Sinn und Unsinn des Sammelns in der Überflussgesellschaft

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen zum Thema Cookies finden Sie hier und in unserer Datenschutzerklärung

    • Sinn und Unsinn des Sammelns in der Überflussgesellschaft

      Ich bin einfach satt. Seit mehr als 15 Jahren sammle ich nun Hörspiele in verschiedenen Formaten. Den Großteil meiner Sammlung nimmt die CD ein. Ich habe zehn Ikea-CD-Regale und zwei breite CD-Regale von Regaflex. Alle Regale sind praktisch voll. Bei meinem Umzug um letzten Jahr, habe ich diese Sammlung als Belastung erlebt. Nicht alle CD-Regale konnten befüllt transportiert werden. So saß ich dann nach dem Umzug in der neuen Wohnung Stunden vor meinem Regal und musste es wieder einräumen und sortieren. Rückblickend hätte ich die Zeit auch anders nutzen können.

      Es ist inzwischen auch so, dass ich mich in meiner thematisch sortierten Sammlung zum Teil nicht mehr zurecht finde. Oft weiß ich, dass ich einen bestimmten Titel habe, muss dann aber trotz Sortierung überlegen, in welchem Regal er jetzt steht. Auch stehen viele Titel in meinen Regalen noch eingeschweißt und das zum Teil auch seit 15 Jahren!!! Ich habe eigentlich immer mehr als ich hören kann. Trotz eingeschweißter Hörspiele habe ich als braver Hörspiel-Fan jede neue Folge meiner Lieblings-Serien sofort bei Erscheinen gekauft, obwohl ich eigentlich noch genug "Stoff" im Regal stehen hatte.

      Seit einigen Jahren habe ich parallel auch einen Spotify-Premium Account, da ja z.B. von Maritim und inzwischen auch von All Ears fast ausschließlich digital veröffentlicht wird. Es kam vor, dass die CD nicht zum VÖ-Tag in meinem Briefkasten lag und ich die aktuelle Folge meiner Lieblingsserie im Stream gehört habe. Die gelieferte CD wanderte danach nur noch eingeschweißt ins Regal. Nach meinem Umzug habe ich gesagt STOP und den Kauf von CDs massiv eingeschränkt. Habe ich früher mindestens 50€ im Monat für Hörspiele ausgegeben, kaufe ich jetzt vielleicht alle drei Monate eine CD. Das hat nichts mit Geiz zu tun. Ich merke einfach der Bedarf ist gedeckt und ich habe es noch nicht mal geschafft das Vorhandene zu hören. Ich merke auch, dass ich die Titel die bei Spotify verfügbar sind eher dort höre, als dass ich die CD raus hole.

      Ich frage mich ob es überhaupt sinnvoll ist, immer weiter zu kaufen obwohl sich die ungehörten Hörspiele im Regal sammeln. Es kommt ja jeden Monat massig Programm. Man hat überhaupt keine Zeit mehr Hörspiele zwei mal zu hören, denn nächsten Monat kommt der nächste tolle Titel. So funktioniert ja auch unsere Wirtschaft. Es muss immer etwas neues produziert werden. Das was schon da ist, ist nicht genug.

      Bei mir war es ein langer Prozess, der zu dem jetzigen Stand geführt hat. 2016 habe ich mir eine Heimkinoanlage gekauft. Diese hat auch Netzwerk- und Internetfähigkeiten sowie Bluetooth. Ich kann direkt über diese Anlage Spotify hören, Audiodateien von einer Festplatte im Netzwerk hören oder Dateien von meinem Smartphone über WLAN direkt auf der Anlage abspielen. Kurz danach habe ich mir dann noch eine kleinere Anlage des selben Herstellers für das Schlafzimmer gekauft. Dann habe ich angefangen meine CD Sammlung auf mein Synology NAS zu übertragen. Das heißt ich habe angefangen meine CDs zu rippen und sie dort abzuspeichern. Bei größeren ungekürzten Lesungen von Stephen King war mir das schon zu umfangreich. Ich meine wer will schon 52 CDs rippen? Also habe ich diese dann verkauft und mir bei Audible per Flexi-Abo Spezial erneut gekauft. Dann ist etwas ganz tolles passiert. Ich habe diese Hörbücher, nachdem sie zuvor mehrere Jahre in meinem Regal standen endlich gehört. Die CDs habe ich bei Medimops verkauft. Ich habe dann meine Stammserien immer weiter auf CD gekauft und diese dann direkt auf mein NAS gerippt. Vor dem Umzug habe ich dann eine CD-Kauf-Pause eingelegt. Die letzte Folge vom Gruselkabinett die ich habe ist die 151 welche ich Ende 2019 auf Amazon gekauft habe. Nach dem Umzug habe ich dann auch bedingt durch schwere Krankheit (kein Corona) nicht wieder angefangen CDs zu kaufen. Ich habe viel Zeit im Bett verbracht und es nicht geschafft mir im Schlafzimmer meine kleine Anlage wieder aufzubauen. Alles was ich hatte, war mein Handy und eine kleine Bluetooth-Box. Wenn ich also Hörspiele hören wollte, musste ich das über Spotify tun.

      Sicherlich werde ich irgendwann wieder meine Stereoanlage aufbauen und auch weiter meine CD-Sammlung rippen, aber die Sammlung wird kleiner werden und ich werde mir genau überlegen, welche Hörspiele ich noch (mal) hören möchte und welche nicht. Ich werde auch weiterhin Serien oder Reihen auf CD sammeln. Aber das werden (je nachdem ob diese Serien nach Corona auf CD fortgesetzt werden) zwei bis vier Serien sein. Sicherlich werde ich auch den ein oder anderen Download kaufen und auch Klassiker auf CD werde ich weiter unterstützen.

      Ich habe mir die Frage gestellt, warum wir sammeln oder warum wir ein bestimmtes Hörspiel immer wieder hören wollen. Vielleicht weil wir eine bestimmte Zeit oder ein bestimmtes Erlebnis damit zurück holen wollen? Das geht nicht. Die Zeit schreitet voran und wir können es nicht verhindern. Wir können nichts festhalten. Alles was wir haben ist (hoffentlich) ein gesunder Körper und ein gesunder Geist. Mit und in diesem können wir leben, erleben und fühlen. Das wertvollste im Leben ist Zeit. Auch die ist irgendwann für jeden einzelnen zu Ende. Das Leben ist ein Fluss. Manchmal muss man akzeptieren, dass bestimmte Zeiten und damit auch bestimmte Hörspiele einfach vorbei sind. Dankbar sein für die schönen Momente mit diesem Hörspiel. Die Erinnerung daran bleibt im Kopf. Freuen wir uns doch aber darauf welche (Hör)-Erlebnisse noch vor uns liegen, anstatt zurück zu blicken und eine Zeit von früher noch einmal erleben zu wollen.

