Arzu

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen zum Thema Cookies finden Sie hier und in unserer Datenschutzerklärung




    • Nun ist es endlich soweit, am 30.11. erscheint unsere neue Hörspielproduktion ARZU!



      Beschreibung:
      Es ist eine kalte und unruhige Nacht, als Arzu und ihr Freund zu Bett gehen.
      Ein heftiger Sturm tobt draußen, starker Regen prasselt gegen die Fenster, als zwei maskierte Männer die Wohnung stürmen und die junge Frau entführen.


      Ihr Freund wird überwältigt und bleibt hilferufend zurück, während Arzu in ein Auto gezerrt wird. Die Entführer haben nur ein Ziel, sie soll hingerichtet werden.


      Schnell erkennt Arzu die Menschen hinter den Masken wieder – es sind ihre Geschwister.
      Kammerspielartig entwickelt sich die Autofahrt zu einem Ort, an dem unterschiedliche Weltanschauungen aufeinanderprallen, wo Freiheit, Reue und Vergebung gefordert werden.



      Hintergrund:
      Arzu Özmen war eine deutsch-kurdische Jesidin und Opfer einer innerfamiliären Gewalttat, eines sogenannten Ehrenmordes. In der Nacht des 1. November 2011 wurde sie von ihren fünf Geschwistern gewaltsam entführt und an einem unbekannten Ort von ihrem Bruder Osman durch zwei Kopfschüsse ermordet.


      Unser Hörspiel beschäftigt sich respektvoll, zugleich aber auch für den/die ZuhörerIn ansprechend, mit dem Thema.



      SchauspielerInnen:
      Arzu - Rana Farahani
      Osman - Hasan H. Tasgin
      Shirin - Suri Abbassi
      Kirir - Doguhan Kabadayi
      Alex - Boris Keil
      Erzählerin - An Kuohn


      Weitere SchauspielerInnen: Damjan Batistić, Pervin Akyildiz, Sury Arndt, Sunna Hettinger, Marc Schülert



      Team:
      Autorin & Regisseurin - Milena Aboyan
      Produzent, Tonmeister & Sounddesigner - Sirius Kestel
      Geräuschsynchronartistin - Johanna Roth
      Musikerin - Victoria Hillestad
      Lektorin - Sabine Stubner
      Cover-Illustratorin - Julia Skala
      Cover-Layouter - Paul Blechschmidt
      Aufnahmelogistiker - Jakob Heuberger


      (Unter den Namen der SchauspielerInnen und Teammitglieder sind jeweils weitere Informationen verlinkt)



      Veröffentlichung:
      Das Hörspiel wird, wie auch schon meine letzte Produktion, über @Wolfy-Office erscheinen. Sowohl auf CD, als auch auf allen bekannten Download- und Streamingportalen.
      Bis zum Release werden wir noch ein Video Making-Of, sowie einen Trailer veröffentlichen.



      Förderung:
      Dieses Hörspiel wird gefördert von Demokratie Leben, ein Förderprojekt des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend!
      Wir sind sehr dankbar darüber! Ohne diese Hilfe hätten wir das Hörspiel in der Qualität nicht realisieren können.



      Umgang mit Kritik der letzten Produktion:
      Vor gut einem Jahr erschien mein erstes professionelles Hörspiel "5 nach 8". Neben vielen positiven Rückmeldungen, die mich sehr gefreut haben, gab es natürlich auch kritische Stimmen. Ich möchte auf die zwei Hauptkritikpunkte kurz eingehen.


      Zum einen war manchen ZuhörerInnen "5 nach 8" zu zäh, sie empfanden es als zu lang und gleichzeitig zu monologlastig, auch der eher zurückhaltende Einsatz von Sounddesign kam nicht bei allen gut an. Diesmal ist es komplett anders, statt 94 Minuten hat ARZU eine Laufzeit von lediglich 52 Minuten, eher schnelle Dialoge und einen starken Einsatz von immersivem Sounddesign. Auch kamen psychoakustische Verfahren in der Abmischung zum Einsatz, welche für eine stärkere Immersivität sorgen.


      Zum anderen wurde die spärliche Ausstattung der CD bemängelt, bzw. der fehlende Mehrwert beim Kauf einer CD gegenüber dem Streaming. Auch diesmal wird es kein mehrseitiges Booklet, mit Fotos oder was auch immer geben. Ich finde das nicht zur Produktion passend, unser Frontcover ist ein Kunstwerk für sich. Der Mehrwert verbirgt sich diesmal auf der CD selbst. Wir bieten allen CD-KäuferInnen einen exklusiven 18-minütigen Bonusinhalt, welchen es in dieser Form wahrscheinlich noch nicht auf dem deutschen Hörspielmarkt gegeben hat



      Produktionsstil:
      Das Hörspiel wurde nahezu komplett "On Location" aufgenommen, also nicht im Tonstudio, sondern an quasi-realen Spielorten. Dadurch ist ein deutlich realeres und intensiveres Schauspiel entstanden. Dabei kam meine Expertise als Filmtonmeister zum Einsatz, neben durchweg sehr hochwertigem Equipment habe ich teilweise auch auf stereophone Aufnahmen gesetzt, welche ein komplett anderes, realeres Klangbild geben, als gewohnt.











      Text by Sirius Kessel
    • Für mich ein Pflichtkauf, für den ich bereit bin, fast jeden Preis zu bezahlen. - Warum?
      Zum einen finde ich es unglaublich mutig, sich eines so brisanten Themas anzunehmen und zweitens hört sich das unheimlich interessant an.

      Wolfy-Office schrieb:

      [...] Das Hörspiel wurde nahezu komplett "On Location" aufgenommen, also nicht im Tonstudio, sondern an quasi-realen Spielorten. Dadurch ist ein deutlich realeres und intensiveres Schauspiel entstanden. [...]
    • Das ist von mir der am strengsten ausgesprochene Hörbefehl seit langer, langer Zeit.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Hardenberg schrieb:

      Hat es denn mittlerweile schon jemand gehört?
      Ja, mit weitem Abstand das beste Hörspiel 2020. Man könnte mich als hartgesottenen alten Hörspiel-Haudegen bezeichnen, aber da bin selbst ich in die Knie gegangen, bzw. war während dem Hören mit weit aufgerissenen Augen keine Sekunde abgelenkt. Obwohl die Geschichte nicht im klassischen Krimisinn spannend ist, überhaupt nicht.

      Zwischenruf: "Für Sie das beste Hörspiel!"

      Nein, das beste. Warte mit Spannung auf fundierten Widerspruch.

      Mehr möchte ich an dieser Stelle jetzt nicht sagen, auch wenn es noch viel zu sagen gibt. Nicht nur zur Geschichte, zur ganzen Produktion. Kommt alles, auch hier.
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Danke für die Einschätzung. @GrimReaper Die habe ich jetzt mal zum Anlass genommen, mir das Hörspiel anzuhören.

      Und ich muss erst einmal etwas zu dem Label sagen, das ich nur vom oberflächlichen Lesen hier kannte und für semiprofessionell hielt - was mein Interesse immer direkt schmälert, wie ich gestehen muss. Aber nach dem Hören kann ich nur schreiben: was für eine Fehleinschätzung! Semiprofessionell klingt da gar nichts. Insofern sorry für mein falsches Erst- bzw. Vorurteil.

      Was die Geschichte angeht, endlich mal wieder etwas, was man nicht jeden Tag hört. Und noch dazu etwas von gesellschaftspolitischer Relevanz. Die meisten Hörspiele auf dem kommerziellen Sektor beschränken sich ja nur darauf, unterhalten zu wollen, was gleichermaßen legitim wie auch auf die Dauer langweilig ist, wenigstens für mein Empfinden. Hier wird tatsächlich mal versucht, eine andere Art von Geschichte zu erzählen, und die Art, wie dies geschieht, welche Art von Setting hier gewählt wird, das hat mir wirklich sehr, sehr gut gefallen. Ich denke, für Menschen, die sich noch überhaupt nicht oder fast gar nicht mit dieser Thematik befasst haben, dürfte dies ein aufwühlender und mitreißender Einstieg in die Materie sein. Für mich, der ich schon vieles Berichte und Dokumentationen zu diesem Thema gelesen und gesehen habe, beschränkt sich der Neuigkeitswert auf das direkte Erleben, die subjektive Sicht der Protagonistin, denn das wird naturgemäß in journalistischen Formaten zwangsläufig ausgespart. Das wirkt auch und ist wirklich gut gelungen - und doch hätte ich mir gewünscht, dass auch die Motivlage der Geschwister noch ein bisschen nachvollziehbarer herausgearbeitet wird. Bei Osman gelingt das ja durchaus ganz gut, und es ist beinahe schockierend, dass diese vermeintliche Holzschnittartigkeit, mit der er geschildert wird, tatsächlich bei solchen Fällen sehr oft vorliegt. In diesem Sinne hervorragend fand ich den Satz...

      Spoiler anzeigen


      ...von Arzu: "Ich bin nicht deine Ehre, Osman, und Du findest sie auch nicht zwischen meinen Beinen."...,



      der die Problematik gleichsam wunderbar wie auch schmerzvoll auf den Punkt bringt. Aber gerade die Haltung der Schwester wird nicht so recht deutlich. Da hätte ich mir noch ein paar erhellende Details gewünscht, die ein paar Ansätze bietet, sich über die Psychologie von Shirin noch ein paar weitergehende Gedanken zu machen, zumal sie ja durchaus als entschieden dargestellt wird.

      Ganz toll finde ich auch das Sounddesign, das ja größtenteils am Set entstanden zu sein scheint. Wenn ich weiter oben lese, dass bei früheren Hörspielen mit Geräuschen gegeizt wurde, so trifft dies hier ganz sicher nicht zu.

      Und herausragend, das muss ich wirklich betonen, waren hier wirklich die Sprecher, die wirklich allesamt eine tolle Leistung bieten - sehr authentisch, sehr überzeugend, zu keiner Zeit übertrieben oder irgendwie hölzern. Ganz toll!

      Also, das hat mir alles in allem sehr gut gefallen. Ich kann dieses Hörspiel wirklich nur weiterempfehlen, und ich könnte mir vorstellen, dass es vielleicht auch etwas für @Agatha und @Sylphida sein könnte, die guten bzw. starken Frauengeschichten meines Wissens doch nie abgeneigt sind. :)
    • Hardenberg schrieb:

      Aber gerade die Haltung der Schwester wird nicht so recht deutlich. Da hätte ich mir noch ein paar erhellende Details gewünscht, die ein paar Ansätze bietet, sich über die Psychologie von Shirin noch ein paar weitergehende Gedanken zu machen, zumal sie ja durchaus als entschieden dargestellt wird.
      Oh, ich fand gerade die zurückhaltende Zeichnung der Figur der Schwester besonders gelungen.

      Spoiler anzeigen
      Aus ihr wird man nicht so recht schlau, zum einen scheint sie ja Osman anzustacheln, zum anderen fürchtet sie aber natürlich auch die Konsequenzen. Dennoch ist sie die zweite starke Frau, die Antithese zu Arzu. Die auch ganz bewusst ihr Lebensmodell verteidigt und keinesfalls als unterdrücktes Opferweibchen fungiert. Auch wenn Osman ihre Waffe ist, eigentlich ist es mehr der "Kampf" dieser beiden Frauenfiguren. Hier war ich sehr froh, dass sich die Autorin so zurückgehalten hat und den Hörer nicht bei seinen weitergehenden Gedanken stört. Irgendwelches plakatives Material, Eifersucht und Hass unter Schwestern, die Hübsche und die Hässliche, das hätte mir das Hörvegnügen verdorben. Für mich eine typische Szene, bei der man den Hörer alleinelassen muss und ihn möglichst wenig beeinflusst
      "The period of the Daddschals dominion is generally set at forty days, the first day being like a year, the second like a month, the third like a week, and the remainder “like your days,” that is, days of normal duration (Kašmīrī, p. 112)"
    • Ich denke, da hast Du mich missverstanden, @GrimReaper. Ich gebe Dir völlig recht, ein Aufweichen, eine Banalisierung der Figur, indem man sie mit platten Motiven ausrüstet, wünsche ich mir natürlich nicht. Das trifft ja eher schon auf Osman zu, wenn auch in diesem Fall nachvollziehbar und authentisch wirkend, und ich sehe es auch so:


      Spoiler anzeigen


      ...ein Stück weit ist sie es, die Osman zu ihrer Waffe macht, auch wenn sie dann kurzzeitig vor den Folgen ihres Anstachelns zurückschreckt.




      Ich hätte mir aber ein bisschen mehr Tiefenschärfe bei Shirin gewünscht, vielleicht drücke ich es besser so aus. Ich sehe Osman vor mir, ich sehe Arzu vor mir, und ich sehe auch die Zerrissenheit von Kirir. Mich hätte interessiert, woraus sich die Vehemenz von Shirin speist, aber natürlich nicht unter Soap-Opera-Gesichtspunkten, sondern tatsächlich kulturell/psychologisch. Denn auch sie muss ja eine eigene Position haben, die sie antreibt. Reine Eifersucht wäre mir auch zu billig. Und Hass unter Schwestern sogar kontraproduktiv, denn das Drama entwickelt seine besondere Dynamik ja gerade dadurch, dass die eigentliche Tiefe der Gefühle zwischen den Geschwistern aus manchen Gesprächen deutlich hervorschimmert (Weißt du noch, wie du mir früher immer Sheherazade vorgesungen hast?).

      Shirins Charakter wird aber von allen Figuren am allerwenigsten ausgelotet, dabei hätte ich gerade das auch spannend gefunden.


      Spoiler anzeigen


      Es ist ja durchaus denkbar, dass sie Arzu als das bekämpft, was sie als verdrängten Wunsch auch in sich spürt; ein solcher Schritt gegen die nach Freiheit strebende Schwester ist fast wie eine Unumkehrbarkeit des eigenen Wegese: man zwingt sich quasi in eine moralische Avbsolutheit - nach einem solchen Schritt kann die andere Lebensweise nicht mehr verführen, denn dann würde ich mich ja im Grunde selbst verraten. Es ist so etwas wie eine brutale Verfestigung von Normen.
      Da ist ja einiges denkbar. Ich hätte mir gewünscht, dass dies ein bisschen durchschimmert, um der Figur noch mehr Tiefe zu verleihen und spürbar zu machen, dass auch sie in gewissen Prozessen verfangen ist wie erkennbar auch alle anderen.



      Natürlich sind diese Gedanken auch so möglich, wie man sieht. Interpretationsspielraum ist da einiger, das macht es ja so spannend. Ich hätte es halt spannend gefunden, wenn dies auch deutlicher in der Figur und ihrem Handeln zum Ausdruck gekommen wäre. Aber keinesfalls plakativ, um das deutlich zu schreiben!

      Aber so oder so nimmt das dem Hörspiel nichts von seiner Kraft.

      Für mich definitiv auch eine der herausragenden Produktionen dieses Jahres. Da sind wir uns einig. :]
    • Hardenberg schrieb:

      hsp3 schrieb:

      Da werde ich sicherlich ein Ohr riskieren.

      Securitate schrieb:

      Für mich ein Pflichtkauf

      Lukes Meinung schrieb:

      Hartes Thema. Sagt mir aber gerade deshalb sehr zu!

      Rabbit schrieb:

      Klingt echt sehr spannend. :thumbup:

      GrimReaper schrieb:

      Das ist von mir der am strengsten ausgesprochene Hörbefehl seit langer, langer Zeit.
      Hat es denn mittlerweile schon jemand gehört?

      Noch nicht, steht aber auf der Liste. Für bestimmte Titel braucht es aber einfach auch die richtige Stimmung.