Sherlock Holmes & Co - 56 - Preussisch Blau

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    • Sherlock Holmes & Co - 56 - Preussisch Blau

      Sherlock Holmes & Co – 56. Preussisch Blau



      Derek Dunford hat seine Frau Fay zu einem luxuriösen Picknick eingeladen, um mit ihr seine Beförderung in einem Industrieunternehmen zu feiern. Doch er schleicht sich heimlich davon und wird von Fay dabei erwischt, wie er heimlich die Pferde im nahegelegenen Rennstall beobachtet. Fay befürchtet, dass seine alte Spielsucht wieder schlimmer geworden ist und er erneut ihr gemeinsames Leben aufs Spiel setzt. Als sie ihn kurze Zeit später zur Rede stellen will, findet sie ihren Gatten tot in seinem Arbeitszimmer vor…

      Seit einiger Zeit ist auch Pater Brown, der kirchliche Ermittler, Teil der Reih „Sherlock Holmes & Co“, was bedeutet, dass vermehrt moralische Aspekte in die Handlungen eingebaut werden. Dies ist in der 56. Episode besonders stark zu spüren, „Preussisch Blau“ beschäftigt sich mit einem Fall, bei dem ein unsympathischer Geldverleiher mit fraglicher Moral, ein erpresserischer Industrieller und ein geschickter Dieb im Ruhestand eine Rolle spielen – bei letzterem darf man sich natürlich über die Rückkehr von Hercule Flambeau freuen, der die Rolle an der Seite von Pater Brown wieder mit einer ganz eigenen Weltanschauung ausfüllt und für eine eher heitere Komponente sorgt. Der Fall an sich geht von dem oben beschriebenen Ausgangspunkt in verschiedene Richtungen, wobei besonders ein unmoralisches Angebot im Fokus steht. Da bietet keine Spannung im eigentlichen Sinne, da nur wenige Aspekte eines Falles aufgedeckt werden müssen, die eingebundenen Offenbarungen geben der Handlung eher einen neuen Anstrich mit aktuellen Entwicklungen denn mit einen Blick in die Vergangenheit. Doch interessant ist die Episode durchgängig, da genau deswegen ein unvorhersehbarer Verlauf entsteht und zudem einige sehr markante Charaktere auftauchen. Ein ungewöhnlicher Fall, der aber bestens funktioniert und die 65 Minuten Laufzeit gut ausfüllt.

      Sina Zadra leiht der Figur der Fay Dunford ihre Stimme, die die ganz unterschiedlichen Gefühlslagen der Frau sehr genau trifft und die Emotionen so sehr genau an den Zuhörer überträgt, man leidet, hofft und bangt schnell mit der sympathischen Figur. Wunderbar unsympathisch, schmierig und hochnäsig ist Jens Wendland in der Rolle des Attila Kovacs zu hören, der so eine sehr markante und einprägsame Figur schafft. Auch Andre Beyer überzeugt mit einer alles andere als sympathischen Figur, der Industrielle Baltus Gale bekommt durch ihn einige markante Auftritte. Weitere Sprecher sind Kevin Kasper, Maria Koschny und Tom Solo.

      Wie auch in den anderen Episoden der Reihe zuvor ist die akustische Gestaltung eher zurückhaltend, aber durchaus passend und vielseitig. Musik ist dabei in einigen besonders dramatischen Szenen und während der Erzähltexte und Szenenwechsel zu hören, wurde mit klassischen Instrumenten eingespielt und punktet mit gut auf die Handlung abgestimmten Stimmungen. Geräusche sind ebenfalls an den passenden Stellen eingebaut, sodass die Dialoge lebendiger wirken, aber eben nicht überdeckt werden.

      Ein mehrfach verschnürter, mit einem klassischen Wachssiegel verschlossener Brief wurde in einer interessanten Perspektive im Schrägblick für das Covermotiv verwendet, wozu die bräunliche Farbgestaltung in Sepia sehr gut passt. Ansonsten ist die Gestaltung der CD-Version recht schlicht geraten, neben den üblichen Angaben zu den Mitwirkenden sind keine weiteren Extras vorhanden.

      Fazit: Kein Verbrechen im eigentlichen Sinne, dafür beschäftigt sich die Folge mit einigen moralischen Verfehlungen und nimmt deswegen einen unerwarteten Verlauf. Die Ermittlungen von Pater Brown halten sich in Grenzen, die Figur kann dennoch ihren eigenen Charme mit einbringen. Und auch zu den anderen Charakteren baut man schnell eine Bindung auf – positiv wie negativ – sodass die Episode durchgängig unterhaltsam geraten ist.

      VÖ: 27. November 2020
      Label: Romantruhe Audio
      Bestellnummer: 9783864736315
      :besserwisser:
    • Vielen Dank für das umfangreiche Review!

      Immer interessant so etwas zu lesen.

      ... und besonders schön, wenn die Geschichte auch noch gefallen hat. ;)
      "Was sagt man darüber, wie man Bücher schreibt? Man denkt sich etwas aus und zwingt sich, es aufzuschreiben."

      Ariadne Oliver, Poirot: Wiedersehen mit Mrs. Oliver
    • Eine Sache muss ich jetzt allerdings doch noch mal anbringen.

      DerPoldi schrieb:

      Kein Verbrechen im eigentlichen Sinne
      Es gibt Selbstmord, Mord, Einbruch, Diebstahl und Erpressung/Nötigung. Wie viel Verbrechen brauchst du noch? :zwinker:
      "Was sagt man darüber, wie man Bücher schreibt? Man denkt sich etwas aus und zwingt sich, es aufzuschreiben."

      Ariadne Oliver, Poirot: Wiedersehen mit Mrs. Oliver