      Jetzt bin ich auf eure Gedanken gespannt.
      "Mit dem Hören von Die drei Fragezeichen oute ich mich nicht als Hörspielfan, sondern als Fan meiner eigenen Kindheit."

      - Günter Merlau -
    • War ein ziemlich langer Text, vielleicht deswegen noch keine Meinungen.

      Also erstmal: mit allem was du schreibst, hast du natürlich recht. Auch ich bin ein "Sammler" und mir ist oft genug bewusst, wieviel ich habe und dass es oft zuviel ist, um es wirklich auszuschöpfen. Ist bei mir nicht nur ausschließlich Hörspiel, sondern es kommen auch viele DVDs, Bücher und Heftromane dazu.
      Von meiner geliebten VHS-Sammlung hab ich mich letztes Jahr verabschiedet, weil ich einfach nicht mehr gucke. Auch für meine gelesenen Heftromane habe ich einen dankbaren Abnehmer gefunden. Auch erst seit letztem Jahr.
      Meine Hörspiel-Sammlung wächst allerdings noch. Aber auch ich ziehe mir die Hörspiele auf meinen Mp3 und höre sie von dort.
      Im Gegensatz zu dir gibt es bei mir keine unausgepackten Hörspiele. Ich höre auch nicht über Spotify oder ähnliche Dienste. Es gibt Serien, die ich mittlerweile als Download kaufe, aber manche mag ich auch einfach als CD haben.
      Dann gibt es welche, bei denen es wechselt: Kaufe ich meist als Download und kaufe mir dann ausgewählte Folgen auf CD.
      Im Augenblick beziehe ich eine Serie im CD-Abo.
      no disc, no fun
    • Sicherlich ....

      dein erster Text beschreibt doch die schönen Seiten von Deiner Sammelleidenschaft. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass es für Dich eher als Belastung empfunden wird / wurde.
      CD´s aus Regalen zu räumen und wieder einzuräumen ist etwas absolut Schönes. Ich liebe es. Auch ich habe die klassischen Ikea Regale (mehrfach) auch bei mir stehen und auch noch OVP CD´s in den Regalen! Großartig!

      Warum wir Menschen gerne in Sammelleidenschaften verfallen ist ein großes Feld und sicherlich nicht zu leicht zu beantworten.

      Auch ich gebe unterm Strich zu viel Geld für CD´s aus. Aber die Freude ist einfach zu groß, wenn meine Bücherei mich anruft (sie lässt es nur einmal klingeln, dann sehe ich die Nachricht auf dem Handy). Da habe ich schon den ganzen Tag ein schönes Gefühl und gute Laune, weil ich nach der Arbeit noch schnell vorbeifahre , um die CD rauszuholen - auch der nette Kontakt im Laden ist toll!

      Hier mal mein Ansatz:
      Ich versuche meinen Kinder beizubringen, dass die Produkte etwas mit "Kunst und Genuss" zu tun haben. Die Produkte sollen auch angemessen gewürdigt und wertgeschätzt werden. Hörspiele sind nicht nur "schnöder" Kommerz und Unterhaltung!
      Eine CD aus dem Regal zu nehmen, sich vorher überlegen, was will ich hören - das macht uns Spaß. Wenn mein Sohn abends kurz vor dem ins Bett gehen kommt und fragt: "Papa hast du noch einen Tipp für mich" und wird gemeinsam eine CD raussuchen - KLASSE!

      Zusammen hören - einfach klasse - ich leibe es auch hier im Chat!

      Wenn ich in den Urlaub fahre suche ich mir immer eine Menge CD´s raus. Im Urlaub habe ich dann oft den Gedanken, aber trotzdem passiert mir folgendendes: "AHHH die Serie/ Folge hast du vergessen". In dem Moment eher doof aber um so mehr freue ich mich auf zu Hause, da ich die Folge / Serie dann nach dem Urlaub hören kann - für mich ist das Urlaubsverlängerung!

      Eine CD in der Hand zu halten, Rekorder anmachen, Playtaste drücken .... ritualisiertes Verhalten. Das ist gut und wichtig für uns Menschen.
      Entschleunigung - bei meinen Job auch wichtig! Nur einfach Spotify an und los ist für mich zu viel Konsum ohne Inhalt - aber das kann ja jeder selber bestimmen - auch der Kostenfaktor ist entscheidend!

      Du hattest geschrieben, du hättest die Zeit besser nutzen können - klar! aber wofür? Ich nutze meine Zeit für Hörspiele (das ist nicht nur hören) - auch Regale aussuchen, Flohmärkte, Internetsuche, Austausch mit anderen ...... so ganz weit weg ist das bei Dir ja auch nicht, sonst würdest du hier nicht schreiben. Ich teile meine Zeiten ein - auch für andere Dinge!

      Ich freue mich zum Beispiel in der Rubrik Neuanschaffungen, wenn ich lesen, was andere sich wieder angeschafft haben, weil ich mir vorstellen kann, die freuen sich so wie ich über ihre "Schätze" (mein "Schaaaaatz").

      Lenny schrieb:



      Ich habe mir die Frage gestellt, warum wir sammeln oder warum wir ein bestimmtes Hörspiel immer wieder hören wollen. Vielleicht weil wir eine bestimmte Zeit oder ein bestimmtes Erlebnis damit zurück holen wollen? Das geht nicht. Die Zeit schreitet voran und wir können es nicht verhindern. Wir können nichts festhalten. Alles was wir haben ist (hoffentlich) ein gesunder Körper und ein gesunder Geist. Mit und in diesem können wir leben, erleben und fühlen. Das wertvollste im Leben ist Zeit. Auch die ist irgendwann für jeden einzelnen zu Ende. Das Leben ist ein Fluss. Manchmal muss man akzeptieren, dass bestimmte Zeiten und damit auch bestimmte Hörspiele einfach vorbei sind. Dankbar sein für die schönen Momente mit diesem Hörspiel. Die Erinnerung daran bleibt im Kopf. Freuen wir uns doch aber darauf welche (Hör)-Erlebnisse noch vor uns liegen, anstatt zurück zu blicken und eine Zeit von früher noch einmal erleben zu wollen.

