Gruselkabinett – 166. Bisclavret
Catherine de Bisclavret ist ihrem Mann, dem Ritter Eric de Bisclavret, treu ergeben und liebt ihn innig, ist jedoch verwundert, dass dieser jeden Monat für drei Tage aus der Burg verschwindet. Gemeinsam mit ihrer Kammerfrau Ages will sie unbedingt hinter sein Geheimnis kommen und zwingt ihn schließlich, ihr die Wahrheit zu sagen. Doch diese ist schrecklicher, als sie gedacht hätte: Unter dem Einfluss des Vollmonds verwandelt sich Eric in einen Werwolf – und das ist mehr, als Catherine ertragen kann…
Auch wenn das viktorianische Zeitalter in London sicherlich immer noch eine große Inspirationsquelle für das „Gruselkabinett“ von Titania Medien ist, spielt die Reihe mit (meist) klassischen Gruselgeschichten mittlerweile in allen Teilen der Welt. Und so spielt die 166. Episode der Reihe nicht nur im westlichen Frankreich, sondern auch zu einer anderen Zeit als gewohnt: Angesiedelt im Mittelalter kommt noch einmal eine ganz andere Stimmung auf, so wirkt auch die Sprache eigentümlicher, ist aber wieder sehr klangvoll geraten und ist trotz allem leicht zugänglich – mal wieder eine sehr gelungene Bearbeitung der Vorlage von Marie de France. Schnell wird der Hörer in einem atmosphärischen Erzähltext auf das Werwolf-Thema der Episode eingestimmt, auch die nachfolgende Handlung nimmt schnell an Fahrt auf. Sie beginnt mit der Ehe der Bisclavrets und den aufgedeckten Geheimnissen, nimmt ihren Lauf mit einer bitteren Intrige und führt dann noch über unerwartete Wege, die ich zu Beginn so nicht erwartet hätte. Dabei sind übernatürliche ebenso wie äußerst irdische Elemente eingebunden, Rittertum und Königshäuser sorgen für eine markante Szenerie. Stellenweise mutet die Geschichte deswegen fast wie ein Märchen an und verläuft dann eher ruhig, ist aber immer unterhaltsam. Ungewöhnlich ist dann auch das Ende, das einige tragische Wendungen enthält und sehr überzeugend geraten ist. Mich freut sehr, dass hier noch einmal eine ganz andere Facette des Gruselgenres präsentiert wird, zumal dies so überzeugend und hörenswert geraten ist.
Die Sprecher der Episode sind erneut nicht nur hervorragend ausgewählt, sondern passen sich auch sehr gut an die mittelalterliche Atmosphäre an – allen voran Antje von der Ahe als Catherine de Bisclavret, die eine sehr komplexe Figur erschafft und der Burgherrin viel Tiefe verleiht, die innige Liebe wie kalte Intrige oder heiße Leidenschaft gleichermaßen glaubhaft darstellt. Ihr Mann Eric wird von Jean Paul Baeck gesprochen, der seine Szenen lebendig und ausdrucksstark spricht, die mittelalterliche Szenerie dennoch lebendig und glaubwürdig präsentiert und später noch eine ganz andere, unheimliche Facette präsentiert. Sehr gefallen hat mir auch Sabine Trooger als durchtriebene Kammerfrau Agnes, die sehr pointiert spricht und sich gekonnt den verschiedenen Stimmungen anpasst. Weitere Sprecher sind Rolf Berg, Christian Stark und Peter Weis, der mal wieder als Erzähler zu hören ist.
Das neue Setting des Hörspiels führt auch zu einer anderen Klangkulisse, so sind einige Dialoge beispielsweise mit dem Pfeifen des Windes in der Burg unterlegt, aber auch die unheimlichen Geräusche des Waldes kommen gut zur Geltung und verstärken den dunklen Flair der Episode. Die Musik ist allerdings wieder gewohnt atmosphärisch und betont die Düsternis der Handlung, betont die besonders spannenden Stellen oder sorgt für zusätzliche Dynamik.
Dass Werwölfe das Thema des Hörspiels ist, wird schon auf dem Titelbild klar, als ein zähnefletschender Wolf mit eindeutig menschlichen Attributen düster beleuchtet dem Betrachter entgegenblickt. Der Hintergrund ergänzt dies gut mit einem angedeuteten nächtlichen Wald und der Burg der Bisclavrets, was wieder gelungen zusammengestellt ist. Der Raum hinter der CD wurde wieder genutzt, um auf vier weitere Episoden des Gruselkabinetts mit ähnlichem Thema hinzuweisen.
Fazit: Der Sprung ins mittelalterliche Frankreich ist sehr stimmungsvoll geraten und beschwört eine ganz andere Epoche als gewohnt herauf, was mich schnell fasziniert hat. Doch auch die Handlung ist wendungsreich und sehr überzeugend geraten, besonders die zweite Hälfte birgt einige Überraschungen. Sehr gut gefällt mir auch die Verwendung der Sprache, die zwar das Flair der Zeit heraufbeschwört, aber dennoch zugänglich und leicht verständlich ist.
