​Die schwarze Serie - 8 - Der Käfersammler​

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    • ​Die schwarze Serie - 8 - Der Käfersammler​

      Die schwarze Serie - 8. Der Käfersammler



      Erster Eindruck: Grauen in der Nacht

      Auf der Suche nach einer neuen Anstellung stößt der junge Mediziner Greg Hamilton auf eine merkwürdige Anzeige, in der explizit ein Arzt mit Kenntnissen über Käfer gesucht wird. Von Neugier getrieben meldet er sich bei Lord Linchmere, der ihn gleich zu traumhaften Bedingungen anstellt. Doch der Einsatz auf einem einsam gelegenen Landhaus gerät schon in der ersten Nacht außer Kontrolle...

      Wie viele andere Serien auch hat Winterzeit beim wiederauferstandenen Label maritim nun „Die schwarze Serie“ fortgesetzt, welche jeweils eine in sich abgeschlossene Geschichte erzählt und sich dabei aus dem Fundus bekannter Schauergeschichten bedient. „Der Käfersammler“ stammt beispielsweise aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle, der eben nicht nur seine Geschichten um Sherlock Holmes verfasst hat. Der Aufbau von „Der Käfersammler“ ist insgesamt recht langsam, die Handlung entwickelt sich nur schrittweise weiter. Nachdem die Grundsituation geklärt und Greg auf dem Landsitz angekommen ist, stellen sich dann aber auch schnell der ersten merkwürdigen Begebenheiten ein, insbesondere in der ersten Nacht wird eine sehr erschreckende Szene geliefert, hier wird das Kernproblem der Handlung mit Nachdruck geschildert. Nach diesem Paukenschlag wird die Geschichte mit immer weiteren Details ausgeschmückt und gewinnt dabei an tiefe, auch die Charaktere entwickeln sich dabei immer weiter. Die Szenerie verdichtet sich ab diesem Moment immer weiter, die Stimmung wird düsterer, die Handlung interessanter. Packender Grusel oder eine fesselnde Atmosphäre entstehen dabei zwar nicht, aber ein solides und zum Finale hin sehr gut erzähltes Hörspiel, dass durchaus neben anderen, ähnlich gelagerten Produktionen bestehen kann.

      Peter Lontzek ist in der Hauptrolle des Dr. Greg Hamilton zu hören, mit seiner markanten Stimme unterstützt er den Handlungsfluss und setzt insbesondere das Finale der Handlung mit einigen sehr gelungenen Momenten stark um. Frank Glaubrecht ist als Lord Linchmere, der Auftraggeber Hamiltons, zu hören, auch er ist sehr passend besetzt und sorgt mit seinem ausdrucksstarken Klang für eine lebendige Umsetzung. Der wunderbare Jürgen Thormann spricht den knarrigen Jennings mit der ihm eigenen Intensität, wobei sein rauer Klang bestens in die Atmosphäre der Folge passt. Weitere Sprecher sind Luisa Wietzorek, Christine Pappert und Markus Pfeiffer.

      Sehr gut gefallen hat mir die akustische Umsetzung der Geschichte, die genau die richtige Dosis an Musik und Geräuschen einsetzt, sodass alle Elemente gut wirken können. So sind es manchmal auch die Momente der Stille, die eine besondere Atmosphäre haben, die besonders dramatischen Szenen sind aber auch mit passender und stimmiger Musik untermalt worden.

      Das dunkle Cover gefällt mir ebenfalls sehr gut, die detailreiche Abbildung des großen Käfers ist sehr ansehnlich und wirkt durch die schlichte restliche Gestaltung umso mehr. Der Serientitel verschwindet fast vor dem schwarzen Hintergrund, während der Folgentitel in verschnörkelter Schrift sehr gut dazu ausgewählt ist. Im Inneren werde die Mitwirkenden ausführlich und übersichtlich aufgeführt.

      Fazit: Die einzelnen Elemente der Geschichte sind gut miteinander verknüpft und werden stimmungsvoll und unterhaltsam erzählt, wobei das Tempo erst spät anzieht. Der Weg bis dahin ist aber gelungen erzählt, wobei das Finale den unumstrittenen Höhepunkt darstellt und das Hörspiel sehr gelungen abschließt.

      VÖ: 24. März 2017
      Label: maritim
      Bestellnummer: 978-3-960660-25-5
      :besserwisser:
    • DerPoldi schrieb:

      wobei das Finale den unumstrittenen Höhepunkt darstellt und das Hörspiel sehr gelungen abschließt.
      Für mich war gerade das Finale ganz hart an der Trashgrenze, wenn nicht sogar drüber. :pinch:


      DerPoldi schrieb:

      ein [...] Hörspiel, das durchaus neben anderen, ähnlich gelagerten Produktionen bestehen kann.
      Ja, dem würde ich zustimmen. :zustimm:
      Gut hörbarer Durchschnitt mit einem etwas zu reißerischen, heutzutage eher lächerlich wirkenden "Grusel"-Element.
    • Agatha schrieb:

      DerPoldi schrieb:

      wobei das Finale den unumstrittenen Höhepunkt darstellt und das Hörspiel sehr gelungen abschließt.
      Für mich war gerade das Finale ganz hart an der Trashgrenze, wenn nicht sogar drüber. :pinch:
      Da würde mich jetzt aber interessieren, ob das nach Deinem Eindruck eher der Machart des Hörspiels geschuldet ist oder ob Doyles literarische Vorlage möglicherweise im Trash gipfeln könnte. Ich kenne weder HSP noch Doyles Geschichte, das finde ich ja spannend. 8o
      Allerbesten Gewissens empfehle ich:
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    • Rudolf Platte schrieb:

      ob das nach Deinem Eindruck eher der Machart des Hörspiels geschuldet ist oder ob Doyles literarische Vorlage möglicherweise im Trash gipfeln könnte. Ich kenne weder HSP noch Dolyes Geschichte, das finde ich ja spannend.
      Öh, was ist daran denn jetzt so sonderlich spannend. :gruebel:
      Ein Hörspiel sollte immer auch für sich stehen können, ohne dass man die Vorlage, auf die es aufbaut, kennen muss.
      Und im Fall des Hörspiels empfand ich (und ich kann nur für mich sprechen, andere mögen das ganz anders sehen, was ihnen unbenommen sei) den Schluss bzw. das, was da geschieht, ziemlich "drüber".
      Spoiler anzeigen
      Der Wissenschaftler gräbt sich nach seinem Tod als monströs mutierter Riesenkäfer aus dem Boden und versucht, alle zu töten. :pfeifen:

      Da ich Doyles Geschichte nie gelesen habe und nicht weiß, ob sie auch so endet, kann ich daüber nichts sagen.
      Gut möglich, dass da ein ganz anderes Ende kommt.
      Die Vorlagen wurden ja von den Skriptautoren auch noch verändert, mal mehr, mal weniger.
      Wobei die "Schwarze Spinne" der einzige Fall ist, bei dem ich die Novelle vorher kannte.
    • Sorry, wollte das eigentlich schon gestern schreiben, hatte aber dann doch keine Zeit.
      Inhaltlich ist die Geschichte erstmal wie oben beschrieben, jedoch ist das Ende bzw. dei Auflösung wesentlich unspektakulärer:
      Spoiler anzeigen
      Der Lord bittet den Mediziner in der Nacht seinen Schlaf zu bewachen, bzw, daß die beiden abwechselnd Wache halten. Während der Arzt wach ist, passiert nichts, aber als der Lord wacht, weckt er irgendwann den Arzt, denn draussen sind seltsame Geräusche zu hören. Die Tür geht auf, und der Hausbesitzer kauert in gebückter Haltung im Türrahmen. Es kommt zum Kampf, bei dem es gelingt, den Angreifer zu überwältigen. Dieser leidet unter einer Art Wahnsinn, der dafür sorgt, daß er das Verlangen hat, seine Liebesten, bzw. Menschen, denen er besonders nahe steht, umbringen zu wollen. Mit Schaum vorm Mund wird er dann in die Anstalt gebracht. Ende
      Also an der Geschichte ist überhaupt gar gar nichts "phantastisch", es sei den man betrachtet Wahnsinn als "phantastisch". :schulter: Den Quark mit dem Hausherrn, der stirbt und dann als mordlüsterner Riesenkäfer zurückkehrt, gibts bei Doyle definitv nicht!


      OTR-Fan