Gabriel Burns - 8 - Nebelsee

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    • Gabriel Burns - 8 - Nebelsee

      "Ich glaub', die Kälte zieht vom See rüber."
      (Brad Tripplehorne)

      Jana Heseltine, die Tochter von Stevens Verleger Sonny Heseltine, möchte das abgelegene Desmond für Urlauber attraktiv machen. Der siebzehnjährige Noel Rubinek, dessen Vater vor drei Jahren spurlos verschwunden ist, hilft ihr dabei. Wichtig für den Tourismus ist vor allem der See, der auf viele Menschen bedrohlich wirkt und selbst Tiere fern hält. Jana wird auf ihrer Farm von einer unerklärlichen Kälte überrascht; ihr Unterarm schmerzt und sie kann den Abdruck einer Hand erkennen. Diesen Abdruck entdeckt tags darauf ihr Vater, der sie besucht. Doch diese Markierung ist nicht die einzige in Desmond: Janas hochschwangere Freundin Barbara Dugan hat diese seltsamen Male auf ihrem Bauch.
      Sonny Heseltine macht sich Sorgen um seine Tochter und kontaktiert Steven. Dieser verlässt entgegen Bakermans Anweisung und trotz Larrys mahnenden Worten sein Versteck und fährt zu Jana und Sonny. Dort verschwindet in der Nacht der kleine Ben, Noels Bruder. Steven, Sonny und Jana helfen den anderen Einwohnern bei der Suche. Steven geht dabei über sich hinaus und taucht in den See...
      Nach den hervorragenden Folgen zuvor - vor allem "Die Fänge des Windes' ist hervorzuheben - war für mich der "Nebelsee" zuerst enttäuschend. Es werden viele Charaktere vorgestellt, die bei mir keinen belebenden Eindruck hinterlassen haben. Alles ist trist, ja geradezu depressiv. Ich dachte, diese Folge wäre belanglos. Lediglich mit dem kleinen jungen Ben fiebert man intensiv mit, obwohl er kein einziges Wort spricht. Die Geschichte passte nicht ins Gesamtbild. Viele Fragen werden aufgeworfen, aber kaum eine wirklich zufriedenstellend beantwortet. Mittlerweile sehe ich dies ganz anders. Die Sorge Stevens und der anderen Einwohner von Desmond um Ben passt zu der Trauer und Ohnmacht Stevens bezüglich seines Bruders Daniel. Dies erklärt vielleicht auch, warum Steven um jeden Preis Ben helfen will. Und die Tauchszene am Ende des Hörspiels ist super beschrieben. Wenn auch aus meiner Sicht wichtige Informationen immer noch fehlen mögen...

      Vor allem gerade diese Tauchszene macht aus einem Hörspiel mit einer sehr depressiven Atmosphäre ein Hörgenuss. Man lässt sich geradezu mit Steven fallen und taucht tiefer, immer tiefer. Kalt und bedrohlich. Der See ist nicht nur Namensgeber, sondern auch wichtigster Teil dieses Hörspiels. Ihm kann keiner das Wasser reichen...

      Während Jürgen Kluckert sich bei "Die Fänge des Windes" noch zurückhalten musste, durfte er bei dem "Nebelsee" wieder glänzen. Die ganze Traurigkeit, die Hoffnungslosigkeit wird auch stark von ihm als erstklassigen Erzähler erzeugt. Engelbert von Nordhausen glänzt wieder einmal als Sonny Heseltine und vor allem Andrea Aust als Jana Heseltine weiß mir sehr gut zu gefallen.

      Der "Nebelsee" ist ein wunderschön depressiv gemachtes Hörspiel, welches leider viele Fragen offen und viele Seiten leer lässt. Diese Leere fühlt man als Hörer von Beginn an. Vielleicht werden eines Tages die Rätsel um den Nebelsee gelöst...