Frankenstein und der Zirkel der Sieben - 3 - Angst in den Gassen

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    • Frankenstein und der Zirkel der Sieben - 3 - Angst in den Gassen

      Frankenstein und der Zirkel der Sieben – 3. Angst in den Gassen



      Nachdem er im Orient-Express niedergeschlagen wurde, wacht Victor Frankenstein in völliger Dunkelheit auf und kann sich nicht erinnern, in die nasskalte Gefängniszelle in Paris gekommen zu sein. Als ihm mitgeteilt wird, dass er bereits am nächsten Tag unter der Guillotine landen soll, nutzt er das Angebot eines Wärters, die Flucht zu ergreifen und eine bestimmte Adresse in der Stadt aufzusuchen. Dort wartet die undurchsichtige Madame Provencher auf ihn, die einen ganz besonderen Auftrag für Frankenstein hat…

      In vielen Geschichten sind die Bösewichte das Salz in der Suppe und oftmals faszinierender als die Helden. Genau diesen Effekt macht sich momentan das Serienuniversum um den „Zirkel der Sieben“ zunutze und hat einigen der Gegenspieler eine eigene Serie verpasst. Auch die bekannte Romanfigur des Victor Frankenstein gehört dazu, wobei man in der dritten Episode „Angst in den Gassen“ noch einmal einen anderen Blick auf die Figur bekommt. Ich mag zu hören, wie er in so manch ungünstige Situation gezwungen sieht, um sein Leben kämpft und dabei eben auch Ungesetzliches tun muss. Doch auch hier wird nicht einfach nur eine Legitimation seiner Taten geboten, sondern ein vielschichtiger Blick auf die Figur. Auch die Stimmung in den dunklen Pariser Gassen mit allerlei zwielichtigen Figuren ist gut gelungen, was für eine sehr mysteriöse Grundstimmung sorgt und für viel Eindruck sorgt. Die Handlung kommt zu Anfang recht langsam in Gang, doch jede Szene sorgt für einen gelungenen Aspekt oder einen interessanten Schritt von Frankenstein – nur die langen Erzählersequenzen wirken dabei etwas steif. Doch spätestens mit dem ersten Auftritt von Madame Provencher kommt dann auch mehr Fahrt auf, die Handlung nimmt schärfere Konturen an und überzeugt mit einem spannenden Verlauf. Schön, dass dabei auch die Rahmenhandlung der Serie weiter verfolgt wird und die bisher begonnenen Ereignisse fortgeführt werden, wobei einige Ideen aus der Original-Frankenstein-Geschichte einfließen. Eine hörenswerte Episode, die die Serie überzeugend fortsetzt.

      Als Madame Provencher ist die wunderbare Dagmar Dreke zu hören, die ihre erfahrene Stimme auch hier sehr treffend und variabel einsetzt, der Figur aber auch eine wunderbar düstere und geheimnisvolle Ausstrahlung verleiht und die Aufmerksamkeit so schnell auf sich zieht. Markus Pfeiffer ist in der Rolle der Didier Sorel zu hören und verlieht dem zwielichtigen Gefängniswärter eine gelungene, dubiose Ausstrahlung, wobei er gut in die düstere Atmosphäre der Episode passt. Und natürlich macht auch Dietmar Wunder seine Sache als Victor Frankenstein sehr überzeugend, mit viel Ausdruck und einer Spur Pathos in der Stimme sorgt er für eine markante Ausstrahlung, wobei er einen rauen und harten Klang wählt. Weitere Sprecher sind Bodo Wolf, Sebastian Winkler und Tobias Lelle.

      Ich mag die Titelmelodie mit dem Operngesang sehr gerne, sie stimmt gut auf die Stimmung der Episode ein. Doch auch die Handlung ist mit vielen ausdrucksstarken Musikstücken versehen, die für viel zusätzliche Atmosphäre sorgt und sich sehr gut in den Erzählpassagen oder einige besonders spannenden Momente einfügt. Doch auch die Geräuschkulisse ist gekonnt auf die Dialoge abgestimmt und sorgt für einen düsteren und markanten Ausdruck der Handlung.

      Düstere, enge Gassen mit altertümlicher Beleuchtung, eine geheimnisvolle Frau, die ängstlich über ihre Schulter schaut, bedrohliche Gestalten, die halb im Schatten verborgen sind – das Covermotiv der Episode kommt durch die metallisch wirkende Farbgebung sehr gut zur Geltung. Die restliche Gestaltung ist in der typischen Aufteilung des Labels gestaltet, sodass man auf der Rückseite bereits einen Blick auf die Sprecher werfen kann.

      Fazit: Schnell baut „Angst in den Gassen“ eine düstere Szenerie auf und punktet mit einem eindrucksvollen Bild des zwielichtigen Pariser Untergrundes, wobei die Erzählung erst recht spät Tempo aufnimmt und ein paar zu viele Monologe eingebaut wurden. Doch später ist eine spannende Szenerie aufgebaut, sehr gut auf die Hauptfigur zugeschnitten und mit reizvollen Details ausgeschmückt. Schön, dass dabei auch die Rahmenhandlung der Serie vorangetrieben wird.

      VÖ: 26. Februar 2021
      Label: Maritim
      Bestellnummer: 9783962823528
      :besserwisser: