Das Gegenteil von 08/15 - Außergewöhnliche Hörspiele

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    • Das Gegenteil von 08/15 - Außergewöhnliche Hörspiele

      @Contendo kündigt für den kommenden Freitag die VÖ der 18. Folge der Midnight Tales an. Titel: Stalker. Klappentext: Der Anrufbeantworter einer Frau erzählt die schreckliche Geschichte einer Verfolgung. Vom schicksalhaften Stalking bis zum dramatischen Ende.

      Eine Geschichte, die, wie es den Anschein hat, einzig über die Aufnahmen des Anrufbeantworters erzählt wird. Ein interessantes Experiment, das an die Found Footage-Erzählweise erinnert. Und ganz gleich, ob dieses Experiment am Ende gelingt oder nicht: Ich finde es immer großartig, wenn mal von den etablierten Wegen abgewichen wird, um eine Geschichte mal auf eine ganz andere Weise zu erzählen, also innovativ nicht nur bezüglich der Inhalte zu agieren, sondern auch in der Art und Weise, wie ein Hörspiel erzählt wird.

      Und darum mal die Frage in die Runde: Welche außergewöhnlichen und originellen Erzählweisen in Hörspielen fallen Euch noch ein?

      Bei welchen Produktionen habt Ihr gedacht: Wow, das ist ja mal wirklich eine völlig andere Aufbereitung einer Geschichte?


      Ich bin gespannt, ob den Kennern unter Euch etwas dazu einfällt. :)
    • Hardenberg schrieb:

      Welche außergewöhnlichen und originellen Erzählweisen in Hörspielen fallen Euch noch ein?
      Ich fand die DDF-Folge "Nebelberg" damals ganz interessant gemacht, weil man hier ja immer wieder die Geschichte aus Bobs Tagebuch-Blickwinkel erzählt bekommt.

      Ungewöhnlich fand ich bei "Die juten Sitten" nicht nur die Handlung, sondern auch die Idee, eine Frau, quasi aus der Todeszelle heraus, ihre Geschichte erzählen zu lassen.

      Gibt sicher noch mehr, werde weiter drüber nachdenken, denn so spontan fällt mir jetzt leider keine anderen Beispiele ein.
      Vielleicht höre ich doch zu oft "Konventionelles".
      Gäbe sicher gerade auf dem Radioproduktions-Sektor noch diverse Exempel!
    • Ich bin ja eher im Annodunnemals unterwegs als in der Gegenwart.
      Wirklich richtig viel Spaß haben mir die Hörspiele von "Hasimir Möhrmann" (1989, EMI) gemacht, die völlig an mir vorüber gegangen sind, und die ich erst spät, letztes Jahr, per Zufall entdeckte. Der Protagonist, gesprochen vom unvergessenen Peer Augustinski, ist ein Hase, der mit seinen langen Ohren fliegen kann und so auch die entlegensten Winkel der Welt erreicht und dessen Hosentaschen ein unfassbares Volumen für die abstrusesten Hilfsmittel beinhalten - Fähigkeiten, die man braucht um Abenteuer wie "Tinka, die Piratenkuh", "Die Wolkonische Regentorsocke" oder "Ein Pelikan mit Sangeswahn" zu überstehen. Auch heute, 30 Jahre später als Erwachsener haben die Hörspiele einen gewissen Charme und für mich ein "Pflicht"-Hörspiel für Menschen mit Phantasie, ob jung ob alt. Und ein genialer Peer Augustinski meistert das quasi im Alleingang, mich wundert nur, dass es leider nur 6 Folgen der Serie hab.
      Wie gesagt, abseits von den ganzen Bullshit-Fenseh-Zeichentrick-Tonspurveröffentlichen der damaligen Zeit eine echte Perle und alles andere als 08/15.
      VG, Barud
    • Aussergewöhnlich sind Found Footage-Hörspiele mit Sicherheit, nur zünden die bei mir absolut nicht.
      Weder das oft hochgelobte "Lufer Haus"

      Spoiler anzeigen

      DAS LUFER HAUS

      lufer.jpg

      Ein Forscherteam des parapsychologischen Institutes will einige Tage im sogenannten "Lufer Haus" verbringen,
      in welchem angeblich eine komplette Familie spurlos verschwunden sein soll- und das seitdem einen Ruf als Spukhaus hat.
      Auch das Forscherteam wurde danach nie wieder gesehen- lediglich ihre Aufnahmen wurden gefunden.
      Und diese liegen hier jetzt also vor...

      Ein Hörspiel im "Found Footage-Stil". Kann das gut gehen?
      Keine Ahnung ob es das "kann", ich bezweifle es jedenfalls nach dem "Lufer Haus".
      Ich habe mehrmals gelesen, dass dieses Hörspiel das beste seiner Art sein soll- dann kann ich mir den Rest sparen.
      Man muss zugeben, dass das ganze durchaus professionell und "realistisch" daherkommt:
      Die Sprecher sind gut und wirken "echt", die Geräuschkulisse passt, auf Musik wird komplett verzichtet-
      und sogar das Cover verspricht auf seine Art gruselige Atmosphäre.
      Lediglich um die Aufnahmen in die richtige zeitlich und örtliche Reihenfolge zu bringen kommt ein Erzähler zum Einsatz,
      der Rest wirkt soweit authentisch.
      Leider ändert das nur absolut nichts daran dass ich mich zwei CDs lang beinahe durchgehend gelangweilt habe,
      meines Erachtens kaum Gruselstimmung aufkam- und ich auf weitere Found Footage-Hörspiele wohl verzichten werde.
      Für Freunde der ??? ist übrigens ein kleiner Gag enthalten.


      noch die "Mitschnitt"-Reihe, welche ich zudem (zumindest teilweise) im Gegensatz zum immerhin "echt" wirkenden
      Lufer Haus auch für unglaubwürdig gesprochen halte.


      Andere "aussergewöhnliche" Hörspiele fallen mir jetzt auf Anhieb nicht ein...
      Ausser man zählt Sachen wie eher für Erwachsene gedachte Krimi-Reihen wie "Kommissar Dobranski"
      oder Splatter-Kram wie die ganzen Darynger-Hörspiele noch dazu.
    • Ganz tief in die Mottenkiste gegriffen: "War of the Worlds" (1938) von und mit Orson Welles. War seiner Zeit damals weit voraus und ist selbst heute noch etwas besonderes. Ob es die oft kolportierten Massenpaniken wirklich gab, weiß heute wohl keiner mehr so genau, aber wie hier die Grenzen von einer Unterhaltungssendung im Radio über eine Reportage bis zum "Live dabei" verwischen, ist schon genial. 1977 erstellte der WDR eine Fassung mit deutschen Voice-Over-Texten:

    • Nicht alle Found-Footage-Hörspiele würde ich zu den außergewöhnlichen Hörspielen zählen, aber einige schon:

      Z. B.

      - Die Wahrheit über Hänsel und Gretel - Mythos oder Wahrheit
      - Mitschnitt "Rache" und
      - Mitschnitt "Der Aufzug"

      DDF - Nebelberg würde ich wegen der ungewöhnlichen Erzählweise auch zu den außergewöhnlichen Hörspielen zählen wollen.
      DDF - Feuriges Auge (200) auch, da dort auch die Erzählweise während der ersten Hälfte (ca.) ungewöhnlich ist.
      Beide Erzählweisen sind ja nicht nur auf DDF bezogen ungewöhnlich, sondern auf alle Jugendkrimi-Hörspielreihen bezogen.

      Das ein oder andere Radiohörspiel von Bodo Traber würde ich auch dazu zählen, weil es dort oft mehrere Episoden innerhalb eines Hörspiels gibt (ein eher selten genutztes Stilmittel).

      Auch die ein oder andere Episode von Midnight Tales kann man dazu zählen. Z. B. Stimmen in der Dunkelheit, wahrscheinlich auch die morgen erscheinende Folge "Stalker".
    • Definitiv gehört "Ghostbox" zu den für meine Begriffe außergewöhnlichsten Hörspielen ever; das kann ich allerdings auch erst seit ein paar Tagen beurteilen.
      Kein anderes Hörspiel weiß so gekonnt mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unter Einbeziehung von Realität und Erinnerung zu spielen. - Absolute Oberliga.
    • Ich fand ja, zumal für die damalige Zeit, auch die Erzählweise von Tödliche Begegnung mit dem Werwolf immer sehr außergewöhnlich. Sie macht einen großen Teil des Reizes bei diesem Hörspiel aus, finde ich, denn so erscheint das Ende komplett überraschend.
    • Hardenberg schrieb:

      Sie macht einen großen Teil des Reizes bei diesem Hörspiel aus, finde ich, denn so erscheint das Ende komplett überraschend.
      Oh, ja!
      Auch wenn das mit den Aufnahmen nicht sehr wahrscheinlich ist, hatte diese Herangehensweise was sehr Innovatives auf dem kommerziellen (Jugend-)Hörspielsektor!
      Ich bin da beim ersten Hören doch sehr erstaunt gewesen, um es mal so auszudrücken. ;)