Abseits der Wege - 4 - Verborgen

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    • Abseits der Wege - 4 - Verborgen

      Zuerst war es der Herbst...
      ...dann die Sterne.

      (Oberin Evoría)

      "Irgendwann, als sich aus der sternenlosen Finsternis die Umrisse bewaldeter Bergkämme formten, waren Gaston die Augen zugefallen. Myrells letzte Worte geleiteten ihn durch einen rastlosen Schlaf. Der Verweser! Ein Name aus Legenden, der ihm fremdartig und unwirklich erschien. Aber die Prüfer hatten seine Rückkehr prophezeit. Und jetzt war ihre Stunde gekommen ..."

      Gaston Glück, Halmir, Dungring und Myrell sind auf der Flucht vor dem Verweser. Gaston möchte auf dem schnellsten Wege zu seinem Vater Tebald Glück gelangen, doch die Königstochter hat ein anderes Ziel: die Frostklüfte. Die Vierergruppe ist allerdings nicht alleine unterwegs, und so endet ihre Reise abrupt: Eine Axt blitzt auf, ein Baum fällt, die Pferde scheren aus und ehe sich die Freunde versehen, wachen sie in Zweiergruppen in den weinenden Gärten auf. Tebald hatte seinen Sohn des Öfteren vor diesen Gärten gewarnt. Was mag die Gruppe hier erwarten? Gaston und Myrell treffen auf zwei Gärtner, Elnar und Edmur, welche sie zu der Oberin Evoría geleiten. Halmir und Dungring machen dagegen eine interessantere Entdeckung: Sie finden ein geheimnisvolles Grab...

      Die vierte Folge "Verborgen" bietet zu Beginn und am Ende reichlich Action; in der Mitte überwiegt dagegen eine schöne, phantasievolle Erzählung. Vor allem Halmirs und Dungrings Entdeckung ist schön in Szene gesetzt. Wie schon bei der Vorgängerfolge Wehrlos" erfährt der Zuhörer zu Beginn einiges über die Vorgeschichte und die Hintergründe. Wenn man aber glaubt, man hätte sämtliche Puzzleteile beisammen, überreicht einem Volker Sassenberg ein Neues, welches auf dem ersten Blick nicht in das Bild passt. Aber man soll nicht verzagen. Ich habe inzwischen meine eigenen Vermutungen angestellt. Das Gespräch zwischen Oberin Evoría und Gaston Glück ist eine Schlüsselszene; von einer Füllfolge kann man wahrlich nicht reden. Wie war nochmals das Gespräch zwischen Tebald Glück und Orton Wasserpforte in der ersten Folge "Unweit"? Was sagte Tebald Glück seinem Sohn zu Beginn von Wehrlos"? Ich liebe die Erzählweise bei Abseits der Wege, denn es wird auch nach mehrmaligen Hören nie langweilig. Die Atmosphäre ist wieder einmal grandios und die Produktion ist mehr als gelungen. Viel Liebe steckt auch in den Details; Andeutungen werden leicht gemacht. "Der peitschende Regen schmeckte nach Salz." Aber es fehlen noch viele Informationen bis zum großen Finale.

      Die Sprecher sind wie schon bei den ersten drei Folgen hervorragend. Die Hauptsprecher Timmo Niesner, Stefan Krause und Hannes Maurer überzeugen absolut. Vor allem in der Szene, als Halmir und Dungring aufwachen, brillieren diese beiden Sprecher. Ein wenig enttäuscht bin ich von Diana S. Borgwardt, die ihre Rolle der Königstochter Myrell über das gesamte Kapitel ziemlich giftig vorträgt. Eine größere Variation, wie in "Unweit" oder Wehrlos" wäre vielleicht besser gewesen. Engelbert von Nordhausen taucht als geheimnisvoller Ruttgar, der Dieb, wieder auf. Hervorragend, ebenso wie Karin Buchholz, die als mysteriöse Oberin Evoría eine zentrale Rolle einnimmt. Die vier Gärtner (inklusive Merrock) sind zwar etwas nervig, aber das war wohl so gewollt.

      Was mir ein wenig in dieser Folge fehlt, ist der Humor. Während mir in den Vorgängerfolgen sofort witzige Dialoge einfallen, ist dies bei "Verborgen" ein wenig schwierig. Der Knorpelgnom Po taucht leider nur an einer einzigen Stelle auf - und führt dabei ein Selbstgespräch. Auch fehlt der Hauptmann, der - ungewollt - für einen witzigen Spruch nie verlegen ist. Am Besten eignet sich daher meiner Meinung nach wohl noch folgender Dialog:

      Halmir: "Da sind Symbole drauf. Vielleicht ein Name, oder so."
      Dungring: "Als ob du lesen könntest. Ich kann's nicht."


      Das Cover ist einfach herrlich. Die liebevolle Darstellung des Grabes im Wald schafft einen unmittelbaren Bezug zur Halmirs und Dungrings Entdeckung. Auch wenn grüne, hoffnungsvolle Farben überwiegen, bleibt das Wesentliche doch geheimnisvoll verborgen. Dieses Cover ist mein bisheriger Favorit.

      Eine wunderschöne, toll inszenierte Fantasy-Geschichte, die es aber alleine schwer hat, neue Fans zu gewinnen. Freunde von Abseits der Wege werden hervorragend bedient, alle anderen sollten aber zuerst in Unweit" und vor allem "Stromabwärts" reinhören.