Schlagzeile: Vergleich Hörspieltitel Radio & Kommerziell

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen zum Thema Cookies finden Sie hier und in unserer Datenschutzerklärung

    • Schlagzeile: Vergleich Hörspieltitel Radio & Kommerziell

      Hallo Zusammen,

      in mir keimt schon länger der Gedanke, wie manchmal Folgentitel für Hörspiele entstehen und wie sie auf ein Werk wirken.

      Während man im kommerziellen Bereich öfters Titel antrifft, die griffiger und interessant klingen, haben oft Radiohörspiele das komplette Gegenteil zu bieten. Zu Ersterem spiegelt der Titel natürlich irgendwo den Inhalt wieder und möchte Aufmerksamkeit erlangen, wobei ich bei Radiohörspielen öfters nie nach dem Titel zugreifen würde. Ich frage mich da auch, wer diese Titel abgesegnet hat. Für mich muss ein Titel das Interesse wecken, denn er schafft den ersten Eindruck. Die Geschichte dahinter könnte Oscar-verdächtig sein, doch man erfährt es nicht, da der Titel schon viel kaputt machen kann.

      Beispiele für kommerzielle, interessant klingende HSP*:
      - Die Bucht der 22 Schreie (Point Whitmark)
      - Die Leichenlichtung (Lady Bedfort)
      - Das Buch der grausamen Träume (John Sinclair 2000)
      - Haus des schnellen Geldes (3 Senioren)
      - Nebelsee (Gabriel Burns)

      Beispiel für seltsame Radio HSP*:
      - Sechs Koffer
      - Zum Tal abfallende Landschaften
      - Das Siegerbaby
      - F*ck you, mon amour
      - Unterm Birnbaum
      - Herr Röslein
      - Jimi Bowatski hat kein Schamgefühl

      Und dann gibt es natürlich auch Beispiele (wie z.B. bei den Drei ???, wo der Titel oft im Grunde kaum etwas mit der Geschichte zu tun hat) :kopffass:

      Wie seht ihr das? Wie ist eure Meinung dazu? Habt ihr weitere Beispiele? Wo meint ihr findet man erinnerungswürdige Titel? Gibt es das überhaupt? :zwinker:

      *P.S. Benennung erfolgt nach reinem subjektiven Empfinden.
    • Ich finde diese pseudointellektuellen Schwulsttitel, die manchmal im Radio auftauchen, auch sehr befremdlich. :green:

      Auf der anderen Seite kann ich diesen Splatter-BILD-Titeln, die du oben angefügt hast, erst recht nichts abgewinnen.

      Mir sind das Thema und die Macher hinter der Produktion viel wichtiger als der Titel. :winke3:
      Eins und eins ist zwei -- von London bis Shanghai!

    • Ich kann jetzt natürlich nur für uns sprechen, die Titelfindung gehört mit zum Schwersten bei den einzelnen Produktionen. Nicht nur bei den TIteln der Serien und Reihen an sich (so hatten z.B. ein paar unserer Reihen/Serien zunächst vollkommen andere Arbeitstitel) wird viel und lange überlegt.
      Auch bei Folgentiteln wird zum Teil extrem lange überlegt, diskutiert, verworfen, neu gedacht usw. Es muss ja schließlich griffig sein, Interesse wecken, gleichzeitig aber auch nicht zuviel verraten oder soll gar erst beim Hören eine falsche Fährte offenbaren. Bei Serien soll(t)en die Folgentitel zueinander passen und nicht wie Kraut und Rüben wirken. Das kann auch mal bei uns dazu führen, dass Serien komplett durchproduziert und gemastert sind, aber die gesprochenen Credits noch offen sind, weil die Folgentitel noch nicht final sind. :)
      Selbst bei "Midnight Tales" folgt nicht jeder Titel einer amerikanischen Adaption auch dem Original-Titel.

      Titelgebungen sind, wie ich finde, eine kleine Kunst für sich, genauso wie Klappentexte. Es hat sicher schon jeder mal einen Klappentext bei Labels gelesen, die den Inhalt schon komplett verraten, zu lang sind, sich nicht auf die wichtigsten Punkte konzentrieren usw. Im Prinzip könnte bei solchen Produktionen dann schon 50-75% des Hörspiels übersprungen werden, ohne dass man den Anschluss verlieren würde...

    • Auf der anderen Seite kann ich diesen Splatter-BILD-Titeln, die du oben angefügt hast, erst recht nichts abgewinnen.
      Verstehe ich, sind natürlich nur Auszüge. Sie machen aber irgendetwas her. Daher können ja auch selbst Beispiele genannt werden. :] Ich wollte einfach nur einen Kontrast aufzeigen. Ich weiß ja selbst wie schwierig ein passender Titel zu finden ist. @Contendo beschreibt es ja wunderbar. Ich habe nur öfters bei Radioproduktionen den Eindruck, dass sich da gar nicht wirklich Mühe gegeben wird etwas 'schmackhaft' zu machen. (Bei Adaptionen ist natürlich klar, dass Titel nicht geändert werden) Oft lese ich einen Titel und denke mir "ähh ne!". Dann stolpere ich irgendwann wieder darüber und lese den Klappentext und möchte es dann gerne hören. ÖR-Hörspiele haben sowieso oft schon den Stempel "altbacken" drauf und manche Titel machen es in meinen Augen nicht einfacher, was manchmal echt schade ist.
    • gruenspatz schrieb:

      ...
      Mir sind das Thema und die Macher hinter der Produktion viel wichtiger als der Titel. :winke3:
      So sehe ich das auch. :zwinker:

      Klar, der Titel fällt sofort ins Auge. Insbesondere natürlich dann, wenn das Hörspiel hier im Forum vorgestellt wird.
      Oftmals denke ich dann: "Oh, das klingt (vom Titel her) interessant, neugierig machend, witzig, lustig, blöd, total bescheuert, usw ..."
      Aber egal was ich über den Titel denke; es hält mich nicht davon ab den "Klappentext" zu lesen.

