Sherlock Holmes – 42. Der Tote im Extra-Waggon
Es sollte ein gemütlicher Ausflug ins Grüne sein, doch warum Sherlock Holmes ausgerechnet Inspektor Lestrade eingeladen hat, die beiden zu begleiten, stößt bei Dr. Watson auf Unverständnis. Doch die Zugfahrt fällt aus, da in einem einfahrenden Zug ein Toter entdeckt wurde. Die drei nehmen sofort die Ermittlungen auf und finden bei der Begutachtung des Tatorts ein zerbrochenes rohes Ei vor…
Nach dem Mammut-Projekt, mit „Meyerling“ eine historisch akkurate Umsetzung realer Ereignisse mit den fiktiven Ermittlungen von Sherlock Holmes zu verbinden, hat Titania Medien in der 42. Episode der hauseigenen Reihe um den Detektiv wieder den Trick angewendet, eine bereits bestehende Geschichte eines anderen Autoren mit den Figuren von Sir Arthur Conan Doyle zu versehen – und da hat sich Herman Cyril McNeile wieder als verlässliche Inspiration erwiesen. In „Der Tote im Extra-Waggon“ hat mir sehr gefallen, dass zu Beginn wieder Zeit für ein wenig unterhaltsames Geplänkel ist, schnell aber auf die eigentliche Szenerie umgeschwenkt wird – und zwar keinesfalls durch einen trockenen Bericht des neuen Auftraggebers am knisternden Kaminfeuer, sondern direkt am Ort des Geschehens und kurz nach der Entdeckung des Todesopfers. Das wirkt sehr unmittelbar und spannend, da der Hörer die wesentlichen Beobachtungen aus erster Hand mitbekommt. Die Szenerie ist während der gesamten Zeit sehr verdichtet, lange halten sich die Charaktere am Tatort auf, untersuchen diesen oder Befragungen Zeugen und Verdächtige, sodass zu keiner Zeit Leerlauf aufkommt. Und ganz wie bei Conan Doyle selbst sind es die Kleinigkeiten, die zur Lösung des Falles beitragen, die auf unkonventionelle Weise eingebunden wurden und lange Zeit Rätsel aufgeben. Schön auch, dass der Humor in der Episode nicht zu kurz kommt, neben einer kleinen Referenz zu einem der bekanntesten Comedy-Momente überzeugen auch die Figuren mit ihren charmanten Eigenheiten. Mit 70 Minuten Laufzeit ist die Geschichte recht lang geraten, bietet aber auch die ganze Zeit genügend Potenzial für aufregende Entwicklungen.
Bei der Besetzung der Folge haben sich die Stephan Bosenius und Marc Gruppe wieder keinerlei Schwäche geleistet und haben ausschließlich gestandene und engagierte Sprecher vor dem Mikrofon versammelt. Die schneidende Stimme von Jürgen Thormann ist als Major Blackton mit viel Kraft im Einsatz, abweisend und abwertend klingt der Offizier und überträgt diese Stimmung hervorragend auf den Hörer. Ursula Wüsthof überzeugt als Mrs. Stocker mit angenehm gealteter und sehr ausdrucksstarker Sprechweise, die jede Szene perfekt in Szene gesetzt. Einen größeren Auftritt hat mal wieder Lutz Reichert als Inspektor Lestrade, den er zwar polternd, aber abgestuft in feinen Facetten umsetzt und so einen gelungenen Charakter schafft. Weitere Sprecher sind David Nathan, Patrick Bach und Horst Naumann.
Sehr stimmig ist die akustische Gestaltung der Folge, die genau das richtige Maß an Sounds findet, um die Szenen lebendig zu gestalten, aber nie die Dialoge zu überdecken. So geht es am Bahnhof reichlich lebendig zu, mit leisem Stimmgewirr und Klängen der Dampflokomotiven, aber auch die restlichen Szenen sind sehr gelungen umgesetzt. Auch die Musik ist wieder gekonnt eingebaut und untermauern die vorherrschende Stimmung.
Natürlich stammt auch dieses Cover wieder von Ertugrul Edirne, der eine klassische Darstellung von Holmes, Watson und einem aufgeregten Schaffner geschaffen hat und die erste Szene am Bahnhof stilecht umgesetzt hat. Sehr viel viktorianisches Flair kommt dabei zur Geltung, aber auch die Ausdrücke auf den Gesichtern der Männer ist sehr gelungen. Das Innere ist wie immer schlicht und ansehnlich gestaltet, wobei eine Folgenübersicht natürlich nicht fehlen darf.
Fazit: Wieder wurden Holmes und Watson sehr sorgfältig und passend in eine bestehende Geschichte hereingeschrieben, was nahtlos geschehen ist und den Charme der Figuren zu keiner Zeit zu kurz kommen lässt. Mir gefällt auch die Unmittelbarkeit der Handlung, der Hörer ist direkt eingebunden und wird im Laufe der Zeit mit vielen kleinen Feinheiten konfrontiert, die sich genau zusammenfügen. Eine sehr hörenswerte Episode – mal wieder.
VÖ: 30. Oktober 2020
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785782002
Es sollte ein gemütlicher Ausflug ins Grüne sein, doch warum Sherlock Holmes ausgerechnet Inspektor Lestrade eingeladen hat, die beiden zu begleiten, stößt bei Dr. Watson auf Unverständnis. Doch die Zugfahrt fällt aus, da in einem einfahrenden Zug ein Toter entdeckt wurde. Die drei nehmen sofort die Ermittlungen auf und finden bei der Begutachtung des Tatorts ein zerbrochenes rohes Ei vor…
Nach dem Mammut-Projekt, mit „Meyerling“ eine historisch akkurate Umsetzung realer Ereignisse mit den fiktiven Ermittlungen von Sherlock Holmes zu verbinden, hat Titania Medien in der 42. Episode der hauseigenen Reihe um den Detektiv wieder den Trick angewendet, eine bereits bestehende Geschichte eines anderen Autoren mit den Figuren von Sir Arthur Conan Doyle zu versehen – und da hat sich Herman Cyril McNeile wieder als verlässliche Inspiration erwiesen. In „Der Tote im Extra-Waggon“ hat mir sehr gefallen, dass zu Beginn wieder Zeit für ein wenig unterhaltsames Geplänkel ist, schnell aber auf die eigentliche Szenerie umgeschwenkt wird – und zwar keinesfalls durch einen trockenen Bericht des neuen Auftraggebers am knisternden Kaminfeuer, sondern direkt am Ort des Geschehens und kurz nach der Entdeckung des Todesopfers. Das wirkt sehr unmittelbar und spannend, da der Hörer die wesentlichen Beobachtungen aus erster Hand mitbekommt. Die Szenerie ist während der gesamten Zeit sehr verdichtet, lange halten sich die Charaktere am Tatort auf, untersuchen diesen oder Befragungen Zeugen und Verdächtige, sodass zu keiner Zeit Leerlauf aufkommt. Und ganz wie bei Conan Doyle selbst sind es die Kleinigkeiten, die zur Lösung des Falles beitragen, die auf unkonventionelle Weise eingebunden wurden und lange Zeit Rätsel aufgeben. Schön auch, dass der Humor in der Episode nicht zu kurz kommt, neben einer kleinen Referenz zu einem der bekanntesten Comedy-Momente überzeugen auch die Figuren mit ihren charmanten Eigenheiten. Mit 70 Minuten Laufzeit ist die Geschichte recht lang geraten, bietet aber auch die ganze Zeit genügend Potenzial für aufregende Entwicklungen.
Bei der Besetzung der Folge haben sich die Stephan Bosenius und Marc Gruppe wieder keinerlei Schwäche geleistet und haben ausschließlich gestandene und engagierte Sprecher vor dem Mikrofon versammelt. Die schneidende Stimme von Jürgen Thormann ist als Major Blackton mit viel Kraft im Einsatz, abweisend und abwertend klingt der Offizier und überträgt diese Stimmung hervorragend auf den Hörer. Ursula Wüsthof überzeugt als Mrs. Stocker mit angenehm gealteter und sehr ausdrucksstarker Sprechweise, die jede Szene perfekt in Szene gesetzt. Einen größeren Auftritt hat mal wieder Lutz Reichert als Inspektor Lestrade, den er zwar polternd, aber abgestuft in feinen Facetten umsetzt und so einen gelungenen Charakter schafft. Weitere Sprecher sind David Nathan, Patrick Bach und Horst Naumann.
Sehr stimmig ist die akustische Gestaltung der Folge, die genau das richtige Maß an Sounds findet, um die Szenen lebendig zu gestalten, aber nie die Dialoge zu überdecken. So geht es am Bahnhof reichlich lebendig zu, mit leisem Stimmgewirr und Klängen der Dampflokomotiven, aber auch die restlichen Szenen sind sehr gelungen umgesetzt. Auch die Musik ist wieder gekonnt eingebaut und untermauern die vorherrschende Stimmung.
Natürlich stammt auch dieses Cover wieder von Ertugrul Edirne, der eine klassische Darstellung von Holmes, Watson und einem aufgeregten Schaffner geschaffen hat und die erste Szene am Bahnhof stilecht umgesetzt hat. Sehr viel viktorianisches Flair kommt dabei zur Geltung, aber auch die Ausdrücke auf den Gesichtern der Männer ist sehr gelungen. Das Innere ist wie immer schlicht und ansehnlich gestaltet, wobei eine Folgenübersicht natürlich nicht fehlen darf.
Fazit: Wieder wurden Holmes und Watson sehr sorgfältig und passend in eine bestehende Geschichte hereingeschrieben, was nahtlos geschehen ist und den Charme der Figuren zu keiner Zeit zu kurz kommen lässt. Mir gefällt auch die Unmittelbarkeit der Handlung, der Hörer ist direkt eingebunden und wird im Laufe der Zeit mit vielen kleinen Feinheiten konfrontiert, die sich genau zusammenfügen. Eine sehr hörenswerte Episode – mal wieder.
VÖ: 30. Oktober 2020
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785782002