Das Fundament der Ewigkeit – Das Hörspiel

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    • Das Fundament der Ewigkeit – Das Hörspiel

      Das Fundament der Ewigkeit – Das Hörspiel



      Ned Willard aus Kingsbridge verlässt 1558 seinen Heimatort, da er sich mit seiner Verlobten Margery entzweit hat. Denn die unterschiedlichen Konfessionen zerreißen nicht nur Europa, sondern auch die Liebe zwischen den Menschen. Ned landet über einige Umwege am englischen Königshof bei der Elisabeth Tudor, die jedoch den ganzen Kontinent gegen sich zu haben scheint...

      Ken Follet hat mit seinen beiden Romanen um den fiktiven Ort Kingsbridge „Die Säulen der Erde“ und „Die Tore der Welt“ zwei viel beachtete historische Romane geschrieben. Aber eine Buchreihe aus nur zwei Teilen ist nicht Fisch und nicht Fleisch, weswegen fast zehn Jahre später noch „Das Fundament der Ewigkeit“ erschienen ist. Und natürlich gibt es davon auch wieder eine aufwendige Hörspielumsetzung des WDR, die bei Lübbe Audio etwas zeitversetzt auch auf CD veröffentlicht wurde. Noch einmal über zwei Jahrhunderte später angesiedelt sind die Romane untereinander lediglich über einige Querverweise verbunden, es gibt gleiche Schauplätze und dreht sich um die Nachfahren der Charaktere aus den vorigen Bänden, doch bei diesem dritten Teil sind die Verbindungen noch etwas blasser als im zweiten Band. Doch der historische Kontext ist wieder so beeindruckend dargestellt, so detailliert recherchiert, dass man sich völlig in die Zeit von vor fast 500 Jahren versetzen kann. Der Krieg zwischen Katholiken und Protestanten, zwischen Machthabern und dem einfachen Volk, zwischen Fortschritt und Rückständigkeit ist sehr lebendig erzählt. Auch die Charaktere – von denen es reichlich gibt – sind sehr eindringlich geschildert und haben ihren festen Platz im Gefüge der Handlung. Deren Eigenschaften sind vielseitig und prägnant, sodass sie einem schnell ans Herz wachsen – oder eben die geborenen Gegenspieler darstellen. Hier ist die Geschichte manchmal etwas einfach gehalten: Wer gut ist, ist gut. Wer böse ist, ist böse. Da gibt es keine Wendungen, kein Platz zwischen den Stühlen. Und es gibt auch ein paar Stellen, die langwierig wirken, an denen die Handlung nur schrittchenweise vorankommt. Gerade der Mittelteil ist davon betroffen. Doch insgesamt ist auch die Geschichte sehr gelungen, punktet mit ihrer Komplexität und ihrem spannenden Aufbau.

      Die Hörspielumsetzung ist wieder hochkarätig und zahlreich besetzt, allein die Liste der vier verschiedenen Erzähler liest sich beeindruckend: Jürgen Thormann, Regine Vergeen, Stefan Kamsinski und Regina Lemnitz. Allesamt geben ihren Texten eine ganz eigene Not und bereichern das Hörspiel mit einer ganz eigenen Note. Gerd Wameling ist in der Rolle des Ned Willard zu hören und setzt seine markante Stimme sehr gekonnt ein, um eine sehr präsente Figur zu schaffen, mit der man mitfiebert, die aber auch ihre vielen Facetten präsentieren kann. Als Mergery Fitzgerald ist Therese Hämer zu hören, die sehr treffsicher und vielseitig spricht und dem Hörer so einen gekonnten Zugang zu der Figur anbietet. Susanne Pätzold hat mich als Elisabeth I. ebenfalls sehr überzeugt, mit ihrer harten, prägnanten Sprechweise kann sie die historische Figur sehr lebendig wirken lassen.

      Wie bereits die vorigen Teile ist auch hier eigens Musik komponiert und eingespielt worden, neben klassischen Instrumenten sind dabei auch einige Gesangsspuren eingesetzt worden. So entsteht nicht nur ein Eindruck der damaligen Zeit, an die sich die Musik immer wieder anlehnt, sondern der Verlauf der Handlung wird auch gekonnt unterstrichen und der Spannungsbogen gut herausgearbeitet. Die Geräusche sind vielfältig und treffend eingebaut, sodass die Dialoge eine lebendigere Wirkung bekommen.

      Natürlich dient das Cover der Buchvorlage auch hier als Titelbild, wurde aber zur Unterscheidung von der gelesenen Version um den Zusatz „Das Hörspiel“ ergänzt. Das Logo mit der schematischen Abbildung in der ornamentreichen Optik ist nicht nur ansehnlich, sondern ergibt gerade nach dem Hören der Geschichte einen sehr durchdachten Sinn. Die sechs CDs finden sich in einem sehr ansehnlichen Digipack von gewohnt hoher Qualität wieder.

      Fazit: „Das Fundament der Ewigkeit“ unterscheidet sich deutlicher von seinen Vorgängern und ist im Grunde kein wirklicher Kingsbridge-Roman mehr, zu sehr entfernt sich die Handlung von dem Ort. Doch wieder wird Geschichte lebendig gemacht, werden historische Ereignisse und Personen in einen lebendigen Kontext gesetzt, entstehen starke Bilder vor dem inneren Auge des Lesers. Und das beweist einmal mehr, dass Ken Follet sein Handwerk beherrscht. Die Hörspielumsetzung ist sehr aufwendig und sehr gelungen.

      VÖ: 28. Februar 2019
      Label: Lübbe Audio
      Bestellnummer: 9783785759554
      :besserwisser: