Binge Hören - "Die drei Fragezeichen"-Klassikerfolgen - hier ist Platz für Eure Eindrücke - Finalwoche: "DDF - 40 - Der Automarder"

So, noch schnell mein Senf zu den Folgen der letzten Woche. Ich hatte sie zwar gehört, aber noch keine Zeit gefunden, hier darüber zu schreiben.

Die rätselhaften Bilder liebe ich. Hab ich schon immer getan. Es mag nostalgisch verklärt sein, ein bisschen wie beim Unheimlichen Drachen, aber wenn ich die Folge heute höre, weiß ich noch immer, warum ich sie so mag: Sie ist einfach herrlich atmosphärisch: vor allem das Zwischenspiel im Haus des alten Johua Cameron hat seinen ganz eigenen Charme, mit Bob am Rande des schwarzen Lochs, der sich todesmutig der Finsternis entgegenwirft. Ich mag das sehr.
Und René Genesis als De Groot ist wunderbar. Ich fand ihn als Kind richtig beängstigend. Er hatte etwas so ungeheuerlich Bedrohliches in meinen Ohren. Und dann kommt am Ende raus, dass er gar nicht der Böse im Spiel ist.
Das mag ich sowieso an den Klassiker-Folgen sehr. Die nicht selten verwischenden Grenzen zwischen Gut und Böse. Nichts ist unbedingt, wie es auf den ersten Blick scheint: Die Guten können die Bösen sein und die vermeintlichen Schurken sich als die Guten herausstellen, wie ja auch schon beim Drachen mit Shelby, der eben kein Verbrecher im klassischen Sinne, sondern im Grunde ein spinnerter Technik-Freak ist. So etwas ist leider in späteren Folgen sehr rar geworden. Da gilt viel zu oft allein das Schwarz-Weiß-Schema. Früher war das alles ein wenig cleverer gemacht, finde ich.
Und mal wieder ist diese im Grunde doch recht kurze Geschichte mal wieder pickepackevoll mit tollen Szenen, es gibt viele Wechsel, die drei Jungen stolpern von einer spannenden Situation in die nächste.
Und was hier auch mal wieder toll ist: die erstklassigen Sprecherinnen und Sprecher. Ich liebe ja Gisela Trowe, wenn sie ihre Stimme herabsenkt udn ernsthaft spielt. Später wurde sie bei den drei ??? ja leider fast nur noch als überkandidelte Gaga-Oma besetzt, aber für mich gehört ihr Auftritt als Gräfin zu den Highlights der Serie. Und dann auch noch flankiert von Joachim Wolff und René Genesis, was will man mehr!
Doch, diese Folge dürfte es in meine persönliche Top 10 geschafft haben.


Die flüsternde Mumie mag ich auch sehr, aber ich fühle mich dieser Folge nicht so verbunden wie so manch anderer, obwohl ich auch sie schon recht früh in meiner Kindheit bekommen habe (ich erinnere mich noch heute an den Anblick der Kassette im Nikolaus-Stiefel; ich muss wohl im frühen Grundschulalter gewesen sein).
Die Atmosphäre, die ja vor allem der Musik von Carsten Bohn zu verdanken ist, ist wunderbar. Auch diese Folge ist ungeheuer atmosphärisch, und Karl Walter Diess spricht seinen Yarborough so herrlich abgeklärt und eigen, dass schon allein seine Leistung sich für immer in meine Erinnerung eingebrannt hat: Er spricht ja die ganze Zeit, als würde er dabei seine Wangen und seine Lippen schlaff hängenlassen - genial! Und Ulrich Matschoss als abergläubischer Diener steht ihm in nichts nach. Vor allem dessen Stimme habe ich als Kind so sehr geliebt, dass ich mir immer gewünscht habe, er möge einen weiteren Einsatz bekommen; aber dazu kam es dann ja nie.
Was mir schon als Kind nicht gefiel, war, dass Peter und Bob auf die Verkleidung von Justus als Yarborough hereinfallen, obwohl er ja spricht und der Unterschied der Stimmen deutlich zu erkennen ist. Außerdem fand ich es schon als Kind unglaubwürdig, dass jemand Justus so gut zurechtgeschminkt haben soll, dass er dem echten Professor aus der Nähe zum Verwechseln ähnlich sieht. Das fand ich unglaubwürdig. Auf größere Distanz - okay, aber wenn er direkt vor einem steht?!
Ja, der Körting-Neffe als Hamid klingt ein wenig abgelesen, aber ich finde bei ihm und vor allem auch seinem Bruder schon beachtlich, wie unverwechselbar auch ihre Stimmen sind. Nicolas Körting mag nicht unbedingt das größte Sprechertalent gewesen sein; seine Stimme kann man aber durchaus auch als "Extremstimme" bezeichnen.
Alles in allem mag ich diese Folge, aber eine meiner Lieblingsfolgen ist sie nicht. Ist manchmal auch allein eine Bauchsache.