Begeisterung wechselten sich ab mit langen Phasen des Schweigens, und auch heute noch zehrt es an nicht vielen Fans seiner Hörspiele, dass die Ankündigungen, mit denen er zuletzt an die Öffentlichkeit trat, bis heute nicht umgesetzt und die Gründe dafür nicht bekannt gegeben wurden. Volker Sassenberg ist und bleibt der Undurchsichtige in der Hörspielbranche. Im Grunde lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht einmal genau feststellen, ob man von ihm nun im Präsens als Hörspielmacher sprechen und schreiben darf oder nicht. Vielleicht hat er sich längst von diesem Teil seines Lebens verabschiedet - und keiner seiner treuen Anhänger weiß davon.

      Kommen wir also zu dem, was wir wissen.

      Schon sein erster Ausflug in die Gefilde des Hörspiels war nicht ohne Stolpersteine. Im Jahr 2001 erschien die erste Folge der Jugenddetektivserie Point Whitmark, damals noch unter dem Label EDEL. Zehn Folgen sollten erscheinen, damals noch ohne die markanten Cover, dann begann eine regelrechte Odyssee auf der Suche nach einem konstanten Vertriebspartner: von EDEL ging es über Kiddinx zu Karussell, dann für einige Zeit zu Folgenreich und schließlich Sony Music, wo 2019 die bisher letzte Folge dieser Reihe veröffentlicht wurde.


      Die bislang 42 Hörspiele um die drei Jungen Jay, Derek und Tom, die zusammen den Radiosender betreiben, der so heißt wie die Stadt, in der sie wohnen, erfreuen sich noch heute großer Beliebtheit unter den Freunden von Jugendhörspielen, scheinen sie doch so etwas zu sein wie die moderne Mischung aus Rocky Beach und Twin Peaks, gewürzt mit einer Prise Picket Fences.

      2004 dann fiel der Startschuss für die Serie, die aus verschiedenen Gründen wohl am prägendsten mit dem Namen Sassenberg verbunden bleiben wird: Gabriel Burns. Die Mysteryserie um den erfolglosen Taxifahrer und Kochbuchautoren Steven Burns, der über Nacht in ein Höllenszenario aus mörderischen Grauen Engeln, finsteren Mächten jenseits des irdisch Fassbaren und tiegfsten menschlichen Abgründen gerissen wird, in dessen Zentrum, wie er feststellen muss, er selbst in besonderer Weise steht, faszinierte und spaltete die Hörspielwelt in der Art, wie sie dem Hörer dargeboten wurde. Zu verschachtelt und undurchdringbar für die einen, die Königsklasse des Mystery für die anderen, zeigt Volker Sassenberg mit seiner Regiekunst, dass er es wie kein Zweiter schaffte, über die Komposition eines eingebetteten Erzählers mit szenischer Handlung, Geräuschen und der kongenialen Musik eines Matthias Günthert Hör-Welten zu erzeugen, denen man sich nur schwer entziehen konnte. Zunächst unter der Beteiligung des Autors Raimon Weber, später mit Unterstützung Andreas Gloges entfaltete Sassenberg ein Universum, das so komplex und einzigartig schien, dass noch Jahre nach der letzten Veröffentlichung darüber spekuliert wird und wurde, wie das alles sich jemals hätte auflösen können.


      Im Zuge von Rechtsstreitigkeiten zwischen dem Label Folgenreich und der Produktionsfirma decision products erschien die letzte Folge der Serie, Folge 35 - Das Haus der Seele, im Jahr 2010, ehe eine jahrelange Pause eintrat, in der nichts über die Gründe der stockenden Veröffentlichung verlautbart wurde. Erst im Jahr 2013 ging es schließlich mit Folge 36 weiter, nun im Vertrieb von Sony Music. Parallel zu neuen Folgen erschienen nun auch die alten in einer Remastered Edition. Auch ein Soundtrack wurde in die Reihe integriert, was für einige Hörer Grund zur Kritik war, lechzten sie doch nach neuen Geschichten, die die vielen ungeklärten Fragen klären sollten - und stießen damit auf das Unverständnis des Regisseurs, der auf die Wertschätzung der Leistung seines Musikers Matthias Günthert verwies.

      2014 dann, nach neun neuen Folgen und dem Soundtrack Livrare Opt, war dann wieder Schluss. Ohne Angaben von Gründen stellten decision products und Sony Music die Veröffentlichung weiterer Folgen ein. Volker Sassenberg tauchte regelrecht unter. Die vielen Fragen der Hörer, sie verhallten ungehört oder doch wenigstens unbeantwortet.

      Der Meisterregisseur schien sich anderen Dingen zuzuwenden, seiner Leidenschaft für Musik etwa oder der Entwicklung einer Sprachstandserfassungssoftware für Vorschulkinder, die er gemeinsam mit seinem Hörspielmusiker unter dem Namen piccoLog auf den Markt brachte und dafür sogar mit einem Preis bedacht wurde.



      Nach einigen Jahren der Stille erschien dann im Jahr 2017 bei @DerPoldi das erste offizielle Interview seit Jahren, in dem Volker Sassenberg nicht nur die Entwicklungen der letzten Jahre für sich einordnete, sondern auch die Veröffentlichung neuer Hörspiele ankündigte. Für Gabriel Burns hoffte er darauf, noch im selben Jahr neue Hörspiele veröffnetlichen zu können. Dies erfüllte sich jedoch nicht.

      Auch die beliebte Fan-Seite experiment-stille.de, die über viele Jahre hinweg die Arbeit Volker Sassenbergs mit viel Leidenschaft und Akribie begleitete, schloss ihre Pforten, und es schien, als wäre bei den Betreibern auch eine Menge Frust und Enttäuschung mit im Spiel gewesen, als sie diesen Schritt in die Tat umsetzten.

      Überhaupt: Volker Sassenberg und seine Wegbegleiter...
      Kein einfaches Thema, wie es den Anschein hat. Schon Raimon Weber verließ die gemeinsamen Projekte, und man hatte nicht den Eindruck, dass hier zwei kreative Köpfe in Harmonie voneinander schieden. Es folgte Andreas Gloge, der auf seiner Homepage in knappen Worten zu erkennen gab, dass er, nach dem Erscheinen der bisher letzten Folge, nicht länger ein Ansprechpartner in Sachen Gabriel Burns sei. Auch hier liegt der Verdacht nahe, dass das Ende keines in ungetrübter Harmonie war. In der letzten bisher veröffentlichten Folge der Reihe Point Whitmark, Der Ruf des Wellengängers, verlegt Volker Sassenberg die Handlung ins Hörspiel-Milieu und lässt Figuren durch die Handlung stapfen, die die Initialen von Menschen aus seinem früheren, beruflichen Umfeld tragen. Zufall? Wohl kaum, klagte er nicht zuletzt im Gespräch mit DerPoldi über illoyales Verhalten von früheren Kollegen, sogar von Diebstahl ist die Rede. Wie es scheitn, gibt es also eine Menge Leute, von denen Sassenberg glaubte, da sei noch eine Rechnung offen. Zieht man unter all dem einen Strich und versucht sich an einem Fazit, dann liegt der Verdacht nahe, dass wir es hier mit einem Menschen zu tun haben, der nicht selten mit anderen Menschen Schwierigkeiten bekommt - warum auch immer.

      Seitdem... Stille.
      Die angekündigte Veröffentlichung von Gabriel Burns fiel aus. Von Point Whitmark erschienen zwei Folge, ehe wieder Funkstille eintrat. Und auch sonst ist nicht zu lesen oder zu hören, was darauf schließen ließe, dass es mit Volker Sassenberg als Hörspielmacher weitergehen könnte. Das letzte Lebenszeichen ist ein Termin, den Sassenberg im Rahmen der von ihm begleiteten Softwareentwicklung zur Sprachstanderfassung bei Vorschulkindern an der Seite der stellvertretenden Bundestagspräsidentin Claudia Roth wahrgenommen hat.

