Sherlock & Watson - 10 - Die Wahrheit der Gloria Scott

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    • Sherlock & Watson - 10 - Die Wahrheit der Gloria Scott

      Sherlock & Watson – 10. Die Wahrheit der Gloria Scott



      Lange Zeit hat John Watson damit zugebracht, den E-Mail-Verlauf von Sherlock Holmes lesen zu können. Doch dieser enthält lediglich Aufzeichnungen zu einem lange zurückliegenden Fall, den der spätere Detektiv noch als Student gelöst hat. Genervt von seinem partybesessenen Mitbewohner flüchtet er sich zu nächtlichen Experimenten in das Chemielabor der Universität, wobei er eher zufällig einige merkwürdige Beobachtungen macht und einen Juniorprofessor auf frischer Tat ertappt…

      In der zweiten Staffel von „Sherlock & Watson“ des Audio Verlags, der Neuinterpretation der klassischen Figuren in der heutigen Zeit, ist mit der Rahmenhandlung um den mittlerweile verstorbenen Detektiv und der andauernden Blogtätigkeit über sein Leben von seinem Freund eine Konstante vorhanden, die einzelnen Fälle spielen dann zu verschiedenen Zeiten im Leben der beiden. Die zehnte Episode geht weit zurück in die Vergangenheit und schildert einen Fall, an dem die beiden Hauptfiguren sich noch nicht kennen, in dem aber zahlreiche Weichen für das Leben von Sherlock gestellt werden: Viele bekannte Figuren aus dem Universum tauchen erstmals in seinem Umfeld auf, und auch das Verhältnis zu seinem Bruder Mycroft wird hier näher beleuchtet. Verpackt ist das in einen Fall im Umfeld von Sherlocks Universität, in dem er einen zunächst harmlos wirkenden Drogendealer auffliegen lässt, aber noch zahlreiche weitere Elemente enthält und immer wieder überraschende Einfälle bietet. Das ist abwechslungsreich und spanend geraten, wenn auch die Thrilerelemente der anderen Episoden nicht so sehr in den Vordergrund treten. Klassischer Krimi also – jedenfalls über weite Teile der Handlung, denn gegen Ende dreht die Handlung noch einmal richtig auf und punktet mit temporeichen Entwicklungen und erstaunlichen Umwälzungen. Doch es wird noch besser: Auch die Rahmenhandlung wird noch einmal auf überraschende Weise weiterentwickelt, gerade die anonymen Kommentargeber unter Watsons Blog werden noch einmal in ein anderes Licht gerückt. Das gipfelt in einem fiesen Cliffhanger, doch auch davor ist ein überzeugendes und sehr gelungenes Hörspiel entstanden, welches die Qualität der Serie unterstreicht und ihr erneut eine andere Ebene hinzufügt.

      Florian Lukas ist natürlich wie immer in der Rolle des John Watson zu hören, der hier nur in der Rahmenhandlung und in den Erzähltexten zu hören ist, Dialoge sind für ihn nicht vorgesehen. Und dennoch schafft er es sehr gelungen, die Aura der Figur zu erfassen und in seine Texte einfließen zu lassen, aber auch die Spannung zu steigern und für zusätzliche Atmosphäre zu sorgen. Kai Magnus Sting ist in der Rolle des Mycroft Holmes zu hören, seine markante Stimme setzt er sehr standfest ein und schafft eine intensive Ausstrahlung für seinen Charakter, wobei er ganz andere Wege geht als man es von der Figur erwarten würde. Fritzi Haberland hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, mit ihrer klaren Stimme passt sie sehr gut zu der Rolle und fügt sich hervorragend an die moderne Atmosphäre der Episode an. Weitere Sprecher sind Heikko Deutschmann, Peter Jordan und Lisa Hrdina.

      Auch in der Akustik ist der Transport der Handlung in die Gegenwart sehr gut gelungen, neben den markanten Chatelementen und den Einblicken in die schnelle Gedankenwelt von Holmes sind auch die Erzähltexte und Dialoge überzeugend gestaltet – insbesondere mit viel ausdrucksstarker, aber hintergründig eingesetzter Musikstücke, aber auch wieder mit vielen Geräuschen, die die Handlungen der Figuren unterlegen.

      Wie bereits auch bei den früheren Episoden ist das Duo aus Johann von Bülow und Florian Lukas als Hauptsprecher gemeinsam auf dem Titelbild zu sehen, wobei als Hintergrund scheinbar die schottische Universität von Holmes gewählt wurde. Schön, dass hier trotz des feststehenden Konzeptes immer eine neue Stimmung geschaffen wird. Das Innere ist ansehnlich und übersichtlich gestaltet, neben den Mitwirkenden ist wieder auch eine Auflistung der eingespielten Musikstücke zu finden.

      Fazit: „Die Wahrheit der Gloria Scott“ enthält nicht nur einen spannenden Fall, der sich komplexer darstellt als anfangs gedacht und einige gelungene Wendungen einbaut. Auch die Weichen, die in Holmes‘ Leben gestellt werden, sind sehr hörenswert – und ebenso, wie auch die Rahmenhandlung zu überraschen weiß und mit erstaunlichen Enthüllungen aufwartet. Das hat mir sehr gut gefallen und punktet mit einer wie immer dichten Atmosphäre.

      VÖ: 18. März 2021
      Label: Der Audio Verlag
      Bestellnummer: 9783742417954
      :besserwisser: