Leider ist unser kleiner Gedenktag für unser liebes Hörspiel über die Jahre wieder völlig in Vergessenheit geraten. Auch ich selbst habe erst im Laufe des gestrigen Abends daran gedacht. Und da war es dann zu spät für Vorbereitungen usw. Schade eigentlich. Ich werde mir fürs nächste Jahr mal ein paar Tage früher eine Notiz in den Kalender schreiben, um mit ein wneig Vorlauf daran zu denken. Mir schien allerdings in der Vergangenheit eher, als bestände nicht viel Interesse an einer konzertierten Aktion.
Sei es drum.
Heute nun ist er also wieder, unser Tag des Hörspiels. Für mich immer Gelegenheit und Anlass, um mal innezuhalten und dankbar zu sein für diese schöne Kunstform, die mir so viele heitere und vergnügliche Stunden beschert hat (und noch weiter beschert). Ich kann wirklich sagen: Das Hörspiel war und ist für mich eine durchaus lebensprägende Kunstform, die zwar als solche ein Nischendasein pflegt, aber, was ihre Wirkung auf mich, mein Leben, mein Denken und Fühlen anbetrifft, den großen Geschwistern, Buch, Film, Serie, in nichts nachsteht.
Und es ist nach wie vor witzig und spannend, sich zu überlegen, dass die Serie, mit der damals alles begonnen hat, Die drei Fragezeichen, heute noch immer läuft, über vierzig Jahre später. Selbst wenn ich die Serie längst nicht mehr verfolge, so ist sie doch am Rande meiner Aufmerksamkeit noch immer lebendig. Und sollte irgendwann der Tag kommen, an dem sie ganz eingestellt wird, werde auch ich von dieser Nachricht sicherlich ergriffen sein.
Aber Hörspiel ist für mich mehr als Nostalgie, mehr als schöne Kindheitserinnerungen, die ich mit DDF, mit Francis' Neon-Grusel oder der Wallace-Reihe von maritim verbinde, mehr als die launigen Zitate, die aus Larry Brent stammen und vielfach in meiner späteren Kindheit Verwendung fanden ("Vatter, bitte, mir iset nich jut."), und ja es ist auch mehr als diese Mischung aus freudigem Wiederentdecken eines verloren gegangenen Medium und Staunen über die neuen Möglichkeiten, die mich bei meinem Wiedereinstieg mit Oliver Dörings Sinclair-Reihe erfasst hielt, obwohl doch die Geschichten so mau waren. Das Hörspiel hat sich längst gelöst vom Muff der Vergangenheit, nicht zuletzt dank Döring. Es ist immer wieder auch eine zeitgemäße Kunstform, die verblüfft, die schockiert, die ergreift und die hin und wieder auch anrührt. Audible mit seinen opulenten Hörspielumsetzungen wie Macbeth oder Monster1983 oder zuletzt Die juten Sitten ist längst zu einem stilprägenden Player auf dem Markt geworden, zu einer Marke, die für Innovation und Anspruch steht und, wie man jüngst bei VIDAN sehen konnte, allmählich Nachahmer findet, und es gibt nach wie vor Hörspielmacher, die dafür stehen, nicht nur das Bedürfnis kurzweiliger Unterhaltung zu befriedigen, sondern Werke zu schaffen, die einen hohen Wiederhörwert haben und mehr sind als reine Hintergrundberieselung - ich denke da besonders an die Interplanar und die Ohrenkneifer. Und natürlich ist da auch weiterhin der öffentlich-rechtliche Rundfunk, der uns viele Perlen beschert, wie etwa den Caiman Club, um nur eine unter den vielen neueren zu nennen.
