Gruselkabinett – 165. Das alte Kindermädchen erzählt
Nach dem plötzlichen Tod ihrer Eltern zieht die Pfarrerstochter Rosamound auf das herrschaftliche Anwesen der Familie ihrer Mutter, begleitet von dem jungen Kindermärchen Hester, die das aufgeweckte Mädchen von Herzen liebt. Doch das abweisende Haus und die unwirsche Herrin wirken nicht gerade einladend, nur in der freundlichen Dienerschaft finden Hester und Rosamound liebevolle Gesellschaft. Doch die Stimmen, die des nachts um Hilfe zu rufen scheinen, lassen Hester keine Ruhe…
Auch im November 2020 veröffentlich Titania Medien wieder eine neue Episode des ungebrochen sehr erfolgreichen Gruselkabinetts, dieses Mal nach vielen Ausflügen in alle Welt wird dem England des 19. Jahrhunderts mal wieder ein Besuch abgestattet – schön, dabei wieder eine recht klassische Gruselgeschichte zu hören, die allerdings einige außergewöhnliche Elemente enthält. „Das alte Kindermädchen erzählt“ ist nicht nur der Folgentitel, sondern auch Programm: Hauptfigur Hester ist in ihrer erwachsenen Personifikation als Erzählerin zu hören, die von ihrer eigenen Jugend berichtet. Dabei lässt sich die Handlung anfangs Zeit, sich zu entwickeln, die Szenerie darzustellen, bereits mit einigen Emotionen zu spielen und die Stimmung der Zeit einzufangen. Das ist sehr unterhaltsam geraten, mit der nachfolgenden Ankunft auf dem alten Wohnsitz der Familie kommen die ersten unheimlichen Momente auf, wobei sich die abweisende Wirkung von Haus und Bewohnern mit übernatürlichen Erscheinungen verbinden. Während man sich immer weiter in diese Szenerie einfindet, bekommt man gleichwohl nur wenige Hinweise, in welche Richtung sich dies alles entwickeln wird. Ziemlich genau nach der Hälfte der Laufzeit von insgesamt 78 Minuten wird die Geschichte konkreter, bedrohlicher und noch unheimlicher, was sehr packend geraten ist, aber eben nicht nur eine klassische Gruselgeschichte erzählt. Auch wenn hier vieles klassisch anmutet und man sich schnell „heimisch“ fühlt, sind es diese Besonderheiten, die diese Episode zu einer sehr starken der Serie machen.
Die Sprecherliste liest sich mal wieder beeindrucken, zahlreiche der großen Namen versammeln sich hier und bereichern das Hörspiel mit ihrer individuellen Ausstrahlung – zu viele, um alle hier aufzuzählen. Um nur einige zu nennen: Jürgen Thormann, Reinhilt Schneider, Elga Schütz und Dietmar Wunder sind in Nebenrollen zu hören. Julia DeLuise spricht die Rolle der jungen Hester mit viel Leidenschaft und Engagement, bringt ihre Rolle mal selbstbewusst, mal verunsichert oder verängstigt herüber, ihr sanfter Grundton klingt dabei aber immer durch – eine sehr lebendige und überzeugende Leistung. Herma Koehn nimmt als gealterte Hester die Rolle der Erzählerin ein und klingt dabei deutlich gesetzter, aber nicht minder energiegeladen. Mir gefällt sehr gut, wie sie in ihren Sätzen die unheimliche Stimmung der Szenerie betont. Eine besondere Sprecherin ist als Rosamound zu hören: Marlene Bosenius ist in ihrer ersten größeren Rolle zu hören und überzeugt mit viel Spielfreude, glaubwürdiger Aussprache und viel Charme.
Dass es Marc Gruppe und Stephan Bosenius gemeinsam mit ihrem kleinen Team wieder geschafft haben, eine sehr dichte und präsente Atmosphäre zu schaffen, ist schon keine große Überraschung mehr. Es ist aber auch hier wieder beeindrucken, wie liebevoll und kleinteilig die Szenen umgesetzt wurden, wie treffend die Stimmung in dem alten Haus umgesetzt wurde, wie ein leises Flüstern die größte Gänsehaut erzeugen kann. Hervorstechend sich dabei natürlich die Szenen mit der Orgel, aber auch ansonsten ist alles perfekt aufeinander abgestimmt und sorgt so für ein Hörspiel, in das man vollkommen eintauchen kann.
Das Cover ist mal wieder meisterhaft gelungen, die düstere und unheimliche Stimmung in dem alten Herrenhaus wird hervorragend eingefangen – selbst wenn dem Betrachter nur ein Blick nach draußen in die eisige Winterlandschaft mit kahlen, vereisten Bäumen und vollem Mond gewährt wird. Die Gestalt des Kindes, dessen Gesicht im Schatten liegt, drückt sich gegen die Fensterscheibe und verstärkt so den unheimlichen Ausdruck. Die kalten, blauen Farbtöne sind dabei sehr gelungen kombiniert.
Fazit: Begonnen wird mit einem Drama, weitergemacht mit einer immer stärker werdenden unheimlichen Geschichte, später mit dramatischen Ereignissen und einigen Elementen, die der klassischen Gruselhandlung neue Facetten hinzufügen. Mir gefällt die dichte und markante Stimmung, wobei die Produktion wieder hervorragend ist. Ein sehr gelungenes Hörspiel, das wegen des vorherrschenden Wetters bestens in die dunkle Jahreszeit passt.
VÖ: 27. November 2020
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785781920
Nach dem plötzlichen Tod ihrer Eltern zieht die Pfarrerstochter Rosamound auf das herrschaftliche Anwesen der Familie ihrer Mutter, begleitet von dem jungen Kindermärchen Hester, die das aufgeweckte Mädchen von Herzen liebt. Doch das abweisende Haus und die unwirsche Herrin wirken nicht gerade einladend, nur in der freundlichen Dienerschaft finden Hester und Rosamound liebevolle Gesellschaft. Doch die Stimmen, die des nachts um Hilfe zu rufen scheinen, lassen Hester keine Ruhe…
Auch im November 2020 veröffentlich Titania Medien wieder eine neue Episode des ungebrochen sehr erfolgreichen Gruselkabinetts, dieses Mal nach vielen Ausflügen in alle Welt wird dem England des 19. Jahrhunderts mal wieder ein Besuch abgestattet – schön, dabei wieder eine recht klassische Gruselgeschichte zu hören, die allerdings einige außergewöhnliche Elemente enthält. „Das alte Kindermädchen erzählt“ ist nicht nur der Folgentitel, sondern auch Programm: Hauptfigur Hester ist in ihrer erwachsenen Personifikation als Erzählerin zu hören, die von ihrer eigenen Jugend berichtet. Dabei lässt sich die Handlung anfangs Zeit, sich zu entwickeln, die Szenerie darzustellen, bereits mit einigen Emotionen zu spielen und die Stimmung der Zeit einzufangen. Das ist sehr unterhaltsam geraten, mit der nachfolgenden Ankunft auf dem alten Wohnsitz der Familie kommen die ersten unheimlichen Momente auf, wobei sich die abweisende Wirkung von Haus und Bewohnern mit übernatürlichen Erscheinungen verbinden. Während man sich immer weiter in diese Szenerie einfindet, bekommt man gleichwohl nur wenige Hinweise, in welche Richtung sich dies alles entwickeln wird. Ziemlich genau nach der Hälfte der Laufzeit von insgesamt 78 Minuten wird die Geschichte konkreter, bedrohlicher und noch unheimlicher, was sehr packend geraten ist, aber eben nicht nur eine klassische Gruselgeschichte erzählt. Auch wenn hier vieles klassisch anmutet und man sich schnell „heimisch“ fühlt, sind es diese Besonderheiten, die diese Episode zu einer sehr starken der Serie machen.
Die Sprecherliste liest sich mal wieder beeindrucken, zahlreiche der großen Namen versammeln sich hier und bereichern das Hörspiel mit ihrer individuellen Ausstrahlung – zu viele, um alle hier aufzuzählen. Um nur einige zu nennen: Jürgen Thormann, Reinhilt Schneider, Elga Schütz und Dietmar Wunder sind in Nebenrollen zu hören. Julia DeLuise spricht die Rolle der jungen Hester mit viel Leidenschaft und Engagement, bringt ihre Rolle mal selbstbewusst, mal verunsichert oder verängstigt herüber, ihr sanfter Grundton klingt dabei aber immer durch – eine sehr lebendige und überzeugende Leistung. Herma Koehn nimmt als gealterte Hester die Rolle der Erzählerin ein und klingt dabei deutlich gesetzter, aber nicht minder energiegeladen. Mir gefällt sehr gut, wie sie in ihren Sätzen die unheimliche Stimmung der Szenerie betont. Eine besondere Sprecherin ist als Rosamound zu hören: Marlene Bosenius ist in ihrer ersten größeren Rolle zu hören und überzeugt mit viel Spielfreude, glaubwürdiger Aussprache und viel Charme.
Dass es Marc Gruppe und Stephan Bosenius gemeinsam mit ihrem kleinen Team wieder geschafft haben, eine sehr dichte und präsente Atmosphäre zu schaffen, ist schon keine große Überraschung mehr. Es ist aber auch hier wieder beeindrucken, wie liebevoll und kleinteilig die Szenen umgesetzt wurden, wie treffend die Stimmung in dem alten Haus umgesetzt wurde, wie ein leises Flüstern die größte Gänsehaut erzeugen kann. Hervorstechend sich dabei natürlich die Szenen mit der Orgel, aber auch ansonsten ist alles perfekt aufeinander abgestimmt und sorgt so für ein Hörspiel, in das man vollkommen eintauchen kann.
Das Cover ist mal wieder meisterhaft gelungen, die düstere und unheimliche Stimmung in dem alten Herrenhaus wird hervorragend eingefangen – selbst wenn dem Betrachter nur ein Blick nach draußen in die eisige Winterlandschaft mit kahlen, vereisten Bäumen und vollem Mond gewährt wird. Die Gestalt des Kindes, dessen Gesicht im Schatten liegt, drückt sich gegen die Fensterscheibe und verstärkt so den unheimlichen Ausdruck. Die kalten, blauen Farbtöne sind dabei sehr gelungen kombiniert.
Fazit: Begonnen wird mit einem Drama, weitergemacht mit einer immer stärker werdenden unheimlichen Geschichte, später mit dramatischen Ereignissen und einigen Elementen, die der klassischen Gruselhandlung neue Facetten hinzufügen. Mir gefällt die dichte und markante Stimmung, wobei die Produktion wieder hervorragend ist. Ein sehr gelungenes Hörspiel, das wegen des vorherrschenden Wetters bestens in die dunkle Jahreszeit passt.
VÖ: 27. November 2020
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785781920