      Gibt es einen Unterschied zwischen "kommerziell" und "Radio"?
      Wahrscheinlich schon.
      Ein kommerzielles Hörspiel will natürlich verkauft werden. Da könnte ich mir schon vorstellen, dass der Titel "griffiger", prägnanter sein muss.
      Bei einem Radiohörspiel darf es dagegen vielleicht auch mal ein wenig "künstlerischer", ausgefallener sein.


      Chris2710 schrieb:

      Und dann gibt es natürlich auch Beispiele (wie z.B. bei den Drei ???, wo der Titel oft im Grunde kaum etwas mit der Geschichte zu tun hat)
      Da fällt mir spontan das Radiohörspiel Havanna ein, das wir hier in unserem Mitternachts-Krimi mal gehört haben.
      Da wird erst in der letzten Minute des Hörspiels ein Bezug zur Titel gebenden Stadt hergestellt.


      Gruß, Frank
      Wo Leidenschaft ist, da ist auch Hoffnung.
    • Frank schrieb:

      Da fällt mir spontan das Radiohörspiel Havanna ein, das wir hier in unserem Mitternachts-Krimi mal gehört haben.
      Da wird erst in der letzten Minute des Hörspiels ein Bezug zur Titel gebenden Stadt hergestellt.
      Das gibt es aber tatsächlich auch häufiger im kommerziellen Hörspiel, bei "TKKG - Der böse Geist vom Waisenhaus" wird selbiger auch erst im letzten oder vorletzten Satz des Hörspiels erwähnt, was extrem aufgesetzt wirkt, denn vorher ist von dem Charakter nie im Zusammenhang mit "böser Geist" die Rede.

      Chris2710 schrieb:

      Unterm Birnbaum
      So heißt in dem Fall ja halt auch die literarische Vorlage, auf die sich das Ganze bezieht.
      Das fand ich persönlich nicht irgendwie schwülstig oder sperrig.
      Aber Du schreibst ja, es sei "nach eigenem Empfinden" aufgelistet. :zustimm:

      Stimmt schon, dass es immer wieder Radiohörspiele mit etwas übertrieben wirkenden Titeln gibt, aber ich bin jemand, der sich davon grundsätzlich nicht abschrecken lässt.
      Vieles auf dem Sektor hat nun mal den Anspruch, besonders "künstlerisch" zu sein, ob das nun stimmt, sei dahingestellt. :zwinker:
      Ich sehe mir bei jedem Radiotitel grundsätzlich auch die Inhaltsangabe an, dann weiß ich schon etwas besser, woran ich bin.
      Und am Ende zählt immer der Inhalt. :)

      Total "reißerische" Titel, wie es sie häufig bei "Larry Brent" oder auch "Macabros" gibt, finde ich in eine andere Richtung "überdreht".
      Die sind dann manchmal sogar so seltsam, dass ich mich auch frage, ob ich mir die Produktion überhaupt anhören soll. :zwinker:
    • Ich sehe da jetzt keinen besonderen Unterschied zwischen kommerziellen und Rundfunkproduktionen.
      Bei beiden gibt es total schnarchige Titel und reißerische und originelle Titel.
      Übrigens finde ich diese Titel:

      Chris2710 schrieb:

      - Das Siegerbaby- F*ck you, mon amour
      - Jimi Bowatski hat kein Schamgefühl
      wesentlich reizvoller als diese:

      Chris2710 schrieb:


      - Die Bucht der 22 Schreie (Point Whitmark)
      - Die Leichenlichtung (Lady Bedfort)
      - Das Buch der grausamen Träume (John Sinclair 2000)
      Das ist also wohl zu einem guten Teil Geschmackssache.
      Ein Vogel sitzt auf meinem Bein, dem schlag ich gleich die Fresse ein.
      Knarf Rellöm
    • Puh, hab ich irgendwie gar keine richtige Meinung zu. Titel machen schon was her, wenn sie gut gewählt sind. Bei Sinclair und Konsorten darf es ruhig ein wenig "billig" sein, das gehört dazu und soll auch so sein. Meist passt die Story ja auch zum Titel.

      Was mich eher stört ist, wie oben besprochen, wenn der Titel nicht zum Inhalt passt und man den Titel nur wählt, weil es halt im Regal schön anlockt. Ansonsten wirken Radiotitel meist gediegener und leider oft auch etwas öde.
    • Jonny schrieb:

      Was mich eher stört ist, wie oben besprochen, wenn der Titel nicht zum Inhalt passt und man den Titel nur wählt, weil es halt im Regal schön anlockt.
      Das empfinde ich auch so und manchmal fühlt man sich am Ende dann etwas veräppelt.
      Wenn das Hörspiel gut war, dann sieht man drüber hinweg, aber wenn nicht...
      Besser Illusionen die uns entzuecken als zehntausend Wahrheiten