Natürlich gibt es auch weiterhin die Nostalgiewelle, auf der viele Macher mitschwimmen, und natürlich hat das Streaming auch einen gewissen Trend zu schnellkonsumierbaren Hörspielen mit eher geringem Nachhall geschaffen. Aber ich sehe das im Hinblick auf den allgemeinen Trend heute eher entspannter. Solange eine friedliche Koexistenz möglich ist zwischen den hervorragenden Radioproduktionen, den Hörspielen des kommerziellen Markts, die mehr sein wollen als schnelle Streaming-Ware, und eben den Produktionen, die in erster Linie mit Blick auf den Stream produziert werden, soll es mir recht sein, und ich könnte mir vorstellen, dass die Zukunft noch einiges an Innovationen und Mischformen bringen wird, mit denen versucht wird, die verschiedenen Welten zusammenzubringen. Der HörVerlag versucht ja mittlerweile etwas in der Art mit den Serials. Andere Modelle sind ebenfalls denkbar.
Das Hörspiel ist jedenfalls auch anno 2020 nicht tot.
Und das freut mich sehr.
Darum auch dieses Jahr von mir:
Danke, Hörspiel!
Und wie im letzten Jahr möchte ich auch in diesem noch einmal auf @Agathas wunderbaren und sehr informativen Artikel mit dem Titel Die Geschichte des Hörspiels verweisen, den sie vor einiger Zeit mal verfasst hat und der thematisch so wunderbar passt. Vielen Dank noch einmal für die Mühe, die Du Dir damit gemacht hast.
Zwischenzeitlich haben wir einmal in einem gesonderten Thread Hörspiel-Rekorde gesammelt. In einem anderen Thread ist eine Liste der Höchstbetagten Hörspiel-Sprecher zu finden. Um nur mal zwei Threads zu nennen, die an einem Tag wie diesem von Interesse sein könnten... Vielleicht mag ja der eine oder andere mal darin stöbern. Ergänzungen sind natürlich ausgesprochen gern gesehen.
Und zum Schluss noch ein Verweis auf einen kurzen Bericht im Radio. Der WDR benennt in der Reihe ZeitZeichen als das erste gesendete Hörspiel die amerikanische Produktion Der Wolf, von der allerdings kein Mitschnitt existiert. Vielleicht ist das für den einen oder anderen hörenswert.
Vielleicht nehmen wir uns ja vor, diesen Tag ab dem nächsten Jahr mal (wieder) etwas bewusster zu begehen. Mich würde es freuen.
Bitte beachtet auch die nachfolgenden Umfragen.
Und jetzt wäre ich natürlich auch sehr an Euren Gedanken, Empfindungen, Befürchtungen, Lobpreisungen usw. interessiert.
Sei es drum.
Heute nun ist er also wieder, unser Tag des Hörspiels. Für mich immer Gelegenheit und Anlass, um mal innezuhalten und dankbar zu sein für diese schöne Kunstform, die mir so viele heitere und vergnügliche Stunden beschert hat (und noch weiter beschert). Ich kann wirklich sagen: Das Hörspiel war und ist für mich eine durchaus lebensprägende Kunstform, die zwar als solche ein Nischendasein pflegt, aber, was ihre Wirkung auf mich, mein Leben, mein Denken und Fühlen anbetrifft, den großen Geschwistern, Buch, Film, Serie, in nichts nachsteht.
Und es ist nach wie vor witzig und spannend, sich zu überlegen, dass die Serie, mit der damals alles begonnen hat, Die drei Fragezeichen, heute noch immer läuft, über vierzig Jahre später. Selbst wenn ich die Serie längst nicht mehr verfolge, so ist sie doch am Rande meiner Aufmerksamkeit noch immer lebendig. Und sollte irgendwann der Tag kommen, an dem sie ganz eingestellt wird, werde auch ich von dieser Nachricht sicherlich ergriffen sein.