      Was bleibt, ist der bislang unvollendete Versuch, im Bereich des Hörspiels etwas Episches zu erschaffen, eine intensive und atmosphärisch unvergleichlich dichte Hörspielwelt voller faszinierender und skurriler Charaktere, die auf bis dahin ungehörte Weise mit den Widrigkeiten des Schicksals zu kämpfen haben. Sassenberg hat ganz sicher die Art, wie Hörspielstoffe umgesetzt werden, mit seinem Wirken nachhaltig geprägt, ganz ähnlich vielleicht, wie dies auch der andere Große des neuen, deutschen Hörspiels geschafft hat, Oliver Döring. Eine Serie wie Die Weiße Lilie etwa ist ohne die Vorarbeit eines Volker Sassenberg kaum denkbar, und noch heute muss sich jedes neue Hörspiel aus dem Bereich Mystery - von Monster1983 über VIDAN zu Hyde away - zuallererst an seinem Gabriel Burns messen lassen. Das ist unzweifelhaft sein großes Verdienst.

      Er wird aber, Stand: heute, auch immer als derjenige Hörspielmacher in Erinnerung bleiben, mit dessen Namen man das große Scheitern verbinden wird, das Scheitern an übergroßen Plänen, das Scheitern am eigenen Konzept und nicht zuletzt das Scheitern an sich selbst. Gabriel Burns wird unter den Unvollendeten wohl immer die größte Unvollendete bleiben, und der Faszination dieses einzigartigen Hörspiel-Kosmos wird darum auch immer der Ruch des uneingelösten Versprechens anhaften, welches die Einladung zu einer solchen Serie letztlich immer auch darstellt.

      Ist damit alles erwähnt?
      Nein, natürlich nicht. Wie gesagt: Sich mit Sassenberg zu befassen, heißt immer, sich einem Phänomen anzunähern, das letztlich in sich widersprüchlich erscheint.
      Darum soll hier auch nicht die Quadratur des Kreises versucht werden.


      Aber natürlich muss noch eine kleine Perle Erwähnung finden, die Sassenberg ebenfalls geschaffen hat und deren Strahlkraft hinter den großen Schwester Gabriel Burns und Point Whitmark viel zu oft zu verblassen scheint: Abseits der Wege, Sassenbergs Figur, einen weiteren komplexen Serienkosmos, dieses Mal im Fantasy-Genre zu eröffnen, voller wundersamer und bizarrer Figuren, liebenswert wie ein Kinderbuch und dabei in einigen Momenten düster wie Gabriel Burns: Timmo Niesner als Gaston Glück darf sich als Protagonist mit Motzblattern und Knorpelgnomen herumschlagen. Nach sechs Folgen war leider schon wieder Schluss. Der Serie war leider kein größerer Erfolg vergönnt. Vielleicht ein weiterer Superlativ auf dem Konto Volker Sassenberg: die größte Unterschätzte?

      ++++++

      So, nach diesem ausführlichen Überblick über Wirken und Schaffen des Volker Sassenberg seid nun Ihr gefragt, und anders als in den üblichen Threads zu seinen Serien soll es hier nicht ausschließlich um die Frage gehen, wann und ob es weitergeht, sondern darum, was Ihr von Volker Sassenberg als Hörspielmacher haltet.

      Was ist seine persönliche Handschrift?
      Was macht ihn unverwechselbar?
      Wirkt seine Arbeit heute noch fort?

      Und welches ist Euer Favorit unter seinen Arbeiten? (Und natürlich warum?)

      habt Ihr vielleicht Ergänzungen zu dem oben Vorgetragenen?
      Oder Meinungen dazu?

      Und wie wird man in ein paar Jahren auf Volker Sassenberg und seine Arbeiten blicken, wenn alles so bleibt, wie es jetzt ist: Werden seine Serien zu Klassikern des Hörspiels werden, oder kräht irgendwann kein Hahn mehr etwa nach einer unvollendeten Hörspielserie wie Gabriel Burns?

      Und gibt es hier im Hörgrusel noch Freunde seiner Kunst, die steif und fest an eine Fortsetzung seiner Serien glauben?

      Ich würde mich über Beteiligung und Feedback sehr freuen. :)
    • Die mäßige Resonanz in diesem Thread finde ich erstaunlich. (Und das ist nicht als Vorwurf gemeint!)
      Ich hatte in der Vergangenheit öfters das Gefühl, dass einige besonders große Anhängerinnen und Anhänger seiner Regiekunst es bedauerten, dass der Fokus bei der Sassenberg-Betrachtung zu sehr auf der fehlenden Kommunikation und der überlangen VÖ-Pause bei Gabriel Burns liegt. Dem wollte ich nun hier Rechnung tragen, indem ich einen Thread eröffne, in dem sich der Blick auf diese Hörspielmacher-Persönlichkeit etwas weitet und auch genügend Raum vorhanden ist, die Vorzüge seiner Regiekunst zu besprechen.

