Sinn und Unsinn des Sammelns in der Überflussgesellschaft

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen zum Thema Cookies finden Sie hier und in unserer Datenschutzerklärung

    • Lenny schrieb:

      Ist dem wirklich so? Steht das so im Urheberrecht? Ich meine dem ist nicht so und hier sind wir schon bei der moralischen Komponente.

      Agatha schrieb:

      Und meines Wissens sind wir da nie zu einem allgemeingültigen Ergebnis gelangt, weil es eben niemand mit letzter Gewissheit juristisch "festmachen" konnte bzw auch Infos im Netz da sehr schwammig bleiben.

      zdeev78 schrieb:

      Du hast recht. Das hat man vor Jahren einmal mit der Geräteabgabe "aufgeweicht", weil man es halt nicht kontrollieren kann, wenn jemand seinen Freunden/Verwandten eine Privatkopie erstellt. urheberrecht.de/privatkopie/
      Also haben wir am Ende doch eine klare Antwort. Dass man seine Privatkopien also bei Verkauf vernichten MUSS ist Wunschdenken der Hörspielmacher und kein Gesetz.

      Meine CD-Rips von meinen Originalen habe ich nach dem Verkauf trotzdem von der Festplatte gelöscht. Eine kleine Ausnahme habe ich gemacht, weil ich mir bei einem Hörspiel nicht ganz sicher war, ob ich es nicht doch einmal hören möchte.


      Lenny schrieb:

      Als die öffentlich rechtlichen Sender immer mehr ihrer Produktionen zum DL bereit stellten hieß es z.B., dass man die komerzielle Szene untergraben würde...
      Die Einstellung finde ich noch krasser...


      Blue Wonder schrieb:

      @Lenny Na ja, was heißt Einsicht, ich glaube, das Medium CD hatte für uns beide unterschiedlich hohe Bedeutungen. Bei mir kam halt noch dazu, dass ich lange Zeit keine oder nur begrenzte Möglichkeiten hatte, Hörspiele digital zu hören.
      Ich weiß nicht, ob wir der CD wirklich so viel unterschiedliche Bedeutung zugebilligt haben.
      "Mit dem Hören von Die drei Fragezeichen oute ich mich nicht als Hörspielfan, sondern als Fan meiner eigenen Kindheit."

      - Günter Merlau -
    • Wenn ich mich recht erinnere, muss für die Privatkopie, das Original nur rechtmäßig in meinen Besitz gekommen sein (konnte ich jetzt aus dem Text nicht herauslesen).

      Also Besitz nicht Eigentum. Heißt übersetzt, ich darf sogar eine Kopie machen, wenn ich mir das Original ausgeliehen haben.

      (Achtung, dass ist keine Rechtsberatung. Will es jemand genau wissen, kontaktiert den Anwalt eures Vertrauens^^)
    • Macht eure Sammlung euch manchmal Druck? Zum Beispiel weil man es nicht schafft gekaufte Hörspiele zu hören?
      "Mit dem Hören von Die drei Fragezeichen oute ich mich nicht als Hörspielfan, sondern als Fan meiner eigenen Kindheit."

      - Günter Merlau -
    • Das Thema "Kopie" ist ja zum Topic des Threads eigentlich off-topic aber das möchte ich jetzt trotzdem los werden:

      Ich habe über 25 Jahre in der Entertainmentbranche (Musik, Film, Games) gearbeitet. Da sind die "verlorenen Umsätze" durch sogenannte "Raubkopien" nicht der Rede wert. Was da alleine schon an Missmanagement an Schaden verursacht wird. Vom Abzocken und kriminalisieren des ehrlichen Endverbrauchers möchte ich gar nicht erst anfangen. Raubkopien entstehen und werden auch sehr gerne an der Quelle verbreitet. Das sind dann auch nicht unbedingt die kostenlose Kopie für einen netten Kollegen.

      Zum Teil habe ich es selbst erlebt wie Produkte nachproduziert und damit Aktionen im Flächenmarkt veranstaltet wurden obwohl man wusste, dass man gar keine Lizenzen mehr dafür besitzt. Beim Sommerfest erzählte der damalige Geschäftsführer von seinen Erlebnissen in der U-Haft.

      Grosshändler lieferten Bootlegs an Videotheken. Videotheken selbst vermieteten die Kauf- und nicht die speziellen Mietversionen um Lizenzkosten zu sparen (die zum Teil schlicht überzogen waren). Produzenten von Hörspielen benutzten für Recording, Mastering und Duplikation Software ohne jemals die Lizenz erworben zu haben. Einer war sogar kackedreist und hatte ein GEMA-Siegel auf die Rohlinge drucken lassen.

      Es wurden auch wissentlich fehlerhafte Produkte auf den Markt gebracht, erst abgestritten und dann "aus Kulanz" später einen Austausch angeboten. Oder teilweise wurden Promos und Vertriebsmuster, die für einen bestimmten Kreis kostenlos waren, vor Release verkauft. Andere waren so frech und haben sich auf den Verteiler setzen lassen.

      Ein Kollege verbrannte eine knappe Million weil er ein Produkt entwickeln liess was in der Form illegal war. Erst ein paar Tage vor Release wurde das Produkt gestoppt, weil der Anwalt des Distributionspartners genau das gleiche sagte, was ich knapp 2 Jahre vorher schon intern anprangerte. Auch liess der ein gebrandetes Produkt für Europa entwickeln und ich sagte noch: besser die Finger weg lassen, das ursprüngliche Produkt war für Südamerika und ich würde tunlichst vermeiden da irgendwas zu machen weil der Lizenzgeber einer der ganz grossen ist. Prompt kam es dann auch so. Keine Woche, nachdem das Produkt auf dem Markt war, rief der VP Licencing Department aus den USA an und fragte was wir da angestellt hätten. Die FIFA (der Lizenzgeber) hatte bei ihm nachgefragt warum wir ein Spiel ohne deren Lizenz auf den Markt gebracht hätten.

      Meiner Meinung nach sollen mal die ganzen "Raubkopierer sind übelste Verbrecher" besser die Klappe halten. Denn die verursachen so gesehen den geringsten Schaden.
    • Lenny schrieb:

      Macht eure Sammlung euch manchmal Druck? Zum Beispiel weil man es nicht schafft gekaufte Hörspiele zu hören?
      Nein, (fast) nie in der Form, dass ich da noch Ungehörtes liegen habe und das nicht "schaffe".
      Wenn ich bisschen später damit dran bin, ist mir das relativ egal, mich drängt ja niemand.
      Und ich finde, man darf sich da auch nicht von anderen unter Druck setzen lassen, nur weil das Hörspiel jetzt gerade aktuell ist und jetzt scheinbar alle drüber reden (wobei das ja gefühlt auch immer weniger wird in den Foren, aber das is ein ganz anderes Thema...)
      Eigenes Tempo beibehalten und dann eben die entsprechnden Threads wieder ausgraben und was dazu posten.
      Oft sind nämlich die anderen noch langsamer als man selbst und nehmen das dann als Anregung. ;)
    • Lenny schrieb:

      Macht eure Sammlung euch manchmal Druck? Zum Beispiel weil man es nicht schafft gekaufte Hörspiele zu hören?

      Kommt vor, weil ich halt auch oft die Jugend- und / oder Klassikersachen immer wieder höre oder anderem vorziehe, ist tagesformabhängig.

      "Ich danke für Ihren Beitrag an volkstümlicher Dämonenbelustigung !"

      :macabros: :xplode: :hutheb:
    • Lenny schrieb:

      Macht eure Sammlung euch manchmal Druck? Zum Beispiel weil man es nicht schafft gekaufte Hörspiele zu hören?
      Ich habe hier noch Massenhaft ungehörte Hörspiele (und Hörbücher), aber warum sollte mir das "Druck" machen?
      Im Gegenteil: Ich habe das entspannende Wissen, dass ich noch viel Hörstoff vor mir habe- langweilig wird mir also nicht. :green:
    • zdeev78 schrieb:

      Du hast recht. Das hat man vor Jahren einmal mit der Geräteabgabe "aufgeweicht", weil man es halt nicht kontrollieren kann, wenn jemand seinen Freunden/Verwandten eine Privatkopie erstellt. urheberrecht.de/privatkopie/
      Jetzt weiß ich auch wieder wie die Diskussionen damals zu dem Thema weiterging. Diese Leermedienabgabe auf CD Rohlinge, USB-Sticks und Co wird an die Verwertungsgesellschaften wie GEMA etc. abgegeben und diese zahlen die Einnahmen an ihre Mitglieder (die Künstler) aus. Da "die Hörspielbranche" keine Verwertungsgesellschaft hat, stellte man das Recht auf Privatkope in Frage... Also auch das Hörspiel kaufen, rippen und wieder verkaufen.

      Aus meiner Sicht darf es aber nicht zum Problem des Konsumenten gemacht werden, wenn "die Hörspielbranche" es nicht schafft, sich einer Verwertungsgesellschaft anzuschließen bzw. sich in einer neuen zu organisieren.

      Ich muss noch einmal betonen: Ich liebe das Hörspiel, hab gerne Geld dafür ausgegeben und gerne gesammelt, aber die Diskussionskultur die ich bisher kennen lernen durfte, so mancher Fan in Foren und auch so mancher Produzent, haben mir den Spaß nicht unerheblich vermiest. Inzwischen bin ich deshalb nicht mehr jedem Hörspiel hinterher und kaufe nur noch gelegentlich. Zuletzt glaube ich "Der Abgrund" von Melanie Raabe.


      Retro schrieb:

      Ich habe hier noch Massenhaft ungehörte Hörspiele (und Hörbücher), aber warum sollte mir das "Druck" machen?
      Im Gegenteil: Ich habe das entspannende Wissen, dass ich noch viel Hörstoff vor mir habe- langweilig wird mir also nicht.
      Mich macht das unruhig, wenn ich 10, 20, 30,40, oder 50 ungehörte Hörspiele im Regal stehen habe. Auch deshalb kaufe ich nur noch gelegentlich.
      "Mit dem Hören von Die drei Fragezeichen oute ich mich nicht als Hörspielfan, sondern als Fan meiner eigenen Kindheit."

      - Günter Merlau -
    • Äh, jein 8|
      Wie vielleicht einige wissen, sammle ich vorwiegend alte Hörspiele, angefangen auf Single (ganz selten auf Schellack) und endend auf Kassette. Also aus dem analogen Zeitalter. Ich mache das für mich selbst, schon etliche Jahrzehnte und bin selbst eines dieser Kassettenkinder. Genau genommen bin ich mit LPs von Europa und einem Dual P50 groß geworden. Am Anfang habe ich noch jedes Hörspiel während der Digitalisierung mitgehört, heute läuft der Prozeß im Hintergrund und ich mache nur noch Stichproben, was bedeutet, dass ich etwa 70% meiner Sammlung noch nicht gehört habe. Druck macht mir das nur in sofern, dass ich mir schon ein wenig Sorgen mache, ob sich einer meiner Nachfahren für all die Arbeit interessieren wird. Ein bißchen sehe ich mich aber auch als "Hüter" all jener Stimmen, die mich als Kind so begeistert und gefesselt haben, die heute Stück für Stück für immer verstummen. Und ein bißchen Druck habe ich auch daher, dass die Zeit gegen dieses Hobby spricht. Einerseits wird es immer schwieriger, Tonträger zu einem vernünftigen Preis zu bekommen, andererseits wird der Aufwand immer größer, Ersatz bei den Abspielgeräten zu beschaffen oder diese in Schuß zu halten. Aber gut, im Moment geht es noch und ich habe auch noch gut 300 Tonträger hier, die auf Digitalisierung warten.
      Nur die Drei ??? machen eine Ausnahme und haben es bis heute geschafft mich zu begeistern, anfangs auf Kassette, später auf CD. Und ich hatte mal lange Zeit ein Abo auf maritim (als sie noch mit vghaudio kooperierten, Stichwort: Vethake-Klassiker), inzwischen aber nicht mehr.

      Heute freue ich mich auf jeden Urlaub, früher habe ich immer viel im Urlaub gelesen, heute höre ich ausschließlich Hörspiele meiner Sammlung. Das entspannt ungemein.
      VG, Wiebitte
    • Einen nennenswerten Teil meiner physischen Tonträger habe ich während meiner Schulzeit erworben, als ich noch keinen permanenten Zugang zum Internet, dafür aber eine Anlage mit Tapedeck und CD-Player hatte. Zu der Zeit erschienen DDF und TKKG (mein Fokus lag vorrangig auf diesen beiden Serien) parallel auf CD und MC, wobei Letztere günstiger waren und von mir daher bevorzugt wurden. Später bin ich auf MP3 ausgewichen, wodurch meine Sammlung zunehmend digitaler wurde. Nach einer längferen Pause ab 2015 habe ich dann CDs erworben, ehe ich Anfang letzten Jahres auf Streaming umgestiegen bin (Amazon Music). Meine Sammelwut war daher ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr besonders groß. Das Allermeiste habe ich aber noch.

      Zur Frage, ob so eine Sammlung auch belastend sein kann: Ich sammel eher Bücher als Hörspiele, und das empfinde ich eigentlich nicht so. Im Gegenteil, nur eine beträchtliche Wohnraumverkleinerung würde mich dazu veranlassen, mich davon zu trennen.
    • "Belastend" ist meine Sammlung für mich höchstens dann, wenn es mal wieder ans komplette Abstauben aller Teile geht. :staubwisch:
      Da wünsche ich mir regelmäßig, ich hätte nur die paar kleinen CD- und MC-Regale, mit denen ich vor knapp 20 Jahren wieder durchgestartet bin. ;)
      Ansonsten habe ich meine Hörspiele wirklich extrem gern um mich.
    • Klar, die Dinger wollen ja sauber gehalten werden. ^^

      Für mich begann die Obsoleszenz halt in dem Moment, als meine Anlage den Geist aufgegeben hatte und ich begonnen habe, neu erworbene CDs einfach direkt in den Rechner zu hauen und zu rippen. Endgültig gelaufen war es halt, als mir Streaming in die Bude kam, wogegen ich mich lange gewehrt hatte, aber im Nachhinein bereue ich da nichts. Parallel dazu hab ich auch immer mal geguckt, wo ich kostenlos Hörspiele (natürlich legal) runterladen konnte, um so meine MP3-Sammlung zu erweitern.

      Was ich allerdings seitdem manchmal vermisse, sind die Blicke der Verkäuferinnen, wenn ich am Samstagabend mit einer Flasche Wein und einem Kinderhörspiel an die Kasse kam. =)

      Ansonsten verstehe ich nicht, warum man die eine oder die andere Art (physische Tonträger sammeln vs. streamen) so vehement verteufelt, wie es in Hörspielforen immer mal wieder passiert. Die beste Art Hörspiele zu hören ist die, die am besten zur eigenen Lebenssituation passt. Ganz simple Kiste.
    • Ich habe bzw, hatte gut 1200 Hörspiele in 'fester' Form, Kassetten und CDs.

      Etwa 370 MCs, der Rest CDs.

      Vieles blieb, einiges ging weg davon, ich habe auch den Platz nicht mehr und vor allem keine Möglichkeit, CD im Auto zu hören.

      Was blieb an CDs, um mal das aufzuzählen, was auch locker per Stream oder DL laufen kann ?

      DDF Folgen 1 bis 50 plus einige bis Bereich 150, 180 ? Das sind aber keine zwanzig, schätze ich, müsste wieder schauen.

      TKKG ab Folge 43 bis 84 lückenlos auf CD, plus vereinzelte bis 200, auch so etwa zwanzig, fünfundzwanzig Stück.

      Edgar Wallace Maritim Winterzeit komplett.

      Larry Brent, Macabros EUROPA komplett.

      Grusel Serie EUROPA, H.G. Francis komplett.

      Scotland Yard mp3 Box komplett, damals von pop.de

      Perry Rhodan STERNENOZEAN komplett.

      Peter Lundt, blinder Detektiv, Folgen 1 bis 8, weiß nicht ob oder wo die streambar sind.

      Fünf Freunde Nostalgie Box, Folgen 1 bis 21.

      Hexe Schrumpeldei Komplettbox, EUROPA

      "Ich danke für Ihren Beitrag an volkstümlicher Dämonenbelustigung !"

      :macabros: :xplode: :hutheb:
    • Ich wüsste auch nicht, wieso die CD's einen belasten sollen.
      Immerhin habe ich die Gewissheit, dass ich sie jederzeit anhören kann, ob morgen oder in 10 Jahren.

      Der Stream belastet da schon eher, weil man will ja möglichst viel rausholen.
      Dabei bin ich mir vollkommen bewusst, dass ein Stream soviel wie ein Hörspiel auf CD kostet. Man also schnell im Plus ist.
      Und trotzdem sagt man sich ständig, dass und das muss ich noch hören.
    • Sehe ich nicht so, hat man eher bei Film- und Serienstreamdiensten, wo gewisse Sachen nur begrenzt verfügbar sind. Zwar laufen auch bei Spotify ab und an mal Lizenzen aus, aber definitiv im wesentlich angenehmeren Ausmaß. Gerade Hörspielserien sind, einmal online gestellt, eigentlich dauerhaft drin. Da baut sich kein Druck auf. By the way, ich kenne den ersten Adventskalender von TKKG immer noch nicht und hänge auch bei den drei !!! schon 2, 3 Kalender hinterher, weil das einfach nicht so sehr mein Format ist, aber das stresst mich nicht. Schließlich gibt es ja kein „verfügbar bis zum […]“. Das nervt mich auf TVNOW zB viel mehr.