Aber Hörspiel ist für mich mehr als Nostalgie, mehr als schöne Kindheitserinnerungen, die ich mit DDF, mit Francis' Neon-Grusel oder der Wallace-Reihe von maritim verbinde, mehr als die launigen Zitate, die aus Larry Brent stammen und vielfach in meiner späteren Kindheit Verwendung fanden ("Vatter, bitte, mir iset nich jut."), und ja es ist auch mehr als diese Mischung aus freudigem Wiederentdecken eines verloren gegangenen Medium und Staunen über die neuen Möglichkeiten, die mich bei meinem Wiedereinstieg mit Oliver Dörings Sinclair-Reihe erfasst hielt, obwohl doch die Geschichten so mau waren. Das Hörspiel hat sich längst gelöst vom Muff der Vergangenheit, nicht zuletzt dank Döring. Es ist immer wieder auch eine zeitgemäße Kunstform, die verblüfft, die schockiert, die ergreift und die hin und wieder auch anrührt. Audible mit seinen opulenten Hörspielumsetzungen wie Macbeth oder Monster1983 oder zuletzt Die juten Sitten ist längst zu einem stilprägenden Player auf dem Markt geworden, zu einer Marke, die für Innovation und Anspruch steht und, wie man jüngst bei VIDAN sehen konnte, allmählich Nachahmer findet, und es gibt nach wie vor Hörspielmacher, die dafür stehen, nicht nur das Bedürfnis kurzweiliger Unterhaltung zu befriedigen, sondern Werke zu schaffen, die einen hohen Wiederhörwert haben und mehr sind als reine Hintergrundberieselung - ich denke da besonders an die Interplanar und die Ohrenkneifer. Und natürlich ist da auch weiterhin der öffentlich-rechtliche Rundfunk, der uns viele Perlen beschert, wie etwa den Caiman Club, um nur eine unter den vielen neueren zu nennen.
Natürlich gibt es auch weiterhin die Nostalgiewelle, auf der viele Macher mitschwimmen, und natürlich hat das Streaming auch einen gewissen Trend zu schnellkonsumierbaren Hörspielen mit eher geringem Nachhall geschaffen. Aber ich sehe das im Hinblick auf den allgemeinen Trend heute eher entspannter. Solange eine friedliche Koexistenz möglich ist zwischen den hervorragenden Radioproduktionen, den Hörspielen des kommerziellen Markts, die mehr sein wollen als schnelle Streaming-Ware, und eben den Produktionen, die in erster Linie mit Blick auf den Stream produziert werden, soll es mir recht sein, und ich könnte mir vorstellen, dass die Zukunft noch einiges an Innovationen und Mischformen bringen wird, mit denen versucht wird, die verschiedenen Welten zusammenzubringen. Der HörVerlag versucht ja mittlerweile etwas in der Art mit den Serials. Andere Modelle sind ebenfalls denkbar.
Das Hörspiel ist jedenfalls auch anno 2020 nicht tot.
Und das freut mich sehr.
Darum auch dieses Jahr von mir:
Danke, Hörspiel!
Und wie im letzten Jahr möchte ich auch in diesem noch einmal auf @Agathas wunderbaren und sehr informativen Artikel mit dem Titel Die Geschichte des Hörspiels verweisen, den sie vor einiger Zeit mal verfasst hat und der thematisch so wunderbar passt. Vielen Dank noch einmal für die Mühe, die Du Dir damit gemacht hast.
Zwischenzeitlich haben wir einmal in einem gesonderten Thread Hörspiel-Rekorde gesammelt. In einem anderen Thread ist eine Liste der Höchstbetagten Hörspiel-Sprecher zu finden. Um nur mal zwei Threads zu nennen, die an einem Tag wie diesem von Interesse sein könnten... Vielleicht mag ja der eine oder andere mal darin stöbern. Ergänzungen sind natürlich ausgesprochen gern gesehen.
Und zum Schluss noch ein Verweis auf einen kurzen Bericht im Radio. Der WDR benennt in der Reihe ZeitZeichen als das erste gesendete Hörspiel die amerikanische Produktion Der Wolf, von der allerdings kein Mitschnitt existiert. Vielleicht ist das für den einen oder anderen hörenswert.
Vielleicht nehmen wir uns ja vor, diesen Tag ab dem nächsten Jahr mal (wieder) etwas bewusster zu begehen. Mich würde es freuen.
Bitte beachtet auch die nachfolgenden Umfragen.
Und jetzt wäre ich natürlich auch sehr an Euren Gedanken, Empfindungen, Befürchtungen, Lobpreisungen usw. interessiert.