      Es mag aber auch an meinem überlangen Eingangsposting liegen, in dem ich versucht habe, einen Überblick über sein Hörspielschaffen zu geben. Manch einer mag sich davon erschlagen fühlen.

      Ich lege also gern mal vor.
      Für mich ist Sassenberg beim Hörspiel-Revival zur Jahrtausendwende ein fast ebenso großer Faktor wie Oliver Döring mit seiner Edition 2000, nur dass Letzterer natürlich die Dynamik erst in Gang setzte, die Sassenberg dann später mit Gabriel Burns weiter befeuerte. Ich denke, vieles, was uns heute ganz normal erscheint bei aktuellen Hörspielproduktionen, hat - zumindest so, wie es ausgestaltet ist - nicht zuletzt auch seinen Ursprung bei den beiden.

      Während jedoch Döring mehr für den Einzug der Synchro-Kniffe in die Hörspielproduktion stand, ein quasi-visuelles Erzählen, transportiert ins Hörspiel (für mich exemplarisch immer das vorbeirauschende Flugzeug, ehe in die Kabine geschnitten wird, um einem Dialog Raum zu geben, statt den Ort erst verbalisieren zu müssen), steht Sassenberg für mich für die Meisterschaft, eine intensive Atmosphäre zu erschaffen und über lange, lange, lange Minuten auch zu halten, ohne sie schlicht auf einen kurzen Knalleffekt zulaufen zu lassen. Auch gibt es diesen ganz eigenen Sound, diesen ganz eigenen Stil, vor allem bei Gabriel Burns. Dieses tonlose, beinahe entrückte Sprechen der Figuren, das stets bedeutungsschwanger klingt, der Mut zur Pause und zur bewussten Auslassung - und vor allem natürlich der Kniff des eingebetteten Erzählers, der hier bis zur absoluten Meisterschaft getrieben wurde, wie ich finde. Man kann bei Gabriel Burns die Erzählpassagen gar nicht mehr von den Spielszenen unterscheiden, alles ist miteinander verflochten, obwohl - und hier liegt ja der Unterschied zu anderen Hörspielproduktionen - der Erzähler nicht identisch ist mit einer der handelnden Personen. Dennoch ist er ganz nah dran an der Handlung, reißt einen eben nicht heraus, wie so viele andere. Das ist schon unheimlich stark gemacht.

      Point Whitmark kenne ich nun nicht so gut. Ich habe zwar drei, vier Hörspiele hier und diese auch mit meinem Sohn mal gehört, aber sie haben uns beide nicht recht anfixen können.

      Mehr Spaß hatten wir das schon mit Abseits der Wege, das ich, obwohl ich eigentlich kein Freund von Fantasy bin, insofern interessant finde, als hier ein unglaublicher Phantasiereichtum sowohl auf einen beinahe kindlichen Humor und gleichzeitig eine Burns'sche Düsternis trifft. Das ist auf jeden Fall eine hochinteressante Mischung. Der Sound erinnert in weiten Teilen tatsächlich sehr an die große Schwesterserie. Es klingt beinahe wie ein Märchen im Mysterygewand. Ich muss gestehen, dass ich bei Erscheinen kein großes Interesse daran hatte. Heute fänd' ich die Serie durchaus interessant und würde gern wissen, wie es weitergeht. Erschiene eine komplettierte erste Staffel etwa bei Audible, würde ich sofort zuschlagen.

      Wie schaut es bei Euch aus? Welches ist Euer Favorit unter den Sassenberg-Serien?
      Und was macht seinen Stil für Euch unverwechselbar und einzigartig?

      Hier würden mich vor allem auch die Einschätzungen von @Belphanior interessieren. Vielleicht mag er ja mal wieder vorbeischauen.
      Gern auch von alten experiment-stille-Veteranen wie @myxin bzw. @Hörspiel-Jury, @DerHarry, @AbdulAschbadri oder @Securitate und alle, die ich jetzt nicht genannt habe.

