Umfrage: Die 3 Senioren, Staffel 1 - Euer Fazit!

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    • So, ehe es mit der neuen Staffel weitergeht, wollte ich nochmal mein persönliches Fazit zu Staffel 1 hinterlassen.

      Ich bin ja bekanntlich nicht so der große Freund von Cosy Crime-Geschichten. Das möchte ich wie immer vorweg schicken, damit man meine Worte halbwegs richtig einordnen kann. Und vieles von dem, was mir an Cosy nicht so behagt, trifft auch auf diese Serie zu. Es gibt aber auch ganz klar Dinge, die ich als positiv hervorheben würde, und ich glaube auch, dass dies eine Produktion ist, an und mit der viele Menschen sehr viel Freude haben könnten.

      Was mir als erstes auffällt ist, dass die Serie zwar von alt gewordenen, ehemaligen Junior-Detektiven handelt, was die Fälle angeht, aber sehr kindlich bleibt. Wer hier Mord und Totschlag erwartet, wird enttäuscht. Wer sich von ihr verspricht, eine Annäherung an die Frage zu erfahren, wie die drei Fragezeichen wohl als erwachsene mit erwachseneren Fällen umgehen würden, auch. Die Fälle sind in der überwiegenden Mehrzahl recht harmlos. Als sich auf einer Theaterbühne mal ein Blutbad andeutete, dachte ich zuerst: Jepp, jetzt geht es mal richtig los hier!, aber dieser Gedanke ging fehl.

      Die Reihe scheint sich eben auch inhaltlich noch sehr an den großen Vorbildern zu orientieren und will sich davon nicht in überbordendem Maße trennen. Was ja okay ist. Die drei Protgonistinnen und Protagonisten sind sehr gut konturiert, stellen drei schwarf konturierte Typen dar, sind aber, wie sich im Laufe der Handlung zeigt, sehr festgelegt auf ihre Rollenzuschreibungen, die sie ziemlich konsequent durchhalten und von denen sie auch kaum abweichen. Da den Figuren (bisher) nicht viel Tiefe gegeben ist, kann das dazu führen, dass sie mitunter etwas eindimensional wirken, was sich auch in den Dialogen widerspiegelt, die launig und durchaus humorvoll sind, aber oft auch sehr beliebig und harmlos. Es ist viel Geplänkel dabei, den man mögen muss, der aber, wenn man ihn nicht so mag, auch das ein um andere Mal als störend empfunden werden kann, zumal diese Auseinandersetzungen meist sehr oberflächlich bleiben und wie kindische Frotzeleien wirken, obwohl die Figuren, denen sie in den Mund gelegt wurden, ja deutlich reiferen Datums sind.

      Zum Ende der Staffel hin - ich erwähne es mit Absicht nur ganz unkonkret, um nicht zu spoilern -, gibt es dann einen Twist, der die Handlung tatsächlich noch einmal stark beeinflussen dürfte. Das ist sicher originell. Wirkt aber auch, ich schrieb es bereits an anderer Stelle, etwas "soapig". Es steht für mich nun zu befürchten, dass hier nun persönliche Befindlichkeiten die Handlung dominieren könnten - und das auf einem Niveau, das zumindest mir nicht so viel Freude machen würde. Aber in dieser Einschätzung kann ich natürlich fehlgehen.

      Nun aber, nach den kritischen Anmerkungen, zu den Vorzügen der Serie:

      Die Prämisse von Die drei Senioren finde ich originell und gut umgesetzt. Man beschränkt sich eben nicht bloß darauf, die drei Fragezeichen aus Rocky Beach plump zu kopieren, wie andere es wohl gemacht hätten, sondern man nimmt quasi die Essenz des alten Settings und entwickelt etwas eigenes daraus, das Nähe zu den alten Geschichten spüren lässt, aber doch völlig anders und neu ist. Die Figuren sind prägnant und für den Anfang gut umrissen. Aus der Grudnsituation des gescheiterten Detektiv-Trios ergibt sich von Anfang an genügend dramatisches Potential, um den Hörer zu bannen. Die Sprecherinnen und Sprecher sind gut ausgewählt und machen einen guten Job, vor allem im Lauf der Serie. Anfangs klingen vor allem Mackensy und Schaffrath in Teilen noch recht steif, aber das legt sich über die Zeit. Elga Schütz überstrahlt die beiden anderen für mein Empfinden aber klar. Für die Zukunft sollte man aber erwägen, die drei HauptsprecherInnen gemeinsam vor dem Mikrofon zu versammeln, sofern man dies bisher nicht getan hat (wonach es sich anhört), denn daraus ergäbe sich sicher noch einmal eine ganz andere (bessere) Dynamik zwischen den Figuren.

      Ganz großer Pluspunkt dieser Serie ist auch die Musik von Tom Steinbrecher. Es ist wirklich großartig, wie er bei den alten Klassikermelodien von Europa Anregung nimmt, um ganz neue Stücke einzuspielen, die auf wohlige Weise den alten Odem verströmen. Das ist wirklich hervorragend gelungen. Dafür kann man die Beteiligten wirklich nur beglückwünschen.

      Ebenso zu dem Mut und zu dem Elan von Contendo, wieder mal etwas völlig anderes zu versuchen, mal wieder eine Serie ins Rennen zu schicken, die das Altvertraute mit dem Neuen verbindet. Dieses Label beweist im Moment mehr als jedes andere, dass man Hörspiele immer wieder auch heute noch neu denken kann.

      In die zweite Staffel werde ich mit Sicherheit auch wieder hören, selbst wenn sie mich als jemand, der sicherlich nicht die Hauptzielgruppe ist, nicht in allem erreichen wird. Aber neugierig hat sie mich doch gemacht, und es interessiert mich nun schon, wie es weitergeht.

      Ich denke, für Freunde des Easy Listenings mit Bezug zu den drei Fragezeichen wird dies genau die richtige Serie sein.