[NDR Kultur] Die Stunde des Huflattichs

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    • [NDR Kultur] Die Stunde des Huflattichs

      Inhalt:
      Öko-Science-Fiction-Hörspiel von Günter Eich. Klimawandel, Überbevölkerung, Atommüll? - Jetzt reichts! Nature strikes back! Im Hörspiel des großen Altmeisters Günter Eich liegt von Anfang an etwas in der Luft. Noch sprießt das, was dieses unbestimmte Gefühl auslöst, harmlos in der Dachrinne. Noch sind die Lüfte mild, die Stimmung ist kaum getrübt und romantisch. Aber dann berichtet der Vater, als er von der Arbeit kommt, von einem abnormen Wildwuchs des Huflattichs und der Sohn meint ein Knistern in der Luft zu spüren. Aber noch geht man ruhig schlafen. Am nächsten Morgen hat der Huflattich bereits die Dächer überwuchert. Wolken von gelbem Huflattichsamen fliegen über die Stadt hinweg. Bald helfen weder Axt noch Säge; die Menschen müssen wieder lernen zusammenzuhalten, denn nur Solidarität, Hilfsbereitschaft und Brüderlichkeit ermöglichen das Überleben im Huflattich-Dschungel.

      Sprecher:
      Dietmar Mues (Student, Raimund), Sabine Sinjen (Mädchen, Cornelia), Ulrich Kuhlmann (Silvester), Renate Heilmeyer (Mutter), Paul Edwin Roth (Vater), Karin Hüttmann (Verkäuferin), Manfred Steffen (Kaufmann), Charlotte Schellenberg (Alte Frau), Dietrich Mattausch (Dr. Fuß), Ellen Waldeck (Frau Schirmer), Karl Heinz Lemken (1. Fremder), Gerd Baltus (2. Fremder), Willy Witte (Stimme eines alten Mannes), Gertrud Niemitz (1. Stimme), Lieselotte Juliusberg (2. Stimme), Joachim Brauner (Rundfunksprecher), Heinz Fabian (Beamter)

      Produktion:
      Komposition: Wolfgang Heinrich
      Regie: Hans Rosenhauer
      Redaktion: Michael Becker
      NDR 1980

      Der NDR hat den Hörspielklassiker zum :download: bereit gestellt.


      OTR-Fan
    • Frank schrieb:

      Da fehlt alles Dramatische und Apokalyptische.
      Ja, das hier ist sozusagen "Apokalypse light", um es mal salopp zu sagen.
      Da gibt es, wenn man mal von den ersten 20 min absieht, hinterher eigentlich nur noch stille Resignation und ein Sich-Fügen ins wirklich harte Schicksal.
      Das Leiden der Menschen bleibt sehr oberflächlich, wird nur am Rande thematisiert, und das ganze Geschehen läuft mehr und mehr Zeitraffer-artig ab.
      Aus zunächst Jahren werden gleich Jahrzehnte - um so zu zeigen, wie unwichtig der Mensch geworden ist, nur noch eine langsam vergehende Randerscheinung neben/ unter :zwinker: dem Huflattich, mit dem er schließlich ja sogar eine gewisse Kommunikation erlernt.
      Und die Entwicklung bleibt ja auch jetzt noch nicht stehen, ein anderes Phänomen beginnt, sich selbst gegen den alles beherrschenden Pflanzendschungel durchzusetzen...
      Fazit dieser ruhigen, aber trotzdem sehr eindringlichen Dystopie: Es geht auf der Erde immer irgendwie weiter, auch ohne uns. Wir sind nicht die einzige Spezies, die den Planeten dominieren kann.

      Von der Produktion her ist das Ganze relativ ruhig angelegt, auch bezüglich der Soundkulisse, die eben vor allem aus den Geräuschen der Pflanzen besteht.
      Und dem Trommeln. :zwinker:
      Eich hat das Hörspiel bereits Ende der 50er geschrieben, was man aber inhaltlich auch merkt.
      Da wird noch kein Öko-Desaster direkt für die Mutation des Huflattichs verantwortlich gemacht, er ist einfach da und "übernimmt" den Planeten.
      Dass der Autor "Klimawandel, Überbevölkerung, Atommüll" dabei im Hinterkopf hatte, wie in der Sender-Inhaltsangabe geschrieben, wage ich, hinsichtlich der Entstehungszeit, doch eher zu bezweifeln. :zwinker:

      Der Cast wartet mit ein paar wirklich bekannten Stimmen auf und ist angenehm zu hören.
    • Ich war auch enttäuscht
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"