[BR2] Die Blendung

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    • [BR2] Die Blendung

      Inhalt:
      Das literarische Meisterwerk "Die Blendung" ist der einzige Roman des Literaturnobelpreisträgers Elias Canetti: Der weltfremde Professor Kien (Samuel Finzi) wird von seiner Haushälterin (Birgit Minichmayr) zur Ehe verführt – und in den Wahnsinn getrieben.
      Der weltfremde Professor Peter Kien lebt seit Jahren nur noch in seiner riesigen Privatbibliothek. Von seiner geldgierigen Haushälterin Therese Krumbholz, die ein Faible für Bücher vortäuscht, wird er zur Heirat verführt. Die Ehe gestaltet sich als Kampf zweier Wahnwitziger, in dem Kien den Kürzeren zieht, aus der Wohnung vertrieben wird und in der Wiener Halbwelt landet. Dort begegnet Kien dem Kleinkriminellen und Schachfanatiker Fischerle, der es auch nur aufs Geld abgesehen hat. Kiens Bruder Georg wirft schließlich Therese mit ihrem Liebhaber, dem gewalttätigen Hausverwalter Pfaff, aus der Wohnung und versorgt den Professor wieder mit Geld. Im furiosen Schlusskapitel setzt der wahnsinnig gewordene Kien seine Bibliothek und sich selbst unter schallendem Gelächter in Brand.

      Teil 1:
      Sein Herz schlägt nur für Bücher. Professor Peter Kien besitzt und pflegt die bedeutendste Privatbibliothek seiner Stadt. Als ihn seine Haushälterin Therese Krumbholz eines Tags um die Leihgabe eines Buches bittet und dieses dann mit auffallender Sorgfalt behandelt, erregt sie zum ersten Mal Kiens Interesse. Hals über Kopf beschließt er sie zu heiraten. Doch Thereses Bücherliebe ist nur vorgespielt, die Analphabetin hat es auf sein Vermögen abgesehen.

      Teil 2:
      Nach der Hochzeit setzt sich Therese im weißen Unterrock auf den Diwan und fegt mit einem Schlag einen Stapel Bücher zu Boden. Kien legt daraufhin vertraglich fest, dass sämtliche Bücher sein Eigentum seien und sie bei den Mahlzeiten zu schweigen habe. Therese lässt die Wohnung neu einrichten und bändelt mit dem Möbelverkäufer an. Kien erklärt ihr im Stillen den Krieg.

      Teil 3:
      Als Therese ihren Mann eines Tages in einer Blutlache in seiner Bibliothek findet, hält sie ihn für tot und macht sich freudig auf die Suche nach seinem Testament. Ihre Enttäuschung ist groß, als Kien wiedererwacht. Sie beginnt, den hilfebedürftigen Kien zu pflegen und genießt ihre neu erlangte Macht.

      Teil 4:
      Thereses Hoffnung auf ein Testament zu ihren Gunsten wird jäh zerschlagen, als sie erfährt, dass der Großteil von Kiens Vermögen bereits in den Kauf von Büchern geflossen ist. Darauf bereitet sie Kien kein Essen mehr zu, verprügelt ihn und schmeißt ihn schließlich aus seinem eigenen Haus.

      Teil 5:
      Aus seiner Wohnung vertrieben, verfällt Kien zunehmend in einen Wahn. In seiner Vorstellung sucht er eine Buchhandlung nach der anderen auf, um sich eine neue Bibliothek zusammenzukaufen. In einem Gasthaus lernt er den Kleinkriminellen und Schachfanatiker Fischerle kennen, der es auch nur auf Kiens Vermögen abgesehen hat.

      Teil 6:
      In seinem stetig wachsenden Wahnsinn beschließt Kien Menschen dafür zu bezahlen, Bücher, die sie im Pfandhaus versetzen lassen wollen, wieder mit nach Hause zu nehmen. Fischerle wittert seine Chance auf Geld und engagiert Komplizen, die jeden Tag in einer anderen Verkleidung das immer gleiche Bücher-Paket zum Pfandhaus bringen.

      Teil 7:
      Aus Liebe zu den Büchern lässt sich Kien von dem Betrüger Fischerle ausnehmen. Eines Tages ertappt er vor dem Pfandhaus Therese und ihren Liebhaber, dem gewalttätigen Hausbesorger Pfaff, wie sie versuchen, Bücher aus seiner Bibliothek zu versetzen.

      Teil 8:
      Es kommt zu einem Gerangel zwischen Therese, Kien und Pfaff und alle drei werden verhaftet. Im Verhör gesteht der völlig verwirrte Kien den Mord an seiner Frau Therese, die neben ihm steht. Wider Erwarten werden sie wieder entlassen.

      Teil 9:
      Fischerle erinnert sich an Kiens Erzählungen von seinem Bruder, ein Frauenarzt und Psychiater in Paris. Per Telegramm setzt er diesen über die psychische Verfassung seines Bruders in Kenntnis und beschließt diesen in Paris aufzusuchen. Er kommt nicht weit.

      Teil 10:
      Der gewalttätige Hausverwalter Pfaff, der seine Frau und Tochter umgebracht hat, überlässt Kien seine kleine Wohnung, während er selbst in dessen Wohnung zieht. Kien schneidet sich im Wahn einen Finger ab und tötet Pfaffs Kanarienvögel.

      Teil 11:
      Georg Kien, Leiter der Pariser Irrenanstalt, hat Fischerles Telegramm über den Zustand seines Bruders erhalten und reist an, um die Dinge zu regeln.

      Teil 12:
      Georg reist ab, nachdem er Therese und Pfaff dazu gebracht hat, aus der Wohnung seines Bruders auszuziehen. Wieder allein in seiner Bibliothek verschanzt sich Kien hinter seinen Büchern, gibt sich seinen Wahnvorstellungen hin und zündet schließlich unter schallendem Gelächter alles an.


      Hintergrund:
      Elias Canetti schrieb seinen einzigen Roman "Die Blendung" unter dem Eindruck von Massenaufläufen und der Inbrandsetzung des Wiener Justizpalastes durch demonstrierende Arbeiter im Jahr 1927 und angesichts der emotionalen Kälte der Großstadtmenschen im gehetzten Berlin der 1920er Jahre.
      "Die Welt war zerfallen, und wenn man den Mut hatte, sie in ihrer Zerfallenheit zu zeigen, war es noch möglich, eine wahrhafte Vorstellung von ihr zu geben." Elias Canetti

      Das literarische Meisterwerk „Die Blendung“, veröffentlicht 1935 in Wien, brachte Canetti erst in den 1960er Jahren breite Anerkennung. Die Hörspieladaption von Regisseur, Bearbeiter und Komponist Klaus Buhlert führt Canettis literarische 'Brandrodung' humanistischer Ideale in zwölf Teilen akustisch vor, mit Samuel Finzi als Kien, Birgit Minichmayr als seine Haushälterin Therese und Manfred Zapatka als Erzähler.


      Sprecher:
      Manfred Zapatka, Samuel Finzi, Birgit Minichmayr, Johannes Silberschneider, Wolfgang Böck, Ulli Maier, Simon Morzé, Johannes Silberschneider, Wolfram Berger, Thomas Reisinger, Wolf Bachofner, Hermann Scheidleder, Johanna König, Gottfried Breitfuß, Brigitte Neumeister, Johanna König, Eva Mayer, Brigitte Kren, Gerald Votava, Toni Slama, Hanno Pöschl, Stefano Bernhardin, Branko Samarovski, Michou Friesz, Helmut Bohatsch, Thomas Kamper, Florian Teichtmeister, Gerti Drassl, Karl Markovics


      Produktion:
      Bearbeitung, Komposition und Regie: Klaus Buhlert
      Laufzeit: ca. 630 Minuten
      BR/ORF 2013


      Der BR hat das zwölfteilige Hörspiel zum
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      bereit gestellt.


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