      (Es soll sich aber natürlich niemand genötigt fühlen, hier jetzt zu antworten. Falls Euch das Thema nicht interessiert, ist das auch völlig okay. Dann soll es eben in der Versenkung verschwinden. :) )
    • Ganz klar hat der Mann ein Riesentalent. Ich habe mich nicht besonders viel mit seiner Vita befasst, kenne aber die meisten seiner Hörspielproduktionen und die haben das Hörspiel damals vor allem mit Burns auf ein neues Level gehoben. Auch Point Whitmark ist stark und hätte zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz für die drei Satzzeichen werden können, Potenzial war da.

      Ich glaube er hat die typische Künstlerattitüde: Genial und eben auch ein wenig verschroben und lebt nach dem Motto: "Komm ich heut nicht, komm ich morgen." Glaube er lässt sich nicht reinreden oder aus der Reserve locken, eher blockiert er dann total. Das ist für Fans natürlich manchmal nur schwer zu ertragen, über Burns' Werdegang wurde wohl genug (überwiegend zurecht) gemeckert, das Fass mache ich jetzt nicht wieder auf. Bei PW überwiegt ein wenig das "Schade", denn da ist es mit den Einzelepisoden schon ok so.

      Persönlich habe ich keinerlei Hoffnungen mehr auf eine Fortsetzung seiner Serien, weil es ihm einfach, so denke ich, furzegal ist, was andere sagen.
    • Nicht boese gemeint, aber ich erkenne fuer mich nicht den Sinn und Zweck dieses Themas und halte mich deswegen zurueck.
      Warum sehe ich keinen Sinn darin?
      Nun, ich halte Volker nachwievor fuer einen der groessten Hoerspielkuenstler unserer Zeit; ohne Frage.
      ABER...eben weil es aktuell nichts Neues zu berichten gibt, ergibt sich fuer mich auch keine Notwendigkeit ueber ihn zu sprechen.

      Alles bisher kommunizierte haben wir immer und immer wieder besprochen...
      ...und auf die immer wiederkehrenden Diskussionen, wie...kommt da noch was...ich glaube nicht mehr dran...wann geht es weiter...geht es weiter UND vor allem was hat er falsch gemacht...kann es nicht Jemand anderes (besseres) weiterfuehren, habe ich einfach keine Lust. 8) :D
    • Kein Problem. :)
      Aber eigentlich sollte es hier ja eben nicht um die immergleichen Themen rund um das Schweigen und die ausbleibende VÖ gehen, sondern explizit um seine bisherige Leistung. Wofür er steht, was man an ihm schätzt und warum usw.

      Dass da vielleicht auch mal ein Wort zu dem bereits Durchgekauten kommt, lässt sich dabei sicher nicht vermeiden, aber hier soll es eben nicht so sehr darum, sondern eher um eine generelle Einordnung dieses Künstlers anhand seines Schaffens gehen. Und da könnte ich mir durchaus erhellende Beiträge von Dir vorstellen, weil Du seine Arbeit ja sehr schätzt und es sicher interessant wäre zu lesen, was genau ihn für Dich zum größten Hörspielkünstler unserer Zeit macht. Könnte ja auch Spaß bringen, in Erinnerung daran zu schwelgen, was einen damals so verzaubert hat und warum die Wirkung seiner Inszenierungen so besonders intensiv waren.

      Mal ein anderer Ansatz, wieder auf ihn zu blicken eben.

      Man beschäftigt sich ja schließlich auch noch mit Shakespeare, obwohl der sogar schon hunderte von Jahren tot ist und da nichts Neues mehr kommen dürfte. :zwinker:

      Aber wie gesagt: kein Zwang. Es soll ja Spaß machen. :)
    • @Hardenberg: Ich finde den Beitrag total gut und kann nicht oft genug hervorheben wie super das ist, dass du solche Dinge immer wieder ausgräbst und auch für ggf.
      neu Interessierte ausformulierst. Mein grundlegendes Problem ist für mich die Zeitknappheit aufgrund von diesem sogenannten Privatleben in Verbindung mit der Kurzlebigkeit von Postings (auch) in diesem Forum.
      Ich "tracke" im Grunde immer die Portal-Seite nach aktuellen Beiträgen und da kommen mir viele Themen unter, wo ich kurz was zu schreiben kann.
      An einigen Tagen werden aber auch so viele Beiträge gepostet, dass viele Themen für mich direkt wieder aus dem Fokus (der Portalseite) rutschen und ich sie daher
      gar nicht wahrnehme. Früher bin ich auch direkt über die Label-Kategorisierung eingestiegen, aber das war mir auf Dauer einfach zu viel.
      Am Schlimmsten sind die Tage wo einzelne Leute am Stück 10 Hörspiel-Beiträge durchgehen und jeweils was zu einer Hörspielfolge schreiben.
      Dann rutscht bei mir an dem Tag gefühlt alles durch.
    • Das Volker Sassenberg ein herausragender Hörspielproduzent und Regisseur ist, brauche ich nicht mehr wirklich zu erwähnen.
      Das haben wohl alle schon bemerkt, die seine Werke lieben und schätzen.

      Ich liebe vor allem Gabriel Burns und Abseits der Wege von ihm, was aber auch schon hinlänglich bekannt sein dürfte.
      Es ist die Faszination, die davon ausgeht, wenn man sich mit diesen Hörspielen beschäftigt. Die Atmosphäre, die Story an sich, die Sprecher...etc. Es passt einfach alles hervorragend zusammen und der Spannungsbogen in den Storys war für mich zu keiner Zeit abgeflaut.

      Mehr kann und möchte ich dazu jetzt auch nicht mehr sagen, denn ob es irgendwann doch noch mal weitergehen sollte, man weiß es halt leider nicht. :schulter:
    • GB hat mich zum Hörspiel zurückgeholt. Mich wahnsinnig begeistert, mir Stunden der Wonne beschert.

      Das konnte ich ihm persönlich sagen.

      Hier endet dann die Geschichte für mich. Da wird nix mehr passieren. Er hat sein Geld gemacht und lebt sein Leben. Das war letztlich sein Ziel, da bin ich sicher. Ekelhafte, nörgelnde Fans mit gemeiner Anspruchshaltung gehen ihm einfach ab…
    • gruenspatz schrieb:

      "Abseits der Wege" ist irgendwie total an mir vorbeigegangen. :schulter:
      Für meine Begriffe das Beste an Fantasy bzw. Mystery, was man für Geld kaufen kann.

      Ich habe noch nie ein Hörspiel gehört, das technisch so detailliert und umfassend in seinem Aufbau ist, wie AdW.

      Es ist wirklich verrückt, wie Volker dort mit kleinsten Nuancen bis in die hinterste Ecke des Gehörs arbeitet und dabei ein Werk hinterlässt bei dem man sich irgendwann fragt, wie viele Tonspuren in den Moment ablaufen. Toll!
    • g.com schrieb:

      Ekelhafte, nörgelnde Fans mit gemeiner Anspruchshaltung gehen ihm einfach ab…
      Das ist sein gutes Recht, dass er das so sieht. ;)
      Aber wenn dem so ist, warum dann bitte in Interviews die Erwarungshaltung der "ekelhaften, nörgelnden Fans", die schließlich die Hörspiele gekauft haben :pfeifen: , weiter befeuern, indem ich erkläre, es würde nochmal weitergehen?
      Dann kann ich doch sagen, was Sache ist und gut.
      Dass er das aber eben nicht tut und nur vertröstet, ist doch eigentlich der einzige Grund, warum die Fans immer wieder "nörgeln".
      Rede Tacheles - und gut isses!

      Aber ab davon:
      Ich werde Volker Sassenberg in allererster Linie immer für PW dankbar sein :knie: , die Serie macht mir einfach nur Spaß!
      Eigentlich durchweg jede Folge spannend, unterhaltsam, originell, dazu gute Sprecher und eine immer solide Produktion mit richtig geiler Titelmelodie, die ich nach wie vor als Smartphoneklingelton habe. :biggrin:
      Als DDF Plot-technisch bereits sehr nachließen, da war bei den Jungs vom Radiosender noch jede Folge ein echter Genuss, auf den man gern auch ein bisschen länger gewartet hat.
    • @Agatha Nur zur Richtigstellung. Der Auszug mit den Fans hat er mir nicht persönlich gesagt - das kommt aus einem Interview. Da war das so Nebenthema. Er beschwerte sich im Kern darüber, das wir "die ekelhaften Fans" sein Werk nicht als Kunstwerk ansehen. Uns beschweren, dass er die großartigen Kompositionen der Soundtrack Folge nicht im Folgenverlauf annehmen, da habe sich sein Partner so viel Mühe gegeben. Ich glaube das war im Daimler Magazin Interview.

      Er selber war sehr freundlich und aufgeschlossen. Sagte mir es ginge mit beidem weiter, nur habe er gerade in der Flüchtlingskrise wichtigere Dinge mit seiner Sprachsoftware zu tun. Das läge ihm so am Herzen.

      Nun, da er dann auch große Unterstützung auf breiter Front bekam und das sicher auch lukrativ vermarkten konnte/kann gehe ich davon aus das er seinen Fokus auf das verschiebt, was Ihm die Brötchen bringt. Das finde ich auch absolut legitim.

      Ich will Ihn hier nicht durch den Kakao ziehen, er ist ein wirklich netter Mensch - aber er hat mir nun mal persönlich gesagt es ginge weiter und dann kamen nur zwei Folgen PW. Somit hat er nicht gelogen, allenfalls übertrieben.

      Sicher wird es heute schwer an der Story anzuknüpfen. Seine Sprecher sind anderweitig verbucht, haben evtl. Exklusivverträge oder Wettbewerbsklauseln. Was weiß ich denn über Verträge mit Sprechern :)
    • g.com schrieb:

      @Agatha Nur zur Richtigstellung. Der Auszug mit den Fans hat er mir nicht persönlich gesagt - das kommt aus einem Interview. Da war das so Nebenthema. Er beschwerte sich im Kern darüber, das wir "die ekelhaften Fans" sein Werk nicht als Kunstwerk ansehen. Uns beschweren, dass er die großartigen Kompositionen der Soundtrack Folge nicht im Folgenverlauf annehmen, da habe sich sein Partner so viel Mühe gegeben. Ich glaube das war im Daimler Magazin Interview.

      Nein, das war im Interview mit digitalista. Das Interview ist an der Stelle jedoch nicht mehr erreichbar.
      Um Herrn Sassenberg nicht unrecht zu tun, sollte man seine Aussage genau zitieren. Sonst wird's krumm:

      Um dem Matthias auch einmal meine persönliche Ehrerbietung zu erweisen habe ich gesagt, wir nehmen ein paar Titel und veröffentlichen die. Und das Einzige, was ich hier lese, ist: „Nepper, Schlepper, Bauernfänger“, „getäuscht“, „Geldmacherei“, „Achtung! Dummfang“, „Gedudelsammlung“. Ich muss ganz ehrlich sagen: Das finde ich ekelig.

      Es ging also nicht um generelles Fan-Bashing, sondern um die Leute, die sich entsprechend des Zitats geäußert haben. Das ist schon ein Unterschied.

      Im weiteren beklagte er dann auch einen Mangel an Wertschätzung.

      So viel zur Ergänzung bzw. Richtigstellung.

      +++

      @Securitate

      Ja, das ist auch das, was mich bei Sassenberg immer geflasht hat: diese feine Komposition von facettenreichem Sounddesign, eindringlicher Musik und total intensiven Sprecherleistungen.
      Es gibt Folgen, über die ich inhaltlich nicht nachdenken darf, weil mich dann einige Details sehr stören, aber rein vom Sinnlichen, vom reinen Hörerlebnis können auch diese Folgen unfassbar dicht und handwerklich brillant sein.

      Es ist ein bisschen wie bei Hitchcock, der ja auch viel mehr noch als mit dem Was mit dem Wie überzeugte.
    • Camelion schrieb:

      Hier wird vergessen das Volker Sassenberg mehr ist als Hörspiele.
      Ja, aber wir sind in einem Hörspielforum, und da ist es ganz natürlich, dass man auch diesen Aspekt seines Schaffens absolut in den Vordergrund rückt.
      Sich hier über den Rest seiner Projekte und Arbeitsbereiche auszutauschen, wäre für unser gemeinsames Hobby wenig zielführend.
      Wir betrachten vor allem den Hörspielautor V. Sassenberg.

      Außerdem kennen die meisten die Decision-Seite und wissen, dass er noch andere Dinge macht. Derzeit ja eh nur. :zwinker: