Der Hörgrusel rettet den Mitternachts-Krimi - Mitmachen erwünscht!

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    • Der englische Schriftsteller und Literaturkritiker John Boynton Priestley (13.09.1894-14.08.1984) schrieb das Theaterstück «Ein Inspektor kommt» (An Inspector Calls) 1946 für sein eigenes Londoner Theater. Während des Zweiten Weltkrieges war er für die BBC als Kommentator tätig. In dieser Funktion wurde er einer der populärsten Radiosprecher Grossbritanniens seiner Zeit.
      Der Roman ["Ein Inspektor kommt"], auf dem der heutige Mitternachstkrimi beruht, wurde bereits mehrfach vertont. Die ersten beiden Hörspiele stammen vom NWDR (07.11.1947) und von Radio München (21.07.1948) Diese Version wurde erstmals 1956 vom SR DRS gesendet. Fast 10 Jahre später gabs eine Vertonung vom WDR (23.06.1965), der eine weitere Version vom BR (02.04.1971) folgte. Die "neueste" Vertonung kam vom Rundfunk der DDR (30.11.1976).
      Der Stoff hatte es auch der Filmindustrie angetan und gut zwei Jahre vor dieser Hörspielversion (im Jahr 1954), gab es die erste Verfilmung unter der Regie von Guy Hamilton. Erst 1982 folgte die zweite Verfilmung unter der Regie von Michael Simpson und zuletzt wurde das Bühnenstück 2015, als TV-Film der BBC, von Aisling Walsh in Szene gesetzt.
      Übrigens, aus der Feder von John Boynton Priestley stammt auch die literarische Vorlage zu dem Film-Klassiker "Das alte finstere Haus" (The Old Dark House, 2x verfilmt - 1932 & 1963), sowie das Drehbuch zu Sir Alfred Hitchcocks "Riff-Piraten"(1939).
      Ich wünsche allen viel Spaß beim Hören, den Link zum (Nach-)hören findet ihr ganz unten.


      [SRF] «Ein Inspektor kommt»

      Inhalt:
      An einem lauen Frühlingsabend des Jahres 1912 feiert der erfolgreiche Industrielle Arthur Birling im engsten Familienkreis die Verlobung seiner Tochter mit dem Sohn seines grössten Geschäftskonkurrenten. Die Feststimmung wird jäh unterbrochen durch das Erscheinen eines Kriminalinspektors, der die Anwesenden im Zusammenhang mit dem Selbstmord eines Arbeitermädchens verhört. Der Inspektor bringt die selbstgerechte Welt der vornehmen Gesellschaft ins Wanken.

      Sprecher:
      Erzähler: Werner Hausmann
      Arthur Birling, Industrieller: Hans Mahnke
      Sybil, seine Frau: Trudy Müller
      Sheila, beider Tochter: Valerie Steinmann
      Eric, beider Sohn: Robert Tessen
      Gerald Croft, Sybils Verlobter: Gustav Knuth
      Edna, Hausmädchen: Sylvia Pfetsch
      Inspektor Goole: Leopold Biberti

      Produktion:
      von John Boynton Priestley
      Übersetzung: Ingeborg Strudthoff
      Regie: Werner Hausmann
      Laufzeit: 69 Minuten
      SR DRS, 1956

      Zum Hörspiel geht es hier lang.


      OTR-Fan
    • Kann mich erinnern, dass wir das so in der zehnten oder elften? Klasse im Englischunterricht gelesen haben.
      Weiß aber so gut wie nichts mehr davon, höre ich mir also gern nach all den Jahren :oma: ;) mal an!!
      Sehe ich das richtig? Da geht diesmal nur direkt streamen, nicht runlerladen?
      Naja, würde momentan auch nix machen.
    • Das Hörspiel hat mir sehr gut gefallen, auch wenn das jetzt nicht wirklich ein klassischer Krimi war.
      Highlight für mich ganz klar Leopold Biberti als Inspektor Goole in seiner ganz ruhigen, geradezu staubtrockenen Art.

      Spoiler anzeigen
      Meine Güte, da haben sich ja wahre Abgründe aufgetan.
      Großartig, wie Goole diese selbstgerechten *zensiert* auseinander nimmt.
      Obwohl, eigentlich tut diese "ehrenwerte Gesellschaft" das ja selbst, indem alle ihre Maske fallen lassen und ihre hässliche Fratze zeigen.


      Der Schluss dann ziemlich ungewöhnlich :gruebel: , aber ich hatte gehofft, dass so etwas in der Art noch kommt.

      Ansonsten eine schöne Old-School-Inszenierung, die dramatische Musik gleich zu Beginn lässt schon aufhorchen.
      Und das Theaterstück hört man durchaus heraus.

      Hat mir sehr gut gefallen. Danke @MonsterAsyl. :hutheb:


      Gruß, Frank
      Wo Leidenschaft ist, da ist auch Hoffnung.
    • Hat mir auch sehr gut gefallen, intensiv und abgründig.

      Die Geschichte selbst kannte ich definitiv, aber ich habe keine Ahnung mehr, in welcher der vielen Fassungen. =)

      War auf jeden Fall mal wieder an der Zeit, das aufzufrischen. :thumbup:
      Eins und eins ist zwei -- von London bis Shanghai!

    • Frank schrieb:

      Der Schluss dann ziemlich ungewöhnlich :gruebel: , aber ich hatte gehofft, dass so etwas in der Art noch kommt.
      Ja, an den Schluss kann ich mich bis heute erinnern, weil der einen doch sehr erstaunt zurücklässt und noch etwas nachdenklicher macht...
      Eine außergewöhnliche Idee, der das Sozialdrama wohl auch viel von seinem Erfolg zu verdanken hat.
      Außerdem spielt es doch sozusagen in "Echtzeit", also alles an einem Abend.

      Werde es heute hören. :) :thumbup:
    • So, gehört und für gut befunden, sowohl was die Sprecher als auch die Umsetzung angeht!
      Sehr eindringliche Geschichte und der Twist am Schluss natürlich etwas, womit man so nie rechnen würde.
      Hatte ihn aber noch richtig in Erinnerung.

      Hier übrigens noch ein interessantes, eher mit einem Augenzwinkern gemachtes kleines Video zu "Ein Inspektor kommt" aus der Reihe "Sommers Weltliteratur to go" vom Reclam-Verlag.


    • Inzwischen habe ich auch den aktuellen Titel gehört. Ich kannte das schweizer Hörspiel noch nicht, aber die Story kannte ich schon sehr lange, durch ein anderes Radiohörspiel von einem deutschen Sender, keine Ahnung welcher. Allerdings hatte ich nur noch bruchstückhafte Erinnerungen an den Inhalt. Eine kurze Recherche ergab, dass es sogar ein DDR-Hörspiel dieser Geschichte gab. Es sollen angeblich 9 deutschsprachige Hörspiel-Versionen existieren, :schock: vom DRS sogar zwei. Teilweise wird die Story auch "Ein Inspektor ruft" genannt.

      Das schweizer Hörspiel von 1956 hat mir sehr gut gefallen. Von der Tonqualität her hört man der Produktion nicht das Alter an, es könnte auch jünger sein. Die Sprecher sind alle sehr gut in ihren Rollen. Möglicherweise ist diese Version mit 69 Minuten die längste von allen Hörspielversionen?

      Das war ein sehr guter Vorschlag von MonsterAsyl :thumbsup:
    • So, hier wäre dann mein "Mitternachtskrimi"-Vorschlag für den heutigen Abend. :sera:

      Da er bereits im Radiobereich des Hörgrusels thematisiert wurde (wie so vieles :zwinker: ), was allerdings schon anderthalb Jahre her ist, wird ihn sicher der eine oder andere kennen.
      Aber das kann halt bei jeder frei verfügbaren Produktion der Fall sein. :schulter:
      Ich persönlich habe ihn noch nicht gehört und freue mich schon darauf!
      Auch wenn es sich um keinen "Krimi" im eigentlichen Sinn handelt. :zwinker:


      «Der geheimnisvolle Klub»
      (G. K. Chesterton)


      Inhalt:
      Basil Grant ist schon ein komischer Kauz. Durch sein kindisches Verhalten mitten in einer Gerichtsverhandlung hat er sich um sein Richteramt gebracht.
      Und nun schwärmt er von einem geheimen Klub, dem nur Männer mit erfundenen Berufen angehören.
      Diesem seltsamen Verein will Basils Bruder Rupert Grant, der Amateurdetektiv, unbedingt auf die Schliche kommen. Denn Rupert wittert überall Merkwürdigkeiten und Geheimnisse.
      Warum gibt Leutnant Keith z.B. eine falsche Adresse an? Das gilt es herauszufinden.
      In einem anderen "Fall" wettet Rupert eines Tages mit einem Bekannten, dass er selbst dann auf etwas Sonderbares stoßen werde, wenn er nur einem harmlosen Milchmann folge.
      Und tatsächlich: Im Keller des Hauses, in dem der Mann seine Milchkanne abliefert, wird eine Frau gefangen gehalten.
      Sofort leitet Rupert eine spektakuläre Rettungsaktion ein. Dumm nur, dass sich die alte Dame partout nicht befreien lassen will!

      Sprecher:
      Eva Maria Duhan
      Judith Melles
      Hans-Jörg Assmann
      Herbert Knaup
      Ingold Wildenauer
      Klaus Bauer
      Matthias von Spallart
      Robert Tessen
      Konrad Georg
      William Mockridge
      Heinz Bender-Pflück


      Deutsch: Rudolf Nutt
      Radiofassung: Claudio Christen und Stephan Heilmann
      Regie: Stephan Heilmann*
      (* 1948 in Basel geboren, war er bis zu seiner Pensionierung 2013 mehrere Jahrzehnte lang Hörspielregisseur und Dramaturg bei SRF 2 Kultur.)
      Produktion: Schweizer Radio DRS 1979
      Dauer: ca. 70min


      Hier ein paar Infos zum Autor und zur Vorlage:

      Gilbert Keith Chesterton (1874-1936) war ein englischer Schriftsteller und Journalist.
      Er stammte aus einer streng protestantischen Familie und konvertierte 1922 zum Katholizismus.
      Sein literarisches Schaffen beinhaltete Essays, politische Schriften, Theaterstücke, Romane, Biografien und zahlreiche Erzählungen.
      In Deutschland erlangte er vor allem durch seine Kriminalromane um die Figur des "Father Brown" Bekanntheit.

      1905 erschien von ihm ein Band mit mehreren Erzählungen unter dem Titel "The Club of Queer Trades" ("Der Club der seltsamen Berufe").
      Man kann sie als nur "vermeintliche" Kriminalstories oder auch als Kriminalkomödien bezeichnen, da sich das "Verbrechen" jeweils auf originelle Art in Wohlgefallen auflöst.
      Geistreich, eigenwillig, aber immer auch mit einer Portion Zeit- und Gesellschaftskritik, erzählt Chesterton darin von Exzentrikern, merkwürdigen Berufen und geheimnisvollen Begebenheiten. Hauptfigur ist der leicht spleenige "Basil Grant", sozusagen ein Vorläufer von Chestertons "Father Brown".

      Im Hörspiel sind zwei dieser Geschichten zusammengefasst.

      Es kann hier auf der Seite vom SRF gestreamt werden.

      Viel Spaß allen Mithörern dabei! :thumbup:
    • Skurrile Geschichte, sehr gediegene Inszenierung. Das Hörspiel wirkt älter als es tatsächlich ist.
      Und wieder einmal alles andere als ein klassischer Krimi. Unser Mix gefällt mir sehr gut.

      Das Hörspiel hat mich nicht unbedingt begeistert; ich kann allerdings auch nicht behaupten, dass es mir gar nicht gefallen hätte.
      War mal etwas anderes und auch durchaus hörenswert und unterhaltsam. :]

      Gruß, Frank
      Wo Leidenschaft ist, da ist auch Hoffnung.