      Jetzt bin ich auf eure Gedanken gespannt.
      Und das ist jetzt der philosophische Ansatz: nicht schlecht...
      Ich kann bestimmte Erlebnisse nicht zurückholen - das schöne warme Gefühl im Kopf behalten. Wenn ich dazu "Hörspiel", "Bilder" oder andere Triggergegenstände brauche - warum nicht!
      Dieser Moment, sich mit dem Thema zu beschäftigen, bedeutet doch schon, dass ich mich damit auseinandersetze - das hat nichts mich Zeit verschwenden oder etwas zu verpassen zu tun!
      Ich MUSS nicht akzeptieren, dass Hörspiele und Zeiten einfach vorbei sind - ich bestimme, wann Sie für mich nicht mehr wichtig sind.
      Einige Hörspiele stehen bei mir im Regal und ich fasse die ewig nicht an, um Sie zu hören - aber viele einzelne Geschichten, Gefühle verbinde ich damit und trotzdem bin ich im "Hier" und "Jetzt" und erlebe jeden Tag neue Dinge!

      Ich würde gerne mal ein paar Geschichten aus Deinem CD Regal von Dir hören - nicht die Hörspiele, sondern das drumrum - das ist spannend!

      Für mich sind Hörspiele ein toller Begleiter in meinem Leben.

      Ja, das ist so meine Sicht auf die Dinge!
      Spazieren auf dem Gehörgang der Phantasie!
      "Ohren auf - Augen zu - Film ab !"
    • Lenny schrieb:

      Ich habe mir die Frage gestellt, warum wir sammeln oder warum wir ein bestimmtes Hörspiel immer wieder hören wollen. Vielleicht weil wir eine bestimmte Zeit oder ein bestimmtes Erlebnis damit zurück holen wollen? Das geht nicht. Die Zeit schreitet voran und wir können es nicht verhindern.
      Natürlich kann man ein Erlebnis in dem Sinn nicht "zurückholen", aber man kann sich nochmals daran erinnern.
      Ob jemandem das mithilfe eines (Kindheits-)Hörspiels gelingt bzw. er sich auch durch solche nostalgischen Gedanken evtl besser fühlt, das kannst Du nicht für ihn entscheiden und ihm auch nicht absprechen. :zwinker:
      Mir ist dieser letzte Absatz, also quasi Dein "Fazit", viel zu allgemein gehalten.
      Als solle das für alle der "zukünftige Weg" sein. Ballast abwerfen, weil die Zeit ja nicht stehenbleibt.
      Nun, nicht jeder sammelt außerdem nur, weil er damit ein Gefühl oder Ereignis "zurückholen" möchte, sondern schlichtweg, weil er Spaß an einer großen, haptischen Sammlung hat!
      Und nicht jeder hört nur deswegen immer wieder seine Lieblingshörspiele. :zwinker:
      Sondern vielleicht auch einfach nur, weil er sie gut findet. :pfeifen:

      Du hast für Dich entschieden, dass Deine Sammlung eine Belastung bedeutet und Du sie mehr oder weniger abstoßen möchtest.
      Das ist gut und schön, weil für Dich der richtige Weg.
      Wir hatten hier schon mehr User, die genau so gehandelt haben, kann mich z.B. noch an @Cherusker erinnern, der zwar nicht mehr im Forum aktiv ist, aber vor ein paar Jahren mal seine Sammlung gaz auf digitale Titel umstellen wollte, weil er das praktischer und wohl auch platzsparender fand.
      Andere mögen das aber genau entgegengesetzt sehen - ist ja nicht das erste Mal, dass wir uns über das Thema unterhalten. :zwinker:
      Und auch die "dürfen" das, ohne wenn und aber!
      Wie sehr man sich als Hörer zum Mitglied der "Überflussgesellschaft" macht, das entscheidet ja immer noch jeder von uns selbst.
      Man muss sich doch da nicht "mitziehen" lassen, die meisten können das ja auch schlichtweg nicht, weil ihnen das entsprechdne Kleingeld fehlt, um alles zu kaufen.

      Ich habe für mich schon länger entschieden, dass ich nur noch ganz bestimmte Serien oder Einzelhörspiele sammele, nicht mehr wahllos.
      Aber auch deswegen, weil ich schlichtweg schon mehr habe und jetzt sehr "selektiv" geworden bin.


      Securitate schrieb:

      Hatten wir hier nicht mal einen ähnlich gelagerten Thread?
      Doch, hatten wir, hab aber den/ die Thread/s auch spontan nicht gefunden.
      Sowas ist immer wieder Thema in einem Hörspielforum, ganz klar!
    • Interessantes Thema, wollte gestern mal antworten, aber war nicht am Rechner...

      Tja, das ist in der Tat eine schwierige Kiste mit der Sammelei. Ohne jetzt einen Roman zu erzählen, mach ich's kompakt:

      Ich liebe meine Sammlung einfach. Als echtes Kassettenkind ist das für mich Oase der Erinnerung an schöne, unbeschwerte Momente. Ich höre oft digital und nehme mir trotzdem die MC/CD aus dem Regal und "stöber" da drin.

      Und eine alte, geschraubte, gelbe Europa Kassette einlegen und *plöpp* auf Play zu drücken um in tiefsten Erinnerungen zu schwelgen und ein schönes Hörspiel der 80er zu genießen. Herrlich. Natürlich schwingt da immer ein wenig Pathos mit, aber das ist doch total okay. Ich habe sogar noch meine "original" Kassetten von damals, ohne Hülle, ohne alles. Aber ich weiß DAS waren die Exemplare die ich als Kind aufgesaugt habe. Niemals gingen die weg.

      Ob Sinn oder Unsinn...die Frage stellt sich für mich gar nicht. Dann müsste man beinahe jedes Hobby hinterfragen, denn außer Luft, Liebe und Essen braucht's zum Überleben nichts, zum Glücklichsein und für die Seele hingegen sehr wohl. Und meine MC/CD/LP tragen dazu einen guten Teil bei. Ich bin kein echter Nerd, habe noch andere Hobbys, die Mischung macht's da für mich. Ich bin Sportbegeisterter, Angler, Musikliebhaber und auch einfach mal gerne mit den Freunden in der Kneipe. Davon hört keiner irgendwas und mich fragt auch keiner was ich da alles so rumstehen habe - das ist so meine eigene, kleine Liebhaberei. :)

      Digital-Generationen mögen das nicht so verstehen, das ist auch okay. Aber ich bin auch (größtenteils) ohne LP aufgewachsen und meine Jugend war geprägt von MP3. Trotzdem finde ich jemanden der seine LP Sammlung noch hat und das Feuer dafür in sich trägt total interessant und kann das auch bewundern. Man muss die Flamme auch weitergeben, nicht missionarisch, aber meine Kinder stehen oft vor meinem Regal und bleiben stehen. Gucken sich dieses und jenes mal und fragen auch mal "Papa, die Grünen da (TSB), die sind nix für Kinder, oder? Kann ich mal eine angucken?" Und dann zeig ich ihnen ein paar Gruselcover und die Sonne geht im Herzen auf. Herrlich.

      Alles ein bisschen Banane, aber so ist jeder seines Glückes Schmied. Andere fummeln an Motoren rum, sparen 2 Jahre auf irgendwelches Zeugs wo ich mir denke "Aha, naja, ok"...

      Die einzige Frage die ich mir regelmäßig stelle: "Sammlung einfrieren bzw. nur alte VÖ's sammeln, oder "jede" neue Serie dazukaufen...?" Was mich nämlich immens stört ist das "Weghören" weil man überflutet ist mit Stoff. Ich würde lieber wieder meine Hörspiele besser kennen lernen, so wie das früher mal war...man hat seine 10 Kassetten, kennt die in- und auswendig und war happy. Evtl. stoppe ich auch mal und sage mir: "Hier stehen jetzt 2.000 Hörspiele aller Art, ich kenn viele nur flüchtig - lass es jetzt gut sein und höre lieber manches 3x..." (spart sogar Geld)

      Reine Kauf-Downloads mache ich nur arg selten. Ich lehne das nicht kategorisch ab, aber es fehlt mir halt was. Dann lieber eine alte Serie auf MC holen, die ich nicht habe und dann digitalisieren. Audible und Co. sind mein Freund, die machen tolle Sachen und ich nutze das auch. Meine Liebe ist aber definitiv woanders. :)

      Ich habe jetzt übrigens einen kleinen MC Rekorder ausgekramt und stelle mir den auf meinen Balkon, stecke die Kopfhörer da rein, lege eine olle MC ein, mache mir ein Weißbier auf und genieße. Ich könnte die Folge auch bei spotify hören. Aber das 40 Jahre alte Original abzuspielen - unvergleichbar. Mach ich bald bei Perry Rhodan genauso wenn die bald mal ankommen.

      Ich arbeite übrigens in der IT in modernen Softwareprojekten - bin also nicht irgendwie technisch hängen geblieben, aber das sind für mich zwei völlig verschiedene Dinge :)
    • @Lenny Interessante Gedanken. :]

      Ich selbst kann aber wenig Sinnvolles zum Thema beitragen, da ich kein Sammler bin und auch nie war.
      Ich bin Hörer und höre Hörspiele oder Hörbücher in jedweder Form, sei es über Audible, über die ARD-Audiothek, als Kauf- oder Radio-DL, auf CD oder LP.

      Was das Haptische angeht - @HoerspielkindJR hat das sehr schön beschrieben :] - so kaufe ich mir einige Hörspiele auf CD und noch sehr vieler lieber auf LP.
      Das sind aber doch eher vergleichsweise wenige und dann auch solche, von denen ich mir sicher bin, dass ich sie auch öfter hören werde.

      Dazu kommt natürlich auch noch, dass ich kein Alles-, Viel- oder Nebenbei-Hörer bin. Ich brauche also auch gar keine riesige Menge an Hörspielen.

      Gruß, Frank
      Wo Leidenschaft ist, da ist auch Hoffnung.
    • Ich habe hier meinen Keller und meine Regale sind gefüllt mit überwiegend Hörspiel CDs. Der Umschwung auf digitale Medien hat dafür gesorgt, dass mein Keller noch nicht überläuft. Allerdings nicht weil ich mir jetzt alles digital kaufe. Es hat eher dafür gesorgt, dass ich deutlich weniger kaufe und sich meine Regale deshalb deutlich langsamer füllen.

      Meine Präferenzen haben sich etwas geändert. Da ich mich auf physische Datenträger festgelegt habe geht mittlerweile eine Menge Hörstoff an mir vorbei. Das ist auf der einen Seite schade, da ich eine Menge, bestimmt auch schöner Hörspiele verpasse. Es sorgt aber auch dafür, dass ich deutlich weniger kaufe und damit weniger Geld ausgebe.

      Ich kaufe noch Hörspiele die auf CD erscheinen, das hält sich aber mittlerweile in einem übersichtlichen Rahmen. So bin ich jetzt dabei Serien, die ich erst später begonnen habe zu komplettieren, zumindest bis zu dem Punkt, bis zu dem es noch CDs gab.

      Ein Hörspiel ist für mich neben einem schönen Zeitvertreib auch ein Sammlerobjekt. Das kann ich nicht ohne ein haptisches Medium. Die Ablage einer Datei in einem Ordnersystem ist dafür nach meinem Verständnis nicht geeignet.

      Schauen wir mal wie es in Zukunft weiter gehen wird.
      -- Bevor ich mich ärgere, ist es mir halt egal --
    • Ist immer schwer, zu solchen Themen allgemeingültige Thesen zu fomulieren, denn es geht dabei ja um etwas Höchstpersönliches. Insofern ist natürlich schon der Threadtitel problematisch: Genau betrachtet, ist ja Sammeln in dem Sinne, wie wir es meinen, immer "Unsinn". Unsinn im Sinne einer nicht wirklich notwendigen und wichtigen Handlung. Es ist halt Spaß. Freude. Genuss. Sollte es zumindest sein. Eben wie ein Stück Schokolade. Das ist auch nicht notwendig für eine gesunde Ernährung - und doch kann es Freude spenden.

      So sehe ich es auch mit dem Sammeln.
      Die Frage ist dann eben nur, wie stark man sich in seine Sammelleidenschaft hineinziehen lässt. Es gibt ja manche, die werden da geradezu radikal und verwenden ihre halbe Lebenszeit darauf, ihre Sammlung zu hegen und zu pflegen und auszubauen. Jeder, wie er mag, aber für mich wäre das nichts. Sammeln soll ein schöne Nebensache sein, für mich!, aber eben eine NEBENsache.
      Ich muss auch nicht durch die Lande ziehen und mich als weltgrößter Sammler profilieren und ständig ungefragt mit Beweisfotos meines exorbitanten Bestands aufwarten. Auf die Idee käme ich nicht mal. Denn Sammeln ist für mich, wie ich oben schrieb, etwas Höchstpersönliches, das ich für mich und nur für mich mache. Insofern gibt es da auch kein allgemeingültiges Richtig oder Falsch, sondern bloß die Grenzen des persönlichen Beliebens.

      Zu sammeln, obwohl es mich belastet und ich eigentlich gar keine Lust/Zeit/Kraft dafür habe, kommt mir absonderlich vor, obwohl man genau das ja vor allem auch im Hörspielforenbereich recht häufig liest. Als gäbe es einen Zwang zum Weitersammeln. Oder zur Komplettierung. Wenn es keinen Spaß mehr macht: aufhören!

      Aber ich bin da auch nicht so extrem. Ich habe es auch nie verstanden, warum man sich so groß über veränderte Rückseiten von CDs wie bei Burns etc. ärgern kann, nur weil dann ein Schriftzug im Regal nicht mehr komplett ist. So weit ging meine Leidenschaft denn doch nie. Dieser Punkt des völlig unpraktischen Erwägens habe ich abgelegt, als ich vor knapp zwanzig Jahren begann, die drei ??? auf CD und nicht mehr auf Kassette zu kaufen. Da wollte ich zunächst auch Einheitlichkeit, fand das aber irgendwann doof und unkomfortabel. Also habe ich es geändert. Und nie bereut. (Aber dann auch schnell die Serie nicht mehr groß weiterverfolgt.)

      Und so habe ich es dann auch bei allem anderen gehalten. Das Gruselkabinett sammle ich nicht mehr, weil ich die meisten Folgen einfach schlecht umgesetzt finde. Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, die Folgen weiterzukaufen, nur weil sie noch produziert werden und ich doch auch die Folgen 1-110 im Regal stehen habe. Gleiches galt vor Urzeiten für Sinclair. Da bin ich bei den Folgen 30-40 ausgestiegen. Und wenn es Hörspiele nicht auf CD gibt, kaufe ich mir den DL. Ich muss nicht unbedingt etwas fürs Regal haben und habe nicht mal ein solches Regal. Ich habe meine CDs zum Teil in Schubladen, zum Teil in Kartons. Manches bewahre ich aus nostalgischen Gründen auf, manches weil ich die entsprechenden Hörspiele durchaus noch hin und wieder höre und wieder andere nur weil ich nicht dazu gekommen bin, sie wegzugeben oder zu verkaufen. Erhabeneres steckt nicht dahinter. Manchmal ist es so banal. =)


      Lenny schrieb:

      Ich habe mir die Frage gestellt, warum wir sammeln oder warum wir ein bestimmtes Hörspiel immer wieder hören wollen. Vielleicht weil wir eine bestimmte Zeit oder ein bestimmtes Erlebnis damit zurück holen wollen? Das geht nicht. Die Zeit schreitet voran und wir können es nicht verhindern. Wir können nichts festhalten. Alles was wir haben ist (hoffentlich) ein gesunder Körper und ein gesunder Geist. Mit und in diesem können wir leben, erleben und fühlen. Das wertvollste im Leben ist Zeit. Auch die ist irgendwann für jeden einzelnen zu Ende. Das Leben ist ein Fluss. Manchmal muss man akzeptieren, dass bestimmte Zeiten und damit auch bestimmte Hörspiele einfach vorbei sind. Dankbar sein für die schönen Momente mit diesem Hörspiel. Die Erinnerung daran bleibt im Kopf. Freuen wir uns doch aber darauf welche (Hör)-Erlebnisse noch vor uns liegen, anstatt zurück zu blicken und eine Zeit von früher noch einmal erleben zu wollen.

      Bei diesem Gedanken behagt mir die Prämisse nicht. Das mag für Dich so zutreffen, für andere mag das aber ganz anders sein. Ich zB höre SEHR OFT Hörspiele mehrmals. Und zwar nicht weil ich mir keine neuen leisten könnte oder sie nicht verfügbar sind (habe auch Spotify), sondern ganz einfach weil ich bestimmte Ansprüche an gute Hörspiele habe, die erfüllt sein müssen - was dazu führt, dass viele schon durchs Raster fallen, ehe ich sie überhaupt höre -, und weil ich es genieße, gut gemachte Hörspiele mehrmals zu hören und jedesmal etwas Neues darin zu entdecken oder mich an der tollen Geschichte oder der tollen Machart zu erfreuen.

      Ich habe nie verstanden, dass viele Menschen ein Hörspiel nach dem anderen an sich runterrieseln lassen, beinahe zwanghaft einen Kommentar dazu irgendwo zu schreiben scheinen, wie um sich selbst und andere ihres breitgefächerten Konsums zu versichern, und sich dann schnell dem nächsten Hörspiel zuwenden. Für solche Leute mag Spotify perfekt sein. Meine Art des Hörspielhörens ist das jedoch nicht. Ich höre auch bei Spotify meist nur die Hörspiele, die sich eh schon in meinem Besitz befinden. Ist halt in erster Linie eine Frage des Komforts für mich, mehr nicht.

      Aber was ich eben nicht habe, ist dieses ständige Höher, Weiter, Mehr... Natürlich freue ich mich über neue, gut gemachte Hörspiele, aber wenn es die gerade nicht gibt, höre ich mir gern auch mal eines an, das ich schon kenne. Das empfinde ich nicht als Manko. Im Gegenteil. Ich freue mich darüber. Weil viele Hörspiele wie Macbeth oder Die juten Sitten oder Dörings Zeitmaschine oder Der Name der Rose usw. einfach auch viel zu gut sind, um sie nur ein einziges Mal zu hören und sie dann zugunsten des hundertsten 08/15-Hörspielkrimis wieder dem Vergessen anheimfallen zu lassen. So sehe ich es.

      Insofern: Ich kaufe auch weiterhin die Hörspiele auf CD, die mir einen Kauf wert sind, etwa von den Ohrenkneifern oder von Interplanar oder von Imaga, einfach auch um die Arbeit zu wertschätzen und meinen Beitrag dazu zu leisten, dass diese Art von Hörspielen weiterhin produziert werden kann. Ich scheue aber auch nicht davor zurück, meine Käufe einzustellen, wenn mich das Ergebnis nicht mehr überzeugt (Gruselkabinett, Sinclair, DDF). Sammeln hat für mich etwas mit Genuss und Leidenschaft zu tun und weniger mit Zwang und Engstirnigkeit. Würde ich an mir entdecken, dass es eine solche Wendung gäbe, würde ich mein Konzept noch einmal überdenken.

      Ich empfinde meine "Sammlung" an Büchern und Hörspielen darum auch nicht als Last, sondern ein Stück weit als Dokument meines (kulturellen) Werdegangs. Als solches sehe ich sie gern und hänge an ihnen. Aber ich überbewerte das alles auch nicht. Es ist und bleibt Hobby, nicht Lebenszweck.
    • Den Sinn und Zweck des Sammelns um des Sammelns willen habe ich nie so richtig verstanden.
      Gerade bei Hörspielen will ich die Dinger haben um sie zu hören, sonst nichts. Ich muss keine Reihe vollständig haben, wenn ich nicht auch alle Folgen gut finde (siehe Die ???, TKKG etc) und mir ist mittlerweile auch das Medium egal, LP, MC, CD, DL, Stream - Hauptsache ich kann das Hörspiel hören. Daran woird sich wohl so schnell auch nichts mehr ändern.
      Ich musste auch nie immer alles sofort haben. Ich entdecke heute noch regelmäßig Sachen aus den letzten 20 Jahren die ich damnals halt nicht gekauft hatte und freue mich ein bisschen so wie vor 20 Jahren wenn ich einen Klassiker aus den 70ern o.ä. gefunden habe.
      Warum ich überhaupt noch physische Tonträger habe? Zum einen weil sie halt da sind und zum anderen, weil es gar nicht alles digital gibt.
      Ich bin auch nicht besonders Technikaffin und auch wenn ich aktuell sehr viel am Computer höre (mein Stereoverstärker und das Tapedeck haben leider beide den Geist aufgegeben und ich komme nicht dazu sie reparieren zu lassen oder mcih um Ersatz zu kümmern) habe ich NUll Interesse daran komplett umzustellen, alte Sachen zu digitalisieren etc. das ist mir zu viel Hustle. Im Auto habe ich noch nen CD Player und da gibt es auf längeren Fahrten immer ein Hörspiel auf die Ohren.
      Also wie gesagt, für mich ändert sich nicht viel.
      Ein Vogel sitzt auf meinem Bein, dem schlag ich gleich die Fresse ein.
      Knarf Rellöm
    • Nach langem Ringen mit mir selbst habe ich in den letzten Tagen meine Musik-LP Sammlung verkauft. Darunter waren viele Schallplatten die einmal meiner Oma und meiner Mutter gehört haben. Irgendwie ist Schallplatte hören zwar sehr nostalgisch, jedoch sind die großen Scheiben sehr unhandlich. Seit ich 2016 mein Heimkino gekauft habe, höre ich Musik und auch Hörspiel eigentlich nur noch von meinem HeimServer (dort sind meine CDs in FLAC gespeichert) oder von Spotify. Schallplatten habe ich überhaupt nicht mehr genutzt. Demzufolge schlummerten die guten Stücke seit dem Umzug Anfang 2020 nur noch in zwei Kartons im Büro.

      Ich fühle mich jetzt leichter, weil ich endlich wieder mehr Platz habe. Neben den LPs sind nämlich noch eine ganze Menge anderer Gegenstände aus meinem Büro verschwunden. Säckeweise alte Akten aus den letzten 10 Jahren, überflüssige Papiersammler etc. Jetzt fühle ich mich im Büro freier und kann hier wieder besser atmen.

      Außerdem habe ich meine Yamaha Stereo-Anlage im Schlafzimmer bestehend aus einem Netzwerk-CD Player, einem Verstärker und zwei Boxen gegen einen Yamaha MusicCast 50 getauscht. Der Funktionsumfang ist praktisch der gleiche, nur dass eben der CD-Player und das Radio nicht vorhanden sind. Wie meine ehemalige Anlage unterstützt der MusicCast 50 eine Reihe von Musik-Streaming-Diensten und Netzwerk-Funktionen. Auch Webradio ist möglich. Klanglich ist auch kaum ein Unterschied zur Anlage aus zu machen. Dafür nimmt der MusicCast 50 erheblich weniger Platz in Anspruch und ist im Aufbau wesentlich unkomplizierter: Gerät hinstellen, Stromkabel anschließen und fertig. Keine fummelige Verkabelung der Lautsprecher mehr. Kein vollstauben der aufeinander stehenden Hi-Fi Einzelteile. Gesteuert wird das ganze über die MusicCast App. Die Geräte in der Wohnung lassen sich untereinander verbinden, sodass das selbe Audiosignal synchron in jedem Raum wiedergegeben wird.

      Jetzt kann ich mich ganz aufs Hören konzentrieren.
      "Mit dem Hören von Die drei Fragezeichen oute ich mich nicht als Hörspielfan, sondern als Fan meiner eigenen Kindheit."

      - Günter Merlau -
    • einfach mal dieses Video betrachten und nachdenken...

      m.facebook.com/Johannes.Steck.…er/videos/388758909250786

      Ja, man muss wenn man es für sich entschieden hat, nachhaltig sein.
      Egal ob sammeln oder sonstwie.
      Ich kaufe nur physisch die Sachen die ich sammele und dafür gibt es mehrere Gründe.
      a. haptik, b. weil ich die Künstler wirklich unterstützen möchte. c. digitale Ware kann man nicht signieren lassen ;)
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Ben Kenobi schrieb:

      einfach mal dieses Video betrachten und nachdenken...

      m.facebook.com/Johannes.Steck.…er/videos/388758909250786
      Was hat das jetzt mit diesem Thema zu tun? Ich habe die Schallplatten doch nicht weg geworfen. Das wäre mir auch zu schade gewesen.

      Ben Kenobi schrieb:

      Ja, man muss wenn man es für sich entschieden hat, nachhaltig sein.
      Egal ob sammeln oder sonstwie.
      Ich kaufe nur physisch die Sachen die ich sammele und dafür gibt es mehrere Gründe.
      a. haptik, b. weil ich die Künstler wirklich unterstützen möchte. c. digitale Ware kann man nicht signieren lassen
      Nun hast du deinen Beitrag nachträglich editiert, also tue ich dies auch. Ich habe mich von Dingen getrennt, die ich nicht mehr nutze. Diese habe ich nicht einfach weg geworfen, sondern nach Möglichkeit verkauft oder an bedürftige gespendet. Wenn das nicht nachhaltig ist, dann weiß ich auch nicht.

      Zum Thema Streaming/CD-Kauf (damit hat dein verlinktes Video nicht das geringste zu tun):

      Mir scheint du bist nicht nur ein militanter Kammer-Jäger sondern auch ein militanter Missionar, wenn es darum geht Menschen zu belehren die auch oder nur Streaming nutzen. Ob ein Mensch nun die Haptik oder die Möglichkeit sich etwas signieren zu lassen braucht ist individuell. Ich brauche das nicht zwingend. Ob man einen Künstler unterstützen kann hängt in erster Linie vom persönlichen Geldbeutel ab. Es gibt Menschen die haben einfach nicht die finanziellen Mittel, sich Monat für Monat CDs zu kaufen. Da ist es legitim das Streaming zu nutzen um legal an Musik und andere Audioinhalte zu kommen. Denn die meisten Menschen haben das Bedürfnis nach Kultur. Das sollte kein Luxusgut sein, Dann gibt es auch noch Menschen wie mich deren Stellplatz für Medien in der Wohnung schlicht aufgebraucht ist oder die einfach nicht mehr mit so vielen Dingen im Gepäck durchs Leben gehen wollen. Auch da ist es legitim auf legales Streaming zurück zu greifen. Es wäre auch nicht nachhaltig sich nur wegen der ausgeuferten Mediensammelwut immer größere Wohnungen zu mieten die auch noch beheizt werden müssen.

      Ich bitte dich, zukünftig deine Bedürfnisse nicht anderen Usern überstülpen zu wollen.
      "Mit dem Hören von Die drei Fragezeichen oute ich mich nicht als Hörspielfan, sondern als Fan meiner eigenen Kindheit."

      - Günter Merlau -
    • Lenny schrieb:

      ein militanter Missionar, wenn es darum geht Menschen zu belehren die auch oder nur Streaming nutzen.
      Ja, mag sein, liegt ggf. daran das ich möchte das es auch langfristig noch neues innovatives Audio und Videomaterial geben kann.

      Lenny schrieb:

      Denn die meisten Menschen haben das Bedürfnis nach Kultur. Das sollte kein Luxusgut sein,
      Darum wird "Kultur" auch in der Regel staatlich gefördert. Über den qualitativen Ansatz was nun Kultur ist lässt sich geflissentlich streiten.

      Lenny schrieb:

      Ob man einen Künstler unterstützen kann hängt in erster Linie vom persönlichen Geldbeutel ab.
      Wie schon erwähnt, die Künstler müssen auch davon Leben können.


      Lenny schrieb:

      Auch da ist es legitim auf legales Streaming zurück zu greifen.
      Klar, nur sollte man ein wenig weiter denken.


      Lenny schrieb:

      Es wäre auch nicht nachhaltig sich nur wegen der ausgeuferten Mediensammelwut immer größere Wohnungen zu mieten die auch noch beheizt werden müssen.
      Gegenthese:
      Stromverbrauch von Streamingdiensten: Der Weg zur Streamscham - taz.de
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • Ben Kenobi schrieb:

      Ja, mag sein, liegt ggf. daran das ich möchte das es auch langfristig noch neues innovatives Audio und Videomaterial geben kann.
      Innovatives Audio und Videomaterial gibt es meiner Ansicht nach schon seit über 10 Jahren nicht mehr. In der Unterhaltungsindustrie gab es meiner Meinung nach einen Einbruch direkt nach der Finanzkriese in 2009.

      Ben Kenobi schrieb:

      Wie schon erwähnt, die Künstler müssen auch davon Leben können.
      Künstler leben heute von Ticketverkäufen für Konzerte und Merch-Verkäufen. Durch Corona sind die Künstler deshalb jetzt in die Bredouille geraten.

      Ben Kenobi schrieb:

      Klar, nur sollte man ein wenig weiter denken.
      Ich persönlich fahre auch durchaus zweigleisig. Ich nutze das Streaming, kaufe CDs und unterstütze meine liebsten Künstler über Patreon. Wer aber wenig Geld hat, der kann dies vielleicht nicht tun. Auch für diese Menschen sollte man Verständnis haben und nicht abschätzig über sie urteilen.

      Übrigens: Schau mal wie es damals bei der Einführung des Tonfilms zuging. Der war zur damaligen Zeit auch ein neues Medium und wurde überkritisch gesehen:

      derfabian.at/gegen-den-tonfilm

      Besonders den letzten Satz, sollte man sich zu Herzen nehmen!
      "Mit dem Hören von Die drei Fragezeichen oute ich mich nicht als Hörspielfan, sondern als Fan meiner eigenen Kindheit."

      - Günter Merlau -
    • Lenny schrieb:

      Künstler leben heute von Ticketverkäufen für Konzerte und Merch-Verkäufen. Durch Corona sind die Künstler deshalb jetzt in die Bredouille geraten.
      Ja, dann frag mal Sprecher von Hörspielen und Hörbüchern, Studiomusiker, etc. Wie die an Konzerten und Merch-Verkäufen beteiligt sind.

      Lenny schrieb:

      Auch für diese Menschen sollte man Verständnis haben und nicht abschätzig über sie urteilen.
      Erstens urteile ich nicht abschätzig und zweitens ist das eine Abwärtsspirale, denn irgendwann haben ggf. auch Künstler wenig Geld um sich ihr Leben leisten zu können.

      Und hinzu kommt, das es eben immer Sachen gibt die sich nun mal nicht jeder leisten kann.
      Es ist Utopie zu glauben, das Jeder ein Anrecht auf Alles hätte. Ebenso wie es ein Trugschluss ist das Streaming etwas gegen die illegale Download-Szene wäre. (Stream-Ripper)

      Um nachhaltig zu sein, muss als allerersten jedes Produkt seinen regulären Preis bekommen. Und wenn z.B. Opern, Musicals, Fussball etc. staatlich gefördert werden, dann müsste das auch für alles andere an Unterhaltung gelten.

