VIDAN - Staffel 1 - Schrei nach Leben

Ich teile Deinen Eindruck und verstehe, ehrlich gesagt, nicht, wo dabei ein Problem sein sollte. Wenn irgendwo irgendwer blödsinnige Vergleiche zieht, soll man das dort kritisieren und nicht hier. Und wenn jemand naheliegende Vergleiche zieht und das einen anderen langweilt oder nervt, dann sollte man es einfach überlesen. (ich überlese hier auch so einiges von manchen Leuten! )

Zumal hier niemand nur darüber schrieb, sondern der Kontext stets ein ganz anderer war, der Fokus lag nämlich immer bei VIDAN und einer im Fazit positiven Bewertung.

Ich bin mittlerweile durch mit VIDAN, und ich finde die Serie nichts weniger als GROSSARTIG. Sie ist so, wie ich mir Gabriel Burns gewünscht hätte: Alle Vorzüge finden sich auch hier wieder, alle nervigen Anteile wurden weggelassen.

Und dabei sollte eben nicht in Vergessenheit geraten, dass Raimon Weber der Schöpfer von GB war, der sein "Baby" aus der Hand gegeben hat.
Wen wundert es da, wenn er nun die Chance, eine eigene Produktion federführend wuppen zu dürfen, nutzt, um jetzt ein Stückweit "seine" Geschichte (zumindest vielleicht in Teilen) in einem neuen, anderen, weiter entwickelten Gewand zuende zu erzählen?!

Völlig legitim.

Und wie gesagt: großartig umgesetzt.

Und dabei ist VIDAN natürlich mehr als nur ein Aufguss einer alten Idee. Weber ist als Künstler natürlich in der Zwischenzeit auch gewachsen und gereift, das merkt man der Produktion deutlich an. Ich sehe die GB-Vergangenheit mit allem drum und dran vielmehr als den Samen an, aus dem nun VIDAN gewachsen ist. Ich kritisiere dss nicht, ich finde das auch überhaupt nicht problematisch, denn VIDAN steht natürlich für sich.

Ob also nun mit oder ohne GB-Bezug: VIDAN macht Lust auf mehr. Dass man darin noch so viel mehr finden kann als nur das, was erzählt wird, wertet das Ganze natürlich noch ungemein auf, aus meiner Sicht.

Die Messlatte lag hoch beim Schöpfer von GB und Co-Autoren von Monster1983 - wenn Weber sich an Mystery wagt, liegen Vergleiche und Bezüge natürlich nahe.

Für meinen Geschmack hat er die Erwartungen nicht bloß erfüllt, sondern weit, weit übertroffen.

Für mich die beste Mystery-Serie, die ich je als Hörspiel konsumiert habe.

Und ich freue mich schon jetzt auf Staffel 2.

Chapeau, Raimon Weber!

So, und als nächstes gibt es einen zweiten Durchlauf, um auch ins Detail gehen zu können und meinen positiven Ersteindruck sachlich zu untermauern.

Warum nicht?
Aber dann müsste auch tatsächlich alle zwei Monate was kommen.

Bisher sind Serien wie diese mit weitem Handlungsbogen ja eher dadurch aufgefallen, dass man ewig lange auf die nächsten Folgen warten musste und nie mitgeteilt bekommen hat, wann es weitergeht. Positive Ausnahme: Fallen. Aber da lag dann etwas anderes im Argen.

Ich denke, das Vertrauen der meisten Hörer ist hin.

Es geht nur noch so wie bei VIDAN.

Naja, GB und Co., die wohl Grund für verlorenes Vertrauen sind, sind ja schon älteren Datums. Ich denke, als die Vorgenannten erschienen sind, war die Bereitschaft, sich auf ein so unsicheres Serienformat einzulassen, eh schon gering.

Und wenn man so etwas bringt, muss das natürlich top sein. Wie man lesen konnte, war das bei Seven nicht so recht der Fall, zumindest beim so wichtigen und alles entscheidenden Anfang (wie heißt es so schön: Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck).

Bei Sinclair kenne ich nur die erste Folge. Mich hat die nicht abgeholt, obwohl sie sicherlich solide inszeniert ist. Für Hardcore-Fans entfernt sie sich vielleicht zu sehr vom Original, für alle andere mag sie nur als ein weiterer Ableger eines schon völlig durchgewrungenen Formats sein. Ich weiß nicht.

Das dritte kenne ich nicht.

Aber sie starteten alle zu einer Zeit, zu der die Bereitschaft, sich auf eine komplexe Serie ohne berechenbaren VÖ-Rhythmus eh schon recht gering gewesen sein dürfte.

Aber gab es überhaupt schon mal eine Serie, die kontinuierlich und verlässlich alle zwei Monate mit einer neuen Folge um die Ecke kam. Ich meine, eine Serie mit komplexer, folgenübergreifender Handlung?

Aber vielleicht sollte man diese Diskussion in einem anderen Thread weiterführen...

Bei VIDAN hat man sich glücklicherweise für eine staffelweise VÖ entschieden, und ich wünsche der Serie viel Erfolg und hoffe, dass es nun kontinuierlich weitergeht. Pro Jahr eine Staffel wäre schön. Auch wenn das Warten mitunter schwerfällt. Aber wenn sich Audible, EUROPA und das Team von Die Weiße Lilie zusammentun, dann kommen wir schon gut über die Runden...

Nun ja, man muss das schon differenziert betrachten. Du zitierst mein Gesamtfazit, aber das heißt ja nicht, dass alles perfekt ist und es nichts gibt, was man nicht noch ausbauen könnte. VIDAN ist ja auch kein Hörspiel, sondern eine Serie bzw. die erst Staffel davon, und werfe ich da alle Anteile in die Waagschale, dann komme ich zu dem Fazit, dass dies für mich die beste Mystery-Serie ist, die ich bisher hören durfte - wenigstens bis hier hin. Mag sein, dass sich dieser Eindruck relativiert, wenn ich die Staffeln 2 und 3 gehört habe und Weber dann seine Phantasie völlig hat durchgehen lassen.

Vergleiche ich VIDAN mit den ersten Folgen GB oder Monster1983, so hat hat VIDAN für mich unterm Strich die Nase vorn. Sicher hat Monster1983 insgesamt den besseren Cast und GB ein paar sehr eindringliche atmosphärische Momente, aber beide Produktionen haben eben auch ihre Negativpunkte. So war mir Monster1983 immer viel zu gedehnt und wurde im weiteren Fortlauf der Handlung ein bisschen spinnert. Und GB... naja, da gab es auch zu Beginn schon Negativausreißer wie Die Brut, die einfach nicht besonders gut waren, vom späteren Zerfasern und den Inkonsequenzen gar nicht zu reden. VIDAN dagegen erscheint mir weder unnötig in die Länge gezogen noch gibt es Ausreißer nach unten bei den einzelnen Folgen.

VIDAN kommt mir auch insgesamt inhaltlich viel konsistenter vor. Ich kann mir beileibe nicht vorstellen, dass hier noch das dicke inhaltliche Ende kommt. Weber scheint genau zu wissen, wo er mit VIDAN hin will. Und ich finde, das spürt man. Auch das für mich ein Unterschied zu vergleichbaren Produktionen.

Dass es, was die Inszenierung angeht, vor allem auch die Sprecher, Dinge gibt, die man bemängeln kann - geschenkt!

Das ist sicher so, aber ich habe VIDAN ja nicht als beste Serie ever bezeichnet, sondern als für mich beste Mystery-Serie, und da gab's halt auch bei GB am Anfang dilettierende Sprecher (man denke an Blümchen) und bei Monster1983 einen für mich unerträglich übermotivierten Norbert Langer.

Für mich ist bei allem jedoch die Handlung das Maß aller Dinge. Und da hat diese Produktion für mich bisher die Nase vorn. Das wiegt für mich Punkte, die man kritisieren könnte, locker auf, denn so drastisch fallen die für mich nicht ins Gewicht. (Und ich neige diesbezüglich ja nicht zu genereller Nachsicht.)

Und wer sich jetzt über die Vergleiche beschweren möchte: Die wurden durch das Zitat nötig, denn so einfach, wie es dort den Anschein hat, liegen die Dinge denn doch nicht.