Midnight Tales - 1 - Eiskalt

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    • Midnight Tales - 1 - Eiskalt

      Midnight Tales - 1. Eiskalt



      Nachdem der Clubbesitzer Simon Strong unter merkwürdigen Umständen verstorben ist und in seiner eiskalten Wohnung tot aufgefunden wird, scheint die junge Amber Sorensen als einzige Zeugin infrage zu kommen. Denn sie hat der ehemalige Rockstar als einzige Person an sich herangelassen. Doch das Verhör mit den beiden Detectives offenbart einige ungewöhnliche Details seines Lebens...

      Mit "Midnight Tales" hat Contendo Media eine neue Hörspielreihe produziert, die aus voneinander unabhängigen Geschichten basiert, sodass sich der Hörer auf immer neue Szenarien und Charaktere einstellen kann. Die erste Episode mit dem Titel "Eiskalt" birgt eine echte Überraschung, hat das Team der Produktion sich doch einen Klassiker von H.P. Lovecraft vorgenommen und in die heutige Zeit präsentiert: "Kalte Luft". Das Szenario schimmert allerdings nur noch leicht durch die Neuinterpretation, sehr viele Details wurden hier verändert und angepasst, vor allem die Charaktere haben eine andere Wirkung, der Verlauf nimmt andere Züge an, auch einige Hintergründe wurden an die heutige Zeit angepasst. Das Grundgerüst für die Folge bildet das Verhör von Amber, die sich mit dem Verstorbenen trotz des großen Altersunterschiedes angefreundet hat. Durch zahlreiche Rückblenden auf ihre sich entwickelnde Beziehung zueinander wird der starre Verlauf deutlich aufgelockert, in diesen Dialogen lernt man dann auch Simon mit seinen speziellen Bedürfnissen kennen. Diese Wechsel bringen Dynamik mit ein und erlauben, die Geschichte aus mehreren Perspektiven zu betrachten. Dabei gibt es auch nur wenige wirkliche Entwicklungen, es ist vielmehr die Erkundung der Situation und das Rätsel um die Hintergründe. Zwar werden diese am Ende etwas zu schnell dargeboten, da wäre noch mehr Atmosphäre drin gewesen. Mir gefällt jedoch der frische Eindruck des Hörspiels, sodass trotz kleiner Stolpersteine eine knackig erzählte Geschichte entstanden ist.

      Rieke Werner ist als Amber Sorensen zu hören und bringt die aufgekratzte und vorlaute Art des Mädchens mit viel Energie herüber, hat aber stellenweise Probleme, die aufgesetzt wirkenden Dialoge authentisch herüberzubringen. Insgesamt macht sie ihre Sache aber schon gut. Als Simon Strong ist Martin Kessler zu hören, der sehr ausdrucksstark spricht und die Anstrengung des Einsiedlers überzeugend, aber auch den sarkastischen, zurückhaltenden Witz der Figur bringt er sehr gut zur Geltung. Thomas Balou Martin ist als Detective Upton wunderbar grantig, abweisend und hörbar genervt von seiner jugendlichen Gesprächspartnerin, das Raue und Tiefe in seiner Stimme passt sehr gut dazu. Weitere Sprecher sind Eva Thärichen, Dietmar Wunder und Johannes Berenz.

      Die akustische Gestaltung wirkt modern, wobei sowohl Musik als auch Hintergrundgeräusche passend eingebaut sind. Die Bewegung von Maschinen und der stetige Luftstrom in Simons Belüftung, das Poltern von Stühlen, aber auch kurze Melodien, die die Stimmungen aufgreifen. Bei den vielen Wechseln zwischen den beiden Erzählebenen ist ein technisches Geräusch zu hören, was das Verständnis erleichtert, aber auch schnell etwas nervend wirkt. Eine solide Umsetzung, die jedoch sehr plakativ wirkt und kaum Subtilität zulässt.

      Das Cover zu dieser ersten Episode hat durch den computergenerierten Look eine kühle Wirkung - und das gleich im zweifachen Sinn. Denn auch die Eiszapfen, die von einer Gitarre herunter ragen, passen gepaart mit dem eisblauen Hintergrund gut zu der Handlung. Der hübsche Schriftzug mit den an Blitze erinnernden Verästelungen ist dazu eher dezent, aber durchaus ansehnlich geraten und passt mit der weißen Farbe gut zum Farbkonzept des Titelbilds.

      Fazit: „Angst um Mitternacht“, wie der Untertitel der Episode heißt, bekommt man in dieser ersten Episode vielleicht nicht, dazu ist der Gruselfaktor nicht groß genug. Doch die Erzählweise auf den beiden Ebenen sorgt für Dynamik, der Transport in die heutige Zeit ist gelungen, zumal viele neue und veränderte Elemente auch für Überraschungen sorgen, wenn man die eigentliche Geschichte schon kennt. Ein sehr solider Start in die neue Serie!

      VÖ: 06. März 2020
      Label: Contendo Media
      Bestellnummer: 978-3-96762-092-4
      :besserwisser:
    • Ich glaube, es kommt auch darauf an, wie man die Protagonistin bzw. die Interpretation der Sprecherin findet. Für mich rockt die das Teil. Da tritt die eigentliche Handlung etwas in den Hintergrund, und ich amüsiere mich köstlich über diese Göre im Zusammenspiel mit dem alten Cop oder dem Musiker. =)
      Ich kann mir aber vorstellen, dass das, was mich hier amüsiert, anderen gerade ganz besonders auf die Nerven fällt. Dann achtet man mehr auf den Plot und ist vielleicht nicht umgehauen. :zwinker:

      Ich höre die Folge immer wieder gern.
    • Ja, genau so war es auch. Die "Göre" fand ich doof, weil ich es generell nicht so mag wenn Charakter so überzeichnet sind - der Plot war dann auch nicht so stark und dann fand ich's am Ende halt nur "okay". Trotzdem eine tolle Reihe - unbedingt reinhören! :thumbup:
    • Och, als überzeichnet habe ich es gar nicht empfunden, sondern ich fand es in Bezug auf die Figur sehr passend. Es gibt ja so Teenager-Gören, die vor allem gegenüber Erwachsenen auf Obermotz machen, meist assoziiert man damit Jungs, aber hier fand ich das eigentlich ganz schön gemacht. Aber so empfindet das eben jeder auf seine Weise. ^^