VÖ: 21. Dezember 2020
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785781937
Catherine de Bisclavret ist ihrem Mann, dem Ritter Eric de Bisclavret, treu ergeben und liebt ihn innig, ist jedoch verwundert, dass dieser jeden Monat für drei Tage aus der Burg verschwindet. Gemeinsam mit ihrer Kammerfrau Ages will sie unbedingt hinter sein Geheimnis kommen und zwingt ihn schließlich, ihr die Wahrheit zu sagen. Doch diese ist schrecklicher, als sie gedacht hätte: Unter dem Einfluss des Vollmonds verwandelt sich Eric in einen Werwolf – und das ist mehr, als Catherine ertragen kann…
Auch wenn das viktorianische Zeitalter in London sicherlich immer noch eine große Inspirationsquelle für das „Gruselkabinett“ von Titania Medien ist, spielt die Reihe mit (meist) klassischen Gruselgeschichten mittlerweile in allen Teilen der Welt. Und so spielt die 166. Episode der Reihe nicht nur im westlichen Frankreich, sondern auch zu einer anderen Zeit als gewohnt: Angesiedelt im Mittelalter kommt noch einmal eine ganz andere Stimmung auf, so wirkt auch die Sprache eigentümlicher, ist aber wieder sehr klangvoll geraten und ist trotz allem leicht zugänglich – mal wieder eine sehr gelungene Bearbeitung der Vorlage von Marie de France. Schnell wird der Hörer in einem atmosphärischen Erzähltext auf das Werwolf-Thema der Episode eingestimmt, auch die nachfolgende Handlung nimmt schnell an Fahrt auf. Sie beginnt mit der Ehe der Bisclavrets und den aufgedeckten Geheimnissen, nimmt ihren Lauf mit einer bitteren Intrige und führt dann noch über unerwartete Wege, die ich zu Beginn so nicht erwartet hätte. Dabei sind übernatürliche ebenso wie äußerst irdische Elemente eingebunden, Rittertum und Königshäuser sorgen für eine markante Szenerie. Stellenweise mutet die Geschichte deswegen fast wie ein Märchen an und verläuft dann eher ruhig, ist aber immer unterhaltsam. Ungewöhnlich ist dann auch das Ende, das einige tragische Wendungen enthält und sehr überzeugend geraten ist. Mich freut sehr, dass hier noch einmal eine ganz andere Facette des Gruselgenres präsentiert wird, zumal dies so überzeugend und hörenswert geraten ist.
Die Sprecher der Episode sind erneut nicht nur hervorragend ausgewählt, sondern passen sich auch sehr gut an die mittelalterliche Atmosphäre an – allen voran Antje von der Ahe als Catherine de Bisclavret, die eine sehr komplexe Figur erschafft und der Burgherrin viel Tiefe verleiht, die innige Liebe wie kalte Intrige oder heiße Leidenschaft gleichermaßen glaubhaft darstellt. Ihr Mann Eric wird von Jean Paul Baeck gesprochen, der seine Szenen lebendig und ausdrucksstark spricht, die mittelalterliche Szenerie dennoch lebendig und glaubwürdig präsentiert und später noch eine ganz andere, unheimliche Facette präsentiert. Sehr gefallen hat mir auch Sabine Trooger als durchtriebene Kammerfrau Agnes, die sehr pointiert spricht und sich gekonnt den verschiedenen Stimmungen anpasst. Weitere Sprecher sind Rolf Berg, Christian Stark und Peter Weis, der mal wieder als Erzähler zu hören ist.
Das neue Setting des Hörspiels führt auch zu einer anderen Klangkulisse, so sind einige Dialoge beispielsweise mit dem Pfeifen des Windes in der Burg unterlegt, aber auch die unheimlichen Geräusche des Waldes kommen gut zur Geltung und verstärken den dunklen Flair der Episode. Die Musik ist allerdings wieder gewohnt atmosphärisch und betont die Düsternis der Handlung, betont die besonders spannenden Stellen oder sorgt für zusätzliche Dynamik.
Dass Werwölfe das Thema des Hörspiels ist, wird schon auf dem Titelbild klar, als ein zähnefletschender Wolf mit eindeutig menschlichen Attributen düster beleuchtet dem Betrachter entgegenblickt. Der Hintergrund ergänzt dies gut mit einem angedeuteten nächtlichen Wald und der Burg der Bisclavrets, was wieder gelungen zusammengestellt ist. Der Raum hinter der CD wurde wieder genutzt, um auf vier weitere Episoden des Gruselkabinetts mit ähnlichem Thema hinzuweisen.
Fazit: Der Sprung ins mittelalterliche Frankreich ist sehr stimmungsvoll geraten und beschwört eine ganz andere Epoche als gewohnt herauf, was mich schnell fasziniert hat. Doch auch die Handlung ist wendungsreich und sehr überzeugend geraten, besonders die zweite Hälfte birgt einige Überraschungen. Sehr gut gefällt mir auch die Verwendung der Sprache, die zwar das Flair der Zeit heraufbeschwört, aber dennoch zugänglich und leicht verständlich ist.
VÖ: 21. Dezember 2020
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785781937