      Ebenso wie es Diskussionen darüber gibt, wie man das "Recht auf Privatkopie" für sich selber auslegen kann, ist es auch beim Sammeln.
      Es gibt dann eben Leute wie mich, die betrachten nur etwas als Sammlung wenn es physisch verfügbar ist. Dann gibt es wiederum Leute die zig tausend Euro für ein paar Einsen und Nullen ausgeben.

      Digitales Kunstwerk: 69 Millionen Dollar für eine JPEG-Datei (rnd.de)
      "Great men are forged in fire. It is the privilege of lesser men to light the flame"
    • @Ben Kenobi Also zumindest Hörspielsprecher sind in der Regel heutzutage gleichzeitig Synchronsprecher und haben durch die Serien Flut der Videostreaming Dienste wie Netflix und Amazon Prime genug zu tun. Ja sogar so viel zu tun, dass sie nicht alle Projekte annehmen können die ihnen angeboten werden.

      Aber der Hörspiel Sektor ist in der Medienlandschaft ohnehin unbedeutend. Dienste wie Spotify und Deezer werden hauptsächlich zum Konsumieren von Musik genutzt. Sicher muss sich nicht jeder alles leisten können aber wir reden hier auch nicht von Kavia, sondern eben von Musik.

      Wie du schon richtig schreibst es gibt Sammler wie dich und dann gibt es eben Streamer oder Mischformen aus beidem. Das alles ist ligitim und darf nebeneinander existieren! Ich habe jedoch den Eindruck dass es eben in deiner Welt nicht so ist und du Nicht-Sammler am liebsten ohrfeigen oder mit vor gehaltener Pistole zum CD-Kauf zwingen möchtest.
      "Mit dem Hören von Die drei Fragezeichen oute ich mich nicht als Hörspielfan, sondern als Fan meiner eigenen Kindheit."

      - Günter Merlau -
    • Nun ja, man sollte beim Thema Stream die einzelnen Punkte schon auseinanderhalten: das eine ist die andere Darreichungsform von Inhalten, also eben nicht auf Tonträger gebannt oder per Download zur dauerhaften Verfügung, sondern quasi ein Nutzungsrecht, solange das Hörspiel beim Anbieter vorhanden ist: das ist sicherlich eine Geschmacksfrage, und das kann man natürlich für sich ablehnen, wenn man Wert auf ein haptisches Medium oder Besitz eines Hörspiels legt, der andere Punkt ist jedoch die finanzielle Wertschätzung der Künstler, die mit den einelnen Konsumformen mehr oder eben weniger einhergeht und bei der man doch nach allem, was man weiß, berechtigterweise hinterfragen kann, darf, vielleicht sogar muss, ob diese Form der Abrechnung von Tracks, vor allem auch in der Höhe, dazu angetan ist, hochwertige Hörspielproduktionen auch in Zukunft finanzierbar zu halten.

      Nicht jeder, der Streaming kritisch sieht, ist ein Retro-Mensch, der Angst vor Neuerungen hat. Im Gegenteil, ich zB finde Streaming total bequem und praktisch, kein Hantieren mit CD oder DL, einfach via Handy Hörspiel an. Aber einen Döring oder eine Interplanar-Produktion oder einen Ohrenkneifer usw. werde ich immer parallel auch kaufen. Um die Hörspiele und die Macher auch finanziell zu wertschätzen und weitere Produktionen auf dem Niveau zu unterstützen. Ich kaufe und streame dann. Das ist für mich okay.

      Vor allem die Unabhängigen und die kleinen Herausragenden brauchen meines Erachtens auch weiterhin die finanzielle Unterstützung.

      Labels wie Europa, maritim oder Titania, die das Streaming selbst bejubeln, kann man dann ja getrost streamen.

      Und viele Highlights gibt es eh nur als Kauf: bei Audible. Zu einem unschlagbaren Preis. Wem das zu teuer ist, dem ist nicht zu helfen.

      Den Hinweis auf Arme, die sich nun dank Stream Hörspiele anhören können, finde ich übrigens auch total daneben. Als wenn Streamingdienste so etwas wie Wohlfahrt im Sinn hätten. Das ist doch, sorry, eine ziemlich krude Verdrehung der Motivlagen. Klar könnte man das als einen der wirklich wenigen positiven Nebeneffekte bei einer ansonsten wegen der Abrechnungsproblematik sehr kritisch zu betrachtenden Konsumweise sehen, aber das nun in den Fokus zu rücken und darüber die Lage derer auszublenden, die diesen kreativen Output erst schaffen, finde ich schon etwas provokant.

      Überhaupt missfällt mir die Anspruchshaltung vieler Streamer, wenn ich ehrlich bin. Freut Euch doch über die Macher, die trotz Streams Hörspiele produzieren können - und unterstützt die, die andere Modelle wählen. Sie werden ihre Gründe haben. Aber sich beschweren, wie es einige tun, weil bestimmte Hörspiele nicht im Stream zu finden sind, dann aber nicht die Größe aufzubringen, sich die Teile einfach klassisch zu KAUFEN, das finde ich schon eine sehr seltsame Sichtweise.

      Früher hieß es: Kauf es oder hör es eben nicht!

      Heute verweigert man den Kauf und will das Hörspiel aber wie selbstverständlich trotzdem hören. Und findet auch nichts dabei...

      Ich frage mich dann immer, wie lebt es sich eigentlich mit solchen kognitiven Dissonanzen? :zwinker: =)
    • Hm, kommt mir so vor, als sei dieser Thread mittlerweile zu einem weiteren "Pro und Contra Streaming"-Austausch geworden.
      Davon haben wir ja eigentlich bereits etliche, in denen ausufernd zu dem Thema diskutiert wurde.
      Ich möchte mich daher hier auch nicht weiter "reinhängen", das ist an anderer Stelle oft genug geschehen.
      Ich sehe das im übrigen ganz ähnlich wie @Hardenberg.
      Nur hat @Lenny dieses Thema hier ja eigentlich eröffnet, um seinen Weg aufzuzeigen, sich von seiner Meinung nach unnötigem Ballast zu befreien.
      Den mag man gut finden oder halt nicht.
      Und es wurde ihm im Mai ja schon von einigen Usern ganz neutral auf seine Thesen geantwortet, ohne da schon wieder in die Kerbe "Streaming-Scham" zu hauen.
      Es gibt Komplettgegner und es gibt Komplettbefürworter, einer wird da den anderen kaum umstimmen. :zwinker:
    • Benutzer online 1

      1 Besucher